Island im Sommer – eine Reise voller Zufälle

Während unserer Sommertour stand viel Neues im isländischen Hochland am Programm. Das kurze Sonnenloch am Einhyrningur, dem Einhornberg, zählte sicher zu den ganz besonderen Momenten.Eine Anhäufung an unglaublichen Zufällen, so lässt sich unsere 2,5-wöchige Sommer-Tour nach Island in wenigen Worten zusammenfassen. Dabei wollten wir diesmal nichts dem Zufall überlassen. Denn während unserer “Last Minute” Urlaubsvorbereitung musste ich leider feststellen, dass in manchen Ecken Islands schon so gut wie alles hoffnungslos ausgebucht war und deshalb haben wir – entgegen unserer Prinzipien – beschlossen kurzfristig etliche Unterkünfte vorzubuchen. Aber so, dass man sie bis wenige Tage vorher noch völlig kostenfrei stornieren konnte, um zumindest ein klein wenig flexibler zu bleiben. Bei einem so wetterlaunischen Land wie Island sollten schon besser die täglichen Vorhersagen das Programm bestimmen als eine fixe Reiseroute. Dass wir letztlich nur eine einzige dieser Buchungen storniert haben, ist nur einer Reihe von richtig glücklichen (!) Zufällen zu verdanken…

Wir haben es erneut geschafft auf einer Insel, deren Ringstraße gerade mal 1.339 km misst, den Tacho-Stand um ganze 4.500 km zu erhöhen. Und dabei haben wir sie diesmal nicht umrundet bzw. leider auch nicht die Ostfjorde besucht. Nicht selten war der Blick auf die Wetterkarte ziemlich frustrierend: stark bewölkt, leichter Niesel- oder Starkregen und – weil’s so schön passte – gleich immer für die nächsten 7 Tage und fast auf gesamt Island… Eine Wetterwarnung löste die andere ab und das nächste Sturmtief fegte dann tagelang über die Insel, teils mit Windspitzen in Orkanstärke. Dabei fing zunächst alles so vielversprechend und schön an…

Kann eine Reise schöner beginnen, als mit so einem Text als Begrüßung im Spiegel früh morgens!? ;-)))

Und dann noch ein richtig sonniger Sommertag gleich zu Beginn. Viel besser hätten die Schönwetterwolken zu den herrlich bunten, blubbernden Schlammtöpfen kaum passen können. Hier mal ein Größenvergleich mit Isa.

Und spät abends ein wenig Relaxen im dampfenden Flussbett...? So schön und warm könnte Island unserer Meinung nach gerne noch deutlich öfter sein! ;-)

Als Besucher kommt man im Sommer in Island meist nicht früh ins Bett, die Kaffeehausbesitzer scheinbar ebenfalls nicht... Jeden Morgen dieselben Sorgen: wie und wo kommen wir vor dem Mittagessen zu einem Cappuccino!? ;-)

Weniger Sorgen bereitete uns dieses Mal unser Mietwagen, er war ausgesprochen geländegängig und auch der Schlafplatz in seinem Inneren war nicht zu knapp bemessen… ;-)

Allerdings entschieden wir uns dann aber doch für ein etwas flotteres und noch besser getarnteres Modell… Bei soviel Staub und Dreck half meist auch kein Sturmtief! ;-)

Die Island-Reise begann, wie so meist, mit einem WOW Air Flug ab Berlin Schönefeld, diesmal allerdings in einer “Atlantic Airways” Maschine. Nach einer überpünktlichen Landung in Keflavik kurz nach Mitternacht haben wir noch schnell unseren SUV von Hertz abgeholt. Dort leider wie immer dasselbe Spielchen: von den gut zwei Dutzend Kratzern am Auto war gerade mal einer auf dem Mietvertrag vermerkt und schon machte ich mich wieder auf den Weg ins Büro… Wenige Minuten später trafen wir dann bei Gudny’s Tochter ein. Unsere Lieblingsunterkunft in Airportnähe war ausgebucht, aber das Ace Guesthouse ist eigentlich genauso gut und preiswert! Und Letzteres ist ja eigentlich nicht gerade die Regel in Island… Die Booking.com-Bewertungen sind nicht umsonst so “außergewöhnlich”! ;)

Den allerersten Tag auf der Insel verbrachten wir bei (meist) herrlichstem Sonnenschein in einem einsamen bunten Tal voller rauchender, blubbernder Schlammtöpfe (Bericht bzw. Beschreibung folgt!). Es war Samstag und trotzdem keine Menschenseele dort unterwegs. Erst am Abend, als wir uns bereits am Rückweg befanden, kamen uns im bekannteren Nachbarstal jede Menge Leute entgegen, die – warum auch nicht? – erst um 9 Uhr abends zu längeren Wanderungen aufbrachen. In einem Land, in dem es von Mitte Mai bis Ende Juli nie wirklich dunkel wird, erwartet einen auch sonst noch so die eine oder andere Überraschung. Im warmen Flussbett liegende Leute mit Grill und Bierdose griffbereit am Ufer und das um Mitternacht. Oder eine Gruppe von Reitern, die um 1 Uhr morgens an einem vorbei galoppiert, als wäre es das Normalste auf dieser Welt. Dafür gibt es dann aber auch vielerorts um 10:50 Uhr morgens noch keinen Kaffee. Weil die Besitzer des “Kaffihus” auch noch friedlich schlummern… ;)

Einige Ziele wie den Maelifell, eine grüne *Zipfelmütze* mitten im isländischen Hochland die wir bislang nur aus der Luft kannten, haben wir dieses Mal auch aus der Nähe begutachtet.

Unterwegs auf der wegen quicksand berüchtigten Maelifellsandur...

An Lichtstimmungen und Wolkendrama mangelt es in Island nie - hier bei den Lupinenfeldern auf Snaefellsnes.

