Olympic National Park – Second Beach

Sonnenuntergang an der Second Beach im Olympic National ParkGestern haben wir hier im Blog mit dem Horseshoe Bend den wahrscheinlich schönsten Sonnenuntergang unserer Herbsttour 2012 gezeigt, heute drehen wir die Zeit noch etwas zurück. Es ist Anfang Juni und wir befinden uns an einem unserer Lieblingsplätze im Nordwesten der USA, an der Küste des Olympic Nationalparks. Am Vortag hatten wir an der Shi Shi Beach eine einzigartige Begegnung mit einem Delfin, heute sollte uns ein weiteres Highlight erwarten. Nach dem mühsamen Hike von unserem Zelt am Point of Arches zurück zum Auto, einem Kurzausflug zum Cape Flattery und dem Einchecken in das Olympic Suites Inn in Forks sah es eigentlich gar nicht so aus, als würde sich die Fahrt in Richtung Küste noch lohnen. Erstens weil wir schon so spät dran waren und dann weil es komplett zugezogen war…

Als wir unser Auto am Trailhead für die Second Beach abstellten, sah es noch immer nicht viel besser aus. Aber ein unbeirrbarer Optimismus ließ uns – so wie einst an dem Tag als das Glanzlichter-Foto entstand – in Windeseile zum Strand rennen. Sollte die Sonne es doch noch durch diese Wolkendecke schaffen, so könnte es vermutlich ein unvergesslicher Sonnenuntergang werden… Tja, und so war es dann auch. Kaum kamen wir aus dem Wald heraus, blieb uns so gut wie keine Zeit mehr. Etwas Hektik brach aus, aber nur für ganze sechs Minuten… dann war diese unglaubliche Show auch schon wieder vorbei. Ein Wolkenband am Horizont blockierte das letzte Sonnenlicht, aber unsere Gesichter strahlten weiter. Hatten wir schon je solche Farben am Himmel gesehen? Wahrscheinlich nur sehr selten… Und dann noch so ein Beam! Fast unnötig zu erwähnen, dass uns dieser einmalige Strand jetzt nur noch mehr ans Herz gewachsen ist! :x

Der Arch an der Second Beach mit Beam im Olympic National ParkUnd so kam es, dass wir gleich am nächsten Abend nach einer langen Tageswanderung (mehr dazu in Kürze ;) ) erneut durch den Wald rannten nur um diesen Beam noch einmal zu sehen/verewigen (dann aber leider mit deutlich weniger tollen Wolken). Waren wir ja mit den alten Second Beach Bildern aus dem Jahr 2010 schon recht zufrieden, so bewies uns dieser Frühling, dass es immer noch eine Steigerung gibt. Das Kapitel “Second Beach” ist also bei uns noch immer nicht ganz abgeschlossen… hoff’ ich zumindest mal! :)

Lage/Anfahrt/Hike: Die Second Beach ist mit einer Länge von knapp 2,5 km relativ kurz, aber trotzdem einer der schönsten Strände im Olympic Nationalpark und leicht zu erreichen obendrein. 2 mi nördlich der kleinen Ortschaft Forks, biegt man vom Hwy 101 auf die SR-110 ab in Richtung La Push im Quileute Indianerreservat. Der Trailhead befindet sich nach knapp 13 mi auf der linken Straßenseite ist und anhand des Schildes und der geparkten Autos kaum zu übersehen. Die Wanderung verläuft relativ eben durch dichten Regenwald und endet nach 1,1 km vor einem großen Stapel Treibholz. Wendet man sich dahinter am Strand nach rechts, gelangt man nach wenigen Minuten zu einer ausgesprochen fotogenen Ansammlung an kleinen bewaldeten Inselchen, den Quillayute Needles und dem hübschen Arch in der Quateata Landzunge. In Richtung Süden erscheint die Second Beach auf ersten Blick weniger interessant, aber das ist sie nicht immer. Auch dort haben wir schon schöne Momente verbracht, als eine Fischotter – trotz etlicher anwesender Besucher – frisch und fröhlich am Strand herumtapste. Und sollte Euch stellenweise ein besonders rot leuchtender Sand auffallen, so ist das kein Zufall, sondern jede Menge Edelsteine, die hier überall in fein zerriebener Form herumliegen (Granate).

Camping: Mit einem Wilderness Camping Permit und dem obligatorischen Bärenkanister (zum Schutz vor diebischen Waschbären oder anderen Tieren) kann man an der Second Beach sein Zelt aufstellen. Achtet aber unbedingt auf die Tide Table, vor allem im Mai/Juni sowie im November gibt es hier extreme Fluten, die nachts fast bis zur Baumgrenze reichen! Es ist leider keine Seltenheit, dass zu der Jahreszeit hier Camper mitten in der Nacht überrascht werden und das Zelt neu aufbauen müssen. Zumindest war das in diesem Frühling gleich zweimal der Fall: am 2. Juni als Art Wolfe hier sein Workshop abhielt und drei Tage später bei unserem Besuch – zwar mit anderen Campern aber dasselbe Szenario…