Das richtige GPS für mich

Garmin GPSMap 60csxNachdem sich die Mails zu diesem Thema in letzter Zeit häufen, möchte ich hier versuchen einige Fragen zu klären und den vielen Neulingen eine Hilfestellung zur Kaufentscheidung geben. Um es gleich vorweg zu nehmen: DAS universelle GPS Gerät für alle Bedürfnisse gibt es nicht! Im Mittelpunkt dieses Artikels stehen Handgeräte für den Outdooreinsatz, also z.B. zum Wandern, Moutainbiken, Joggen, Klettern oder Geocaching. Mit geeigneter Software sind sie zwar auch autoroutingfähig und für die Navigation im Auto einsetzbar, kommen aber bzgl. Ausstattung und Komfort nicht an die stationären Navis oder PDAs mit ihrem großen Displays und den akustischen Signalen heran. Dafür sind diese Geräte ganz auf die Bedürfnisse im Outdoorbereich zugeschnitten, sind extrem robust und leicht, spritzwassergeschützt oder sogar wasserdicht nach IPX7 Standard und halten mit einer Ladung handelsüblicher Batterien oder Akkus bis zu 20 Stunden durch.

 

Bevor man sich für ein Gerät entscheidet, sollte man sich fragen, wann und wofür man es braucht und was man dafür ausgeben möchte bzw. kann. Wer es nur 1-2 mal im Urlaub verwenden möchte, wird wahrscheinlich kaum bereit sein, dafür mehrere hundert Euros auszugeben. Dann gibt es Leute, die in ihrer Freizeit viel mit dem Fahrrad unterwegs sind, joggen oder vielleicht Geocaching betreiben. Diese Zielgruppe verlangt nach ganz anderen Eigenschaften. Für all diese Geschmäcker gibt es die unterschiedlichsten Geräte, die sich hauptsächlich in den Ausstattungsmerkmalen unterscheiden. Denn auch in den billigsten Geräten der Markenhersteller stecken leistungsfähige Chips, die einen unter normalen Umständen sicher ans Ziel bringen (vorausgesetzt man kann es bedienen ;) ). Entscheidend dafür ist eine freie Sicht zum Himmel. Ist die nicht gegeben (z.B. im Wald, tiefen Canyons…), kann der Empfang abreißen. Die teuren Geräte versuchen dann mit aufwändigen Interpolationsalgorithmen dennoch eine mehr oder weniger verlässliche Angabe zu machen.

 

Grob gesehen lassen sich die outdoorfähigen GPS Geräte in zwei Klassen einteilen: mit und ohne Kartendarstellung. Und das schlägt sich vor allem im Preis nieder…
Beschränken möchte ich mich hier auf die Geräte des Marktführers Garmin sowie seines (innovativen) Mitbewerbers, die Firma Magellan. Die beiden decken sicher mehr als 90% dieses Marktsegmentes ab und bieten ein breites Spektrum unterschiedlichster Geräte. Leider sind diese in Europa immer noch erheblich teurer als in den USA. Wer sich ein GPS in den Staaten kaufen möchte, sollte vorher unbedingt folgendes wissen: Die Menüsprache ist in der Regel nicht auf deutsch einstellbar (obwohl im Gerät vorhanden!). Sollte eine interne Basemap eingebaut sein, handelt es sich dabei um die nordamerikanische. Eine nachträgliche Änderung auf die europäische Basiskarte ist nicht möglich. Es können aber sehr wohl externe Karten anderer Regionen (z.B. Topo Deutschland oder City Navigator Europa) nachgeladen werden, sofern das Gerät über einen Kartenspeicher verfügt. Da diese Basemap sowieso nur größere Städte und Straßen enthält, ist eine vernüftige Navigation damit auch kaum möglich. Hier muss man auf externe Karten (kommerzielle oder freie) zurückgreifen. Wer trotzdem nicht auf eine europäische Basiskarte verzichten möchte, findet im Internet auch eine freie autoroutingfähige Version. Bleibt als Manko also nur die Menüführung. Und auch dafür gibt es eine Lösung (einfach mal googeln :lala: ). Egal ob man sich das Gerät aus den USA schicken lässt oder es von einer Urlaubsreise mitbringt, bei der Einfuhr nach Deutschland kann in Abhängigkeit des Warenwertes Zoll und die Mwst. erhoben werden. Wer den Kauf in den Staaten scheut, kann bei einem der Händler “zuschlagen”, die Importgeräte anbieten. Die Preisersparnis gegenüber der deutschen Version liegt je nach Typ etwa im Bereich von 50-80 €. Im Gegensatz zum Direktkauf in den USA, hat man so die volle Garantie und einen Ansprechpartner vor Ort!