Ein glücklicher Zufall wollte es, dass unser Pilot den geplanten Flug vom Reiseende auf den -anfang verschieben musste. Und so saßen wir gleich am zweiten Tag bei absolutem Flug-Kaiserwetter (windstill und für isländische Verhältnisse einigermaßen sonnig) wieder 5 Stunden lang in einer kleinen Cessna. Die farbigen Flussdeltas an der Südküste waren letzten Herbst schon beeindruckend, aber das was wir dieses Mal dort sahen, war kaum zu toppen. Die Flüsse führten deutlich mehr Wasser und die Schwemmflächen waren teils gigantisch groß. Und so unglaublich bunt! Durch das Sonnenlicht strahlten die Farben noch satter und surrealer als sonst. Im Hochland machte uns dann eine Regenfront leider erneut einen Strich durch die Rechnung bzw. durch die geplante Route. So haben wir wieder nicht all die Orte anfliegen können, die wir zuvor auf den Satellitenbildern markiert hatten. Allerdings klappte es endlich mit den bunten Gletscherseen und wir konnten auch unseren türkisblauen Lieblingsberg sehen bzw. fotografieren. Im Blog gibt es bereits einen kurzen Bericht zu unseren Luftaufnahmen.

Damit die Euphorie nicht allzu überhandnahm, waren die anschließenden zwei Tage auf Snaefellsnes bereits etwas durchwachsener. Viel windiger als uns lieb war (wegen den Lupinen-Wiesen) und mehrfach musste auch der Regenschirm beim Fotografieren aufgespannt werden. Aber das Jammern hielt sich dennoch sehr in Grenzen, denn zu all den fantastischen Lavahoodoos und -monsterchen (ich komme mir da immer wie in Little Finland vor!) gab’s jede Menge Drama am Himmel! :x

Noch mehr Drama gab es abends, als die Mitternachtssonne die Wolken oberhalb des Kirkjufell richtig glühen ließ.

Traumhaft auch im Anschluss die Mitternachtssonne in den mossbedeckten Lavaflächen. Überall beim Eldhraun verstecken sich Trolle und kleine Monsterchen. Dort kann man - ähnlich wie in Little Finland im Südwesten der USA - seiner Fantasie wirklich freien Lauf lassen. :-)

Und nicht nur Monsterchen sondern auch Hoodoos ragten aus den herrlichen moosbedeckten Lava-Flächen heraus.

Toll war es auch kurz nach Mitternacht am Kerid, wo wir ganz alleine am Kraterrand standen.

Auch bei einigen Wasserfällen sorgte die Mitternachtssonne für schöne Farbtupfer am sonst so tristen Himmel.

Ordentlich etwas los war auch beim Viti Crater. Spät abends zog Nebel auf und binnen Minuten sah man kaum mehr die Hand vor Augen.

Und in Hveragerdi gabs zur Abwechslung auch mal *Action der etwas anderen Art*… ein Erdbeben! ;-)

Auch die Mitternachtssonne beim berühmten dreieckigen Berg klappte schon am ersten Tag bzw. in der ersten Nacht. Und zum Glück waren wir zu zweit unterwegs, während einer von uns oben am Kirkjufellfoss stand, dem “foss” (Wasserfall) beim Kirkjufell (“fell” = Berg), sprang der andere unten beim See herum, wo der Wind kurz eine Pause einlegte und die Spiegelung richtig unwirklich aussah. Eigentlich sind diese Motive mittlerweile schon so gut wie “totgeknipst”, aber bei solchen Bedingungen kann man dann einfach doch nicht widerstehen…! Und im Anschluss ging es in Windeseile nochmal zurück zu den Eldhraun-“Monsterchen”.

Es folgten leider zwei weniger schöne Tage in den Westfjorden. Sturm- und Stimmungstief waren dort angesagt. Es wurde sogar ein tagelanges Fahrverbot für Camper oder ähnliches verhängt, wegen der Gefahr bei den orkanartigen Böen von den teils ungesicherten Klippenstraßen gefegt zu werden. Nicht gerade ungewöhnlich für Island, aber dennoch für diese Jahreszeit! Wir hatten zwar viel Glück im Unglück, nutzten es nur leider nicht so recht. Weshalb auch immer gab es mitten in dem ganzen Starkregen und Unwetter eine kurze nahezu windstille sonnige 3-stündige Pause, bevor das Inferno wieder von vorne los ging. Die Meteorologen hatten diese Unterbrechung genau so vorhergesagt und das war auch der Grund, warum wir uns da überhaupt hinauf wagten. Aber sie kam leider früher als prognostiziert und wir also fast zu spät. Viel Zeit hatten wir in Latrabjarg nicht und den normalerweise wenig scheuen Papageientauchern (der Grund unseres Besuchs!) schienen weder der Sturm noch diese kurze Windstille recht geheuer zu sein und sie sind kaum aus ihren Erdhöhlen herausgekrochen… :(

Wie man sieht, lassen sich an den Felsklippen von Latrabjarg selbst vom Auto aus beeindruckende Vogelfotos schießen. Hier ein besonders seltenes Exemplar, das gerade PIU PIU macht... ;-)Und so kam es, dass wir in Latrabjarg, den bekanntesten Vogelklippen Islands, kaum Vögel gesehen haben… Es entstanden zwar zahlreiche unsinnige Fotos (siehe z.B. rechts), ansonsten hat jeder von uns gerade mal einen brauchbaren Papageientaucher… Auch landschaftlich ist der südliche Teil der berühmten Westfjorde (bis zum Dynjandi-Wasserfall hinauf) nicht so der “Brüller” (zumindest nicht bei diesem Wetter). Und dann noch diese nie mehr enden wollenden Schlaglochpisten, die auch jeden noch so langen, uninteressanten Fjord zur Gänze umrunden… Diese Gegend wird uns wohl nicht mehr wiedersehen, zumindest Steffen fährt da freiwillig nicht mehr hin. ;)
Das einzige wirklich Faszinierende an den Westfjorden war der Zufall, dass wir ausgerechnet in der Nacht der kurzen Windstille ein Quartier in Patreksfjordur gebucht hatten. Und hätten wir dort nicht noch gemütlich unsere Spaghettis gekocht und gegessen, gäbe es jetzt sicher noch 2 oder 3 sinnvolle Fotos mehr…

