ADAC-Kreditkarte – Tankrabatt, Versicherungen & mehr

ADAC Kreditkarte84 Euro Jahresgebühr erscheinen auf ersten Blick schon gewaltig viel und da stellt man sich ganz zu Recht die Frage: “Zahlt sich das denn wirklich aus?”
Wir haben die ADAC-Goldkarte nun schon seit über zwei Jahren und würden die Frage mit einem recht eindeutigen “JA” beantworten, aber das kann von Fall zu Fall verschieden sein und es ist sicher ganz hilfreich sich einen Überblick der Vor- und Nachteile zu verschaffen. Vielleicht wäre sie auch für den einen oder anderen von Euch von Interesse, deshalb in der Folge mal unsere bisherige Erfahrung mit dieser Kreditkarte.

Update 2016: Der ADAC hat dieses Jahr bei der goldenen Kreditkarte bis auf den Tankrabatt so ziemlich alle für uns relevanten Vorzüge gestrichen (Zusatz-KFZ-Haftpflicht im Ausland, Auslandskrankenkasse usw.). Der Tankrabatt beträgt zwar jetzt 5%, bleibt aber dennoch auf maximal 75 Euro/Jahr begrenzt. Und die Fremdwährungsgebühr wurde von 1% auf saftige 1,75% (!) angehoben. D.h., als Neukunde würde unser Fazit nicht mehr positiv ausfallen – ganz im Gegenteil! Die ADAC-KK kann mittlerweile eine recht kostspielige Angelegenheit werden, wenn man es nicht schafft mit Tankrabatt und Boni die jetzt noch höhere Jahresgebühr zu senken.

Update 09/2019: Die Rückerstattung der Sitzplatzreservierungsgebühren beim Fliegen wurde nun auch noch gestrichen. Vorteile gegenüber kostenlosen oder anderen Kreditkarten bietet eine ADAC-Kreditkarte in unseren Augen jetzt KEINE mehr!

 

Die Vorteile einer goldenen ADAC-Kreditkarte, die uns persönlich interessierten:

