Vandalism of Aztec Butte Granary

Aztec Butte RuinVor wenigen Wochen war er noch intakt, der kleine Kornspeicher unterhalb eines schmalen, stark verwitterten Felsüberhangs auf der Aztec Butte. Die Anasazi Indianer kamen immer wieder in den heute als Island in the Sky bezeichneten District des Canyonlands N.P. Sie lebten als Jäger und Sammler und lagerten ihre Vorräte in kleinen Kornkammern aus Stein, auch granary [gre-i-ne-ri] genannt. Das Fenster oftmals nur so groß, dass ein Mensch kaum durchpasst.
Auf der Anhöhe des Aztec Butte und des benachbarten Hügels sind heute noch einige dieser Strukturen erkennbar und offiziell zugänglich. Eine davon war besonders gut erhalten und äußerst fotogen gelegen. In Fotografenkreisen galt sie als beliebte sunset location. Nicht nur die Ruine selbst sondern die gesamte Alcove leuchtet traumhaft schön im Abendlicht. Allerdings fällt die meiste Zeit des Jahres der Schatten des kleinen Felsbogens direkt auf die granary. Nur während weniger Wochen befindet sich die Sonne weit genug im Westen. Wenn wir schon mal so spät im Frühling im Südwesten sind, so wollten wir es ausnutzen und heute Abend diese kleine Ruine auch endlich im besseren Licht verewigen.
Aber es spielte uns nicht nur das Wetter (keine Sonne) einen Streich. Als wir am Nachmittag bei der False Kiva einen netten Fotografen aus Utah kennengelernt haben, konnten/wollten wir unseren Ohren nicht trauen. :(
Er erzählte uns, dass er gehört hat, dass die Aztec Butte Granary vor wenigen Wochen schwer beschädigt worden ist. Angeblich hatte jemand versucht in sie hineinzuklettern und ist dann beim Ausstieg mit der Schulter an den zerbrechlichen Gemäuern hängen geblieben. Ein knapp 1000 Jahre altes Bauwerk im Bruchteil einer Sekunde zerstört…
Auch wenn es bereits leicht zum Regnen angefangen hatte, mussten wir uns von der eingefallenen Mauer selbst überzeugen gehen. Es war ein trauriger Anblick. :(

Aztec Butte am heutigen Tag:

Aztec Buttes Granary Vandalism

Ein Foto, wie man es im neuesten Canyon Country Calendar bewundern kann, wird man hier nicht mehr so schnell aufnehmen können. Außer die Ranger restaurieren diese Ruine, so wie sie es schon bei einigen anderen vandalisierten archäologische Stellen machen mussten. :(

Immer mehr und mehr kann ich die Beweggründe der BLM und NPS Ranger verstehen, wenn sie versuchen einige Ruinen und Rock Art Sites vor uns Besuchern geheim zu halten. Und bei einigen besonders fragilen und heiklen Bauwerken oder Felszeichnungen sind sie sogar per Gesetz zum Schweigen verpflichtet. Auch wenn es oftmals ärgerlich ist keine genauen Wegbeschreibungen zu erhalten und man dann selbst stundenlang auf die Suche gehen muss (manchmal erfolgreich, manchmal umsonst), so kann ich ihre Informationspolitik nachvollziehen. Vandale und/oder unvorsichtige Leute wird aber auch das vermutlich nicht auf Dauer aufhalten und so manche zur Vorsicht mahnenden Hinweistafeln im Hinterland wird leider nicht bei allen Wirkung zeigen. Aber es besteht wenigstens die Hoffnung, dass Leute, die sich die Mühe machen die spärlichen, hinweisgebenden Puzzleteile aneinanderzureihen, sich auch ihrer Verantwortung bewusst sind. Wie fragil diese alten Bauwerke sein können und wie schnell Geschichte selbst “zur Geschichte wird”, hat leider auch dieses Beispiel wieder gezeigt.

Most ruins are extremely fragile!
Do not climb inside granaries. These structures are hundreds of years old and very fragile. Do not sit, lean or climb on any wall or roof. Stones are easily displaced.