Dresden – Der Historische Weihnachtsmarkt im Stallhof ist abgebrannt

Mit Schrecken las ich heute Früh die E-Mail von Susan: Am wunderschönen historischen Weihnachtsmarkt im Hof des Dresdner Schlosses war in den frühen Morgenstunden aufgrund eines technischen Defekts ein Brand ausgebrochen. Die Fassade wurde schwer in Mitleidenschaft gezogen und zwei Drittel der Marktstände durch das Feuer beschädigt. Mit Sybille war ich heute Nachmittag kurz vor Ort. Die meisten Buden waren bereits abgebaut worden und die Arkaden und Wandmalereien auf der dem Georgentor zugewandten Seite sahen stark angerußt aus. Der Stallhof glich einer recht trostlosen Baustelle.

Der Historische Weihnachtsmarkt war nicht nur der schönste, den ich je besucht habe, sondern – laut einer Studie der Fachhochschule Hagen – auch der beliebteste in ganz Deutschland. Kein Wunder, denn der prunkvolle, mit grauweißen Malereien verzierte Stallhof bot die ideale Kulisse für den mittelalterlichen Markt. Hier erinnerten die Stände und Buden an jene vor vielen Jahrhunderten, Trunk und Waren zahlte man in “Taler” und alle Verkäufer waren noch viel schöner verkleidet als am Dresdner Statdfest. Kaum einer, der im Stallhof einen Glühwein genoss, konnte sich dem Charme dieses Weihnachtsmarkt entziehen!

Erst am Wochenende hatten wir mit Dirk und Janina einen (vielleicht waren es auch ein paar mehr… :lala: ) Glühwein neben der legendären Badewanne genossen. Wohlbemerkt “neben” und nicht “in”. :D Die große hölzerne Badewanne ist meist Leuten vorbehalten, die diese schon mind. ein Jahr im Voraus reserviert haben. Sie sitzen dann dort einen ganzen Abend lang und genießen im “birthday suit” ihren Glühwein. Jeder, der sie nackt bewundern möchte, muss einen Obulus aufbringen, der von den Insassen meist sofort in Glühwein eingetauscht wird. Letztes Jahr durften wir miterleben, wie eine Dame älteren Semesters (nicht zu verwechseln mit Heikos “älteren Herrschaften”! :) ) dort für einen Euro den Rücken eines (leider recht wohlbeleibten… ;) ) jungen Mannes schrubben durfte. Es ist immer wieder lustig dem regen Treiben rund um die Badewanne beizuwohnen und die neugierigen Blicke zu verfolgen. :)

Hier noch ein Bild vom historischen Weihnachtsmarkt wie er einst aussah. Wir haben dort leider bislang immer nur den Glühwein und den guten Hühnercurry Rahmfleck genossen und auch dieses Jahr total verabsäumt ein paar Fotos zu machen. Nun ist es zu spät, und wer weiß, ob es den Markt jemals wieder in dieser Form geben wird. Nicht nur das Schloss hat schwere Schäden genommen, auch viele der betroffenen Händler sind in ihrer Existenz bedroht. Bundesweit werden nun fleißig Spenden für sie gesammelt.

Bei der SZ-Abstimmung “Soll der historische Weihnachtsmarkt in Zukunft aus dem Schloss verbannt werden?” konnte ich nicht anders als von ganzem Herzen ein großes NEIN anzukreuzen. Nicht im Sinne des Denkmalschutzes, aber im Sinne der Händler, für die dieser Markt eine wichtige Einnahmequelle darstellt und weil dieser Markt einfach einzigartig auf dieser Welt war (und hoffentlich noch weiter sein wird!)