 


 

Garmin eTrex HFür Einsteiger, Gelegenheitsuser, ab und zu Urlaubsnavigator:

 

Eigenschaften:

  • Graustufendisplay
  • keine interne Basemap und kein Kartenspeicher
  • nicht autoroutingfähig
  • Eingabe und Speicherung von Wegpunkten (ca. 500)
  • interne Speicherung von Tracks (ca. 10-20)
  • Trackback (zum Zurückfinden)
  • USB bzw. serieller Anschluss (Datentransfer zwischen PC und GPS möglich)
  • Hintergrundbeleuchtung zur Navigation im Dunklen
  • klein und leicht
  • Laufzeit geräteabhängig, ca. 15-20h mit handelsüblichen Batterien bzw. Akkus
  • Software um Wegpunkte und Tracks mit dem PC auszutauschen

 

Mögliche GPS Geräte (inkl. Kosten):

  • Garmin eTrex H, D: 120 €, USA: $90
  • Garmin Geko 201, D: 130 €, USA: $120
  • Garmin Foretrex 101, D: 140 €, USA: $120
  • Magellan eXplorist 110 (Achtung: Keine Schnittstelle zum PC!), D: 100 €, USA: $90
  • Magellan Triton 200 (Achtung: Nur mit amerikanischer Basemap und englischer/französischer Menüführung!), D: 140 €, USA: $130

 

Zusatzkosten:

  • 4 Akkus (davon als 2 Ersatz), z.B. AA 2400mAh: ca. 5 €
  • Schnellladegerät: ca. 20 €
  • Schutzhülle: ca. 15-20 €
  • Datenkabel (Verbindung PC<->GPS): ca. 15 €
  • Software (Datentransfer PC<->GPS): ca. 30 € (auch mit kostenloser Software u.a. USAPhotomaps möglich)
  • Gesamt: ca. 55-90 €

 

Meine Empfehlung:
Eigentlich gehört das Triton 200 nicht in diese Kategorie. Da es aber zum Einsteigerpreis ein Farbdisplay, eine eingebaute Basemap und 10 MB internen Speicher für die Nutzung von Karten bietet, habe ich es kurzerhand hier doch mit reingenommen. All diese Eigenschaften gibt es normalerweise erst in der nächsthöheren Preisklasse. Allerdings ist das Gerät derzeit nur auf dem amerikanischen Markt oder als Importgerät erhältlich. Als Knackpunkt könnte sich die relativ kurze Laufzeit von nur 10 Stunden (wahrscheinlich noch weniger) erweisen. Die Konkurrenz bietet hier deutlich mehr. Wer ein ausgereiftes Gerät mit langer Laufzeit sucht und auf exterene Karten sowie ein Farbdisplay verzichten kann, ist mit dem Geko 201 bzw. eTrex H ebenfalls bestens bedient.

 


 

Garmin GPSMap 60csxFür ambitionierte User, Wanderer, Mountainbiker, Geocacher, Technikfreaks:

Diese Geräte bieten zusätzlich ein:

  • Farbdisplay
  • eingebaute Basiskarte (Achtung: Basiskarte richtet sich nach dem Land wo das Gerät gekaut wurde, z.B. Deutschland = Basiskarte von Europa, USA = Basiskarte Nordamerika)
  • Nutzung von externen nachladbaren topografischen und Straßenkarten (Achtung: sind meist separat zu erwerben!)
  • Großer interner Speicher für Karten oder Unterstützung für externe Speicherkarten (SD, MicroSD)
  • Autoroutingfähig: Mit geeigneten Karten auch als Navi im Auto einsetzbar!!!
  • elektronischer Kompass und Barometer
  • USB Anschluss (PC Schnittstelle)
  • Mehr Speicher für Wegpunkte, Tracks und Routen
  • separater Geocaching Mode

 

