Plitvicer Seen Nationalpark

Unterwegs im Plitvicer Seen Nationalpark12.07.-15.07.2009
Im Land der fallenden Seen und wachsenden Steine

Alle guten Dinge sind (mindestens) drei. Nach einem Besuch im Frühling, einem im Herbst war nun ein Sommerausflug Pflicht. Meine Befürchtung, dass noch mehr Besucher unterwegs sein würden, als am Pfingstwochenende vor 4 Jahren, traf zum Glück nicht ein und so haben wir vier ausgesprochen schöne und fotoreiche Tage bei den Plitvicer Seen verbracht.
Viel über diesen kroatischen Nationalpark gibt es kaum mehr zu sagen, dazu habe ich schon zwei sehr lange Berichte auf meiner Webseite geschrieben, die ich demnächst etwas überarbeiten werde: einen über die Plitvicer Seen mit Übersichtskarte und ausführlicher Beschreibung der wichtigsten Sehenswürdigkeiten sowie einen über meinen eher ruhigeren und gemütlicheren Herbstbesuch (mit vielen zusätzlichen Tipps).

12.07.2009
Hinter jeder Ecke traumhafte türkisfarbene Pools...Am ersten Abend setzten wir nach dem Einchecken im Hotel Bellevue noch schnell um halb 7 mit der Fähre von der Bootsanlegestelle unterhalb unseres Hotel zu den Oberen Seen (Gornja Jezera) über. Ich war ja schon “ortskundig” und wusste genau, wohin “wir wollten”. Bis 8 Uhr hatten Steffen und ich noch Zeit ein paar Langzeitbelichtungen der schönsten Wasserfälle zu machen, dann fuhr das letzte Boot zurück, das wir gerade noch so erwischten. :)
Wir genossen noch zwei herrliche “Odrezak Degenja” im gleichnamigen Restaurant (siehe Tipps weiter unten) und anschließend noch kurz den “Bellevue” von unserem Balkon auf den Wald und den Hinterhof des Hotels. Abends kühlte es hier an den Seen richtig schön ab und was besonders erfreulich war: keine einzige Gelse (Anmerkung Steffen: zu Deutsch Mücke)! :)
So gegen 10 sanken wir tief in die Matratzen ein und das leider im wahrsten Sinne des Wortes…

13.07.2009
Nach einem ausgiebigen Frühstück (mit besonders vielen Zuckermelonen :) ) ging es am nächsten Morgen mit dem Bus von der Haltestelle ST2 direkt unterhalb des Hotels zunächst in die falsche Richtung. Ich dachte mir schon beim Einsteigen, dass der Bus heute irgendwie seitenverkehrt dasteht, aber war es die Hitze oder das viele gute Bier 8-} von gestern Abend, ich weiß es nicht, jedenfalls fuhren wir mal frisch und fröhlich bergauf und da der Bus auch bei ST3 nicht anhielt, gleich weiter bis zu ST4. Von dort ging es nach 15 Minuten wieder zurück und so kam es, dass wir uns eine Dreiviertelstunde später wieder am Ausgangspunkt befanden. Auch so lässt sich ein Tag bei den Plitvicer Seen verbringen…… B-)

...und herrliche Ausblicke.Nun hielt der Bus aber nicht mehr seitenverkehrt und endlich fuhr er dorthin, wo wir hinwollten: bergab nach ST1 bei den Unteren Seen (Donja Jezera). Leider stand die Sonne mittlerweile schon recht hoch und nicht mehr ganz so optimal für den Blick vom Eingang 1 hinüber zum großen Wasserfall “Slap Plitvice”. Auch führte er deutlich weniger Wasser als im Mai 2005 (Foto), so dass es die neuen Bilder von dort gar nicht in unser Portfolio geschafft haben. Für die klassische Ansicht auf der Rückseite der Eintrittskarte (jenen nicht offiziellen Abstecher vom Hauptweg durch´s Gebüsch, den ich in meinem ersten Bericht beschreibe) waren wir noch früh genug dran. Da Steffen keinerlei Höhenangst hat, stand er sofort oben auf dem Felsen, so schnell konnte ich gar nicht schauen. Von dort oben hat man den optimalen Blick ohne störende Äste im Vordergrund. Allerdings floss auch hier deutlich weniger Wasser die kleinen Kaskaden hinunter als im Mai 2005 (Foto).

