Ein Wochenende in Cottbus

Wasserpyramide im Branitzer Park in CottbusDie schon fast tropische Hitze der letzten Wochen hat uns ein wenig lahm gelegt. Den Zweitbesuch von Görlitz und Bautzen schiebe ich immer wieder vor mir her, ebenso wie viele andere Sachen. Letzten Freitag war es tagsüber in Cottbus auch eher grenzwertig. Die zwei Stunden im Apothekenmuseum fühlten sich nur bedingt angenehmer als draußen an und auch der Park rund um das Schloss Branitz verschaffte keine Abkühlung – erst recht nicht der doch recht lange Fußweg, der in der Innenstadt von Cottbus seltsamerweise mit nur 900 m ausgewiesen war. Die 1856/57 errichtete Wasserpyramide, das Grabmal Fürst Pücklers und seiner Gattin, zeigte sich bereits im total verdörrten “Herbstlook”, dafür war der kleine Teich vor dem Schloss übersät von blühenden Teichrosen und umso schöner.

So richtig los legten wir aber erst abends in der modernen Uni-Bibliothek. Zwei Stunden verbrachten wir dort drinnen und das nicht nur wegen der wohltemperierten Klimaanlage… :) Im Informations-, Kommunikations- und Medienzentrum IKMZ sieht eine Ecke genialer als die andere aus: bunt, schrill und voller Fotomotive. Leider war kurz nach 22 Uhr zur blauen Stunden der Zauber vorbei und wir sahen nur noch von außen zu, wie die Lichter im Gebäude langsam erloschen. Fix und “ferdsch” fielen wir abends ins Bett, es stand uns noch ein “Arbeits”wochenende voller Termine bevor.

Die genialen Treppen im Inneren des IKMZ-Gebäudes der Universität Cottbus

Noch immer auf den Treppen der Universitätsbibliothek Cottbus… zahlreiche Versuche später… :-)

Manchmal klappt es aber auch schon beim ersten Versuch :-)

Am Samstag klingelte der Wecker bereits gnadenlos um 7:15 Uhr, es ging zur Gurkenernte in Lübbenau. Bei dem Begriff “Spreewälder Gurken” handelt es sich um eine per EU-Verordnung geschützte geographische Angabe, d.h. ob ein Betrieb diesen Namen auf seinen Produkten anführen darf oder nicht, ist an strikte Bedingungen geknüpft. Spreewälder Gurken sind eine Spezialität, die dieser Region im Osten Deutschlands zu Weltruhm verhalf. Sie sind buchstäblich in aller Munde und selbst einige unserer amerikanischen Freunde waren – zu unserer Überraschung – bereits mit “spreewald gherkins” vertraut. :)
Landwirt Mich zeigte uns heute einen seiner Gurkenflieger und wir durften auf seinem Acker frei “herumspringen”. Alles was länger als 4 cm ist, wurde an dem Tag geerntet. Seit einigen Wochen sind die wie eine große Spinne aussehenden Maschinen im gesamten Spreewald unterwegs, ein Job um den man wirklich niemanden beneiden kann: Mindestens 12 Leute liegen dicht gedrängt auf jeder Seite des Gurkenfliegers den ganzen Tag auf dem Bauch(!) und das wochenlang während der größten Sommerhitze. Einheimische Arbeitskräfte lassen sich hierfür keine finden. Die meisten Gurkenernter sind Saisonarbeiter und stammen aus Polen und/oder Russland.

Die berühmten Gurkenflieger bei der Gurkenernte im SpreewaldEs war erst 9 Uhr und schon unerträglich heiß… Im Anschluss standen noch ein Betriebsrundgang bei der Firma Spreewaldrabe am Programm (mit anschließender Gurkenverkostung :) ), das Fotoshooting mit Frau Pudenz, der bekannten Briefträgerin von Lehde, sowie etliche Locations im Spreewald. Am Sonntag eigentlich dasselbe Spielchen von vorne, aber bei 38°C konnten wir uns irgendwie doch nicht so recht aufraffen, sagten schweren Herzens den Termin mit Spreewaldkoch Peter Franke ab und saßen dann die meiste Zeit im Schatten und genossen den “Sunshine Brunch” im Mosquito am Cottbuser Altmarkt (9,90 Euro p.P., herrlich gute Qualität; die Strawberry Frozen Margaritas waren zwar anderorts schon mal besser, aber dafür schön kalt und das ist an so einem Tag das wichtigste :) ). Generell waren wir positiv überrascht von Cottbus, die Innenstadt verdient das Prädikat “klein aber fein”. Auch das zentral gelegene ****Sorat Hotel ist empfehlenswert, ausgesprochen preiswert (41 Euro am Freitag, 65 am Samstag) und das klimatisierte Zimmer eine richtige Wohltat. Wiedersehen garantiert! :)

DuMont Bildatlas - Spreewald & Lausitz Diese Bilder entstanden im Zuge der Auftragsfotografie für den Bildatlas Spreewald/Lausitz vom DuMont Reiseverlag: DuMont Bildatlas Nr. 18 “Spreewald / Lausitz”, €8,50
Text: Oliver Gerhard & Susanne Sigmund
Bilder: Synnatschke Photography
1. Auflage 2011; 118 Seiten, 163 Bilder, 5 gr. Karten
ISBN-13: 978-3770192762
Weitere Infos zu dem Reiseführer gibt es -> hier