Eröffnung der Hoover Dam Bypass Bridge

Der Hoover Damm im Jahr 2002, als man mit dem Brückenbau noch nicht begonnen hatte und das Wasser im Lake Mead noch deutlich höher stand.Nach achtjähriger Bauzeit ist es nun soweit: Gestern Abend wurde die vierspurige, 240 Mio. Dollar schwere Hoover Dam Bypass Bridge auch für PKW- und LKW-Fahrer freigegeben. Der neue Streckenverlauf des Hwy. 93 ist zwar gerade mal 2,5 mi kürzer, die Brücke wird aber für eine deutliche Entspannung der Verkehrslage sorgen. Endlose Staus entlang der zweispurigen Serpentinen beiderseits des Hoover Damms zählten zum Alltag, vor allem bedingt durch die verschärften Sicherheitskontrollen seit 9/11. Rund 30 Minuten sollen sich die Autofahrer jetzt im Schnitt sparen, LKWs vermutlich noch einiges mehr, zumal sie nicht direkt über den Staudamm fahren durften und bis dato über Laughlin gelenkt wurden, ein Umweg von rund 25 Meilen.

Schnappschuss aus dem im Stau stehenden Auto im April 2009 als an der Hoover Dam Bypass Bridge noch fleißig gebaut wurde.Seit gut zwei Wochen geisterten Nachrichten über die baldige Eröffnung der neuen Verbindung zwischen den US-Bundesstaaten Arizona und Nevada durch die Presse. Über das genaue Datum schwieg man sich aber aus, größere Staus durch zahllose Brücken”pioniere” sollten vermieden werden. Für Schaulustige gab es im Voraus schon drei Feste: 1.500 Radfahrer weihten am 9. Oktober den Bypass ein, vergangenen Donnerstag wurde die Brücke auf ihren offiziellen Namen Mike O’Callaghan-Pat Tillman Memorial Bridge getauft und am Samstag durfte sie von Fußgänger im Zuge des “Bridging America” Events besucht werden. Dies war die letzte Chance die Brücke noch ganz ohne Autos zu erleben, aber auch zukünftig wird man von ihr einen Blick hinunter auf den Hoover Damm werfen können, zumal die sie seitlich über einen tagsüber zugänglichen Fußweg verfügt. Höhenangst sollte man hier allerdings keine haben: Mit einer Höhe von 270 m über dem Colorado River ist sie die nach der Royal Gorge Bridge in Colorado zweithöchste Brücke der USA und mit einer Länge von 580 m stützt sie nun der größte Zementbogen der westlichen Hemisphäre. Man munkelt sie könnte eventuell sogar der Grundstein für eine zukünftige Interstate zwischen den zwei Großstädten Las Vegas und Phoenix sein…

Damals fehlte noch ein großes Stück des rekordverdächtigen Brückenbogens über den Colorado River.Die alte Straße ist ab sofort für Autofahrer gesperrt, der mittlerweile 75 Jahre alte Hoover Staudamm (Info) kann aber weiterhin besichtigt werden. Fraglich bleibt, wie lange er noch seine Funktion erfüllen wird. Die nun bereits 11 Jahre anhaltende Dürre im Südwesten der USA sowie der unmäßige Wasserkonsum in den angrenzenden Bundesstaaten (u.a in der nahe gelegenen Metropole Las Vegas) setzen dem Hoover Damm Stausee schwer zu. Während der Lake Powell sich in den letzten Jahren wieder ein wenig erholen konnte, sank der Wasserspiegel des Lake Meads dieses Jahr erneut um einige Meter ab. Unübersehbar auch vor Ort die seit Jahren immer breiter werdenden weißen Ränder entlang des Seeufers. Hier findet man einen guten Überblick wie der Lake Mead kontinuierlich an Wasser verliert (an die 130 ft bzw. 40 m seit 2000!). Eine Höhe von 1050 ft ü.d.M. ist erforderlich um die Stromproduktion aufrecht zu erhalten und die kritische Marke von 1075 ft, ab der es zu ersten drastischen Wasserrestriktionen in Nevada und Arizona kommen muss, könnte bald unterschritten sein. Nur noch 8,5 ft (knapp 2,6 m) trennen den Lake Mead davon! Auch wenn im Jahr 1956 ein in etwa identisches historisches Tief verzeichnet wurde, so kann man die Reichweite der Auswirkungen nicht miteinander vergleichen: Während damals gerade mal an die 9,5 Mio. Menschen unmittelbar von der Wasserversorgung des Lake Mead abhingen, sind es mittlerweile an die 28 Millionen (Quelle)!

Schöne Bilder von der Brücke gibt es u.a. hier