Anschließend ging es weiter in Richtung Osten, wo der Sturm dann auch langsam wieder etwas abklingen sollte. An der Küste der Skagi-Halbinsel zeigte er sich aber nochmals von seiner “besten” Seite. Eigentlich wollten wir dort ein paar Klippenwasserfälle fotografieren, aber diese sind unter den Bedingungen nicht ins Meer gestürzt sondern zurück in Richtung Himmel geflossen… Das sah aus! ;)

Im Landesinneren folgte dann aber der ein oder andere Lichtblick und wir hatten auch wieder unglaubliches Glück. Die berühmte Hochlandpiste Sprengisandur war, als wir spät abends bei unserem Quartier in der Nähe des Aldeyarfoss eingetroffen sind, noch ab dem Wasserfall gesperrt (die ist meistens bis Juli wegen Schnee und Schlamm unbefahrbar). Am nächsten Morgen trauten wir unseren Augen kaum, da entfernte der isländische Verkehrsdienst tatsächlich die Straßensperre direkt vor unseren Augen! Und schon war der Weg frei zu einem richtig schönen Wasserfall am Rande des Hochlands, den wir unbedingt besuchen wollten. :stern:

Wo sind sie nur die vielen Vögel?, fragten nicht nur wir uns in Latrabjarg, Islands berühmtesten Vogelklippen.

Die Papageientaucher hatten sich wegen dem Orkan in ihre Erdhöhlen zurückgezogen. Nicht viel anders die Bedingungen auf der Skagi-Halbinsel im Norden Islands, wo Steffen hier gerade vor einem wildgewordenen Klippenwasserfall flieht...

Normalerweise stürzt an dieser Stelle ein schöner Wasserfall über die Klippen. Bei unserem Besuch floss er aufgrund des Sturms zur Gänze in Richtung Himmel...

Angesichts der herrlichen Mondlandschaft in Leirhnjukur vergisst man(n) schnell, dass eigentlich gerade ein wichtiges Fußball-WM-Spiel, Deutschland gegen Frankreich, stattfindet... ;-)

Da der Internet-Empfang dort zu wünschen übrig ließ und nicht für den Live-Ticker ausreichte, hat mich ein Freund per Skype-Nachrichten auf aktuellsten Stand gehalten. Und genau in dem Moment, als ich dieses Foto von Steffen in Leirhnjukur gemacht habe, traf die Meldung "Deutschland 1:0" ein... :-)

Ein Spaziergang durch die Lavafelder vom Leirhnjukur ist eines der absoluten MUST DOs beim Lake Myvatn und selbst bei Schlechtwetter beeindruckend - oder gerade dann erst recht! ;-)

Im Anschluss verbrachten wir 2 Tage und Nächte beim Lake Myvatn, wo wir im Vistor Center beiläufig hörten, wie der Ranger einem Besucher erzählte, dass die Sprengisandur wieder gesperrt sei, weil dort einige Touristen aus dem Schlamm gerettet werden mussten. Die Straße hatte also gerade mal 1,5 Tage geöffnet! Noch einer dieser Zufälle… schon verrückt! Und alles nur damit wir einen für uns neuen Wasserfall sehen dürfen…!?? :stern:

Die Gegend im Norden und Osten des Lake Myvatn entwickelt sich immer mehr zu einer unserer Lieblingsecken in Island. Letztes Jahr waren die Polarlichter im Geothermalgebiet bei Namaskard einfach nur unbeschreiblich und im Herbst sind wir dem Farbrausch am Ufer des großen Sees verfallen. Diesmal widmeten wir endlich etwas mehr Zeit dem Lavagebiet rund um den aktiven Vulkan Leirhnjukur, wo wir bislang immer nur Regen oder Unmengen an Schnee hatten. Der “Eintritt in die Hölle” ist seit kurzem nicht mehr kostenlos, dennoch jeden Cent wert (Update: Inzwischen ist das Kassieren von Gebühren am Leirhnjukur wieder verboten worden! Link). Dort kommt man sich wahrlich wie in einer anderen Welt vor – Mondlandschaft und dampfender Lavaboden so weit das Auge reicht!

Auch weiter nördlich in Gjastykki nimmt die Mondlandschaft kein Ende. Lavafelder so weit das Auge reicht und unter einer recht unscheinbaren schwarzen Oberfläche tritt mancherorts erstaunlich buntes Gestein zutage.Von 1975 bis 1984 ist im Zuge der “Krafla Fires” jede Menge Lava kilometerweit in Richtung Norden geflossen, knapp 16 km bis hinauf nach Gjastykki. Heute ist sie erstarrt und hat stellenweise die unglaublichsten Farben und Formen angenommen! Unter einer unscheinbaren obersten schwarzen Schicht verbirgt sich mancherorts rotes, lila- und orangefarbenes Gestein! Wir sind stundenlang eine entlegene, etwas abenteuerliche Jeeppiste einfach mal aus Neugierde quer durch die Mondlandschaft gefahren. Stellenweise sah der Lavafluss wie eine asphaltierte Straße aus und dann wieder waren wir umgeben von lauter Steinmonsterchen. Und da wundert es einen kaum mehr, dass die Isländer an Trolle und Elfen glauben… =:)

Anhand der stellenweise doch recht abenteuerlichen Piste und nicht vorhandener Spuren hätte man fast meinen können, dieses Jahr sei da noch nicht mal ein Schaf entlang getrampelt… Immer wieder schön die “kleinen Abenteuer zwischendurch”, wo man nie weiß, was genau einen hinter der nächsten Ecke erwartet. Weil – abgesehen von den großen Highlights – einfach noch kaum etwas in allen Details im Internet oder Reiseführern beschrieben ist. Und wir genießen sie jedes Mal aufs Neue, diese Stille und Einsamkeit, die einem meist schon wenige Kilometer von den bekanntesten Sehenswürdigkeiten entfernt umgibt. So ein Satz steht nun wohl in all unseren Island-Reiseresümees, aber irgendwie nimmt unsere Begeisterung für dieses Land mit jedem Besuch eher zu, als dass sie allmählich nachlassen würde…!

