ESTA: 14 US Dollar Einreisegebühr ab 8.9.2010!

Ab 8. September 2010 werden USA-Urlauber zur Kasse gebeten. Die U.S. Customs and Border Protection kündigte vergangenen Freitag die Erhebung einer Gebühr für Touristen an, die ohne Visum einreisen. Diese Maßnahme betrifft somit fast alle EU-Bürger, die das Visa Waiver Programm (VWP) nutzen und seit 12. Januar 2009 einen erfolgreich genehmigten ESTA-Antrag (Electronic System for Travel Authorization) vorweisen müssen. Was betrügerische Webseiten seit Einführung der elektronischen Formulars als lukrativen Nebenerwerb nutzen, steht also auch bald bei der offiziellen ESTA-Webseite auf der Tagesordnung: für den Online-Einreiseantrag und bei Änderungen (neuer Reisepass, Namensänderung usw.) wird eine Gebühr fällig. Sie beträgt 10 USD zuzüglich einer sog. “processing fee” in Höhe von 4 USD und kann mittels Kreditkarte (derzeit MasterCard, VISA, American Express oder Discover) beglichen werden.

Solch ein Obolus ist jedoch nichts Außergewöhnliches. Auch früher musste man bereits 7 USD an den Immigration Officer abtreten, wenn man nicht mit einem Flugzeug sondern von Kanada oder Mexiko auf dem Landweg in die Vereinigten Staaten kam. Bürger aus anderen Ländern, die nicht zu den 36 Visa-Waivern zählen, wie z.B. aus Brasilien, dürfen nach wie vor nur mit einem Visum in die USA (Kosten ca. 100 Euro; Stand 2010).
Generell sind Einreise- oder Ausreisegebühren auch anderorts nicht unüblich und in vielen Staaten dieser Welt durchaus eine Selbstverständlichkeit. Im Vergleich mit dem, was die gesamte Reise kostet, ist der für einen Zeitraum von zwei Jahren erhobene Betrag eher kaum der Rede wert, dennoch stellt sich die Frage, inwieweit es nicht kontraproduktiv ist Urlaubern zu erklären, dass Ihnen dieses Geld nun abgenommen wird, damit die US-Regierung die ESTA-Bürokratie finanzieren und ihre Werbekampagne für weitere Touristen vorantreiben kann. Eine bessere Werbung für zukünftige Besucher als die Berichte und Fotos jener, die von einer mehrwöchigen Tour durch den Westen der USA zurückkehren, kann es ja ohnehin kaum geben. ;)

Wenn man sich vor Augen hält, wie viele Leute allein aus dem deutschsprachigen Raum dienstlich oder privat in die USA reisen, kommt alljährlich ein ganz schönes Sümmchen zusammen. Wäre beispielsweise 2009 bereits bei jedem Touristen aus D, Ö oder CH diese Gebühr erhoben worden, so hätte dies über 30 Mio. USD an zusätzlichen Einnahmen bedeutet. Ganz zu schweigen von den Briten, die allein durch ihre Einreise schon rund 55 Mio. USD im Land gelassen hätten. Ein durchaus lukratives Geschäft also!
Etwas zweifelhaft auch die Tatsache, dass Urlauber oder Touristen, die sich auf den US-Flughäfen nur auf der Durchreise befinden, ebenfalls zur Kasse gebeten werden.
Aber uns wird diese Maßnahme sicherlich nicht abhalten weiterhin in die Vereinigten Staaten zu fliegen. Für so ein herrlich unkompliziertes Reiseland, in dem sich noch dazu ein paar der beeindruckensten Naturwunder unserer Erde befinden, macht man immer wieder gerne Werbung – in welcher Form auch immer! :)