Coyote Buttes: Bald keine Walk-in Wave Permits mehr?

Ein Bild, das möglicherweise schon bald der Vergangenheit angehören könnte: Der Ranger dreht die kleine lustige Lostrommel bei der Wave Walk-in-Permits Vergabe im Kanab Besucherzentrum.Heute haben wir erstmals früh morgens das Grand Staircase-Escalante NM Besucherzentrum in Kanab (direkt zwischen dem Comfort Inn und der Tankstelle) aufgesucht, den derzeitigen Austragungsort der Wave-Lotterie. Als wir vor 6 Jahren im Winter bei den Coyote Buttes waren, erhielten wir die Wave Permits im nicht weit davon entfernten Kanab Field Office sogar noch für denselben Tag. Das wagten wir dieses Mal nicht zu hoffen, aber es war schon sehr lange her, dass wir bei einer Walk-in-Permit-Lotterie mitgemacht hatten. Entsprechend groß unsere Neugierde, was sich dort nun wohl so abspielte…

Als wir das Visitor Center gegen 8:45 Uhr betraten, machte sich bereits eine beklemmende Stille im großen aulaähnlichen Saal breit. Keiner sprach ein Wort, die Nerven aufs Äußerste angespannt, alle warteten schon regungslos auf die Verlosung, die pünktlich um 9 Uhr startete. Erst als der Ranger seine ersten Witzchen machte, lockerte sich die Stimmung etwas. Dabei waren wir nur 16 Leute, fast ausschließlich Amerikaner und ein einziger Deutscher. Wie mag es bloß hier zugehen, wenn 226 Personen anwesend sind (der derzeitige Rekord laut Aussage des Rangers)? Ich möchte mir das irgendwie nicht ausmalen! ;)
Und mal abgesehen davon, dass so viele Leute sicher nicht in den Raum passen. War die Verlosung seinerzeit aus Platzmangel von der winzigen Paria Contact Station nach Kanab verlegt worden, so spitzte sich die Situation wohl erneut zu…
Der große aulaähnliche Saal im Kanab Besucherzentrum fungiert seit Ende 2011 als Austragungsort der morgendlichen Wave-Permits-Verlosung.Nach einem relativ langen einleitenden Monolog wies der Ranger den einzelnen Antragsstellern eine Kugel zu. Wir erhielten die Nr. 9, da wir als Letzte eingetrudelt waren. Nachdem der Ranger alle 9 Kugeln in die kleine lustige Lostrommel gelegt hatte, begann auch schon die Verlosung. Als die erste Kugel herausgerollt kam, jauchzte der Ami vor uns kurz auf. Und als nächstes folgte bereits die Nr. 9 und wir grinsten fortan beruhigt und zufrieden. Der anwesende Deutsche und die zwei Chinesen erhielten zum Glück auch ihre Permits, übrig blieben nur ein paar Amis, so beschlossen wir unsere Permits auch zu behalten und nicht weiterzuverschenken. Es gab nämlich noch etliche Bereiche innerhalb der Permitzone, die wir noch nicht kannten, und diese wollten wir uns dieses Mal etwas genauer anschauen. Entsprechend groß deshalb auch die Freude über unsere Wave-Permits! :party:

Nur eines machte uns Sorgen: Wir hatten bei Alamo am L.A. Flughafen (mehr über diese katastrophale Anmietstation zur Weihnachtszeit dann im Reiseresümee!) nur einen 2WD-SUV erhalten. Und jetzt stand im Besucherzentrum riesengroß der Hinweis “4WD only” für die Nordzufahrt zum Wire Pass und dass man mit einem 2WD-Fahrzeug die Südroute wählen muss. Hier kann ich aber jedem nur den Tipp geben: unbedingt nochmal nachfragen! Denn auf unsere Frage hin hat der Ranger das Ganze relativiert und auf “high clearance” beschränkt. Und mehr war jetzt Anfang Januar bei der Nordzufahrt auch tatsächlich nicht erforderlich! Die House Rock Valley Road war zwar übelst ausgewaschen, aber dafür trocken und völlig schneefrei. Das hatten wir im Winter 2008 ja schon mal ganz anders erlebt…

Auch anders als damals, wird unsere Meinung zu Winterreisen in den Südwesten diesmal deutlich positiver ausfallen als in unserem Reisefazit von 2008, soviel kann ich dem Reiseresümee schon vorwegnehmen. Für San Diego hätten wir keine bessere Jahreszeit wählen können (alles hat geblüht und sämtliche Felsen in La Jolla waren von Seelöwen und balzenden Vögeln belagert – ein Traum!) und in Sedona war am Neujahrsabend das T-Shirt angesagt. Und auch die Bedingungen, die wir Anfang Januar bei der Wave vorfanden, waren nahezu perfekt zum Wandern. Herrlich sonnig und es lag so gut wie kein Schnee in den Coyote Buttes North! Hinzu kommt, dass die Walk-in-Verlosung im Winter nach wie vor alles andere als aussichtslos ist. Bei 16 Leute stehen die Chancen zwei der 10 Permits zu ergattern doch recht gut! Allerdings wer mit einem Winterbesuch liebäugelt, sollte sich vermutlich beeilen…

