Fly Geyser – neue Touren empfehlenswert?

Einst ein begehrtes Fotomotiv, heute leider nur noch ein Schatten seiner selbst, der Fly Geyser im Nordwesten des US-Bundesstaats NevadaIch habe diese Woche ein Feedback zu den neuen Fly Geyser Touren erhalten. Der Besuch dieses einzigartigen Geysirs in der Abgeschiedenheit Nevadas war früher etwas ganz Besonderes und nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Landbesitzers gestattet. Freunde von uns hatten dieses Glück, dies ist aber schon 12 Jahre her. Seit 2009 war der Zutritt für alle verboten. Vor zwei Jahren wurde die “Fly Ranch” von den Organisatoren des hippen Burning Man Festivals erworben. Nun darf der Fly Geyser wieder besucht werden und zwar im Rahmen von 3-stündigen Nature Walks, die seit April 2018 von der Non-Profit-Organisation “Friends of Black Rock/High Rock” angeboten werden. Vor Ort hat sich allerdings viel geändert: Man darf sich auf dem Gelände nicht mehr frei bewegen. Es wurde ein Boardwalk errichtet, auf dem man sich leider den Geysir von seiner unvorteilhaftesten Blickrichtung nähert. Wie man auf dem aktuellen Foto oben gut erkennen kann, wurde er an dieser Seite stark demoliert. Danke Andy für das Feedback und für die Genehmigung, das Foto hier im Blog zeigen zu dürfen!

Der Fly Geyser dürfte allen Anschein nach als Zielscheibe (erneut?) missbraucht worden sein. Außerdem ist von seinen ehemals gleichmäßig geformten Kegeln (Foto von Frans Lanting), aus denen das Wasser unentwegt fontänenartig in die Höhe schoss, nur noch einer ordentlich aktiv. Ein zweiter Wasserstrahl verläuft unschön und waagrecht. Die Kegel haben deutlich an Masse zugelegt (natürliche Ablagerungen) und sind inzwischen zu einem etwas unförmigen “Klotz” verschmolzen. Der Geysir ist zwar noch immer farbenprächtig, aber leider im Vergleich zu früher nur noch ein Schatten seiner selbst. Es soll gleich nebenan noch einen Zweiten geben (hüfthoch und ebenfalls bunt), aber diesen kann man nur durchs Gebüsch erahnen und darf ihn nicht besuchen. Dasselbe gilt für die zahlreichen Hot Springs auf der Fly Ranch.
Hinzu kommt, dass einem der Blick auf die Schokoladenseite des Geysirs verwehrt bleibt. So tolle Fotos wie früher sind dort nicht mehr ansatzweise möglich. Der neue Brettersteg mitsamt kleiner Aussichtsplattform lässt sich gut auf Drohnen-Aufnahmen wie dieser erkennen, so dass man sich leicht einen Eindruck verschaffen kann, was einen auf der Fly Ranch erwartet und wie es derzeit dort aussieht. Die Tour selbst besteht aus ausführlichen Sicherheitsinstruktionen, einer 1-stündigen Umrundung des Fly Geyser (aus der Distanz) und erst gegen Ende dürfen Boardwalk und Aussichtsplattform kurz betreten werden.

Zu der kommerziellen Vermarktung – wie von den Burning Man Verantwortlichen einst angekündigt (siehe Blog) – ist es zum Glück bislang nicht gekommen. Aber Non-Profit hin oder her, die Tickets (erhältlich online) sind mit einer Mindestspende von $40 nicht ganz billig. Bei Nichterscheinen wird der volle Betrag fällig und auch sonst erhält man einen Teil der Spende nur auf Anfrage zurück. Ob das viele machen werden, weiß ich nicht, denn immerhin gibt sich die Naturschutzorganisation “Friends of Black Rock/High Rock” viel Mühe. Was aber an der Tatsache nichts ändert, dass die Antwort auf die eingangs gestellte Frage (empfehlenswert oder nicht?) für Fotografen klar beantwortet werden kann:

Der Ausflug dorthin lohnt sich leider nicht mehr so recht. Vor allem auch angesichts des damit verbundenen hohen Zeitaufwands. Von Reno (und da verirren sich vermutlich schon nicht sehr viele US-Touristen hin) dauert die Fahrt über 2 Stunden (one-way!):