Um 4 Uhr morgens standen wir - angesichts der vorbeiziehenden orangefarbenen Schäfchenwolken - noch immer wie gefesselt vor dem Bakkastakkur.Und Wetter hin, Wetter her, in Island kann man sich sicher sein, dass der nächste Lichtblick wieder umso verrückter wird, wie z.B. bei unserem spätabendlichen Ausflug vom Lake Myvatn ans Meer. In dem kleinen Fischerörtchen Husavik sollte es an jenem Abend das einzige Sonnenloch Islands geben und wie wahr! Kurz vor Sonnenuntergang, so gegen halb eins, leuchtete der Himmel aufgrund der großen Feuchtigkeit knallpink. Sogar der Asphalt auf der Straße glühte rosarot, einfach nur irre! Um 2 Uhr morgens wurden noch blühende Lupinenwiesen ins Visier genommen, bevor es gegen 3 Uhr zum Sonnenaufgang erneut zum Strand hinunter ging. Eine Stunde später standen wir – angesichts der vorbeiziehenden orangefarbenen Schäfchenwolken – noch immer fassungslos vor dem Bakkastakkur. Und während dieser ganzen Zeit regnete es “cats and dogs” in nur 50 km Entfernung, bei unserem Quartier am Lake Myvatn… Wetterbericht sei (1000) Dank! :stern:

Diesen Monat feierte Islands wichtigste Verbindungsstrecke, die “Hringvegur” bzw. Ringstraße, ihre 40-jährige Existenz. Bei uns stand aber vorab schon fest, dass wir die Insel dieses Mal aus Zeitgründen nicht umrunden können. Etwas schmerzte die Tatsache, dass es kein Wiedersehen mit den Papageientaucher von Bakkagerdi gab, auch dass so viele Wunschziele in den Ostfjorden noch weiterhin offen bleiben würden. Nach unserem spontan verlängerten Aufenthalt am Lake Myvatn war nun laut Wetterbericht endlich der richtige Zeitpunkt gekommen, um ins Hochland zu schauen. Schließlich sollten/wollten wir den (viel zu teuren…) Toyota Landcruiser nicht umsonst gemietet haben…!

Nach unseren Abenteuern am Lake Myvatn standen zahllose Wanderkilometer am Programm. So viele, dass gegen Ende der Reise Steffen seine zwei Paar Schuhe nur noch reif für die Mülltonne waren... ;-)Die nächsten Tage waren aber – seit unserem Cessna-Flug zu Reisebeginn – die ersten (und zugleich auch letzten…), an denen fürs raue isländische Hochland einigermaßen brauchbares Wetter angesagt wurde. Und diese Tage (und Nächte…) haben wir genutzt und sind so viel in den Geothermalgebieten herumgestiefelt, dass Steffen seine Wanderschuhe nicht mehr die Heimreise antreten durften. Selbst das Reservepaar hat gegen Ende nur noch den Weg in den Mistkübel gefunden… ;)

In Kerlingarfjöll hatten wir erneut kein Glück. Dort ist irgendwie der Wurm drinnen, zumindest für uns… Beim ersten Besuch im letzten Sommer wurden wir “eingenebelt”, so dass wir vom Bergmassiv nichts erkennen konnten, bei unserem zweiten Besuch im Herbst wurden wir komplett eingeschneit und diesmal ließ Petrus große Hagelkörner auf uns herunter donnern. Da sind wir schon gespannt, was uns dort bei unserem vierten Anlauf dann blühen wird… Steffen glaubt “Sonne”! ;))

Eine Wettergarantie gibt es im Hochland selbst bei Schönwetterprognose nicht. Auch wenn es dann meist überwiegend “schön” ist, kann es trotzdem immer wieder kurz (oder länger…) schneien, hageln oder gewittern. Dieses Jahr fiel z.B. am 5. Juli jede Menge Neuschnee rund um Askja. Schneejacke und Skihose sind selbst im Sommer meist keine schlechte Kleiderwahl. Und darunter am besten noch mehrere Schichten! Denn zwischendurch kann es durchaus passieren, dass man sich auf einer windstillen Wiese bei herrlichstem Sonnenschein im T-Shirt (!) wiederfindet. Es ist ziemlich verrückt wie die Bedingungen im Lauf eines Tages im Hochland schwanken können und manchmal ist es sogar um Mitternacht, wenn der Wind nach Sonnenuntergang endlich etwas nachlässt, am wärmsten!