Das klassische Bild der Plitwitzer SeenIm Anschluss ging es dann hinunter zu den Oberen Seen und hinüber zum großen Wasserfall. Den schönen Brettersteg, der vor 4 Jahren noch knapp bis an den Slap Plitvice heran führte, gab es leider nicht mehr. Stattdessen wurden Schilder angebracht, dass man dort nicht mehr hin darf. Der Grund dafür erschließt sich mir nicht ganz und dass die Schilder vielen anderen Besuchern vollkommen egal waren, haben wir erst kurz darauf am Weg hinüber zur klassischen Plitvicka-Ansicht (Foto) gesehen…
Kurz nach Mittag standen wir dort oben, eigentlich der perfekte Zeitpunkt um dieses Motiv aufzunehmen, aber leider auch hier das gleiche Problem: weniger Wasser als in 2005. Im Anschluss gingen wir noch kurz vor zu einem zweiten, weiter unten gelegenen Felsvorsprung mit Sicht auf die “Sastavci Falls” und danach bewegten wir uns noch etwas “abseits der ausgetretenen Pfade” :lala: in Richtung Korana hinunter (mehr dazu siehe unten).

Lustige Spiegelungen im glasklaren WasserAnschließend schlenderten wir auf der westlichen Seite der Donja Jezera durch den Wald bis zur Bootsanlegestelle P3. Hier war eine kurze Pause angesagt – mit Bier und einem kurzen Planschen im See (gemeinsam mit einem gar nicht scheuen Eichelhäher), bevor es dann zu Fuß in Richtung Supljara Cave ging. Die Höhle habe ich nie erreicht, zu sehr faszinierten mich die Lichtspiele im fischreichen Wasser. Sinnvolle Fotos sind dabei nicht gerade entstanden, aber ich war wie hypnotisiert von diesen surrealen Spiegelungen. :)

Traumhafte große und kleine KaskadenNur noch wenig Zeit blieb für das kleine “Havasupai”-Bild in unmittelbarer Nähe. Man hat mich schon ein paar Mal gefragt, wo es mir besser gefallen hat, ob bei den Wasserfällen in Havasupai oder hier bei den Plitwitzer Seen. Das ist wohl eine Frage, die sich irgendwie kaum beantworten lässt. Beide Gebiete haben eine unwahrscheinliche Ähnlichkeit und doch fehlt Havasupai die Dimension des Plitvicka Jezera NPs und umgekehrt den Plitvicer Seen ein wenig das Flair der roten Steine (auch wenn hier einst Lex Barker und Pierre Brice unterwegs waren). Aber ich schweife ab… ;)

Die Boote bei den Plitvicer SeenZurück zum Hotel ging es um 19:30 Uhr mit dem allerletzten Boot von P3 aus. Das war aber wieder einmal mehr Glück als Verstand, denn der Bootsmann hatte bereits abgelegt, sah uns aber aus der Ferne in Windeseile den Weg entlang rennen und kehrte tatsächlich extra für uns um. %%- :)
Glücklich und zufrieden verbrachten wir die letzten Stunden dieses Tages zuerst am Ufer des Sees und dann auf unserem Balkon. Schon recht früh verschwanden wir heute tief in unseren Matratzen oder jenem Miniatur “Grand Canyon”, der dazwischen lag… :zzz:

14.07.2009
Wenn die Bretterstege wackeln, kann ein Stativ fast nicht lang genug sein... :-)Am nächsten Morgen standen die Oberen Seen am Programm. Mit einem der ersten Boote ging es von P1 nach P2 und dann hieß es “Geduld haben”. Am Anfang ging es noch einigermaßen, aber je mehr Boote bzw. Besucher zu den Oberen Seen übersetzten, umso wackliger wurden die Bretterstege. Unsere Stative vibrierten bei jedem noch so entfernten Schritt, an ein vernünftiges Fotografieren war nicht mehr zu denken. Aber mit ein wenig Kreativität findet man überall eine Lösung, auch wenn man dabei für das Amüsement der anderen Besuchern sorgt… :)

Herrlich leuchteten die BaumkronenAn diesem Morgen entstanden einige unserer Lieblingsfotos wie z.B. dieser Plitvice Wasserfall. Am wunderschönen, breiten Mali Prstavac floss leider deutlich weniger Wasser, so dass ich auch hier das Foto von 2005 nicht nachschießen konnte. Dafür stand unterhalb der Fälle umso mehr Wasser und man versank beim Fotografieren fast im Schlamm. Hier sieht man recht deutlich wie das “Land der fallenden Seen und wachsenden Steine” ständig in Bewegung ist.