  • 3% Rabatt auf alle Tankrechnungen weltweit. Hierbei kommen z.B. während einer 3-wöchigen USA-Reise schnell 15 Euro zusammen, von den laufenden Tankkosten im Alltag in Deutschland mal ganz zu schweigen. Der Rabatt wird gewährt bis zu Tank-Umsätzen im Wert von 2.500 Euro pro Kalenderjahr (d.h. maximal 75 Euro). Interessant fand ich auch, dass man auf alle im Convenience Store erworbenen Artikel ebenfalls einen Tank-Rabatt erhält (zumindest war das in Island bei uns immer der Fall).
  • ADAC Boni: Erstattung von 0,5% des Umsatzes in Form von Shell-Tankgutscheinen, pro 2.000 ADAC Boni (= 2.000 Euro) gibt es einen 10 Euro Tankgutschein. Das klingt vorerst wenig, aber man darf das Ganze trotzdem nicht unterschätzen. Wir zahlen mit der Karte meist auch alle unsere täglichen Einkäufe bei Rewe & Co., das läppert sich zusammen. Und wenn man die Reisen sowie viele andere Großeinkäufe mit der ADAC-Kreditkarte begleicht, kommen da im Jahr schon etliche Tankgutscheine zusammen. Und wer sich zum Online-Banking (siehe unten) anmeldet, kann sich diese Gutschriften auch gleich bei der Jahresgebühr gegenrechnen lassen. Das macht das Ganze noch praktischer.
    Update 2014: Die Boni-Regelung wurde leider geändert. Man erhält nur noch 0,33% Erstattung, d.h., pro 3.000 Euro gibt es eine 10 Euro Gutschrift. 2013 war die Summe unserer Gutschriften nochmals höher als die Jahresgebühr, nun wird es wohl schwerer die gesamte Jahresgebühr auf diese Weise zurückzubekommen.
  • Allerlei durchaus sinnvolle Versicherungen:
    – umfassende Auslandskrankenversicherung für die ganze Familie; für zwei Personen wären das ansonsten rund 20 Euro
    Weltweite Verkehrsmittel- und Unfallversicherung, d.h. auch im Ausland im Mietwagen oder Hotel, wenn diese mit der Karte bezahlt wurden
    Reiserücktrittsversicherung: Erstattung von Stornokosten bei Bezahlung der Flüge, Mietautos usw. mit der ADAC-Kreditkarte
    Zusatz-KFZ-Haftpflicht im Ausland – kann bei einer 3-wöchigen SUV-Miete in den USA schon mal einen dreistelligen Differenzbetrag bedeuten und im Notfall wirklich wichtig sein. Durch die in der KK enthaltene Zusatzhaftpflichtversicherung bis zu 1 Mio. Euro muss man nicht die Plus-Variante buchen, sondern kann auch ein billigeres Paket wählen. Bei Frühbuchertarifen ist der Unterschied oftmals minimal, aber letztes Jahr im Herbst hat uns die Kreditkarten-Zusatzhaftpflicht eine 150-Euro-Ersparnis bei der SUV-Buchung gebracht. Das nur mal als Beispiel! ;)
    Reise-Rechtschutz für Mietwagen (nützt nix, schad’ nix?)
  • Kostenlose Bargeldabhebung: Mit der Gold-Karte kann man, wenn man zuvor ausreichend Geld auf das Kartenkonto überwiesen hat, an allen mit einem Visa- oder MasterCard-Logo gekennzeichneten Geldautomaten in der Euro-Zone kostenlos Bargeld abheben. Ohne Guthaben oder bei Überschreitung werden Gebühren fällig, ebenso in Nicht-Euro-Ländern (1% Auslandseinsatzgebühr). Das haben wir bislang noch nie gemacht, erscheint mir aber (nicht nur für den Notfall) recht sinnvoll vor allem bei kleineren Beträgen. Mit der EC-Karte kann es teuer werden: so wurden uns in Island z.B. für unser einmaliges 100-Euro-Abheben stolze 7,50 Euro verrechnet, mit der ADAC-Karte wäre nur 1 Euro fällig gewesen.
  • Erstattung von 50 Euro Sitzplatzreservierungsgebühren pro Jahr z.B. im Flugzeug oder Zug; bei dem WOW-Air-Flug nach Island haben wir z.B. unsere 38 Euro Sitzplatzreservierungsgebühr schnell und unbürokratisch zurück erhalten. Einfach das eticket mit der Kreditkarten- und Mitgliedsnummer an die ADAC-Abteilung der Landesbank Berlin faxen, Kundenservice- und Fax-Nummer stehen auf jeder Monatsabrechnung. Noch schneller geht es, wenn man das Anschreiben im Banking unter “Kontakt”/”Kreditkarten-Banking” als “pdf” uploaded.
    Update 2014: Die Erstattung von jeweils max. 50 Euro hat auch 2013 und 2014 reibungslos geklappt.
  • Kostenloses Online-Banking – mit wenigen Klicks kann man sich jederzeit einen Überblick über seine Ausgaben verschaffen und ob nichts zuviel abgebucht worden ist; hierfür muss nur der Karteneigentümer bei der LBB anrufen und den Pin fürs Online-Banking beantragen, der dann nach wenigen Tagen per Post zugestellt wird. Wer das Online-Banking nutzt, der spart sich auch die sonst monatlich anfallenden Rechnungsversandgebühr (à 0,55 Euro).
  • Der Verfügungsrahmen kann schnell und unbürokratisch geändert werden, Telefonanruf genügt! Diese Änderung ist auch nur für einen zeitlich begrenzten Zeitraum möglich, wenn man möchte. Sehr sinnvoll z.B. wenn horrende Mietwagenkosten den Verfügungensrahmen überschreiten (war bei uns auch schon mal der Fall, z.B. für einen besseren SUV in Island…).
  • Weitere Vorteile, die wir noch nicht in Anspruch genommen haben wie:
    – 25 Euro Ermäßigung bei der Buchung eines Ferienmietautos bei der ADAC Autovermietung (haben wir noch nie gemacht, denn über check24 findet man meist schnell deutlich günstigere Anbieter und für die USA buchen wir immer über flywest.de und nutzen gern den Kombi-Preis für Flug+Mietwagen)
    – keine KK-Buchungsgebühr z.B bei Dertour oder Expedia
    – 1,5% Guthabenzinsen
    – bis zu 5 % Rabatt bei jeder Aufladung des Prepaid-Handys
    – keine Versandgebühren im ADAC-Ticketshop (4,90 Euro Ersparnis) usw.
  • Kostenlose Partnerkarte, bei einer über 10-jährigen ADAC-Mitgliedschaft (in diesen Genuss bin ich gekommen :) ). Die Partner-Karte kostet sonst noch 40 Euro extra! Wenn keine langjährige ADAC-Mitgliedschaft besteht, stellt sich da sicher bei den meisten die Frage, ob sich diese zweite Karte lohnt, denn dann würde man immerhin eine Jahresgebühr von 124 Euro bezahlen…
  • Die Kreditkarte ist zugleich ADAC-Mitgliedsausweis. Nur als (zugegeben banales) Beispiel: beim Burger King kommt so auch der Partner den 1-Euro-Rabatt auf die Menüs.

Nicht jeder der oben angeführten Punkte ist wirklich von Bedeutung (und der letzte steht absichtlich an letzter Stelle ;) ), dennoch finde ich es erstaunlich, wie und wo die anfangs investieren 84 Euros schnell wieder reinkommen. Draufgezahlt haben wir bislang noch nie, eher im Gegenteil.

 

Wann lohnt sich eine ADAC-Goldkarte, wann nicht?

