Dresdner Stollenfest 2008:
Der größte Christstollen der Welt am Striezelmarkt
Unglaublich aber wahr! In dem Riesenstollen, der heute am Nikolaustag im Rahmen des 15. Dresdner Stollenfests durch die Altstadt gerollt ist, befinden sich sagenhafte 2,6 Millionen Rosinen, 550 kg Butter, über eine Tonne Mehl, 300 kg Zucker und für die “Säufer” unter uns: 82 Liter Jamaika Rum! Knapp 100 Bäckereien beteiligten sich am Guinness Buch der Rekorde Stollen. Der Original Dresdner Christstollen, der bereits seit Wochen in vielen Bäckereien angeboten wird, wiegt üblicherweise gerade mal 2 kg, aber dieser 4,2 m lange, 1,65 m breite und 0,85 m hohe Riesenkuchen ist so schwer, dass er von drei kräftigen Pferden gezogen werden muss. Ganze 3570 kg brachte er auf die Waage. Ob der “German Monster Christmas Cake” aber auch schmecken würde? Hungrig haben wir um halb 11 das Haus verlassen…
Christstollen, Weihnachtsstollen, Striezel, Struzel oder Christbrot, unter vielen Namen ist dieses berühmte, ovale, mit Puderzucker bestäubte Weihnachtsgebäck gekannt. Ursprünglich stammt es aus Dresden, so ist es kein Wunder, dass die sächsische Landeshauptstadt alljährlich auch den größten Stollen der Welt präsentiert. Ins Leben gerufen wurde das Dresdner Stollenfest erstmals im Jahr 1994, aber das Striezelbacken hat eine langjährige Tradition und auch die Geschichte des Riesenstollens reicht weit in die Vergangenheit zurück.
Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Stollen im frühen 14. Jahrhundert. Es galt als mittelalterliches Fastengebäck und war seinerzeit sicherlich kein besonderer Gaumenschmaus, da religiöse Dogmen in der vorweihnachtlichen Zeit keine anderen Zutaten als Mehl, Hefe, Öl und Wasser zuließen. Auch die sächsischen Fürsten konnten sich nicht so recht erfreuen an der “Köstlichkeit” und baten den Papst Innocenz VIII. im Jahr 1641 das Butterverbot für die Dresdner Striezelbäcker aufzuheben. Es folgte der päpstliche Buttererlass im sogenannten “Butterbrief” und seither wurde die Rezeptur immer weiter verbessert und verfeinert.
Nicht ganz 100 Jahre später präsentierte August der Starke tausenden von geladenen Gästen im Zeithainer Lustlager den allerersten Riesenchriststollen. Bereits sagenhafte 1,8 Tonnen wog der Striezel, den Bäckermeister Zacharias im Jahr 1730 auftischte. An dieses Festmahl knüpft auch das nun alljährlich am 2. Adventwochenende stattfindende Volksfest an.
Als wir eintrafen, standen die Teilnehmer des 300 m langen Festumzugs bereits in Reih und Glied vor dem Georgentor. Um 11:20 Uhr ging es dann los, zuerst durch die Altstadt, vorbei an dem Fürstenzug und der Frauenkirche. Das Gedränge war anfangs enorm, kaum dass man etwas gesehen hat. Tausende von Besuchern wollten einen ersten Blick auf den Rekordstollen erhaschen und versuchten die kleinen Geschenke, die ins Publikum geworfen wurden aufzufangen. Zum Glück stand aber nur noch ein Bruchteil der Leute in der Augustusstraße, als der Umzug dann zum zweiten Mal am Fürstenzug vorbei kam. Von hier zog die Stollenprozession durch das Georgentor weiter in Richtung Striezelmarkt. Gegen 12:15 Uhr wurde der Riesenkuchen mit dem 1,60 m langen und 12 kg schweren “Großen Dresdner Stollenmesser” feierlich angeschnitten.
Lustig war auch die Moderation von August dem Starken, wie er immer das Publikum mit einbezog und was er so alles im herrlichen sächsischen Dialekt über den überdimensionalen Weihnachtskuchen zu berichten wusste. Dieses Jahr sei wieder ein sogenannter “Flüsterstollen” gelungen. Nur dann ist er perfekt, wenn die Rosinen im Gebäck so kuschelig nebeneinander liegen, dass sie sich flüsternd unterhalten können. Befindet sich viel Teig zwischen ihnen, so müssen die armen kleinen Dinger “blähgen” und sorgen für sehr viel Unruhe. Wenn ich jetzt bloß wüsste, wie man “blääähggen” schreibt……
Der Ministerpräsident von Sachsen Stanislaw Tillich, die Oberbürgermeisterin von Dresden Helma Orosz und das Stollenmädchen 2008 Luise Schneider durften den Riesenstollen als erste verkosten. Im Anschluss wurde er auch für das “Fußvolk” portioniert. In der Pferdekutsche versuchten sich nun zehn bis elf Zuckerbäcker gleichzeitig an dem Riesenstollen, ein herrlicher Anblick…
Auch Silvi und Tilman nahmen eigens die lange Anfahrt nach Dresden in Kauf um dem “ältesten Weihnachtsmarkt” Deutschlands einen Besuch abzustatten und vom Riesenstollen zu kosten.
Ob es nun der älteste Christkindlmarkt ist oder nicht, das konnten wir nicht mal mit Hilfe von Google klären, wir konnten aber auch keinen finden, der urkundlich früher als der berühmte Striezelmarkt erwähnt wird (1434!). Bei einer Sache allerdings waren wir vier einhellig einer Meinung: der Riesenstollen schmeckte herrlich! Sogar Tilman und ich, die diesem Gebäck meist eher weniger abgewinnen können, naschten (sehr) fleißig mit. Die rund 500 g, die wir für unseren Stollentaler erhalten hatten, waren im Nu weg…
(mitsamt eines Stückchens Puderzuckerbutter…
)
Bei dem Stollenwagen könnte man denken da wird einer zu Grabe getragen.
Isa, ich kann dich und Steffen auf keinem Foto sehen, zuviel genascht oder war in euren Stücken ein Großteil von den 82 Liter Jamaika Rum?
lg
Heiko
Grins, so könnte man das auch sehen!

