Valley of Dreams – not closed!

Sunset am Alien Throne, sicher die meistfotografierte Steinformation im Valley of Dreams in den San Juan BadlandsAuch wenn es seit geraumer Zeit anderslautende Gerüchte gibt: Nein, das Valley of Dreams rund um die einzigartige Formation “Alien Throne” ist weiterhin besuchbar. Leider herrscht aber mitunter reichlich Verwirrung, die teils sogar vom BLM in Farmington mitverursacht wurde. So erzählte man Freunden von uns dort, dass man seit Anfang Mai nur noch mit einem Permit ins Valley of Dreams darf. Dieses wäre bei der Navajo-Verwaltung in Window Rock zu besorgen und man drückte ihnen diverse Rufnummern in die Hand. Allesamt nie erreichbar, ein ziemlich schlechter Witz… Mal abgesehen davon, dass Window Rock in Arizona liegt, also fast 200 km entfernt! Dort hätte man wahrscheinlich nicht mal gewusst, dass so ein traumhaftes Tal überhaupt existiert… ;-)

Wir waren jetzt Anfang Oktober vor Ort und haben uns selber ein Bild davon gemacht. Die Tafel am offiziellen Trailhead (GPS: 36.13375, -107.97163) ist eigentlich eindeutig -> siehe Foto. Aktuelles dazu auch unter alienthrone.com.

Am Parkplatz des Valley of Dreams befindet sich neuerdings ein Schild.
Das Schild besagt aber nicht, dass das Valley of Dreams closed ist, sondern nur dass man dort nicht campen darf und dass u.a. Drohnen nicht erlaubt sind.
Auf dem Schild das direkt an der Zufahrt in das Valley of Dreams East aufgestellt wurde, stand allerdings dass dort nur Stammesmitglieder der Navajos weiterfahren/-gehen dürfen. Stand deshalb, weil man inzwischen den Inhalt nur noch erahnen kann...

Um also mit sämtlichen Gerüchten aufzuräumen: Noch ist das Valley of Dreams für jedermann offen und frei zugänglich! Aber Dinge können sich ändern…

Ich habe zufällig in Parkplatznähe den dort lebenden Navajo getroffen. Er war gerade dabei seine Kühe, die sich in den wasserlosen Wash verirrt hatten, wieder zusammenzutreiben. Er war ausgesprochen nett, fragte, woher wir kommen und hatte auch absolut nichts gegen unsere Anwesenheit.

Das Schild bei der Ostzufahrt betrifft aber nicht den normalen Zugang in den Bereich des Valley of the Dreams, in dem der Alien Throne steht. Hier ein Größenvergleich mit Steffen :-)
Wie gut frequentiert der Trail ins Valley of Dreams ist, sieht man deutlich an dem inzwischen ziemlich breiten Weg und den vielen Fußabdrücken.
Der Besuch lohnt sich im Valley of Dreams, neben dem Alien Throne gibt es noch einen Camel Hoodoo. Er gefällt mir aber nicht nur wegen des Kopfs rechts oben, sondern wegen seiner Form und seiner Farbe.

Aber das muss nicht auf ewig so bleiben. Es liegt an uns Besuchern, wie lange wir wo auf Stammesgebiet der Navajos geduldet werden. Verhaltet euch bitte entsprechend! Mich wundert das (mittlerweile vandalisierte) Verbotsschild an der Zufahrt zum östlichen Valley of Dreams nicht (GPS: 36.13481, -107.96890). Die Spuren der Autos, die dort einfach ohne Rücksicht auf Verluste querfeldein gefahren sind, sieht man noch immer deutlich. Dabei waren es von dieser Piste – bevor man sie gesperrt hat – nur wenige Hundert Meter zu Fuß bis ins Valley of Dreams East. Aber selbst das war einigen noch zu weit. ;-(

Die Navajos haben in den letzten Jahren bereits etliche Locations für die Öffentlichkeit geschlossen, so z.B. die tollen Grand Falls of Little Colorado River und seit diesem Frühjahr auch die wunderschöne Ward Terrace.

Giant Mushroom, das Schwammerl gleich neben dem Alien Throne
Meistens ist man noch ganz alleine da draußen in den Weiten der San Juan Badlands, so glaubt man... ;-)))
Wir sind jetzt im Oktober - nach vielen Jahren - wieder ein paar Tage nicht nur zum Valley of Dreams, sondern auch durch andere Bereiche in den San Juan Badlands gewandert. Es war leider noch viel zu heiß (immer an die 30°C), aber trotzdem wieder mal wunderschön.