Und trotz Schönwetterprognose war es nicht überall schön. Das hier z.B. war kein Neuschnee, sondern einfach nur eine unglaubliche Anzahl an Hagelkörnern in Kerlingarfjöll!Aber unter diesen Bedingungen fiel natürlich die Nacht im Auto in Kerlingarfjöll flach. Booking.com zeigte uns noch einige freie Zimmer im Hotel Geysir an, als wir spät abends dort eintrafen. Die Dame an der Rezeption teilte mir allerdings mit, dass sie keine mehr hätten. Wie kann denn das sein, wenn vor 10 Minuten im Web noch mehrere freie Zimmer zur Auswahl standen…!? Als ich dann mit etwas finsterer Miene schon wieder fast zurück am Auto war, kam jemand hektisch aus dem Gebäude auf uns zugerannt. Sie hätte bloß vergessen “refresh” zu drücken und es gäbe doch noch einen Platz. Im Gegensatz zu den Cabins hielt sich unsere Begeisterung für die recht schlichten Zimmer im Nebenbau sehr in Grenzen, allerdings alles besser als eine Nacht im eingeschneiten Auto zu verbringen! ;)

Im Anschluss ging es für ein paar Tage wieder zurück in die Fjallabak Nature Reserve und in andere Bereiche des isländischen Hochlands. Über die bunten Rhyolitberge von Landmannalaugar haben wir hier im Blog schon mehrfach geschwärmt. Angesichts roter Flussbetten, die von sattem, pelzig/flauschigem Grün überzogenen Lavabergen umgeben sind oder tiefe, grüne Schluchten in der die zahlreichen Wasserfälle ebenfalls rote Spuren hinterlassen haben (Foto weiter unten), verschlägt es einem irgendwann doch die Sprache… :stern:

Durch die ganzen Ausflüge ins und im Hochland standen diesmal auch entsprechend viele Furten am Programm. Die (wenn wir uns nicht verzählt haben) 28 Stück entlang der F208, von Landmannalaugar über die Feuerspalte Eldgjá hinunter zur Südküste, waren weder breit noch sonderlich tief – ebenso harmlos die ersten beim Thorsmörk-Ausflug, unser bisheriger Rekordtag mit insgesamt 34 Furten. Eine der letzten entlang der F249 war jedoch (zumindest meiner Meinung nach… ;) ) ein richtiger Alptraum! Das Wasser reichte mir bereits bei den vorangegangenen Furten bis übers Knie und die Strömung war viel zu stark zum “Vorlaufen”. Aber diese ganz spezielle war nicht nur schrecklich reißend sondern noch dazu schrecklich breit…!

Während das Wetter uns auch dieses Mal schnell aus dem Geothermalgebiet von Kerlingarfjöll vertrieb, war Landmannalaugar wieder ein Traum!

Zwischendurch schien in Landmannalaugar sogar die Sonne und es wurde richtig warm. Und auch um Mitternacht verfärbte sie kurz die Wolken oberhalb der Vulkane.

Und selbst wenn es hin und wieder wie hier im Tal Vondugil sehr nach Regen aussah, so brauchten wir in Landmannalaugar diesmal weder Poncho noch Regenschirm.

Ganz im Gegenteil, nur zwei Stunden nach diesem Bild saßen wir in einem windgeschützten Tal auf einer Wiese und sonnten uns im T-Shirt. Aber so ein Hauch von Sommer ist meist nur von kurzer Dauer auf Island!

Leider spielte das Wetter an der F208 von Landmannalaugar nach Süden nicht mehr ganz so mitt, die meisten der schönen grünen Berge waren dicht in Nebel eingehüllt.

Eine der zahllosen Furten an der F208, die von Landmannalaugar über Eldgja hinunter zur Südküste führt.

Am Hinweg fuhr uns zum Glück ein anderes Auto den “richtigen Weg” durch die meisten Furten vor, auf der Rückfahrt von Thorsmörk hatten wir aber leider einen Kamikaze-Landcruiser vor uns, der sich bei der heikelsten Flussquerung auch noch die tiefste Stelle aussuchte und vor unseren Augen halb versank. Wohlbemerkt, das war nicht die berüchtigte, fahrzeugvernichtende Krossá, die auch immer wieder Busse “verschluckt” (Video), sondern ein eher “banales Flüsschen” das linker Hand aus dem Mýrdalsjökull entsprang…

Und Steffen wollte da tatsächlich dann auch einfach “irgendwie schnell mal durch”… Hilfe!!! @-) Und diese eilte dann nach kurzer Zeit herbei. Zu meinem Glück erschien die Bergrettung wie aus dem Nichts im richtigen Moment und fuhr uns einen besseren Weg vor. Hier vielleicht mal ein Video zur Veranschaulichung… 75 cm Wattiefe hin oder her, wenn im Frühsommer oder nach ergiebigen Regengüssen die Gletscherwässerchen munter vor sich hinsprudeln, ist so manche Furt einfach nur GRUSLIG! Zumindest für mich, Steffen sieht das schon deutlich entspannter! Zum Glück hat man(n) aber wenigstens vor zwei anderen 1 m tiefen Furten im Hochland dann doch ganz von selber (und ohne Theater… O:-) ) kehrt gemacht… ;)

Eine herannahenden Schlechtwetterfront mit erneuten Sturmwarnungen zwang uns zwischendurch das Hochland wieder zu verlassen und spät abends noch ein Quartier an der Südküste zu suchen, ein nahezu hoffnungsloses Unterfangen im Sommer in der Nähe von Kirkjubæjarklaustur. Dort war ja schon alles ausgebucht, als wir vor Wochen zu Hause nach einer Unterkunft gesucht hatten! Was für ein Glück, dass die Isländer alles recht locker sehen und sie lassen einem lieber noch im privaten Hinterkammerl schlafen, als dass sie einem kurz vor Mitternacht ein “no vacancy” vor die Nase halten würden. So kam es, dass wir im ausgebuchten Hrifunes Guesthouse neben einem “Lionshead Rabbit” nächtigen durften (so unendlich süß -> Fotos :x ). Und für welche, die noch nach uns eintrafen, hatten sie sogar noch ein Matratzenlager in der Werkstatt improvisiert. Bei so viel Gastfreundlichkeit muss man sich einfach wohlfühlen! :)

Die roten Ziffern zeigen die Sturmspitzen in m/s an. Windstärken größer als 32 m/s werden bereits als Orkan bezeichnet. Und auch davor blieben wir in den Westfjorden nicht verschont…

Bei diesem Sommerwetter standen sogar den isländischen Pferden zuweilen die Haare zu Berge…

Auf der *Flucht in die Schlucht* wäre wohl ein passender Titel für die ein oder andere Wanderung in Island.