Wobei der Riesenstollen ja im wahrsten Sinne des Wortes zu Grabe getragen wurde, weil er von uns allen ja dann “als a Ganza” vernichtet wurde…
Isa, als ob es in Dresden Säufer geben würde ….

… jetzt läuft mir direkt das wasser im Mund zusammen, denn ich ess doch so gern Stollen und weit und breit gerade keiner in Sicht ;-)
Und vielen Dank auch für deine Beschreibung
Susan
Wow, ich weiß jetzt, zu welcher Jahreszeit ich Dresden besuchen muß!
Bin ja ein großer Fan dieses Gebäcks!
Susan, das würde ich doch nie behaupten…

Aber 82 Liter Rum, das hat mir schon irgendwie imponiert. Und ich bilde mir fast ein, das hat man rausgeschmeckt. Auch wenn das, was Heiko da vermutet, natürlich nicht stimmt…
Thomas, dann merk Dir mal das 2. Adventwochenende!

Und anschließend geht es noch in den Historischen Weinachtsmarkt, aber der ist seit dem Brand leider nicht mehr so wirklich schön (vielleicht ändert sich das aber bis nächstes Jahr wieder?). Am letzten we war leider selbst in der berüchtigten Nacktbadewanne tote Hose.
Ich kann ja jetzt aus erster Hand berichten, der Stollen schmeckt super
. Und der älteste Weihnachtsmarkt Deutschlands
ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Auch wenn in der Nacktbadewanne nichts los war (so ein Pech aber auch
) war es wieder sehr sehr schön in Dresden. Und das mit Wetter wird irgendwann auch mal funktionieren 
Beim nächsten Mal nehmt einfach einen Regenschirm mit und am besten noch eine wasserdichte Ganzkörper-Pelarine! In der Sächischen Schweiz können wir so ein Wetter noch weniger gebrauchen…


Wegen dem blöden Wetter haben wir mit Euch nicht mal die herrliche Glühbowle (besoffene Früchte so wie der Beerenpunsch, den ich in Wien so liebe) am Striezelmarkt getrunken. Der hätte Euch auch sicher supergut geschmeckt!
Waren vorgestern dort, aber unter der Woche machen die Stände alle schon um 20 Uhr dicht, eine richtige Frechheit…!
Heute geht´s auch wieder auf den Striezelmarkt glühbowlen und die Nacktbadewanne wird nächste Woche nochmal inspeziert… vielleicht mach ich dann auch endlich ein paar gscheitere Fotos von dort…
Lieben Gruß nach Erlangen,
I & St
Guten Abend,
also bei Glühbowle horch ich doch auf

Wir waren ja letzte Woche auch schon viel unterwegs … zum “Geschenkekaufen” … geschafft haben wir es immer nur bis zu den Glühweinständen, aber anscheinend war auch das zu zeitig, denn besoffene Früchtchen sind mir da nicht aufgefallen … oder habt ihr uns etwa auf dem Striezelmarkt gesehen???
Susan
Susan, wie es scheint lag ich mit meinem Einleitungstext doch nicht so daneben…




Wenn Du direkt vor der Festbühne mitten im Markt stehst, geht es nach links in die erste Gasse hinein und dort schon der erste Stand, wo es auch diese herrlichen gefüllten Brotlaibe gibt (mit Champignons oder noch besser mit Sauerbraten und Rotkraut). Der hat auch die herrliche Glühbowle! Hat sogar Steffen gut geschmeckt, auch wenn die Männer natürlich “was Gscheites” sprich den Glühwein bevorzugt haben.
Und weiter hinten am Markt, in der Nähe der Bank da hab ich letztens noch einen Stand entdeckt, der einen sog. “Rumtopf” anbietet, natürlich auch mit allen Nebenwirkungen und vielen “besoffenen Früchtchen”.
Am we wird der Weihnachtsmarkt in Zwigge unter die Lupe genommen, mal sehen was dort geboten wird und ob er mithalten kann…
Winke winke nach nebenan!
Isa