Blutmond über Dresden

So sah der Blutmond 2025 in Dresden ausEine ringförmige und totale Sonnenfinsternis sowie Polarlichter in Island, im Flugzeug, in Südeuropa und in den Badlands von New Mexico, all das haben Steffen und ich teils sogar schon mehrfach erlebt, aber einen Blutmond – an sich ja viel banaler – hatten wir tatsächlich noch nie gesehen. Heute haben wir uns daher mal aufgerafft, das Stativ geschnappt und sind kurz vor Sonnenuntergang der Elbe entlang in Richtung Dresdner Altstadt spaziert. An der Marienbrücke hatten sich schon einige Zuschauer positioniert, darunter auch Freunde, aber wir sind noch weiter. Ich wollte einfach möglichst nahe an die Brühlsche Terrasse ran, weil der Mond ja hinter der Stadtsilhouette aufs Foto sollte.

Gegen 20:15 Uhr ging es los, da habe ich das erste Mal den Blutmond am Himmel entdeckt und mit dem Kamera anvisiert.Der erste Teil des Naturschauspiels, als der Mond langsam in den Halbschatten der Erde eintrat, konnte nur weiter östlich in Asien beobachtet werden, in Deutschland war es da noch taghell. Und zu Beginn der totalen Mondfinsternis um 19:31 Uhr ging in Dresden gerade erst die Sonne unter. Erstmals wahrgenommen haben wir den schon komplett abgedunkelten Mond so gegen 20:15 Uhr. Im Vorfeld hieß es, dass man ihn eventuell gar nicht ordentlich sieht und dass er diesmal nicht so rot werden würde. Steffen hatte mir die aufmunternden Zeilen noch beim Warten auf der Augustusbrücke aus der Zeitung vorgelesen. Zum Glück traf das nicht zu! Zumindest ich fand diese rote Färbung des Mondes schon sehr faszinierend! Und sehr anders als gestern, als er richtig hell und riesengroß im rosaroten Abendlicht über dem Bergener See aufging (leider ohne Wolfssichtung… ;-( ). :x

Mein Wunsch war eigentlich den Mond irgendwie zusammen mit der Silhouette der Dresdner Altstadt aufzunehmen. Dafür war er anfangs aber viel zu weit links und nachher dann leider schon eine Spur zu weit oben.
So haben wir halt improvisiert und sind runter ans Terrassenufer. Von dort ließ sich der Blutmond zusammen mit den goldenen Engerln auf der Kunstakademie in Dresden fotografieren.
Und auch um 20:56 Uhr, als die ersten Sonnenstrahlen wieder eintrafen und der Blutmond langsam wieder verschwand, standen wir noch dort unten. Die Zeit ist echt verflogen!

Die blutrote Farbe entsteht, wenn bei einer totalen Mondfinsternis das Sonnenlicht durch die Erdatmosphäre gestreut und gebrochen wird. Es sind dann vor allem die rötlichen Anteile die dabei tief in den Kernschatten gelangen und den Mond so hübsch verfärben. Auf dem Foto oben (dem 5.) sieht man aber auch wie – nach dem Ende der Totalität um 20:56 Uhr – das stärker gebrochene Blau knapp am Rand des Erdschattens sichtbar wird. Dieses Eintreffen der ersten Sonnenstrahlen war zwar überhaupt nicht vergleichbar mit dem fantastischen Diamantring bei der totalen Sonnenfinsternis, aber auf Fotos machte sich dieser Moment trotzdem ganz gut. Wann sieht man schon so ein Farbspektrum auf unserem Erdtrabanten! :x

So sah der Blutmond über der Dresdner Altstadt so gegen 21:10 Uhr aus. Schon sehr weit oben und halb angeleuchtet, aber trotzdem noch immer leicht rötlich.Langsam strahlte der Mond immer heller und als wir wieder zu Hause eintrafen war das Himmelsereignis fast schon vollständig wieder vorbei. Trotzdem standen die Leute noch an der Elbe, folgten weiterhin dem Spektakel und nutzen den noch einigermaßen warmen, trockenen Abend. Die sind in diesem Sommer ja doch eher die Ausnahme. ;)

Mit welchen Einstellungen habe ich den Blutmond fotografiert?
Ich hatte leider nur die 500er-Brennweite mit, nächstes Mal würde ich wahrscheinlich eher zum 200-800 mm-Objektiv greifen. Stativ, manueller Modus, RAW-Format und High ISO sind wichtig. Die Belichtungszeit mit solch langen Brennweiten an unserer Canon R5 sollten möglichst nicht über 0,4 s liegen wegen der Erdrotation (NPF-Rechner). Fokussiert habe ich manuell mit 15-fachem Zoom im Live-View, als der Mond sehr dunkel war, ähnlich wie bei den Polarlichtern auf möglichst weit entfernte Lichter (das waren Häuser in weiter Ferne und größere Sterne). Und wenn man Objekte wie die Engel so im Vordergrund hat, kommt man leider im Nachhinein nicht ums “focus blending” herum.
Sich im Voraus ganz genau die Höhe des Monds mit PhotoPills anzuschauen, schadet auch nicht. Zumindest wenn man richtig gute Fotos machen möchte. Diesmal war das bei uns ja eher ein wenig Herumspielerei! ;)

Unser Fazit zur totalen Mondfinsternis?
Nicht extra aufregend, aber trotzdem mal eine richtig nette Abwechslung! Und es hat auch Spaß gemacht nach langer Zeit wieder mal in Dresden mit der Kamera unterwegs zu sein! :)

Christine und Thomas, euch an dieser Stelle noch ganz lieben Dank für die Info, wir hätten das Event wahrscheinlich wieder mal “verpennt”. Wünschen euch noch maximales Glück bei der Wolfsbeobachtung in Sachsen! :) :) :)