Aber zum Glück stürzte das Wasser auch mal in schönerer Form von oben herab… wie z.B. hier beim Dynjandi Wasserfall! ;-)

...oder in Form von mehrstufigen Wasserfällen von den steilen, bunten Klippen; ein Suchbild mit Isa übrigens… ;-)

Manchmal *verschwindt* in Island ein Wasserfall auch einfach nur in einer tiefen Schlucht.

Oder das Wasser rauscht durch bunte Schluchten weiter, wie z.B. hier bei der Markarfljotsgljufur im Hochland.

Wobei das mit dem Wohlfühlen war bereits am nächsten Morgen schnell wieder vorbei. Völlig verschlafen und noch überhaupt nicht wach saß ich am Frühstückstisch und erfuhr von der 7:1 Niederlage von Brasilien. Und da das Guesthouse fest in deutscher Hand war, wurde das auch frisch und fröhlich gefeiert. Steffen sah mich etwas besorgt an. Vielleicht lag es nur an der frühen Stunde, aber da ist sich ist das “brasilianische Kind” in mir schon “ein bissi” deplatziert vorgekommen. O:-)

Ansonsten ist die WM ziemlich spurlos an uns vorübergegangen. Wann immer der Internetempfang gut genug war, habe ich zwischendurch mal einen Blick auf die Live-Tickers geworfen. Gab es keinen Empfang, haben wir meist erst einen Tag später nach den Ergebnissen gegoogelt. Und manchmal funktionierte das mit den Skype-Nachrichten ja auch ganz gut, teils zu den unwirklichsten Momenten (siehe Foto weiter oben zwischen der Leirhnjukur-Lava). Lieben Dank nochmal! ;)

Die nächsten Nächte wollten wir rund um Vik verbringen und hatten dort und beim Skogafoss wieder vorgebuchte Quartiere. Da passte es doch “perfekt”, dass der berüchtigte Vulkan Katla wieder mal etwas unruhig war und safetravel.is eindringlich vor giftigen Gasen warnte bzw. vor einem Stopp auf der Brücke über die Múlakvísl sowie vor dem Besuch des Sólheimajökull! “Measurements late on 9 July showed that gas levels were dangerously high” bzw. “some of the measured gases are odourless and colourless, making it difficult for humans to detect their presence“.

Schluchten standen diesen Sommer sowieso hoch im Kurs, hier die Stakksholtsgja in Thorsmörk mit Wasserfall und Besucher.

Anstatt Eishöhlen suchten und besuchten wir diesmal richtig kuriose Farnhöhlen.

Diese Höhle wird fortan wohl zu meinen kleineren Highlights in Island zählen. Und Steffen durfte wieder mal - unter Protest - etwas modeln. ;-)

Fein, dass es auch nirgends irgendwelche Warnschilder oder ähnliches vor Ort gab… So wunderte es einen auch nicht wirklich, dass an den Folgetagen Hunderte von Touristen Schlagzeilen machten (Link). Woher sollen die das auch wissen, wenn Tour Guides die Besucher trotzdem auf den Gletscher führen und wenn es als einzigen Hinweis nur den Laufbalken auf safetravel.is gab, eine Webseite die kaum ein Tourist anschaut und die auch wir bis vor kurzem nicht kannten!? Seither hat die aber neben vedur.is einen fixen Platz bei meinen Favoriten bekommen! ;)

Rund um die Múlakvísl rochen wir absolut nichts, auch Skoga und Umgebung verhielten sich weitestgehend geruchsneutral. Interessanterweise nahmen wir aber auf beiden Seiten der Markarfljót, in der Markarfljotgljufur sowie bei einer größeren Gletscherzunge am Weg nach Thorsmörk, umso deutlichere Schwefel”düfte” wahr. Roch es dort immer so oder erwachte nun auch der berüchtigte Eyjafjallajökull erneut zum Leben…!?

Jedenfalls waren wir noch gerade rechtzeitig aus dem Hochland “geflohen”. Denn kaum zurück an der Südküste, mussten sogar 50 Touristen wegen des gewaltigen Sturms evakuiert werden (Link). Unser Quartier in jener Nacht war allerdings auch etwas gewöhnungsbedürftig… ein echter Baucontainer! Sauber und innen schöner als es die Außenansicht vermuten ließ, auch besser als carcampen, aber ein Baucontainer ohne Dusche blieb das dennoch… Und “I am living in a box” aus den 1980er Jahren (Video) wurde schnell zum “Hit des Tages”… =:)

I am living in a box wurde angesichts des Hotelzimmers in Vik y Myrdal schnell zum Hit des Tages! ;-)

Von innen war die BOX aber größer und ansehnlicher als so manch anderes Hotelzimmer auf der Insel! ;-)

Nur Duschen gab es dort keine, aber wer braucht die schon, wenn es neben den Straßen immer wieder kostenlose Duschgelegenheiten gibt... ;-)

Und es ist ja nicht so, dass es nicht noch viele weitere Gelegenheiten gäbe um ordentlich nass zu werden… wie hier z.B. auf unserer Wanderung durch Gjastykki.

Und auch die Autos dürfen in Island immer wieder baden, wie etwa bei der Furt vor Landmannalaugar.

