16.000 Kilometer und 16.000 Bilder später…
Wie anfangs schon erwähnt, „Live“-Berichte sind eigentlich so gar nicht unser Ding. Steffen sieht das Netbook während einer Fototour am allerliebsten in seiner zugeklappten Form gut verpackt im Rucksack und auch ich wusste von Anfang an, dass das mit einem regelmäßigen Bloggen eher eine Herausforderung wird. Und so skurril es klingen mag, aber es war genau meine Schreibfaulheit, die mich dazu bewogen hat, es doch zu tun. Und zwar aufgrund von zwei Fragen, die nach so einer langen Reise unweigerlich von allen Freunden und Bekannten gestellt werden: „Was habt Ihr alles angeschaut?“ und „Wie war der Urlaub?“. Das alles individuell zu beantworten, dauert sicher noch mindestens einmal so lange wie der gesamte USA-Aufenthalt und das wollte ich mir irgendwie dann doch ersparen…
Die auffällige Zeitversetzung beim Bloggen war mitunter aber nicht nur durch die Schreibfaulheit bedingt, sondern auch ein wenig Absicht. Steffen und ich bleiben doch am allerliebsten unerkannt. So ganz hat das mit dem völlig Inkognitobleiben in den vergangenen 2 Monaten trotzdem nicht geklappt und es ist im Prinzip schon gleich zu Beginn am Mono Lake gescheitert, aber dafür haben wir so jede Menge nette Leute kennengelernt.
Einige haben uns gefragt, wie das so ist, wenn man so lange unterwegs ist und fast jeden Tag mit vollem Einsatz fotografiert. Nun, es reicht einem wirklich irgendwann… Uns musste aber erst ein “Schweinchen” zum Kürzertreten zwingen, weil Steffen und ich, wenn wir unterwegs sind, einfach nicht die „Relaxtypen“ sind. Trotzdem hat uns beim zweiten Escalanteaufenthalt ein richtiger “Südwest-Burnout” erfasst. Wobei er mich sogar weniger fest im Griff hatte wie Steffen, der zwischenzeitlich sogar schon meinte, dass er nicht nur Hoodoos und Badlands nicht mehr sehen kann, sondern überhaupt nie mehr wieder in den Südwesten möchte! Aber das war dann wohl doch eher im „Fieberwahn“ dahingesagt und hat sich in der Zwischenzeit wieder etwas gegeben… zumindest ein wenig…
Trotzdem lautet unsere einstimmige Antwort auf die Frage “Wo hat es Euch am allerbesten gefallen?“: Mono Lake, Yellowstone und die kalifornische Küste. Wir kannten diese Plätze alle schon (mit Ausnahme des Pfeiffer Beach Arch), aber wir waren schon länger nicht mehr dort und diese Abwechslung von den roten Steinen tat richtiggehend gut. In Pacific Grove und Carmel-by-the-Sea war es sogar so schön, dass wir unsere feste Überzeugung “wir möchten eigentlich nicht in den USA für längere Zeit leben” wieder etwas revidieren mussten. Und plötzlich hätte der Urlaub doch wieder um 2 Wochen länger sein können…
Diese bot sich angesichts der Zahlengleichheit irgendwie an…
Uns kam es gar nicht so vor, als wären wir so enorm viel gefahren, aber am Ende waren es doch knapp 10.000 Meilen bzw. 16.000 km. Bei 55 Tagen macht das immerhin noch 290 km pro 24 Std. aus und das ist erstaunlich, wie leicht sich drüben – im Vergleich zu Europa – die Kilometer summieren, ohne dass man es merkt. Da wird einem die Dimension dieses Landes wieder so richtig vor Augen geführt und der Vergleich mit dem Erddurchmesser am Äquator lässt einem dann noch einmal kräftig schlucken, denn der beträgt gerade mal 12.756 km! Immer wieder absolut faszinierend, was beim Herumkurven in den USA “so alles zusammenkommt”!
Das Argument “Wie, Ihr wart schon wieder in den USA?” zählt nach wie vor nicht, denn auch dieses Mal haben wir wieder sehr viel Neues gesehen und genossen (Bilder dazu folgen erst). Das Scouten und Exploren ist zwar noch immer eine große Leidenschaft von uns, aber mehr denn je stand diesmal das Fotografieren im Vordergrund. Wenn etwas im schönen Licht ist, dann ist es auch völlig egal, ob mainstream oder nicht. Und man findet auch bei “totfotografiert” geglaubten Locations immer wieder neue Blickwinkel oder mit etwas Glück selten gesehene Lichtstimmungen.