Ein süßer kleiner, gar nicht scheuer KrebsAnschließend faszinierten mich eine Zeit lang das leuchtende Laub, die zahlreichen, hell- und dunkelblau schillernden Libellen, eine Ringelnatter sowie die fesch von Travertin umgebenen, blauäugigen Krebse, bis wir dann schließlich mit dem Boot von P2 nach P3 übersetzten und den herrlichen Wasserspiegelungen und dem kleinen “Havasupai” einen zweiten Besuch abstatteten. Heute ging es aber schon mit dem Boot um 19 Uhr wieder zum Hotel zurück, denn wir wollten ja noch einmal ein “Odrezak Degenja” genießen. Undenkbar wenn man am Ende eines anstrengenden Fototages das Boot versäumen würde und eine zusätzliche Stunde mit knurrendem Magen am Ufer des Kozjak Jezero entlang spazieren müsste… ;)

15.07.2009
Der große Wasserfall alias Veliki SlapAm letzten Morgen, nach einem weiteren üppigen Frühstück, fuhren wir mit dem Auto über Poljanac ein letztes Mal zum klassischen Plitvicka-Aussichtspunkt. An der Straße steht mittlerweile auch ein Eintrittshäusel, so dass die Zeiten, wo sich hier einige “reingeschummelt” haben, nun endgültig vorbei sind. Ein netter junger Mann lachte mir auf dem Fenster entgegen, da nutzte ich gleich die Gelegenheit um ihn nach den abenteuerlich verfallenen Treppen hinunter zum Fluss Korana zu fragen, denen wir vorgestern “irgendwie nicht widerstehen” konnten. Noch sind sie aufgrund ihres miserablen Zustandes von offizieller Seite gesperrt und es wird wohl noch einige Jahre dauern, aber geplant sei die Wiedereröffnung dieses ehemaligen Weges auf jeden Fall und dann soll man sogar bis hinunter zur Ortschaft entlang des Flusses spazieren können. Klingt gut! :)

Auf Bretterstegen geht es durch die grünen Wälder

Tagsüber steht man zwar hin und wieder im Stau...

...aber desto später die Stunde umso schöner die Ruhe, die hier wieder einkehrt

Wir machten im Anschluss noch einen Abstecher auf regulärem Wege hinunter zum Slap Plitvice und dann hieß es leider auch schon “Abschied nehmen”, zumal wir in Venedig kein Quartier vorgebucht hatten. Vorbei an zahlreichen Totenkopfschildern (Minen!) und fast so desolaten Häusern wie vor 4 Jahren auf der Fahrt zum Krka Nationalpark führte uns das Navi wieder durch Wald- und Wiesenstrecken quer durch Kroatien und Slowenien, bis es dann endlich auf die stark befahrene, enge italienische Autobahn ging. Das Thermometer stieg stetig an, erst bei 35°C kam es zur Ruhe. Wie heiß mag sich die Luft wohl außerhalb des klimatisierten Autos anfühlen? Nur allzu verlockend erschien uns der Gedanken auf den Stadtbesuch zu verzichten und uns für ein paar Tage einfach nur an den Lido zu legen… :lala:

Link zu unseren Plitvicer Seen Fotos und meiner Plitvicer Seen Karte

Eintritt: Der Eintrittspreis ist jahreszeitabhängig, im Sommer zahlt man 180 Kuna p.P. und pro Tag, im Frühling oder Herbst 110 Kuna (Stand: 09/2015). Außer man schläft in einem NP Hotel, dann gibt es mitunter Vergünstigungen (früher war der 3. Tag im Park dann gratis). Parken schlägt neuerdings mit zusätzlichen 7 Kuna/Stunde zu Buche.
Angaben ohne Gewähr; aktuelle Preise auf der Seite des Nationalparks

