Back in town
Zwei meilenreiche, aber schöne Wochen liegen hinter uns. Die Condor Fliegenpreise hatten es geschafft, uns zu einer ersten Wintertour durch den Südwesten zu verführen.
Knapp 3700 Meilen (ich darf das gar nicht in Kilometer umrechnen… ) in nur 2 Wochen, das ist eigentlich Irrsinn, aber die Flucht vor der gewaltigen Schlechtwetterfront sowie der Fixpunkt Bosque del Apache ließen keine andere Routenplanung zu. Wir sind zum Glück jedoch die meisten großen Strecken eh erst nach Einbruch der Dunkelheit gefahren – was allerdings leider ziemlich früh ist, so gegen 5 PM (PST) bzw. 6 PM (MST).
Klassiker wie der Grand Canyon oder das Monument Valley standen dieses Mal auf dem Programm. Mit einer kleinen Schneehaube üben die roten Felsen doch einen ganz neuen Reiz aus und die Sonnenuntergänge waren fast immer einmalig schön (auch wenn wir da meistens am falschen Ort waren… ).
Die Temperaturen fühlten sich i.d.R. recht angenehm an. Rekordhalter waren Las Vegas und das Valley of Fire mit 23°C sowie Tucson mit 22°C. Etwas eisiger dann der sunrise im Bosque del Apache, wo sich sogar auf meinem Objektiv kleine Eiskristalle gebildet haben. Eine Stunde vor Sonnenaufgang zeigte das Thermometer dort -10°C an… brrrr…
Ansonsten war das Wetter ideal zum Wandern, meist windstill und 10-15°C (Ausnahme: der Sandsturm mit zero visibilty bei White Sands). In den Canyons rund um Page lag erstaunlich wenig bis gar kein Schnee, zu meinem Leidwesen auch keiner am Horseshoe Bend. Dafür hat es in Flagstaff über einen 1/2 m Schnee hingesetzt und die Wave sah zum Zeitpunkt unseres Besuchs um einiges “zu winterlich” aus für unseren Geschmack…
Nach der gewaltigen Schlechtwetterfront, die fast bis an die mexikanische Grenze reichte, waren leider etliche dirt roads durch die heftigen Schneefälle und das einsetzende Tauwetter sehr gatschig und z.T. gefährlich rutschig. Unsere beiden Autos sahen wieder mal prächtigst aus… Zwei Autos deshalb, weil es unserem ersten Jeep im Bosque del Apache irgendwie zu kalt geworden war und er seinen Geist aufgab. Zwei Stunden später wurde uns schon ein neuer SUV aus Albuquerque angeliefert. Ausnahmsweise mal richtig TOP vom Vermieter! War somit der perfekte Ort für eine Panne – sofern es diesen geben kann.
Fotos von unserer Reise wird es sicherlich geben und einige Berichte über neue locations ebenso. Es könnte allerdings noch ein wenig dauern (berufliche Gründe, zwei andere Großprojekte, Schreibfaulheit etc etc etc… ). Auch sonst gibt es wieder ein paar sehr sehr erfreuliche Neuigkeiten, aber mehr dazu zu einem späteren Zeitpunkt.
Zum Abschluss hier aber noch das Ergebnis unseres gestrigen brainstormings auf der Heimfahrt von FRA nach DD bzgl. der Vor- und Nachteile einer Wintertour im Südwesten (irgendwie mussten wir uns wach halten nach 11 Std. Flug um nicht im nächstbesten Baum zu landen… ):
PROS:
- billige Flüge (wir haben 248 Euro pro Person gezahlt und da waren schon sämtliche Taxen, Flughafengebühren usw. dabei)
- billige Hotelzimmer (selbst direkt am Grand Canyon in Tusayan bezahlt man zu dieser Jahreszeit für das Zimmer nur $62)
- absolut farbenprächtige sunsets und herrlichste Sonnenaufgänge (so intensive Gelb-. Rot- und vor allem Pinktöne sieht man im Frühjahr nur äußerst selten, falls überhaupt!)
