Dresden – Abends im Sophienkeller
Der Sophienkeller im Taschenbergpalais ist sicher eines der urigsten und schönsten Restaurants von Dresden. In dem Kellergewölbe finden bis zu 445 Gäste einen Platz. Allerdings ohne Reservierung weit im Voraus ist es an Wochenenden abends so gut wie unmöglich hier noch einen freien Stuhl zu finden.
Vom 14. bis 21. Juni waren mein Vater und Inge bei uns zu Besuch. Da ist ein Abend im Sophienkeller natürlich Pflicht!
Steffens Eltern waren auch dabei und wir saßen zu sechst im noblen Preußischen Pavillion. Ein knuspriges Spanferkel drehte sich am großen Grill und nebenan im Zeithainer Lustlager ein lustiges Karussell. Dort bin ich auch schon mal gesessen, kann ich aber niemanden empfehlen (es tut einem nach kürzester Zeit wirklich alles weh… ).
Das Essen im Sophienkeller finde ich persönlich weder schlecht noch sonderlich berühmt. Steffen schmeckt das “Ferkel im Brotteig” immer sehr gut und mein Vater war begeistert von der Schweinshaxe.
Aber im Sophienkeller geht es primär nicht ums Essen. Es ist allen voran die Einrichtung, die Atmosphäre und das kostenlose Rahmenprogramm, die diesem Lokal ein ganz besonderes Flair verleihen. Seine Bestellungen gibt man bei fein gekleideten “Mägden” auf und den Aperitiv serviert die “Silberputzerin”. Im Lauf des Abends kommen auch eine Vielzahl an Gauklern und wirklich guten Zauberern zu den einzelnen Tischen. Ihre Darbietungen sind hervorragend und alles andere als aufdringlich. Wir haben uns bestens amüsiert. Der kleine Floh Oskar aus dem Zirkus fand an Steffens Vater Gefallen. Inge hielt plötzlich 3 Bälle in der Hand anstatt von 2 und Rolf war erstaunt über die komplett andere Spielkarten zwischen seinen Fingern – da half selbst das ganz fest Umklammern nichts.
Auch die sächsische Landessprache wird einem hier nähergebracht… Wer wollte nicht schon immer wissen was ein “Klößlheber“, ein “Rahzieglasl” oder ein “Hietrabradl” ist?
Nicht umsonst sind die Dienste der Wahrsagern, die oberhalb des Zeithainer Lustlagers sitzt und von dort in die Zukunft schaut. Ich bin ja grundsätzlich Optimist und eigentlich rundum glücklich, wieso sollte man sich dann was womöglich Schlimmes vorhersagen lassen?
täglich von 11AM-1AM; Tel: (0351) 497260; Webseite
Als Heiko und Heide übers Wochenende bei uns waren, haben wir sogar ein Monat im Voraus keinen Platz bekommen. Deshalb waren wir damals nur bis 18.30 Uhr im Keller, das halbe Vergnügen!
Geschichtliches: Das Taschenbergpalais wurde 1706 unter der Herrschaft von August dem Starken für seine erste Mätresse, die Reichsgräfin Cosel, errichtet. Nachdem ihr Einfluss in der Politik zu groß wurde und man(n) sie in die Burg Stolpen verbannte, diente das Gebäude als Wohnsitz der königlichen Familie der Thronfolger. Anfang der 1990er Jahren wurde das während des Zweiten Weltkriegs vollkommen zerstörte Palais wieder prachtvoll aufgebaut und beinhaltet außerdem ein Hotel, in dem vorrangig sächsische Staatsgäste absteigen.