Kahnfahrten und Paddeln im Spreewald

Eine Kahnfahrt ab Lehde sollte man bei einem Spreewald-Besuch nicht versäumen. Eine Fährfrau in Spreewaldtracht gibt es meist nur gegen Aufpreis.Der Bereich rund um die Dörfer Lehde und Burg im Spreewald zählt sicherlich zu den sehenswertesten Landstrichen im Osten von Deutschland. Wo sonst in Mitteleuropa wohnen die Leute auch heute noch in solch hübschen Häusern an derart idyllischen Wasserläufen und so abgeschnitten von der Außenwelt, dass sogar die Feuerwehr mit dem Kahn anrücken muss oder die Postbotin die Amazon-Pakete auf dem Wasserweg zustellt. Von April bis Oktober werden dort den Bewohnern nicht nur die Briefe “nach Hause gestakt”. Mit einer langen Stange wird der Postkahn mühsamst über die gewundenen und teils recht engen Fließe bewegt. Einen Außenmotor hat kaum ein Boot in diesem Teil des Spreewalds, eine Sondergenehmigung ist dafür notwendig und auf vielen Wasserläufen ist gar kein Verkehrsmittel gestattet.

Die ausgedehnte Auen- und Marschlandschaft entstand nach der letzten Eiszeit, als das Schmelzwasser der Gletscher hier rund um die heutige Spree ein feingliedriges Netz aus Fließen (alter, noch in Brandenburg gebräuchlicher Begriff für “kleine Flüsse/Bäche”) schuf und darin jede Menge kleiner Talsandinseln ablagerte. Im 17. Jahrhundert ließen sich auf diesen sogenannten Kaupen die ersten Siedler nieder (“kupa” sorbisch für “Insel”). Der Wald wurde größtenteils abgeholzt, die mosaikartig verstreuten Landflächen für Ackerbau und Viehzucht genutzt und das Kanalsystem noch künstlich erweitert. Mit etwas Glück sieht man in Lehde auch heute noch die ein oder andere Fährfrau in traditionell sorbischer Tracht. Dann fühlt man sich gleich um ein paar Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte zurückversetzt.

Mit dem Spreewaldkahn werden auch heute noch Lebensmittel wie Kürbisse und Gurken transportiert.Wir haben 2010 dieses einzigartige UNESCO-Biosphärenreservat für den DuMont Bildatlas “Spreewald Lausitz” etwas genauer unter die “Linse” genommen, fahren aber auch jetzt nach wie vor gerne mal übers Wochenende dorthin. Von Dresden ist man nur knapp über eine Stunde entfernt (ca. 100 km, überwiegend Autobahn).

 

Kahnfahrten im Spreewald

Ein Besuch des Spreewalds ist nur dann komplett, wenn man auch eine Bootstour unternommen hat. Auf den max. 9,50 m langen und 1,90 m breiten Kähnen mit Bänken und Tischen finden bis zu 18 Personen Platz. Je nach Angebot, bekommt man während der mehrstündigen Fahrt auch etwas zu trinken und zu essen. Es gibt aber auch allerlei Sondertouren, von der Lampionfahrt während der Spreewälder Lichternächte bis hin zur privaten Grillkahnfahrt.

Normalerweise ist eine längerfristige Reservierung nicht notwendig, recht groß ist das Angebot in Lübben sowie ab dem “Großen Spreewaldhafen” in Lübbenau. Am besten gefallen uns jedoch die Kahntouren ab Lehde, einem traditionellen Dorf ca. 1 km östlich vom Stadtzentrum Lübbenaus, dessen Besuch ohnehin ein “Muss” ist. Die Kanäle zwischen Lübbenau und Lehde sind vergleichsweise wenig spannend und kosten obendrein Zeit, die man gleich besser in und rund um Lehde nutzt.
Gute Touren starten z.B. ab der Hotelanlage Starick. Dort kann man entweder gemeinsam mit anderen Gästen auf einem Kahn Platz nehmen (wer nicht vorab bucht, muss zur Hochsaison mit etwas Wartezeit rechnen) oder gleich einen eigenen Privatkahn mieten. Letzteres haben wir mit Freunden jetzt im Sommer 2015 erst gemacht und dafür 50€ pro Stunde gezahlt. Prädikat “sehr empfehlenswert”, es kommt aber auch ein wenig auf den jeweiligen Fährmann an. Wir waren mit Herrn Brandt unterwegs und voll zufrieden.

Am schönsten sind die Kahnfahrten durch das Dorf Lehde im Spreewald.

In Lehde kann man fast überall auch eine private Kahnfahrt buchen - alles nur eine Frage des Budgets.

Die meisten Besucher starten ihre Kahnfahrt durch den Spreewald in Lübbenau.

Schon deutlich weniger idyllisch, die Kahnfahrt vor dem Hafen in Lübben.

 

Paddeln im Spreewald

Auch eine kurze Paddeltour durch Burg-Kauper oder Lehde und von dort hinein in den ruhigeren, schattigen Hochwald zählt zu den “Must Do”s im Spreewald. Eine gut gelegene Anmietstation befindet sich an der Dolzke-Insel in Lehde. Dort kann man das Auto direkt neben der Ab-/Anlegestelle abstellen und spart sich so die Parkgebühr am großen Platz im Dorf (Abzweig ca. 50 m vor der Zufahrt zu Hotelanlage Starick). Angeboten werden neben Paddelbooten (2er und 3er-Kajaks) auch Kanus bzw. Kanadier. Man kann sie stundenweise oder gleich für den einen bzw. mehrere Tag mieten. Abgerechnet wird dann bei der Rückgabe.

Das Kartenmaterial, das man vor Ort kostenlos bei der Anmietung erhält, reicht eigentlich zur Orientierung auf den Fließen vollkommen aus. Wer sich vorab informieren möchte, findet z.B. auf dem Webportal spreewaldkapitaen.de eine ganze Reihe von schönen Tourvorschlägen. Am besten gefällt uns die urwüchsige Natur in den kleineren Seitenarmen der Hauptspree sowie im Hochwald, wo man dann z.B. bei der berühmten Gaststätte “Wotschofska” eine kurze (oder längere…) Paddel-Pause einlegen kann.

Paddelboote kann man an vielen Stellen im Spreewald anmieten.

Paddeln durch den schattigen, ruhigeren Hochwald zählt zu unseren Lieblinsgbeschäftigungen im Spreewald.

Auch Kanadier kann man im Spreewald mieten; hier im Bild vor einem typischen Gurkenfass.

An den Sommerwochenenden stapeln sich meistens die Boote am Ufer in der Nähe von Cafés und Kneipen.