Biergarten Watzke – Dresden hat jetzt einen Neupieschner
Vor vielen Jahren hatte ich mir vorgenommen, einige kurze Blogs über unsere Lieblingslokale hier in Dresden zu schreiben. Das Resultat sieht eher mager aus, ein Bericht über den Brunch im Cuchi, den Sophienkeller und dann noch über den Brunch in der Villa Marie. Wieso ich nie etwas übers Watzke geschrieben habe, jenen Biergarten in den man uns am meisten antrifft, bleibt mir ein Rätsel. Aber jetzt habe ich mal einen Anlass dazu, denn der “Neupieschner” stammt von mir, zumindest teilweise.
Alles begann an einem lustigen Abend in geselliger Runde Mitte Mai. Helmar erzählte uns, wie er vor zwei Jahren, als sich der Elch auf die Elbwiese bzw. zur Flutrinne in die Nähe des Watzkes verirrte, das Tier mit einem Narkosegewehr einfangen gehen musste. Das war schon eine lustige Geschichte, hier mehr dazu: “Steht ein Elch vor der Kantine“. Und “tierisch” ging es dann auch weiter, denn es lagen ein paar Zettelchen am Tisch. Die Turmfalken Falk und Falka, die wir fast jeden Tag bei den Elbwiesen sehen wie sie auf Beute lauern, hatten wohl Nachwuchs bekommen. Und der wartete im Dachgeschoss des Biergartens nun darauf benamst zu werden. Hier war die Kreativität der Gäste gefordert und es gab auch was zu gewinnen.
Mit fortgeschrittener Stunde konnten auch wir dann nicht widerstehen ein paar Zettelchen auszufüllen. Meine Favoriten waren eigentlich das “Türmchen” vom Herrn Zooinspektor und das “Rapunzel” von Steffen. Ich glaube, es gab dann auch noch ein “Watzki” und vielleicht noch den ein oder anderen Namen, an den sich mittlerweile aber keiner mehr erinnern kann. Ganz zum Schluss, als die Runde nur noch halb so groß war, habe ich mich langsam geärgert, dass mir selbst so gar nichts einfallen wollte… Beim Blick auf mein Bierglas, in dem sich noch ein paar Tropfen “Altpieschner” befanden, murmelte ich dann ein “Wie wär’s mit Jungpieschner?”, worauf Thomas meinte: “Na dann aber gleich Neupieschner!”
Der Name scheint im Anschluss dann auch noch anderen gefallen zu haben und so kam es, dass jetzt bald ein kleiner “Neupieschner” durch das Dachfenster des Ball- und Brauhauses flattern wird um die Welt zu erkunden gemeinsam mit seinen Geschwistern Hubertus von Falkenstein, Brunhilde, Kalimero und Amadeus. Mitte Mai sind sie geschlüpft und da diese Vögel schon nach etwas über einem Monat flügge werden, müsste es wirklich in Kürze so weit sein! Mal sehen, ob ich irgendwann “einen von ihnen” vor die Linse bekomme! Denn unterscheiden werde ich sie ja wohl kaum können…
Hier rechts am Handyschnappschnuss ihr Nistplatz und auf diesem Foto von der Watzke-Facebook-Seite sind die kleinen Putzis zu sehen, wie sie gerade beringt werden.
Und die Namensgeber werden bald mal das gewonnene Party-Fass Watzke-Bier “kippen” und auf das Wohl der Kleinen anstoßen.
Nun… und was kann man sonst noch zum Watzke sagen?
Frisch gezapftes, naturtrübes Bier aus der hauseigenen Brauerei; die Männer lieben das normale Pils, ich bin eher fürs süffige Altpieschner, das – auch wenn es vielleicht von der Farbe so aussieht – zum Glück nicht wirklich süß ist! Gelegentlich gibt es auch richtig gute Monatsbiere, das Watzkenator z.B. ist ganz ein gefährlich gutes Gesöff!
Hinzu kommt noch ein netter Blick aus der Ferne auf die Frauenkirche und immer viel Betrieb. Drinnen sollte man unbedingt im Elbzimmer sitzen, aber das ist abends meistens gut gebucht (rechtzeitige Reservierung nötig, vor allem bei größeren Runden!). Das Essen ist – zumindest für einen Biergarten – ebenfalls mehr als in Ordnung, auch für Leute die weniger Deftiges mögen.
Interessanterweise haben aber alle drei Standorte in Dresden völlig unterschiedliche Speisekarten (mit teils ordentlichen Preisunterscheiden). Im Stadtteil Pieschen an der Kötzschenbroder Straße 1 (dort wo auch die Turmfalken zu Hause sind) sitzt man am schönsten und das Essensangebot ist ebenfalls das Beste. Dort gibt es z.B. Würzfleisch, ein gratiniertes Ragout serviert in einer eßbaren “Waffelschale”, typisch für die Region. Beim sog. “Steak au four” befindet sich das gleiche Ragout auf einem Schweinerückensteak (Steffen sein Favorit). Allseits beliebt ist der “Gebrutzelte Leberkäse” und es soll auch Leute geben, denen das Altpieschner Pilzgulasch oder das “Grüne Gewölbe” (riesiger Salat mit Hirtenkäse) ganz gut schmeckt und einfach nur “Kloß mit Sauce”.
In der Innenstadt bei der Altmarktgalerie am Dr.-Külz-Ring 9 ist alles – weshalb auch immer – deutlich teurer, der Obatzda gleich um €2,60 (5,20->7,80) und das Rumpsteak kostet auch 4 Euro mehr als in Pieschen (15,90->19,90). Letzteres wird aber zugegebenermaßen in der City besser zubereitet. Zum Watzke am Goldenen Reiter verirren wir uns eher selten.
(derzeit steht unser Name sogar auf der Startseite unter “Aktuelles” )