Ein Sonntag in Paris

Nach einem (teuren) Cappuccino und einem Croissant in einem weniger gemütlichen Café gleich um die Ecke (das immerhin das schönste war, das wir in diesem Bezirk finden konnten… ) fuhren wir mit der Metro in die Innenstadt. Die Türme der Notre Dame standen heute als erstes am Programm. Die Warteschlange war zwar schon recht lang, aber wir stellten uns abwechselnd an und so war es halb so schlimm. :)
Immer wieder verschwand einer von uns in den Souvenirläden auf der gegenüberliegenden Straßenseite und kam entweder mit einem Camembertbaguette oder einer Crêpe zurück. :)

Nach etwa einer 3/4 Stunde ging es über die Wendeltreppe im Nordturm ca. 46 m hinauf zur Schimärengalerie. Von dort oben hat man nicht nur einen herrlichen Blick auf die Stadt, die Seine, den Eifelturm und Montmatre. Es waren vor allem die “Gargoyles“, die Steffen und mich hierher gelockt hatten. Es handelt sich hierbei um dekorative Skulpturen und nicht um Wasserspeier, wie man leicht irrtümlich annehmen kann. An den Ecken der Ballustraden lauerten die urigsten Phantasiegeschöpfe. Nicht einzuordnende Vögel, Fabelwesen, Nachtgeister und andere finstere Gestalten. Gelangweilt lehnt sich die Stygra über den Balkon und streckt die Zunge heraus – zwei Hörner, ein teuflisches Gesicht und dazu die Engelsflügerln. Auf der hinteren Seite sitzt ein Pelikan und gleich nebenan verschlingt ein katzenähnliches Monster seine Beute.
Die Figuren gefielen uns so gut, dass wir dort oben weit über eine Stunde verweilten. Und wäre nicht ein Großteil von ihnen vor dem Publikum abgesperrt und der Himmel so trüb, so wären wir wohl noch länger geblieben. ;)

Die bösen Nachtgeister der Notre Dame

Schimäre auf der Balustrade der Notre Dame

Im Anschluss waren wir im Louvre. Wobei das “im” stimmt nicht ganz. ;) Im Louvre war ich das letzte Mal vor 16 Jahren. Heute waren wir nur beim Eingang bzw. im Innenhof bei den modernen Glaspyramiden, die ich noch nicht kannte. Wir nutzten das kühle Nass der Brunnenanlage und legten hier eine kurze Pause ein.
Anschließend machten wir uns auf die Suche nach dem Palais Royal. Es war drückend heiß und die Tour de France blockierte sämtliche Straßen. :(
Die ganzen Radfahrer interessierten uns herzlich wenig, aber für das Palais Royal kann man durchaus ein paar Umwege in Kauf nehmen. Der Innenhof mit seinen gestreiften modernen Säulen sieht einfach nur skurril aus. Den kleinen Kindern schien es auch zu gefallen und sie ließen sich von ihren Eltern auf die unterschiedlich großen Säulen heben. Wieso haben wir bloß verabsäumt hier ein “blödes Foto” mit uns zu machen? :) Vermutlich weil wir noch weitaus faszinierter waren von den großen spiegelnden Kugeln der Brunnenanlagen. Dort entstanden dann diverseste Selbstportraits.

Beim Eingang des berühmten Museums

Selbstportrait im Palais Royal

Bei der kleinen Freiheitsstatue von Paris

So wie uns im Westen der USA die Highlights abseits des Mainstreams am meisten faszinieren, so haben uns auch hier in Paris ein paar eher unübliche, eigenartigen Attraktionen magisch angezogen. Dazu zählt mit Sicherheit auch die kleine Freiheisstatue, die sich westlich des Eiffelturm auf der kleinen Insel “Allée des Cygnes” inmitten der Seine befindet. Am späten Nachmittag ist die Statue de la Liberté am besten angeleuchtet. Umgeben von modernen Wolkenkratzern, glaubt man kaum, dass man sich noch in Paris befindet. Wenn da nicht der Eifelturm im Hintergrund wäre… ;)

Tour Montparnasse - Waiting for the light…Nach diesem kurzen Ausflug hatten wir es eilig, die Sonne stand schon recht tief und es ging auf schnellesten Wege zur Tour Montparnasse. Der Blick von der Dachterasse ist unvergleichlich. Hier darf man das Stativ mitnehmen und so lange verweilen, wie man möchte. Wir genossen das herrliche 360° Panorama über zwei Stunden lang – von 20:30 bis ca. 22:50 Uhr. Mit Discount Coupon von der Metro kostete der Eintritt nur 5,90 Euro pro Person. Der Normalpreis beträgt 9,50 Euro.

Im Anschluss waren wir noch auf der unter Denkmalschutz stehenden Pont Alexandre III mit ihren berühmten, dekorreichen Bronzelaternen. Ein architektonisches Juwel aus dem Jahr 1900, das den französisch-russischen Beziehungen gewidment wurde. Von hier konnte man auch gut das Lichterspiel der Tour Eiffel beobachten. Von seiner Spitze kreiste ein starkes Scheinwerferlicht, und in regelmäßigen Abständen fing der ganze Turm zum Funkeln an. Ein schönes Spektakel! Erst lang nach Mitternacht konnten wir uns von hier losreißen und fuhren zurück in unser Ho”rr”el… :zzz:

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