Übernachtung: Hotel Bellevue**, 74 Euro/DZ (Stand Juli 2009), direkt beim Eingang 2
Leider muss ich hier Gerhards Bewertung vom Mai 2005 voll und ganz bestätigen: die Zimmer sind kaum mehr als eine bessere Besenkammer, wobei ich sogar noch die Attribute “hellhörig” und “abgewohnt” hinzufügen würde. Von einem “Belle Vue” konnte im Zimmer 119 nicht die Rede sein und für die ultraweichen Matratzen wären eher Minus 2 Sterne angemessen gewesen. Positiv überrascht hat uns das Frühstück, denn das war mehr als ok und die Menge an Zuckermelonen, die ich verdrückt habe, war sicher rekordverdächtig. Ansonsten fehlte abgesehen von einem “trinkbaren” Kaffee oder Tee eigentlich nichts – vom Käse, Schinken, Salami, Marmelade, Müsli, Ei, Apfelsaft bis hin zum Würstchen war alles vorhanden.
Aber nicht das Frühstück war der Grund unserer erstmaligen Hotelbuchung, sondern die Eintrittskarte zum Nationalpark. Mittlerweile ist es leider so, dass man sich, wenn man in Privatpensionen übernachtet, täglich eine neue kaufen muss, was zu zweit 220 Kuna pro Tag bedeutet (derzeit ca. 32 Euro). Dazu kommt noch die Parkgebühr, die bei der Übernachtung im seenahen Hotel entfällt, da man den Park von dort schnell und einfach zu Fuß erreicht.
Tipp für mehrtägige Besuche! Wer in einem der offiziellen Nationalparkhotels (Grabovac, Plitvice, Jezero oder Bellevue) schläft oder im Autocamp Korana zeltet, der bekommt seine Eintrittskarte an der Rezeption für die Aufenthaltsdauer beliebig lange verlängert. D.h. wer den Park an vier Tagen hintereinander einen Besuch abstatten möchte – so wie wir – der spart hier derzeit zu zweit schon an die 100 Euro (Stand Juli 2009).

Update 08/2011: Mittlerweile gilt das Angebot erst ab dem 3. Tag!

Tipp für eine Pension: Ich bekomme regelmäßig Post von Plitvice-Besuchern und freue mich über Tipps, die ich dann weiterreichen kann. So habe ich vor wenigen Wochen diesen aktuellen Pensionstipp erhalten: Gewohnt haben wir direkt beim Nationalpark in einer sehr schönen Pension, ruhig gelegen, mit gutem Frühstück und nur 10 Minuten zu Fuß vom Eingang 1 entfernt: Milan & Ana Bicanic, Rastovaca 15/1-27, 53231 Plitvicka Jezera, Tel.: 0385-53774373. Die Besitzerin spricht Deutsch und hat zusätzlich ein paar Häuser weiter noch ein kleines Ferienhaus, das sie auch vermieten.
An dieser Stelle vielen lieben Dank an Uschi für diesen Tipp! :)

Essen: Im Restaurant Degenija in der Ortschaft Dreznicko Seliste wenige Kilometer nördlich des Nationalparks sitzt man inzwischen nicht nur nett auf der Blumenterrasse (im Mai 2005 gab es die noch nicht), auch die Speisen und vor allem der Preis sind schwer in Ordnung. Besonders empfehlenswert ist (immer noch) das “Odrezak Degenija” (Schnitzel Degenija). Von den Biersorten schmeckte uns jede ausgezeichnet und unser Kellner, der eine entfernte Ähnlichkeit mit meinem Lieblingsfußballer hatte, hieß dann zum Überdruss auch noch Cristiano. Mann und Frau waren zufrieden und jeden Tag dort essen. ;;)

Videotipp: Der ORF-Produktion “Plitvice – Das Land der fallenden Seen”, die mich zum allersten Plitvice-Besuch inspirierte, gibt es immer wieder in den Mediatheken zu sehen (einfach danach googeln ;) ).

Wasserfarbe: Bei meinem letzten Herbstbesuch war mir schon aufgefallen, wie sehr die Farbe der Seen mit den Jahreszeiten schwankt. Im Frühling schillern sie noch im herrlichen Türkis, während sie im Herbst dunkel- bzw. smaragdgrün erscheinen. Auch während der Übergangszeit im Sommer sind einige Seen schon deutlich grüner als im Mai.

Schreibweise: Ich frage mich inzwischen, welche Schreibweise die richtige ist. Als ich vor 4 Jahren meine Tour mit Hilfe von ein paar spärlichen deutschsprachigen Reiseführern über diese Region vorbereitet hatte, fand ich dort einheitlich die Schreibweise “Plitwitzer Seen” vor. Das war auch der Grund, warum ich meinen Bericht damals so nannte. Mittlerweile scheint sich aber die zweite Schreibweise “Plitvicer Seen” mehr einzubürgern.
Schmunzeln muss ich auch immer wieder angesichts meiner Webseitenstatistik und mit welchen Begriffen, man meinen Bericht findet – alles von Plitfizer Seen, Plitzwitzer Seen, Plitcwitzer Seen, Pletwitzer Seen, Plitwizzer Seen, Plitvitzer Seen, Blitwitzer Seen bis hin zu Bledwitzer Seen. Der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt und Google beherrscht offensichtlich alle Schreibweisen ganz gut. :)