Auf Geysirjagd im Yellowstone National Park

Castle Geyser bei Twilight im Yellowstone NationalparkDer Yellowstone N.P. war einer der Hauptpunkte unserer Fototour und obwohl wir eine ganze Woche hier verbracht haben, werden wir doch sehr bald wieder noch einmal hinfahren müssen. Aber das war irgendwie von Anfang an klar… ;)
Der Yellowstone ist nicht zu unrecht der älteste und bekannteste Nationalpark der Welt. Die Faszination, die von diesen knapp 9000 Quadratkilometern ausgeht, ist unbeschreiblich und er hat vor langer Zeit auch unser Leben in gewisser Weise maßgeblich beeinflusst. Bei Steffen war der Yellowstone Besuch einst der Auslöser für den Kauf seiner ersten Spiegelreflexkamera und auch ich habe einst hier angefangen Dias (d.h. etwas ernsthafter) zu fotografieren. Nun waren wir zum ersten Mal gemeinsam im “Land der sprudelnden Geysire und heißen farbenfrohen Quellen”. :)

Wir haben diese Woche viele der Mainstreamlocations an der 8er-Loop im guten Licht erwischt, schöne Wölkchen bei den bunten Pools gehabt und die besten Geysire z.T. sogar mehrfach ausbrechen sehen – auch die eher seltenen wie der Beehive Geyser oder der Grand Geyser. Eines der schönsten Erlebnisse war mit Sicherheit der Ausbruch des Castle Geysers zu Sonnenuntergang. Dieser mächtige Geysir schoss 50 Minuten lang seine Wasser- und Dampffontäne mit lautem Getöse gen Himmel, wo sich mit fortschreitender Dämmerung bereits die ersten Sterne zeigten. Nur wir zwei standen noch da mit klickenden Kameras und staunenden Augen. Ein unbeschreiblicher Anblick, den Fotografien oder Worte einfach nicht wiedergeben können!

Auch wettertechnisch waren wir die reinsten Glückspilze. So spät im Jahr hatten wir zwar (aus fotografischer Sicht) sehr auf den ersten Schnee gehofft, aber weit gefehlt: absolutes Kaiser- bzw. T-Shirt-Wetter! Der Dampf über den Pools hielt sich ebenfalls in Grenzen und nicht einmal die Nacht am Madison Campground war extrem kalt, ev. sogar nur wenig kälter als im Hochsommer.

Was wir alles gestrichen haben: Viel… aber wir kommen wieder! ;)
Vor allem die meisten Wasserfälle waren zu der Jahreszeit entweder nicht im guten Licht (Lower Yellowstone Falls) oder gesperrt (Tower Falls) oder einfach nur – wie etliche Backcountrywanderungen – unserem straffen Fototagesplan zum Opfer gefallen… :)

Tierische Highlights:
Yellowstone ohne Tiere, das gibt es nicht und so haben auch wir wieder jede Menge erlebt. Wir hofften röhrende Hirsche fotografieren zu dürfen, sahen stattdessen wild hechelnde, kämpferische Bisons. So aggressiv, dass ein Kampf tödlich endete, kurz nachdem wir den “Tatort” verlassen hatten. An jenem Abend und an den darauffolgenden Tagen gab es dafür ein Festmahl für Raben und Kojoten. Und natürlich jede Menge “Tierstau” auf der Straße…
Unser bevorzugter Platz um abends wilde Tiere im Yellowstone N.P. zu beobachten war das Lamar Valley – meist viel mehr Tiere als im Hayden Valley und trotzdem deutlich weniger Leute. Hier durften wir eine Auseinandersetzung zwischen zwei männlichen Gabelböcken (pronghorns) miterleben, mehrere Horden Bisons beobachten sowie einen springenden Kojoten (der vor unserem Augen zuerst eine Maus verspeiste und dann sein Geschäft verrichtete). Auch entlang des 8er–Loop war immer etwas los. Auffällig wenig Hirsche, aber dafür Fischotter und umso mehr Raubvögel. Gleich mehrmals saßen Fischadler (ospreys), Weißkopfseeadler (bald eagles) und Steinadler (golden eagles) gleich neben der Straße am Fluss. Vor allem der über 1 m große Steinadler war absolut beeindruckend, so wird selbst Steffen zum Birder! ;;)
Lustig war auch der Wildlife Guide, den ich in Gardinier erworben hatte: da stand doch glatt ein Gabelbock genau an jener Stelle an der die #15 für pronghorns eingetragen war. Leider klappte das mit den übrigen Nummern nicht so ganz… ;)

Wapiti bull elk putting on his favorite cologne…Das unbestrittene tierische Highlight hatten wir mit einem Hirsch kurz nachdem ich mich mit einer anderen Besucherin über die derzeit leider nur selten zu sehenden Wapitis unterhielt und Steffen danach vorgeschlagen hatte, ihm ein Geweih aus Papier aufzusetzen, damit ich nach dem Yellowstoneaufenthalt wenigstens ein Hirschfoto für mein Portfolio habe. Dieser Vorschlag wurde leider vehement abgelehnt… :-/
Nur wenig später gab es einen jener berühmten “YNP Tierstaus”: ein Hirsch mit seinem Harem gleich neben der Straße. Ich habe leider den Höhepunkt der Aktion, als das Gesicht abgespritzt wurde, knapp verpasst. Ansonsten lieber kein Kommentar zu dem Bild, die Rangerin meinte “this guy is putting on his best cologne!”… :)

Ein Hirschfoto fürs Portfolio habe ich aber leider trotzdem nicht… :( ;)