Grand Canyon Flooding – Die große Flut

Horseshoe Bend - Colorado RiverDie Schleusen des Glen Canyon Damms wurden heute für 60 Stunden geöffnet. Wer derzeit im Südwesten der USA unterwegs ist, kann in den nächsten drei Tagen Zeuge dieses seltenen Spektakels werden. Wir sind leider schon wieder zurück bzw. leider noch hier (der nächste Flug ist aber schon gebucht und liegt in greifbarer Nähe :) ).
Erst zweimal wurde die große Schlucht seit der Fertigstellung des Glen Canyon Staudamms im Jahr 1963 künstlich geflutet. Bis Freitag ist die große Welle zu bewundern, dann wird die Flut wieder gedrosselt. Sie soll in erster Linie wichtige Nährstoffe und Sedimente in den Grand Canyon bringen und die für Tiere und Pflanzen so wichtigen, leider immer mehr verschwindenden Sandbänke restaurieren. Für kurze Zeit werden am Ufer des Colorados – zumindest ansatzweise – wieder “natürliche Bedingungen” herrschen. Eine Umweltschutzmaßnahme, die aber heftig umstritten ist und deren Sinnhaftigkeit angezweifelt wird. Das Ökosystem wird man so kaum retten können. Und ob diese künstliche Flutung tatsächlich den vom Aussterben bedrohten Fischarten helfen kann, das werden erst die wissenschaftlichen Studien der nächsten Jahre zeigen.
Der Colorado River nimmt derzeit stark an Volumen zu. In einer Sekunde werden über eine Mio. Liter Wasser aus dem Lake Powell abgelassen. Von den Aussichtspunkten am Südrand des Grand Canyon Nationalparks sollten Besucher laut offiziellen Angaben kaum einen Unterschied erkennen. Interessant könnte aber z.B. der Blick vom Horseshoe Bend bei Page sein. In dieser imposanten Flussschleife unmittelbar hinter den Schleusen müssten sich die gewaltigen Wassermassen doch deutlich bemerkbar machen.
Vielleicht ein kleiner Tipp für alle Glücklichen, die gerade im Südwesten unterwegs sind! ;)

Berichte sowie Videos zur Öffnung der Schleusen:
CNN News und AZ Central