Sieger der Glanzlichter 2017
Heute wurden die Siegerbilder der Glanzlichter 2017 veröffentlicht, dem seit vielen Jahren größten internationalen Naturfotowettbewerb Deutschlands. Ich freue mich das Ergebnis der vier arbeitsintensiven Tage endlich online zu sehen (-> Glanzlichter-Webseite). Vier Tage lang sind Mara Fuhrmann, Jörg Ehrlich und ich in Monreal zusammengesessen und haben über 20.000 Bilder durchgeschaut, aussortiert und bewertet. Bei einigen wenigen Aufnahmen gingen unsere Meinungen schon ordentlich auseinander, aber gerade da waren die einzelnen Bilddiskussionen umso interessanter. Und so gab es sogar Kategoriesieger, die nicht in der Vorsortierungen aller Juroren enthalten waren und wo wir aber schließlich trotzdem der einhelligen Meinung waren, nur das kann der Kategoriesieger werden. Bei den allermeisten Fotos waren wir drei uns ohnehin erstaunlich schnell einig. Und in so mancher Kategorie hat einem das Herz geschmerzt, dass man nicht gleich 20 oder 30 Fotos auszeichnen durfte!
Ganz besonders freue ich mich über den Gesamtsieger. Dieses Bild war mir wie kein anderes bereits während der groben Vorsortierung aufgefallen, die jeder Juror für sich alleine zu Hause vorgenommen hatte. Vor drei Jahren konnte beim englischen “Wildlife Photographer of the Year”, der “Oscar-Verleihung” in der Naturfotografie, bereits ein lumineszierender Termitenhügel den Sieg in der Kategorie “Invertebrates” erringen. Dieses Motiv hatte mich damals augenblicklich fasziniert. Aber was Marcio Cabral, ein Fotograf aus Brasilien, hier bei den Glanzlichtern eingeschickt hatte, toppte noch einmal alles: Der nächtliche Besuch eines Ameisenbärs bei einem dieser Termitenhügel. Eine unglaubliche Aufnahme aus dem Parque Nacional das Emas im entlegenen Savannenhochland des brasilianischen Bundesstaats Goiás. Nur zur Beginn der Regenzeit und auch nur wenn es nachmittags regnet und abends aufklart und nicht zu kalt ist, lässt sich diese Bio-Luminiszenz beobachten. Für das grellgrüne Leuchten sind die Larven einer Glühwürmchenart verantwortlich, die sich von den Termiten ernähren. Das Phänomen ist weltweit einzigartig und nur an diesem Ort in Brasilien zu beobachten. Und der Ameisenbär, der sich in jener Nacht ebenfalls an den Termiten labte, war dann der Jackpot schlechthin in der Säugetierkategorie. Er rutschte letztendlich sogar noch eine Stufe weiter nach oben und wurde von uns drei Juroren als Gesamtsieger ausgezeichnet.
Ein wohlverdienter Sieg, denn Marcio Cabral konnte auch noch in anderen Kategorien überzeugen und mehrere Bilder in der TOP-20-Auswahl platzieren, wovon gleich einige sogar noch den Sprung in die TOP-10-Siegerliste geschafft haben, u.a. die genialen Blitze mitsamt Spiegelung auf dem Salar de Uyuni und die tollen Chuveirinho-Gräser (“paepalanthus” ebenfalls in Goiás aufgenommen). Und auf die Idee im Antelope Canyon, den ich ja eigentlich wie meine Westentasche kenne, dieses Felsloch so zu fotografieren muss man auch erst kommen! Ich ziehe den Hut und sage nur noch “Parabéns, Marcio!”.
Über alle anderen Bilder, die ausgezeichnet wurden, könnte man auch noch ebenso viele Worte verlieren. Aber schaut Euch die am besten selber an. Bei den meisten ist es sicher selbsterklärend, wieso wir ausgerechnet diese prämiert haben.
Wer die Siegerehrung live miterleben will, sie findet am Freitag, dem 12. Mai 2017 in Rahmen der Naturfototage in Fürstenfeldbruck statt (Karten). Die Ausstellung mit allen Gewinnerfotos ist für jedermann frei zugänglich, ebenso wie die große Fotomesse mit 120 Ausstellern, die am Wochenende ihre Pforten öffnet (Info).
Wir wünschen Euch viel Spaß beim Fotoschauen und vielleicht sieht man sich vor Ort!
Der Link führt zur Seite des Gesamtsiegers und von dort gelangt man links über die einzelnen Menüpunkte zu den jeweilen Kategorien “Magnificient Wilderness”, “Nature as Art” etc. (mit je einem Siegerbild und 9 Highlights)
Wow! 20.000 Bilder! Ich wäre wohl schon nach 20 Bildern am Verzweifeln welches nun das beste ist :-) Das Gesamtsiegerbild ist natürlich toll und dazu noch biologisch super interessant. Wer Glühwürmchen mag, sei auf die Glühwürmchenhöhlen in Neuseeland und auf Tasmanien hingewiesen. Da sitzen die Tiere zu tausenden an der Decke von Höhlen, die von Bächen durchflossen werden. Das Wasser bringt das Lebendfutter mit und das Licht in der totalen Dunkelheit lockt in die Falle.
Viele Grüße
Peter
P.S.: Ich will wieder Nodlichtbilder sehen :-))
Lieber Peter, das mit Tasmanien/Neuseeland klingt interessant! Aber die zwei Länder stehen bei uns eh noch auf der Wunschliste.
Und wenn Du Polarlichter sehen möchtest, müsst Ihr mal nach Island fliegen…
Oder schau mal auf http://www.synnatschke.com, dort sind bereits ein paar neue unter “Search/Archive” > “March 2017” zu sehen. Und es könnte sein, dass hier im Blog schon bald ein paar Berichte dazu folgen.
Schönes we und lieben Gruß auch an Dagmar,
Isa
Das Siegerbild wurde nachträglich disqualifiziert. Der Ameisenbär war wohl ausgestopft.
http://www.nhm.ac.uk
Ja, ich weiß, Tobias. Bei den “Oscars” der Naturfotografie wurde das Bild ebenfalls prämiert und dann disqualifiziert dank eines aufmerksamen Parkbesuchers. Mir fehlen da echt die Worte, was sich mancher Fotograf so ausdenkt. Ist leider nicht das erste Mal, dass bei großen Wettbewerben betrogen wird und Fotos nachträglich disqualifiziert werden müssen…