Vergleich der Screenshots von der Wave Permits Online-Lotterie kurz vor der Ziehung am 1. Februar 2012 (links) und 2014 (rechts).Schon vor unserem Besuch hatte uns das Gerücht ereilt, dass die Walk-in Permits möglicherweise ab nächstem Jahr abgeschafft werden. So konnte ich mir die Frage vor Ort auch nicht verkneifen. Der Ranger grinste uns an, woher wir das denn wissen und ja “MAYBE!”. Es sei noch keine fix beschlossene Sache, aber es steht derzeit zur Diskussion, zukünftig alles nur noch über die Online-Lotterie abzuwickeln. Und es würde uns nicht wundern, wenn sie angesichts weiter steigender Besucherzahlen und des enormen Aufwands in nicht allzu ferner Zukunft “kapitulieren” und tatsächlich nur noch die Online-Variante anbieten. Das wäre aber dann wirklich sehr schade und (spontane) Tage wie heute gäbe es dann nicht mehr…

Auch am 15. eines Monats sieht der Kalender mit den frei werdenden Terminen nicht mehr besonders prickelnd aus. Und wer hier nicht blitzschnell ist, der hat kaum eine Chance... ;-(Die Gewinnchancen bei der Online-Lotterie werden zunehmend miserabler, siehe Screenhots oben (direkter Vergleich Mai 2014 und Mai 2012). Aber am 15. eines Monats, jenem Termin an dem wir bislang immer unsere Permits geholt hatten, sieht es mittlerweile auch kaum besser aus, vor allem bei den beliebtesten Monaten März/April/Mai sowie Sept./Okt.! Dies zeigte sich auch jetzt am 15.1., als wir einen lieben Freund helfen wollten Permits zu ergattern. Gerade mal 12 Plätze wurden frei, mit nur 2 Optionen für ein Doppelpermit und das leider zu unpassenden Terminen. Von den grünen Flächen (siehe Screenshot rechts) waren bereits nach 2 Minuten bis auf einen “1er” alle weg und nach 3 Minuten stand auch dort “none”.

Neuerdings stehen in den Coyote Buttes North einige Wegweiser östlich des Trails zur Wave, die ein Verlaufen verhindern sollen.Weitere Veränderungen bei den Coyote Buttes:
Es hat sich auch sonst noch so einiges getan bei den Coyote Buttes. Die Unterlagen im doppelseitigen A3-Format wurden abermals geändert, wobei mir keine sonderlichen Verbesserungen zur letzten Version aufgefallen sind. Anhand 11 Fotos wird der Weg zur Wave erklärt, mit GPS-Koordinaten, einer Topomap und allerlei Notrufnummern. Interessant aber die Aussage des Rangers zu diesem Thema: Selbst wenn das Handy keinen Empfang hat, sollte man im Notfall “911” wählen und sprechen, denn man wird sehr oft gehört, auch wenn man selber nichts hört!

Und dann waren wir sehr überrascht plötzlich Wegweiser östlich des Trails zur Wave vorzufinden, das ist doch recht ungewöhnlich für ein als “Wilderness” ausgewiesenes Gebiet. Und es handelte sich nicht um simple Wegweiser, bei genauerem Blick sah man auch gleich etliche Wasserflaschen, die dort unter den Steinen gelagert wurden:

Auch einige Wasserflaschen werden an diesen Wegweisern gelagert.Über was wir uns auch ziemlich gewundert haben: Die Permit Area wurde selbst im Winter und bei geringer Teilnehmerzahl an der Walk-in-Lotterie überwacht! Und zwar nicht nur direkt bei der Wave, dort hatten sie uns mal vor Jahren kontrolliert. Diesmal beobachteten uns die Ranger nur durch ihre Ferngläsern, weil wir in einer ganz anderen Ecken herumgesprungen sind. Eine kurze Geschichte in diesem Zusammenhang kann ich vielleicht auch noch dem Reiseresümee vom September 2012 vorwegnehmen (das habe ich leider irgendwie komplett vergessen zu veröffentlichen; es fehlen nur die Bilder zum Bericht, muss ich diesen Frühling unbedingt mal fertigstellen!):

Recht unauffällig sehen die Ranger aus, die sich zwecks Kontrolle auf den Weg zur Wave machen.An jenem Tag Ende September 2012 hatte ich kurz zuvor eine Begegnung mit einer winzigen Pygmy Rattlesnake in der Buckskin Gulch und wollte nicht noch einmal in die Schlucht hinein. So wartete ich auf Steffens Rückkehr und verbrachte ein paar amüsante Stunden am Wire Pass Trailhead, wo ständig irgendetwas los war. Auch die Ranger ließen sich blicken. Am Vortag waren wohl 118 Leute zur Lotterie angetreten (seinerzeit Rekord!) und nun waren sie vor Ort kontrollieren, ob denn alle, die kein Permit erhalten hatten, auch wirklich “brav” waren. Prompt hatte ein Auto tatsächlich weder ein Buckskin- noch ein Wave-Permit hinter der Windschutzscheibe! Nach einer längeren Unterhaltung mit den anderen Anwesenden am Parkplatz und einer kurzen Beratung machten sich die beiden Ranger auf den Weg. Auf meine Frage, was denn die Leute da für eine Strafe erwarten würde, wenn sie erwischt werden, grinsten sie. Und nach ihrer Antwort musste auch ich schmunzeln: “It depends on how much they lie…!
Lustige Einstellung! Aber ich möchte mal lieber nicht wissen, welche Märchen denen schon aufgetischt worden sind… ;)

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