USA Nationalparks – was der “Shutdown” für uns Touristen bedeutet
Weil Haushaltsplan und Gesundheitsreform die politischen Lager in den USA spalten, kam es heute Nacht zu einem sog. “US Government Shutdown”. Wie schon im Winter 1995/96 unter Präsident Clinton wurden Regierung und öffentliche Verwaltung komplett lahmgelegt. Dies hat nicht nur Konsequenzen für die rund 800.000 “nicht unabdingbaren” Staatsbediensteten und wirtschaftliche Auswirkungen auf die USA selbst, sondern bringt auch für ausländische Besucher jede Menge Unannehmlichkeiten mit sich. Fluglotsen, Visa- und Immigrationofficer zählen zu den unverzichtbaren Angestellten, aber die allermeisten staatlichen Einrichtungen bleiben geschlossen, so auch viele Museen und sämtliche Nationalparks.
Wer diesen Herbst in den Naturparks der USA unterwegs ist, wird zumindest in den kommenden Tagen (es weiß ja keiner, wie lange der Shutdown anhalten wird…) leider etliches umplanen müssen. Alle dem NPS (National Park Service) oder BLM (Bureau of Land Management) untergeordneten Einrichtungen, von der Freiheitsstatue in N.Y. über die Gefängnisinsel Alcatraz in San Francisco bis hin zu den Ranger Stations für die Coyote Buttes Permits, bleiben ab heute und bis auf weiteres offiziell geschlossen. Landesweit sind – wenn man der Statistik Glauben schenken darf – im Oktober täglich so rund 715.000 Besucher betroffen!
Konkret heißt das für Touristen in allen Nationalparks, Nationalmonumenten, National Historical Parks, National Recreation Areas oder BLM-Sites so viel wie: keine Besucherzentren, keine Rangerführungen, keine Permits usw. und wer ein Zimmer in einer Park-Lodge reserviert hatte oder sein Zelt dort am Campground aufstellen wollte, der braucht dringend eine neue Bleibe für die Nacht. Und um die Rückerstattung der Anzahlungen darf man sich obendrein auch noch kümmern…
Die meisten wichtigen Durchfahrtsstraßen bleiben geöffnet, so z.B. die #190 im Death Valley (Zabriskie Point ist somit besuchbar!) und die Routen durch den Grand Teton, Capitol Reef oder Joshua Tree N.P. Dort kann man trotz offizieller Schließung noch etliches anschauen kann, wenn auch oftmals nur durch’s Autofenster. Aber in einige Parks kommt man gar nicht hinein! Dies betriftt beispielsweise den Arches, den Bryce Canyon oder den Petrified Forest N.P. Und welche Strecken als “Thruway” gelten, das ist leider nicht überall eindeutig. Hier sollte man sich unbedingt vorab erkundigen! Denn wenn es eine alternative Route gibt, dann können selbst vermeintliche Durchfahrtsstraßen mit Schranken blockiert sein wie z.B. der Tioga Pass im Yosemite. Und abseits der Hauptstrecken, z.B. an Stichstraßen oder Zufahrten zu Trailheads, muss man erst recht mit Behinderungen und Totalausfällen rechnen. So ist z.B. ausgehend von der #190 die Straße #178 in Richtung Badwater im Death Valley derzeit nicht befahrbar (Karte).
Einen Plan B und C sollte man also derzeit überall parat haben! Zum Glück gibt es gerade im Westen der USA unzählige herrliche Landstriche und Naturgebiete, deren Besuch mindestens so schön sein kann wie ein Aufenthalt in den berühmten Nationalparks. State Parks, wie das Valley of Fire, Goblin Valley oder Kodachrome Basin, sind beispielsweise nicht vom Shutdown betroffen. Ebenfalls zugänglich sollten die meisten Sehenswürdigkeiten sein, die wir unter “Secrets of the West” präsentieren. Und im Reiseführer “USA, der ganze Westen” sind auch zahllose Alternativen beschrieben, die spontane Umplanungen vor Ort erleichtern sollten.
Allen, die derzeit drüben unterwegs sind oder gerade aufbrechen, wünschen wir trotz Schließungen/Zugangsbeschränkungen eine gute Reise und eine schöne Zeit in den USA!
Isa & Steffen
Ja das ist eine ganz schön blöde Sache. Viele Freunde von uns sind gerade drüben und stehen oft vor geschlossenen Türen. Hoffe, dass sich das schnell wieder legt.
VGA