- meistens grandiose Wolken, etwas das wir im Frühling oder Herbst so oft kläglich vermisst haben
- der Wecker für den Sonnenaufgang klingelt richtig schön spät…
- sehr fotogene angezuckerte red rocks
- äußerst angenehme Temperaturen zum Wandern
- kaum Touristen und einsame Ruhe in den Canyons (wenn man jetzt mal vom Lower Antelope absieht, aber selbst dort war nicht soviel los wie sonst )
- Bosque del Apache: die einzige wahre Jahreszeit für diese location
- Wave Permits gibt es in der Früh sogar noch für denselben(!) Tag
- Auch ohne Kühlschrank früh morgens schon ein kaltes Bier oder eine süffige Margarita…
Selten sind uns so wenige Lebensmittel durch Hitze verdorben! - kein zu spätes Abendessen (banal, aber auch schön, endlich mal die riesige “Flaming Fiesta” nicht viel zu spät zu essen und ohne Riesenbauch schlafen zu gehen… )
CONTRAS:
- die viel zu kurzen Tage (großes Contra)
- und gleich noch ein sehr großes Contra: man glaubt gar nicht, wieviele locations im Winter nicht zur golden hour angeleuchtet werden! Motive, die man im Frühling oder Herbst herrlich ablichten kann, sind dann im Schatten so z.B. der Spider Rock im Canyon de Chelly. Auch in Little Finland verschwindet die Sonne Ende Januar um einiges zu früh wegen der Bergkette im Südwesten.
- So schön der Schnee auch sein mag, er hat auch ein Contra: wenn er taut werden die meisten dirt roads unpassierbar. Bei zuviel Schnee sieht man außerdem von der Landschaft und den herrlichen feinen Sandsteinstrukturen nicht mehr viel, so z.B. bei der Wave (siehe “Coyote Buttes North im Winter“).
FAZIT:
Es herrscht Zwiespalt, aber eine nächste Wintertour ist nicht ausgeschlossen. Es gibt doch auch etliche locations die ausschließliche Winterlocations sind! Und die sunsets und Sonnenaufgänge (oder Flugpreise…) werden uns sicher nochmals über den winterlichen Teich locken.
Hallo Isa und Steffen,
Urlaubsvorbereitungen haben mich heute zufällig auf eure Seite verschlagen und schon gibt´s Neuigkeiten aus dem Südwesten.
Habe den Winterbericht mit Interesse gelesen, denke aber, dass die Kälte nichts für mich ist, so schön es auch wäre, manche locations mit Schneehaube ablichten zu können. Zu gerne übernachte ich draußen im Zelt, aber halt bei gemäßigten Temperaturen.
Freue mich bereits auf weitere Reiseberichte und neue Fotos.
Grüße aus der Eifel
Albert
Hallo Albert!
Das wäre ja fast noch ein Contra. Wir haben dieses Mal erst gar nicht unsere Schlafsäcke mitgenommen. Im Valley of Fire, Phoenix oder Tucson wäre das unter freiem Himmel Übernachten sicherlich kein Problem gewesen, aber wenn die Sonne erst so spät aufgeht und die Motels so billig sind, dann ist man doch irgendwie zu bequem.
LG aus dem trüben DD,
Isa
Hallo Isa,
willkommen zurück Ich hab gedacht, dass ihr mehr Zeit hattet, aber kaum vorstellbar, welche Tour ihr dann gemacht hättet . 3.700 Meilen in 2 Wochen
Bin auf weitere Erfahrungsberichte und Fotos gespannt
Susan
Hallo Isa,
das sieht ja herrlich aus mit euch beiden vor der MV-Silouette. Habe die Auflistung der Pros und Contras mit größtem Interesse gelesen. Als wir im Januar beim Horseshoebend waren lag leider auch kein Schnee. Der größt Reiz eines Wintertrips liegt für mich in der Ergänzung der Früjahrs- und Herbsteindrücke. Man erhält dadurch doch viele zusätzlich Erlebnisse, die in der “normalen” Besuchzeit so einfach nicht geboten werden. Bin schon sehr auf die Schneebilder von der Wave gespannt. (Da fällt mir noch ein Winterpro ein: ausgehärtete Sandpassagen …)
Beste Grüße
Lothar
Hi Susan,
vielleicht sollte ich irgendwo mal im Forum unsere “geniale” Routenplanung als Vorschlag einreichen…
Soviel sind wir normalerweise nicht mal in 3,5 Wochen gefahren!
Hi Lothar,
Stimmt, das wäre noch ein PRO, allerdings wenn ich da an Eure Geschichte denke, wo Ihr an der HRVR fast warten hättet müssen bis der Lehm friert, dann relativiert das ein wenig die bessere CBS und WP Anfahrt…
Ihr hattet meiner Meinung nach allerbeste Bedingungen bei der Wave. Der viele Schnee scheint erst 3 Tage vor unserem Besuch gefallen zu sein…
LG,
Isa
Auch von mir ein herzliches Welcome back! Bin schon auf Eure Fotos gespannt!