Oder hier bei einer nicht weiter erwähnenswerten Mini-Furt in Thorsmörk. Bei den grösseren Flüssen war ich viel zu sehr mit Bangen und Fürchten beschäftigt, als dass ich da ein Foto zusammengebracht hätte… ;-)

Manche Furt im Hochland war nicht so ohne, z.B. diese 1 m tiefe im südlichen Fjallabak, vor der uns die Bergrettung zum Glück gewarnt hatte. An der F233 ging es auch mit der Wattiefe des Landcruisers (75 cm) nicht weiter…

Einige Furten in Island sind aber weit harmloser, als sie auf ersten Blick aussehen. Hier fährt Steffen gerade über einen hübschen Wasserfall.

Zum Glück entstehen auch immer mehr Brücken im Hochland. Aber das mit dem *Glück* sehen sicher nicht alle so… ;-)

Wetterbedingt fiel dann an der Südküste so ziemlich alles flach, was wir tagsüber und nachts vor hatten (die lange Wanderung in Richtung Fimmvörðuháls, Vollmondfotos usw. usw.). Diesen Sommer, der keiner war, hätte man wirklich eine kleine Ode widmen können. “Here comes the rain again” und zwar “Time after time”, eine “Never ending story”… Viel “Self Control” war nötig, aber wir blieben dennoch “Alive and Kicking” auf unserer “Voyage Voyage” und zum Glück gab’s “Against all odds” hin und wieder nicht nur eine “Road to Nowhere”.
Apropos Musik, die isländische ist zum Teil gar nicht schlecht, allerdings wird sie leider viel zu selten gespielt… Man sollte unbedingt ausreichend CDs mitnehmen! Wir hatten diesmal nur zwei Stück dabei, ein großer Fehler, denn nach ein paar Tagen kann man die fast genauso wenig hören wie das isländische “Radio Gaga” (=Dauerplappersender… ;) ).

Und das möchten wir Euch auch nicht vorenthalten: ein Foto vom einzigen Hotelzimmer, dass wir dieses Mal storniert haben. Wie man vielleicht schon erahnen kann, waren wir nicht gerade unglücklich darüber... 130 (!) Euro und soviel *Komfort*... Diese Aufnahme stammt noch vom letzten Herbst. Nicht mal der Koffer hatte mehr Platz im Zimmer und das shared bathroom war auch eines der grauslichsten auf ganz Island. Mit dem Hrauneyar Guesthouse werden wir uns wohl nie anfreunden können, es ist aber leider das einzige Quartier weit und breit bei Landmannalaugar.Und gegen Ende der Reise gab’s noch einen dieser lustigen Zufälle: Als wir die F261 entlang fuhren, die sich an einem kleineren Abschnitt mit dem berühmten Laugavegur überschneidet, trauten wir unseren Augen kaum. Angesichts des doch recht durchwachsenen Wetters erwarteten wir keine Anhäufungen an Wanderern mit schweren Rucksäcken. Aber noch überraschender waren zwei Personen in Sportkleidung, die gerade mal eine kleine Bauchtasche trugen und nicht – wie normal – gemütlich den wohl berühmtesten Fernwanderweg Islands entlang schlenderten, sondern flotten Schrittes auf der Straße rannten… ->?!? @-)

“Wieder ein paar Verrückte…” so unsere Gedanken. Erst Tage später erfuhren wir, dass wir da zufällig zwei Teilnehmer des Laugavegur Ultramarathons angetroffen hatten. Von den 357 Teilnehmern beendeten tatsächlich 330 Sportler den Lauf, der von Landmannalaugar bis nach Thorsmörk führt – unglaublich schöne 55 Kilometer, aber sehr anspruchsvoll mit Schneefeldern, reißenden Flüssen und unbeständiger Witterung (Quelle). Zum Glück waren wir nicht an dem Tag in Landmannalaugar wandern! Diesen Termin Mitte Juli sollten Leute, die zwischen den Rhyolith-Bergen eher Ruhe suchen, wahrscheinlich vermeiden. Tipp! ;)

Und hier noch ein ganz besonderes Foto und ein Winkewinke nach Innsbruck! ;-)Timing ist alles! Und so kam es, dass wir zum Ende unserer Reise sogar noch etwas vom Ende der Fußball-Weltmeisterschaft mitbekamen. Als wir abends auf der Halbinsel Reykjanes schon zu faul waren um für den Sonnenuntergang nochmal zum Bergsee hinaufzuwandern, beschlossen wir uns endlich wieder mal ein ordentliches Essen zu gönnen. Die Abende, an denen wir Zeit hatten einen guten Lachs oder Arctic Char zu genießen (das einzige Essen, das uns in Island wirklich schmeckt!), konnte man auch in diesem Urlaub wieder an einer Hand abzählen. Unsere Restaurantempfehlungen können wir aber mit dem gemütlichen “Gamli Baukur” in Husavik und dem “Halldorskaffi” in Vik (guter Fisch und göttliche Meringue Cake!) ergänzen sowie mit dem etwas feineren “Salthusid” in Grindavik.

Bei dem (endlich wieder) herrlichen Sonnenschein und so viel schöner Natur, hatte keiner von uns mehr an das Endspiel gedacht. Umso überraschter waren wir, als uns im Salthusid eine riesige Leinwand erwartete. Und nicht nur das, die 2. Hälfte der Nachspielzeit hatte bereits begonnen. Der Zufall wollte es wohl, dass nur wenige Minuten nachdem wir uns hingesetzt hatten, das erste und alles entscheidende Tor in der 113. Minute fiel. Und ich freute mich mit Steffen, der – obwohl etliche Deutsche anwesend waren – als einziger einen lauten Brüller losließ. :dance:

