Canyonlands NP – Sonnenaufgang am Davidoff Point

Sonnenaufgang am Davidoff Point hier - sieht man die vom Mesa Arch bekannten Felstürmchen Washer Woman und Monster Tower von ihrer Rückseite.Auch wenn ihr Name vielleicht nicht ganz so geläufig ist, aber ihre berühmte Silhouette kennt fast jeder Besucher, der schon mal im Island of the Sky District im Canyonlands Nationalpark unterwegs war. Das Felstürmchen Washer Woman mit seinem großen Steinbogen und dem gleich nebenan aufragenden Monster Tower trugen viel dazu bei, dass der Blick durch den Mesa Arch zu so einem überaus beliebten Fotomotiv wurde. Was wir uns aber schon immer dabei gefragt haben: wie mögen diese beiden Formationen denn von ihrer Rückseite aussehen? Und so kam es, dass wir im Herbst 2012 nicht nur den White Rim Trail entlang gefahren sind (der Bericht hierzu ist ebenfalls noch ausständig…), sondern auch etwas entlang des Rim der Canyonlands entlang spaziert sind und einen Sonnenaufgang am Davidoff Point verbracht haben.

Ganz so schnell wie den Mesa Arch erreicht man diesen Aussichtspunkt leider nicht, auch kommt man an ihn nicht so wie beim Marlboro Point fast mit dem Auto heran. Hier ist vor Sonnenaufgang leider etwas wandern bzw. “rennen” in der Dunkelheit angesagt. Am Vortag waren wir bereits ausgiebig scouten bzw. dem Rim entlang gelaufen und so entschlossen wir uns am Morgen des 17. Septembers von der kleinen Parkbucht an der Island in the Sky Road bei etwa 38°25’7.42”N, 109°50’35.49”W zu starten. Diese befand sich zwar um einiges zu weit im Westen, war aber leider die einzige Möglichkeit das Auto abzustellen, sofern man nicht vom Mesa Arch aus losgehen möchte (ca. 3,5 km entlang der Canyonkante).

So standen uns eine Stunde Fahrt ausgehend von Moab sowie gut 2,5 Kilometer bevor – zunächst 1,5 km der Straße entlang weiter in Richtung Mesa Arch und dann nach links noch ca. 1 km querfeldein bis zum Rim. Theoretisch waren es zwar nur 2 km Luftlinie von der Parkbucht, aber wir wollten in der Finsternis die Strecke abseits der Straße möglichst gering halten. Man kommt dort einfach nicht schnell genug voran, wenn man auf junge Pflanzen und empfindliche “Kryptobiotische Krusten” aufpasst oder – so wie Isa – Angst vor Klapperschlangen hat… ;)

Herrliche Ruhe und ein fantastischer Ausblick auf die schier endlosen Schluchten des Canyonlands NP - Sonnenaufgang am Davidoff PointWecker brauchten wir an jenem Morgen dank Jetlag auch keinen. Wie bereits die Tage zuvor saßen wir um 4:30 Uhr beide senkrecht im Bett und machten uns alsbald auf den Weg – voller Tatendrang und die vielversprechenden Wolken am Himmel gaben uns zusätzlichen Ansporn! Knapp eine halbe Stunde nach Verlassen des Autos standen wir bereits am Rim am linken Ende des kleinen Amphitheaters westlich der Felstürmchen, in etwa bei 38°23’59.00”N, 109°50’25.20”W. Und lang dauerte es nicht, bis das sanfte Sonnenlicht die Spitzen der Felstürme zum Leuchten brachte. Als es dann wieder mehr zuzog, setzten wir uns ans Rim und genossen noch eine Zeit lang den sagenhaften Ausblick über die gigantische Canyonlandschaft des Colorado Rivers und die unglaubliche Ruhe, die zuvor nur ab und an vom Klicken unserer Kameras unterbrochen wurde.

Fazit: Auch wenn wir schon unzählige Male im Westen der USA unterwegs waren, so begeistern uns neue Locations und Fotomotive immer wieder. Der Davidoff Point zählt zwar sicherlich nicht zu den großen “Must do”s im Südwesten, aber wer schon viel rund um Moab kennt oder mal ganz alleine den Sonnenaufgang an der Abbruchkante des Canyonlands Nationalparks abseits der großen Massen am Mesa Arch genießen möchte, dem könnte dieses neue Plätzchen durchaus zusagen. Es ist relativ leicht zu finden und entlang des Rims kann man sich auch praktisch nicht verlaufen. Für den Querfeldeinweg empfiehlt sich allerdings ein GPS-Gerät. Wer über keines verfügt, sollte dann am besten eine Topomap oder einen Screenshot von Google Earth mitnehmen, auf dem beiden Punkte eingezeichnet sind (der Parkplatz sowie der Aussichtspunkt).

Fototipp: Vom Sonnenstand passte unser Erstbesuch Mitte September einigermaßen, der Felsen unterhalb der Türmchen hätte aber noch um eine Spur besser ausgeleuchtet sein können. Dies ist dann erst etwas später im Jahr der Fall, allerdings nicht zu spät, denn zur Wintersonnenwende hat man am Davidoff Point schon fast Gegenlicht. Im Juni/Juli steht die Sonne ebenfalls eher ungünstig, dann wirft das Rim zum Sonnenaufgang lange, harte Schatten auf die Formationen.

PS: Von offizieller Seite gibt es hier (noch) gar keinen Aussichtpunkt und der Name “Davidoff Point” ist eher einer benachbarten Sehenswürdigkeit zu verdanken. Beim sogenannten “Marlboro Point” weiß man eigentlich auch nicht so recht, wie er zu seinem Namen kam, da fanden wir in Analogie dazu die Bezeichnung “Davidoff” irgendwie recht witzig. :)