Toroweap Point: NEU Backcountry Permit fürs Campen!

Ein beeindruckender Blick auf den Colorado River eröffnet sich vom Toroweap Point im westlichen Grand Canyon Nationalparks in Arizona.Einsame Momente am berühmten Grand Canyon sucht man meist vergeblich, sofern man sich nicht bei einem weniger bekannten Aussichtspunkt am North Rim befindet, am entlegenen Point Sublime oder sich mit etwas Abenteuerlust gut 100 km ins Niemandsland wagt, zu einer der sicherlich beeindruckendsten Abbruchkanten der großen Schlucht: Anders als bei den vorwiegend weitläufigen Canyonpanoramen im Osten des Nationalparks fallen am Toroweap Point die Supai Cliffs fast 900 m senkrecht in die Tiefe zum rauschenden Colorado River ab. Nur 9 Stellplätze gibt es am nahe gelegenen Tuweep Campground und für diese wird ab 1. September 2014 ein “Backcountry Permit” benötigt. Das einst (auch von uns) geschätzte “first-come, first-serve” wurde dort leider abgeschafft.

Tagesausflüge sind zwar nach wie vor möglich, wer aber den herrlichen Sonnenauf- oder -untergang am Toroweap Point genießen und über Nacht bleiben möchte, der muss sich vorab eine Bewilligung beim Pipe Spring NM oder im St. George Public Lands Visitor Center in St. George besorgen (bis zu 6 Tage im Voraus möglich). Dort werden allerdings nur noch die Restplätze verteilt und sogenannte “Walk-up” Genehmigungen ausgestellt. Alle, die auf Nummer sicher geht möchten, sollten sich rechtzeitig um das Permit bemühen und am besten vier Monate im Voraus jeweils am Monatsersten ein ausgefülltes Backcountry Permit Request an die Parkverwaltung faxen (001-928-638-2125). Alle an diesem Tag eintreffenden Faxe werden bei der Vergabe zuerst berücksichtigt; die Reihenfolge bestimmt ein Zufallsgenerator. Das Zusenden des ausgefüllten Formulars auf postalischem Wege ist somit nur bei wenig Andrang sinnvoll. Telefonische Anträge oder per E-Mail werden grundsätzlich nicht entgegengenommen.

Sonnenaufgang am Toroweap Point im westlichen Grand Canyon NationalparkWer also einen Besuch mitsamt Übernachtung z.B. im April 2015 plant und schon eine ungefähre Reiseroute hat, sollte nicht vergessen am 1. Dezember 2014 dem National Park Service ein Fax zu schicken. Zusätzlich zum Wunschtermin kann man noch beliebig viele Alternativen angeben. Wer gar keinen Platz mehr zugewiesen bekommt, der darf leider nur noch auf sein Glück bei der “Last Minute Warteliste” hoffen oder am Toroweap Point nicht über Nacht bleiben. Innerhalb der Nationalparkgrenze ist wildes Campen nicht gestattet. Zunehmende Besucherzahlen sorgen im Südwesten für immer mehr Regulierungen und Restriktionen. So eine spontane Übernachtung, wie bei uns einst im April 2007, könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Wie groß der Andrang um die 9 Plätze am Tuweep Campground zu den beliebtesten Jahreszeiten (Frühling, Herbst) sein mag, das wird sich noch zeigen. Und da freuen wir uns über jedes Feedback! Vielen lieben Dank dafür schon im Voraus! :)

Zufahrten/Anreise zum Toroweap Point
  • Sunshine Route (County Road #109): Die beste der abenteuerlichen Schotterzufahrten startet an der Straße #389 rund 7 mi westlich von Fredonia und bietet aber trotz des klangvollen Namens entlang der 61 mi langen Strecke (one-way!) keine landschaftlichen Höhepunkte.
  • Clayhole Route (County Road #5): Die zweite, 56 mi lange Route beginnt weiter westlich an der #389. Bei Nässe wird sie, wie ihre Bezeichnung bereits erahnen lässt (clay = Lehm), unbefahrbar. Das ist übrigens die einzige Straße, die Google Maps derzeit kennt (Stand Juni 2014).
  • Main Street Route (BLM Road #1069 and CR-5): Von St. George sind es 90 Meilen Schotterpiste bis zum Toroweap Point. Schnee und Schlamm machen diese Strecke im Winter unpassierbar, vor allem der Abschnitt rund um den fast 2.500 m hohen Mount Trumball ist dann problematisch.

(Übersichtskarte: Map I)

Lustige Warnschilder beim Toroweap Point am entlegenen Arizona Strip, 160 km von der nächsten Stadt entfernt aber nur ganze 3 m von der Hölle... ;-)Wir sind die erst- und letztgenannte Strecke bereits mit einem Jeep gefahren und fanden jeweils eine recht gut gewartete Piste vor. Die Bedingungen können aber schwanken und sind stark wetterabhängig. Bei vorangegangen Regenfällen sollte man sich vor Fahrtantritt unbedingt beim Backcountry Information Center nach dem aktuellen Straßenzustand erkundigen (Tel: 928-638-7875). Mit Hilfe darf man nicht rechnen, bei unserem Besuch war selbst der dort (meist?) anwesende Parkranger weit und breit nicht zu sehen, auch nicht bei der Ranger Station (ca. eine 1/2 Std. vom Rim entfernt).

Für Fahrzeuge mit unzureichender Bodenfreiheit gibt es rund 4,5 km vor dem Aussichtspunkt noch einen zusätzlichen Parkplatz. Die letzten Felsstufen vor der Abbruchkante sind ohne SUV nicht zu meistern. Ein guter und passender Ersatzreifen sowie ein voller Tank sind für alle drei Zufahrtsstraßen Pflicht. Die NPS-Statistik besagt, dass 25% aller Toroweap Point Besucher mindestens eine Reifenpanne haben. Die kleinen Lavasteinchen sind spitz und besonders “reifenfressend”. Auch wenn es die Beschaffenheit der Piste auf ersten Blick zulässt, hier sollte man der Reifen wegen nicht zu schnell entlangbrettern (Rental Cars ohnehin auf eigenes Risiko unterwegs ist…

Tuweep Campground

Wer einmal am herrlich einsamen Picknicktisch an der Abbruchkante des Toroweap Point Platz genommen hat, mag so schnell nicht wieder aufstehen. ;-)

  • Lage: Rund 1,5 km von der Abbruchkante entfernt; einfacher Zeltplatz, kein Wasser!
    Der Campground liegt auf etwa 1.400 m Höhe, nachts kann es da also schon mal recht kühl werden. Anfang April hatten wir beim Carcampen angenehme Temperaturen, aber das ist nicht die Regel. Freunde von uns, die nur ein Jahr später etwa zur gleichen Jahreszeit vor Ort waren, erwartete früh morgens eine zugefrorene Frontscheibe… entsprechend eisig kalt und ungemütlich war auch die Nacht im Auto!
  • Kosten: $10 für den Backcountry Permit Antrag sowie $5 Campinggebühr für die Gruppe
Weiterführende Links

Die aktuellen Infos rund um den Tororweap Point und die neuen Camping Regelungen gibt es immer auf der offiziellen Webseite.