Kalifornische State Parks vor der “Terminierung”?

Die berühmten McWay Falls im Julia Pfeiffer Burns S.P. – auch von der drohenden State Park Schließung betroffenInsgesamt 220 kalifornischen Parks drohte ab 1. Juli 2009 die Schließung, nur 59 sollten nicht “terminiert” werden. Mein Landsmann an der Regierungsspitze des einwohner-reichsten Bundesstaats der USA und der achtgrößten Volkswirtschaft der Welt machte seiner Vergangenheit als “Terminator” wieder alle Ehre. Bereits im Januar 2008 wollte Gouverneur Schwarzenegger 48 Erholungs- und Naturschutzgebieten den Garaus machen. Zum Glück wurde der Vorschlag abgewiesen. Aber am 29. Mai 2009 kam es noch dicker: aufgrund der aktuellen, massiven Budgetschwierigkeiten und dem drohendem Wirtschaftskollaps hatte er nun angekündigt die $143 Mio. Subventionsgelder für ihren Erhalt gänzlich zu streichen, das die Schließung von 80% der State Parks Kaliforniens zur Folge gehabt hätte. Diese Einsparungen sollten helfen das 24 Milliarden Dollar schwere Loch in der kalifornischen Staatskasse zu stopfen. Nur jene Parks, die finanziell auf eigenen Füßen stehen und unabhängig von staatlichen Geldern sind wie z.B. das Hearst Castle, dürften weiterhin geöffnet bleiben. Alle anderen Museen, Natur- und Erholungsparks wären ab dem Zeitpunkt unzugänglich oder einfach “sich selbst überlassen”. Undenkbar was das für viele der Schutzgebiete bedeuten würde…

Seit der von Schwarzenegger angekündigten Schließungen sahen Wirtschafts-experten sowie Umweltschutzorganisationen “schwarz”. Vor allem die non-profit California State Parks Foundation (CSPF) machte mobil und sammelte unzählige Unterschriften. In einem ihrer im Zuge der “Save Our State Parks” (SOS) Kampagne produzierten YouTube Videos landet symbolisch selbst “Smokey Bear”, das Maskottchen des United States Forest Service, hinter Gittern.
Für die kalifornischen Parks zeichneten sich Horrorszenarien ab: zahlreiche beliebte Badestrände ohne Lifeguard und eine drastische Zunahme der Waldbrand-Gefahr in den einzigartigen Redwoodwäldern im Norden Kaliforniens, die einst von Rangern betreut wurden. Rund 2.000 Parkangestellten drohte die sofortige Arbeitslosigkeit und die Besuchermassen würden sich zukünftig nach anderen Reisezielen umsehen müssen. Wenn man der Statistik Glauben schenken darf, so hat das kalifornische State Park System letztes Jahr 80 Mio. Touristen angelockt und die lokale Wirtschaft mit rund 4,2 Milliarden Dollar bereichert. Nimmt man z.B. den Bodie State Historical Park als Beispiel, so sollen von den rund 1.500 Besuchern an einem geschäftigen Samstag Schätzungen zufolge 1.400 im Inyo oder Mono County tanken, 1.000 dort essen gehen und 800 gleich die Nacht in einer der umliegenden Ortschaften verbringen. Einnahmen, die nach der Schließung wegbleiben würden und jene, die in der Tourismusbranche ihren Lebensunterhalt bestreiten, in den Ruin treiben. Die State Parks Foundation geht davon aus, dass für jeden von der Regierung investierten Dollar ca. 2,35 “bucks” wieder in die Staatskasse zurückfließen.

Selbst den Seelefanten im Ano Nuevo State Park sollte es an den Kragen gehen.Seit 15. Juni ist es aber fix: dem kalifornischen State Park System werden im Finanzjahr 2009-2010 ganze $70 Mio. weniger zur Verfügung gestellt. Hoffnung gibt allerdings eine zusätzlich vorgeschlagene Maßnahme, die besagt, dass zukünftig bei jeder nicht-kommerziellen Fahrzeug-Zulassung in Kalifornien weitere Gebühren in der Höhe von $15 erhoben werden, die allen Autobesitzern des “Golden States” freien Zutritt zu den kalifornischen State Parks verschafft und gleichzeitig helfen sollen für das Budget der Parkverwaltungen aufzukommen. Die Abstimmung durch die Kammern der Legislative sowie die Unterzeichnung des State Park Access Pass (SPAP) Beschlusses durch den Gouverneur von Kalifornien sind allerdings derzeit noch ausständig. Noch können Naturschützer und Touristen nicht aufatmen, noch kann ich hier im Blog nicht die Zeilen “Goodbye God, I´m going to Bodie” verlauten lassen, noch müssen auch wir um unseren Ghost Town Besuch bangen… :(

Ebenso der Kalifornischen Staatsblume in der Antelope Valley California Poppy ReserveSteffen und ich haben bislang nicht mal das Duzend voll. Mein Bodie State Historic Park Besuch liegt zwar jetzt genau 12 Jahre zurück, aber außer dem Anza-Borrego Desert S.P., Año Nuevo S.P., Julia Pfeiffer Burns S.P., Morro Bay S.P., Columbia State Historic Park, Mono Lake Tufa State Natural Reserve, Salton Sea S.R.A., Watts Towers S.H.P. und der kürzlich besuchten Antelope Valley California Poppy Reserve kennen wir leider keine weiteren State Parks in Kalifornien. Diesen Misstand wollten wir eigentlich heuer noch ändern. Umso unruhiger habe ich die Nachrichten rund um dieses Thema in den letzten Wochen verfolgt. Fast ein Glück, dass wenigstens Nationalparks wie der Joshua N.P. oder das Death Valley sowie die vom BLM verwalteten Alabama Hills nicht dem Kalifornischen Staat gehören, sondern direkt einer Abteilung des US-Innenministeriums unterstehen.