Wer die schönsten Spots im Valley of the Dreams besuchen möchte, findet hier unsere Top 3:

  • Alien Throne GPS: 36.14888, -107.98072
  • Giant Mushroom, das Schwammerl gleich nebenan: 36.14924, -107.98052
  • Camel Hoodoo (nur wenig westlich davon) 36.14883, -107.98125

Der Weg ab dem Parkplatz ist inzwischen ziemlich klar sichtbar außer auf jeweils kürzeren Passagen, die über härteren Lehm führen. Zunächst geht es über sandige Flächen leicht bergab zu ein paar “Begrüßungshoodoos”, die Three Wise Man, danach wieder weiter durch die Ebene immer in Richtung Nordwesten. Nachdem man aber das Kerngebiet erreicht hat, wird es tricky. Wir haben uns immer rechts gehalten und sind dort durch das Wirrwarr langsam nach oben geklettert. Wenn man dann auf der Anhöhe steht, ist es nicht mehr weit zum Throne. Er steht etwa 2,5 km vom Parkplatz entfernt. Ohne GPS ist er nur schwer zu finden.

Wer dort bis zum Sunset bleiben möchte, sollte auch unbedingt am Hinweg den Trail aufnehmen oder eine Topomap am Handy mithaben, auf der er eingezeichnet ist. Irgendeine Navigations-App außer Google Maps ist da draußen in der Wildnis ohnehin ein Muss! Wir können die Locus-Maps-App für Android in Kombination mit den kostenlosen OpenAndroMaps sehr empfehlen!

Noch als Fototipp: Beim Alien Throne blickt man direkt nach Westen, wir haben daher auch etliche Aufnahmen mit der Kamera und einem Sonnenstern durch die Löcher des Thrones gemacht. Aber mit der richtigen Kamera. ;)
Die Bilder hier in diesem Bericht sind nur Handyschnappschüsse, schnell hochgeladen für diesen Blog (außer natürlich das erste Foto ganz oben, aber das ist schon einige Jahre alt und war u.a. heuer in unserem USA-Kalender zu sehen).

Ich fand aber sämtliche Zufahrten vom Zustand her eher schlecht (es führen ja diverse Pisten bis zum Trailhead). Gute Bodenfreiheit ist dort Voraussetzung, einen Pkw kann man bestenfalls draußen auf der Hauptroute 7870 stehen lassen und muss rund 2 km Fußweg one-way zusätzlich in Kauf nehmen. Aber auch mit einem Midsize SUV kommt man nicht immer zum Trailhead. Vorletztes Jahr z.B. war selbst sie 7870 in manchen Bereichen überschwemmt und richtig tricky. Anstrengend ist das Gehen in der Ebene nicht, aber auf Klapperschlangen sollte man unbedingt aufpassen. Es gibt recht viele in der Gegend. Uns haben sie dort bereits 2x angerasselt.

Steffen und ich sind übrigens jetzt im Oktober nicht nur zum Valley of Dreams gefahren, sondern – nach vielen, vielen Jahren – endlich auch wieder ein paar Tage noch durch andere Bereiche in den San Juan Badlands gewandert. Und wir haben gemerkt, dass sie noch da ist, die alte Leidenschaft für die Wüsten des Südwestens. :x
To be continued… ;)

 
————————

Vielleicht abschließend noch kurz zum Thema BLM und zu den Infos, die man dort erhält …

Mein Besuch des BLM-Büros in Montrose Anfang Oktober war leider auch recht ernüchternd. Wir hatten in den San Juan Mountains ein wunderschönes Plateau per Google Earth entdeckt und besucht, wo enorm viel Bärenkot herumlag. Da im Internet gar keine Infos über diese Gegend zu finden war, wollte ich mich bei den eigentlich dafür Zuständigen nach mehr Details erkundigen. U.a. interessierte mich neben den dort anwesenden Tierarten (man wusste nichts …) noch wie viele LKWs der Holzindustrie die haarsträubenden einspurigen Serpentinen täglich rauf- und runterrattern. Aber auch da: “Logging trucks, where? Oh sorry, we don’t know!
Ganz ähnlich dann noch im National Forest Office und das obwohl beide eigentlich für das Gebiet zuständig sind…