Entscheidend ist vor allem:

  • ob jedes Jahr höhere Reisekosten anfallen
  • ob man auch sonst relativ viel mit dem Auto fährt
  • ob im Alltag regelmäßig die Kreditkarte zum Einsatz kommt usw…

Wenn vieles davon zutrifft und wenn man dann auch möglicherweise noch hin und wieder in die USA oder nach Südeuropa reist (dort ist eine gute Mietwagen-Haftpflichtversicherung unumgänglich!), dann rechnet sich die Karte doch meistens. In unserem Fall z.B. kann man davon ausgehen, dass die Kosten jedes Jahr mehr als gedeckt sind und das allein schon durch den maximalen Tankrabatt (75 Euro) und die Auslandskrankenversicherung (20 Euro), mal ganz zu schweigen von den ganzen ADAC-Boni-Gutscheinen im Lauf eines Kalenderjahres.

Auch bei nur einem 3-wöchigen USA-Urlaub zu zweit, kann sich die ADAC-Goldkarte bereits auszahlen, wie die folgende Kostenrechnung zeigt:

   Ausgaben bei einer 3-wöchigen USA-Reise      in EURO
   2 Flüge zur Nebensaison        1.600
   Mid-Size-SUV für den Zeitraum           800
   60 Euro im Mittelklasse-Motel x 20 Nächte        1.200
   Restaurantbesuche und Verpflegung unterwegs        1.200
   Tanken           500
   Shopping, Eintrittpreise in Nationalparks usw.           700
   GESAMTSUMME        6.000
   Ersparnisse durch die ADAC-Kreditkarte   in EURO
   3% Tank-Rabatt        15
   ADAC-Boni (0,2% der Ausgaben)        30
   Auslandskrankenversicherung        20
   GESAMTSUMME        65

Die Auslandseinsatzgebühr (Fremdwährungsgebühr) von 1% lassen wir bei dieser Gegenüberstellung bewusst weg, denn die hat man mit fast jeder anderen Kreditkarte auch und die beträgt dort manchmal sogar bis zu 2%. Hier lässt man sich nur allzu vorschnell von vermeintlichen “Schnäppchen” täuschen, denn setzt man eine gebührenfreie Kreditkarte (Info) wie die DBK VISA oder Barclaycard z.B. oft im Ausland ein, so kommt man durch den erhöhten Prozensatz recht schnell wieder auf eine “Jahresgebühr” von über 60 Euro! Das aber oftmals ohne Gegenleistungen wie Versicherungen, Vergünstigungen usw. Bzgl. Auslandseinsatzgebühr gibt es aber auch einige wenige Ausnahmen wie z.B. Advanzia.

Um bei unserem Rechenbeispiel oben noch den Differenzbetrag von aufgerundet knapp 20 Euro zurückzubekommen, muss man nur noch etwa 5.500 km pro Jahr zu Hause mit dem Auto fahren (bei derzeit 1,50 Euro/Liter und einem Verbrauch von 8 Liter pro 100 km). Geht man aber von der durchschnittlichen Jahresfahrleistung von Pkw-Besitzern aus, die in Deutschland bei knapp 15.000 Kilometern liegt, stößt man schon allein damit bald an die maximale Tank-Rabatt-Rückerstattung von 75 Euro.

Kommen Sitzplatzreservierungen bei Condor und anderen “Billig”fliegern noch hinzu oder wenn bei der Auto-Anmietung durch die in der ADAC-Goldkarte enthaltene Zusatzhaftpflichtversicherung auch das billigere Angebot reicht, dann ist man erstaunlich schnell im dreistelligen Plusbereich. Und das eigentlich ohne besonderen Aufwand…!

Unser Abrechnung 2012 könnte man folgendermaßen resümieren:

   Ersparnisse 2012 durch die ADAC-Kreditkarte   in EURO
   ADAC-Boni von zwei 3-wöchigen USA-Reisen        60
   Auslandskrankenversicherung für 2 Personen        20
   max. jährlicher Tank-Rabatt        75
   weitere ADAC-Boni        20
   Vergünstigung aufgrund der Zusatzhaftplicht       150
   Jahresgebühr für Karte+Partnerkarte       -84
   Summe Einnahmen 2012 durch die ADAC-Kreditkarte     +241

Update 2014: Ähnlich sah es im Kalenderjahr 2013 aus. Durch den maximalen Tank-Rabatt (75 Euro), die maximale Erstattung der Sitzplatzreservierungsgebühr (50 Euro), die AuslandsKrankenkassengebühr-Ersparnis (20 Euro) und den zahlreichen ADAC-Boni-Gutschriften (120 Euro), beläuft sich die Summe der Einnahmen auf 265-84=181 Euro. Leider wurden Anfang 2014 aber die Boni-Regelung geändert (siehe Update weiter oben), so dass man auf diesem Wege zukünftig deutlich weniger Gutschriften erhalten wird.

 

Voraussetzung?

Eine ADAC-Mitgliedschaft. Am besten eine langjährige, dann bekommt man die Karte für den Partner gratis.

 

Offizielle Webseite:

Alle Angaben oben ohne Gewähr! Eine detaillierte Übersicht der Leistungen sowie einen Vergleich mit der ADAC-Silber-Kreditkarte gibt es unter www.adac.de und das offizielle Kleingedruckte als pdf-file hier.