Yosemite N.P.: Sunset am Glacier Point

Glacier Point - Yosemite National ParkGestern und heute stand der Yosemite N.P. am Programm, den Steffen und ich bereits unabhängig voneinander besucht hatten. Schwerpunkt sollte dieses Mal der Sonnenuntergang am Glacier Point, der Klassiker im Tal “Valley View” und der Lake Tenaya sein. Für Wasserfälle war es nicht die richtige Jahreszeit, der Upper und Lower Yosemite Fall waren komplett trocken und der Bridalveil Fall kaum mehr als ein klägliches Rinnsal. Für die Vernal Falls, die selbst im Herbst ihren Reiz haben, reichte die Zeit aufgrund der umfangreichen Bauarbeiten und vielen Follow-me-cars im Park leider nicht. Zum Glück konnten wir aber bereits über die Big Oak Flat Road vom Yosemite Valley zum Tioga Pass fahren. Erst vor einer Woche wütete hier ein großer Brand und auch wir sahen noch die letzten Rauchwolken, glühende Baumstämme und sogar noch einige offene Flammen am Anfang der Straße hinauf zu den Tuolumne Meadows.

Bei diesem Baumnamen -Faithful Couple- muss man irgendwie doch ein typisches Touristenfoto machen… ;-)Dicke Wolken zogen gestern am Nachmittag auf und uns schwante Böses… Mit einem unbeirrten Optimismus stellten wir trotzdem unsere Stative am Glacier Point auf. An dem Abend gab es hier auch einen Ranger Talk und ich dachte mir schon “nicht mal den Sonnenuntergang kann man in Ruhe genießen…”. Aber weit gefehlt, wie die meisten Ranger hielt auch dieser einen unterhaltsamen und ausgesprochen interessanten Vortrag. Man erfährt allerlei über die Geschichte des Glacier Points, wie die ersten Leute hierher kamen und wie ein tüchtiger Geschäftsmann hier einst einen Gasthof und später ein kleines Hotel, das Glacier Point Mountain House, errichtete. Aus Bequemlichkeit schmiss er eines Abends die brennenden Hölzer des Lagerfeuers einfach über die Klippen. Die Leute im Tal waren begeistert vom Anblick der brennenden Hölzer, die 1000 m in die Tiefe fielen und so wurde daraufhin von 1880 bis 1968 fast jeden Abend ein “Firefall” zelebriert. Unter den Besuchern, die gestern am Glacier Point anwesend waren, hatten sogar zwei diesen “Firefall” noch miterleben dürfen. Nach 1968 hieß es von Seiten des NPS, wer derart Unnatürliches sehen möchte, der soll nicht in einen Nationalpark sondern nach Disneyland fahren. Was er allerdings nicht erklärt hat und was ich mich jetzt noch frage: Ist/war das alles wirklich so ungefährlich? Wenn man bedenkt, dass selbst “prescribed fires” wie das der letzten Wochen immer wieder außer Kontrolle geraten… :(

Verblüffend ist auf jeden Fall die Ähnlichkeit des einstigen Firefalls mit dem “modernen Firefall”. Seit Galen Rowell die Horsetail Falls im Yosemite Valley im Jahr 1973 perfekt in Szene gesetzt hat, entwickelt sich dieses Wintermotiv immer mehr zum Hype. Nur an wenigen Tagen Ende Februar wird dieser Wasserfall von der untergehenden Sonne von hinten angestrahlt und nur dann leuchtet er fast so orangefarben wie einst die Firefalls (Fototipp)

Der Ranger erzählte noch allerhand andere Sachen, die ich mir leider nicht alle merken konnte. Recht zutreffend waren jedoch noch seine Publikumsfragen bzgl. der Farbveränderungen des Half Dome. Rund eine halbe Stunde vor Sonnenuntergang leuchtete er für einen kurzen Moment leicht golden, danach etwas orange und dann verschwand die Sonne wieder hinter den dichten Wolken. Als alle schon die Hoffnung aufgegeben hatten und ich schon anfing meinen Grauverlauffilter wieder einzupacken, leuchtete er plötzlich noch drei Minuten lang knallrot. Ein unbeschreiblicher Anblick vor der dunklen Wolkenkulisse! Schöner hätte der Half Dome nicht leuchten können, vielleicht nur ein wenig länger! ;)

Im Yosemite NP muss nachts das Essen sowie duftende Kosmetiksachen in solche Bärencontainer verstaut werden.Da wir uns auch noch den Sonnenaufgang am Glacier Point anschauen wollten, haben wir am Bridalveil Camp übernachtet (first come, first serve; $14), ein wunderschön grüner Zeltplatz auf ca. 2000 m mitten im Wald an der Zufahrt zum Glacier Point. Sehr empfehlenswert! Der Sonnenaufgang zu der Jahreszeit zwar nicht, aber der Campground umso mehr!
Angesichts unseres wohlriechenden Bärencontainers, der neben unserem Essen auch die Duschgels und Sonnencremen enthielt, wollte keiner von uns im Zelt schlafen. Im Auto fühlten wir uns doch deutlich wohler und sicherer vor den nächtlichen Besuchern. Und zu unserer Überraschung, es war nicht einmal kalt! Keiner von uns brauchte einen Pullover zum Schlafen. Aber den hatte ich ja ohnehin nicht, denn diesmal, wo gleich mehrere kältere Gegenden am Programm stehen, war ich so “schlau” und habe sowohl den dicken Wollpulli als auch den dünnen Rollkragenpullover zu Hause vergessen. Haben wir wenigstens einen Anlass demnächst mal shoppen zu gehen! :lala:

Erstes Fazit Auto: Das Carcampen macht im Pathfinder richtig Spaß, denn er ist doch noch um eine Spur länger als der Toyota 4Runner oder der Nissan Xterra. Den mit Abstand günstigsten Preis für unseren Standard SUV hatten wir bei Flywest gefunden. Der Pathfinder scheint zwar recht “gefrässig” zu sein, hat aber auch enorm viel PS für steile, sandige Passagen. Und er piepst nicht penetrant, wenn man mal offroad das Fahrzeug 50 m zum nächsten Fotostopp vorrollen lässt und nicht angeschnallt ist. Welch Wohltat! :)
Werde also bald auch den Bericht “Übernachten im SUV” aktualisieren müssen. :)
Am allerbesten gefällt mir aber der Autoname. Mit einem “Spurensucher” sollte das Auffinden von haufenweise neuen Locations eigentlich kein Problem sein. Wir freuten uns schon auf die nächsten Reisetage! :)

Wichtiges PS: Da wir hier in den USA nur unser kleines 10″ Netbook und kein Bildbearbeitungsprogramm außer Fixfoto mithaben, bitte um Nachsicht was die Schärfe der Bilder betrifft, Farbwiedergabe, Kontrast oder Sensorflecken usw.