Mit einem breiten Grinser stiegen wir in Berlin aus dem Flieger.Der Zufall sorgte auch dafür, dass wir einen Tag später in Berlin mit einem Grinser aus dem Flieger stiegen. Beim Heimflug hat doch glatt ein “Promi” direkt vor uns gesessen. Palina Rojinski (kennt man wohl nur als gelegentlicher “Viva Top 100” Seher, denn im Flieger nahm keiner Notiz von ihr, bis auf zwei Teenager und uns… B-) ) hat kurz zuvor eine Episode von “World Wide Weg” in Reykjavik gedreht. Ihre überdimensionale Smartphone”verpackung” wird uns sicher noch länger in Erinnerung bleiben… :D
Da wir im Anschluss die Sendung im TV verpasst haben, bleibt die Hauptstadt Islands auch weiterhin die große Unbekannte auf der Insel für uns. Bis dato sind wir dort nur mit dem “domestical airport” vertraut. Denn jedes Mal heben wir uns Reykjavik als Plan XYZ auf, wenn uns der Regen doch zu ungemütlich werden sollte. Bislang scheint dies irgendwie noch nicht der Fall gewesen zu sein… :lie:

Immer wieder hören wir in unserem Bekanntenkreis, dass Island ja wahnsinnig schön aussieht, nur der viele Regen und die Kälte würden sie dann doch recht abschrecken… Dabei ist es dank milder Meeresströmungen im Winter an der isländischen Südküste – entgegen weitverbreiteter Vorstellungen – keineswegs kälter als hier bei uns in Mitteleuropa. Und so manche Sommertage verbringen wir inzwischen auch weitaus lieber auf der Insel, vor allem wenn die Temperaturen hierzulande nachts kaum unter 30°C sinken und die Luft in den Städten dann regelrecht “steht”. Wie viel schöner es ist da von einem Rhyolitberggipfel den schier endlosen Sonnenuntergängen zuzusehen!

Wir freuten uns über all die unvergesslichen Momente im isländischen Hochland, wie z.B. hier bei dieser herrlichen, entlegenen Quelle.

Auch den einsamen, roten Flussbetten müssen wir beim nächsten Mal unbedingt wieder einen Besuch abstatten. Das Schönwetter hielt leider nicht lange an und schon bald blitzte und donnerte es dort sogar!

Kaum zu toppen ist auch die Schlucht der Markarfljot, hier mit dem Hattafell im Hintergrund.

Nicht nur dass sie grün und tief ist, stark eisenhaltige Flüsschen sorgen für interessante Muster auf den Seitenwänden der Markarfljot-Schlucht.

Man sollte zwar nicht mit falschen Erwartungen hinfahren, zwei Wochen nur Sonnenschein sind selbst im Hochsommer meist Wunschdenken, ebenso wenig wird es aber 2 Wochen durchregnen. Und mancherorts wird man sicherlich das Wetter verfluchen (oder wie wir Oden singen können…), aber ein Fotograf kann sich kaum etwas Besseres wünschen als diesen unaufhörlichen Mix aus Regen und Sonne! Ein gutes Beispiel war unser Tag beim Einhorn (siehe erstes Foto ganz oben im Blog). Die Wettervorhersage hätte nicht katastrophaler sein können, Dauerregen von morgens bis abends, und es sah auch in alle Himmelsrichtungen danach aus.

Faul im Hotel zu sitzen kam für uns nicht in Frage, eigensinnig wollten wir uns an das Tagesprogramm halten und eine Gegend im isländischen Hochland besuchen, die wir bislang nur aus der Vogelperspektive kannten. Schlimmstenfalls würden wir sie diesmal auch nur aus der Ferne durch’s Autofenster anschauen, aber alles besser als gar nichts zu sehen. Es hat, wie vorhergesagt, tatsächlich dann von morgens bis abends genieselt und geregnet, aber an der Markarfljótsgljúfur hatten wir eine Regenpause und rund um den Einhornberg sogar ein kleines Sonnenloch. Es war nur von kurzer Dauer und die nächste Regenfront sieht man bereits auf dem Foto, wie sie im Hintergrund lauert. Die Wolken bewegten sich rasend schnell und die sich im Sekundentakt ändernde Lichtstimmung vor Ort war einfach nur unbeschreiblich. So traumhaft, dass dieser vermeintliche “Katastrophentag” nun auf jeden Fall zu einem der schönsten der ganzen Reise zählt!

Mit anderen Worten, das Wetter in Island ist eigentlich kein Thema, so lange man es nicht zu einem Thema macht! Alles eine Frage des Glücks, aber nicht nur! Auch die innere Einstellung spielt da eine große Rolle! Das berühmte “halbgefüllte” Glas ist in Island garantiert immer halbvoll… Mit Regenwasser……! ;)

Unsere Reiselust ist auch nach all diesem “November Rain” weiterhin ungebrochen. Mehr zum Thema Island wird also hoffentlich in den kommenden Monaten/Jahren noch folgen! Denn es gibt jede Menge Sachen, die wir zeit- oder wetterbedingt wieder mal nicht geschafft haben (vieles im Hochland, aber auch banale Dinge wie den Sonnenuntergang am Seljalandsfoss z.B. …) und so steht ein Wiedersehen im Sommer 2015 bei uns ganz oben auf der Wunschliste! Oder vielleicht auch schon vorher, je nachdem wie groß Steffens Polarlichtersucht ist oder was der Bardabunga bzw. das Holuhraun so zwischenzeitlich machen. Wir lassen uns überraschen, mal schauen… und wie immer TO BE CONTINUED…! :-h

Ähnlich interessante Strukturen gab es auch in Flussläufen zu sehen; hier eine Luftaufnahme von der Hvita.

Die Flussdeltas in Küstennähe sahen aus der Luft einfach nur surreal aus.

Diesmal flogen wir auch tiefer ins Hochland von Island hinein, Tausende von Luftaufnahmen sind dabei entstanden.

Immer auf der Suche nach besonderen Details wie diese baumartigen Gebilde an den Flussmündungen. Die 5 Stunden in der kleinen Cessna bleiben mit Sicherheit unvergessen!