LG,
Karsten
hallo Isa und Steffen, habe bereits eure andere Website angeschrieben, tolle Fotos, Kompliment. Waren 2004 in Ah Shi sle Pah, Denazin und Bisti, faszinierend, auch der Vergleich mit den Bildern, Erfahrungen anderer – ich hatte allerdings Skrupel, die location von Ah Shi Sle Pah preiszugeben, weil die Gegend so ungeheur fragil ist und man jeden Fussabdruck sieht. Aber vielleicht ist das übertrieben? meine Website ist kronig.org beste Grüsse Jürgen Krönig
Hallo Jürgen, wir haben Ah-shi-sle-pah auch bereits zu einem früheren Zeitpunkt besucht und keinerlei Information zu den Bildern veröffentlicht, weil wir ebenso Bedenken hatten. Aber diese betreffen nicht die Fußabdrücke (die sind wie bei den Bistis mit dem nächsten Regenguss hoffentlich wieder Geschichte), sondern die vielen versteinerten Knochenreste, die dort herumliegen.
Es wird trotzdem generell auf längere Sicht hin nichts unentdeckt bleiben, dazu sind wir Menschen einfach viel zu neugierig.
Die gelben Hoodoos sind unserer Meinung nach doch so sehenswert, dass man auch anderen Südwestliebhabern diese schöne Gegend nicht vorenthalten kann bzw. sollte.
ABER wie viele wissen, es gibt bei uns etliche Ausnahmen und dazu zählen sämtliche Locations auf Indianerland (außer jene, bei denen man in den Tribal Offices permits bekommt), alle rock art sites oder eben auch Sachen, bei denen wir versprechen mussten, die vertraulichen Infos nicht weiterzugeben.
PS: Danke für den Link zu Deiner Seite, die wir leider noch nicht kannten. Du hast weltweit schon ein paar sehr, sehr schöne Locations besucht und Deine Biographie ist beeindruckend! Gratulation!
Viele Grüße aus Dresden,
Isa & Steffen
@Karsten: Es wird aber (wie schon “angedroht” ) dieses Mal ein wenig länger dauern als üblich. Isa freut sich übrigens auch schon auf die Bilder auf Deiner Seite diesen Sommer.
Hallo Isa & Steffen,
schön dass Ihr wieder da seit und Eure Ankündigung klingt sehr vielversprechend (und geheimnisvoll ): Großprojekt hört sich nach einem echten Highlight an.
Gutes Gelingen.
Bei 3500 Meilen werden wir in Zukunft sicher einiges von Euch geboten bekommen.
Liebe Grüsse nach Dresden
Kate
Hi Kate, wenn das nicht nur eine “gute” Ausrede war für unsere Schreibfaulheit! Trotzdem danke fürs Kleeblatt!
LG in den Westerwald und viel Spaß beim Reiseplanen!
Isa
PS: So viele Meilen gibt es nie wieder – haben wir uns zumindest mal fest vorgenommen…
Willkommen zurück und laßt uns nicht zu lange auf den Reisebericht-Fotos warten.
Liebe Grüße
Kalle
Hi Ihr beiden!
Mittlerweile statten ja immer mehr “Southwessis” der Region einen Winterbesuch ab. Scheint im trend zu liegen. Kann man bei der ausgeprägten Pro Liste auch nachvollziehen. Wäre auch mal etwas für mich/uns. Aber eigentlich mag ich die Hitze im Südwesten. Im April war’s mir schon ein paar mal ehrlich gesagt fast zu kalt.
Wir sind jetzt erstmal wieder im späten Früjahr dran.
Stefan
Southw”ossi” und Southw”ösi” bitteschön!
(klingt das vielleicht bescheiden… )
Da verpassen wir uns leider knapp Stefan, wir haben schon wieder einen billigen Flug gefunden…
Auf den Kommentar mit dem Southw”ossi” hab ich ja nur gewartet…
Ihr seit doch alle Southwest süchtig… Ich ja zum Glück gar nicht
Muss man hier die Cookieannahme runtersetzen, damit man posten kann? Ich hab so viel geschrieben und der Text ist weg…
Schade…..
Gute Ausrede Volker!
Ich hoffe, da gibt es nicht wirklich ein Problem mit den Cookies. Wenn doch, schaffst Du wieder Einzigartiges (zumindest hat sich bislang noch niemand beschwert).
Fliegt ihr etwa mit US Airways??
Wir haben ausnahmsweise mal ein LH Special. Hat den Vorteil, dass man hier noch sein(e) Bier(e) kostenlos bekommt