Achtung! Die Anschaffung eines solchen Gerätes macht praktisch nur Sinn, wenn man sie mit einer Kartensoftware benutzt. Sofern es sich dabei nicht um freie Maps handelt, fallen dafür Zusatzkosten an, z.B. Topo Deutschland V2 – 170 €, Topo USA 2008 – 120 €. Wer sich die Maps von Deutschland oder den kompletten Südwesten der USA aufs Gerät laden möchte, braucht dafür eine ausreichend große Speicherkarte. Alle nachfolgend aufgelisteten Geräte unterstützen entweder SD oder MicroSD. Speicherkarten von wenigstens 1GB Größe (besser 2GB) sind dafür notwendig. Die mitgelieferte (meist 64MB) ist für den Upload größerer Bereiche zu klein.

 

Mögliche GPS Geräte (inkl. Kosten):

  • Garmin eTrex Vista HCx, D: 320 €, Import: 270 €, USA: $280
  • Garmin GPSMAP 60CSx, D: 420 €, Import: 340 €, USA: $400
  • Magellan eXplorist 500 LE, D: 380 €, USA: $200
  • Magellan Triton 500, in D nur als Importgerät erhältlich, ca. 300 € (Achtung: Nur mit amerikanischer Basemap und englischer/französischer Menüführung!), USA: $250

 

Zusatzkosten:

  • 4 Akkus (davon als 2 Ersatz): ca. 5 €
  • Ladegerät: ca. 20 €
  • Schutzhülle: ca. 15-20 €
  • 2GB Speicherkarte: ca. 20 € (kann entfallen, wenn 64MB im Lieferumfang ausreichend sind)
  • Mapsoftware z.B.: Topo Deutschland V2 ca. 170 €, Topo USA 120 € …
  • Gesamt: ca. 50 € ohne kommerzielle Maps und extra Speicherkarte, mit Software+Speicherkarte ab ca. 180 € (nach oben offen!)

 

Meine Empfehlung:
Bzgl. Preis/Leistung würde ich zum Triton 500 tendieren. Allerdings gilt auch hier: nur als Importgerät mit englischer oder französischer Menüführung und amerikanischer Basemap erhältlich. Dazu relativ geringe Laufzeit. Das Kartenangebot ist bei Magellan generell deutlich dürftiger als bei Garmin. Auch wenn jetzt sogar die weitverbreiteten National Geographic Topomaps geladen werden können. Wer sich für ein Garmin eTrex Vista HCx oder GPSMAP 60CSx entscheidet, macht in dieser Preisklasse auch nichts verkehrt. Der Vista soll neben dem hervorragenden Display auch das beste Empfängermodul haben und selbst dann noch ein Signal finden, wenn die anderen schon längst versagen.

 


 

Fazit:
Zumindest bei den Geräten mit Kartenspeicher würde ich mir NIE die überteuerte deutsche Version kaufen! Eine europäische Basemap und deutsche Menüführung rechtfertigen in keinster Weise diesen Preis. Solange der Dollarkurs so extrem günstig ist, würde ich keine Minute zögern und mir das Ding in den Staaten besorgen. Wer auf eine Garantie wertlegt, kauft einfach bei einem Importhändler und kommt immer noch deutlich billiger davon. Das gesparte Geld investiert man am besten in ein paar vernünftige Karten.

 

Ich bin derzeit mit einem Garmin GPSMap 60cx (übrigens mit der amerikanischen Variante) unterwegs. Und Isa liebt ihren Foretrex 101, vor allem weil sie ihn so bequem wie eine Uhr am Handgelenk tragen kann. Auch sie hat ihr Gerät bereits vor Jahren in den USA, bei DICK’s in Henderson, gekauft.

 

Wenn Ihr jetzt noch etwas über die Grundlagen der GPS Navigation lesen möchtet, so kann ich Euch auf den Artikel von Peter Schäfer verweisen. Dort bekommt Ihr das nötige Verständnis für die nicht immer ganz leichte Materie.

 

Verlasst Euch aber nicht zu sehr auf die Technik. Denn die kann auch mal versagen! Als Backup empfehlen sich auch in unseren Tagen immer noch der gute alte Kompass und die Papierkarte.

 

Vorortkauf in den USA, z.B. bei FRYS, REI, Best Buy
Händler in den USA mit Versand nach D, z.B.: REI
Zuverlässiger Händler für Importgeräte in Deutschland: Navifuture