Eine interessante persönliche Erfahrung haben wir diesen Urlaub auch gemacht: Die lange Zeit hat uns noch mehr zusammengeschweißt, als wir es ohnehin schon waren, und wir sind erstmals sehr viel gemeinsam angegangen. Obwohl Steffen und ich beide immer extreme Individualisten beim Fotografieren sind, haben wir gegen Ende immer öfter nur mit einem Stativ und einer Kamera gearbeitet (früher wäre das nahezu undenkbar gewesen!). Fast wie ein Fotoworkshop voneinander und nur füreinander. Das war richtig richtig schön!
Die Anzahl an Bilder, die während der Fototour entstanden sind, die steht auch schon in der Überschrift. Was sie aber nicht verrät ist, ob das nun pro Person oder gemeinsam war. Aber dazu schweigen wir uns mal lieber aus…
Die vier kleinen externen Festplatten waren auf jeden Fall Goldes wert!
Wir hatten uns extra für die lange Tour ein hübsches Zelt zugelegt und es kurz vor Abreise noch bei Matthias im Garten “probeaufgestellt”. Ihm haben wir mittlerweile die Statistik schon verraten, insofern ist es ja irgendwie fast schon langweilig!
Wir haben aber seinen Tipp sogar noch unterbieten können. Die Anzahl der Nächte, in denen wir ein Zelt aufgestellt haben, belief sich exakt auf 0. Und auch die Nächte im Auto hielten sich dieses Mal arg in Grenzen: ganze 7x und das nur während des ersten Reisemonats.
Unsere beliebtesten Motelketten waren: 6x Best Western, 6x Super 8 (hier waren eindeutig das Ellis Island und das “Schweinchen” schuld), gefolgt von 5x Rodeway Inn (nicht immer gut!), 3x Vagabond Inn (eine nette Kette aus Kalifornien) und 3x Circle D (mit Coupon ). Abgesehen von den XXL-Bettwanzen im Motel 6 in Bishop (Bericht) und der Putzfrau, die uns am Bryce Canyon unsere Tabletten weggeschmissen hatte, waren alle anderen Motels eigentlich wie immer tadellos in Ordnung (und so herrlich bequem im Vergleich zum Zelt oder Auto… ….).
Zuerst bei Andrea für ihren genialen Tipp! Die Anschaffung des Wasserkochers für den Zigarettenanzünder im Auto von Conrad hat sich voll ausgezahlt! Nicht selten habe ich uns während der Fahrt mal so nebenbei eine heiße Tasse Tee oder eine Suppe gekocht. Vor allem wenn es kalt ist oder man dann im Auto übernachtet eine richtige Wohltat! Möchte nicht mehr darauf verzichten, THANKS!
Ein riesengroßes Dankeschön auch an das Online-Reisebüro Flywest.de, das uns schnell und vollkommen unproblematisch unser zweites gebuchtes Mietauto stornieren half. Wir wollten ursprünglich 10 Wochen in den USA bleiben und mussten den allgemeinen Rental-Bedingungen zufolge bereits nach maximal 56 Tagen das Auto zurückbringen und einen neuen Mietvertrag unterschreiben. Dies fiel aber aufgrund des vorzeitigen Rückflugs leider ohnehin aus. Die Stornierung hat das Reisebüro für uns durchgeführt und auch die Umbuchung des Rückgabeorts für das erste Auto (LA anstelle von LV) klappte reibungslos. TIP TOP und gerne immer wieder!
Die Bildgalerien werden nach und nach folgen, den Anfang hat bereits der Mono Lake gemacht. Auch werden wir etliche Fotos nachträglich hier im Blog den Berichten zuordnen und vor allem jene ersetzen, wo wir aus Bequemlichkeit nur schnell ein altes Foto erwischt hatten (z.B. beim Yellow Rock oder der Cottonwood Canyon Road). Vor Ort mit dem kleinen Reisenetbook waren Steffen und ich meist schon “überfordert” abends nur die ganzen jpg- und raw-Dateien auf die externen Festplatten zu überspielen und es hatte keiner von uns so recht Lust sich die Bilder sofort durchzuschauen. Die hält sich sogar jetzt noch in Grenzen…
Vielleicht sind da noch ein paar deutliche Südwest-Burnout-Anzeichen bei uns beiden vorhanden, aber es gibt selbst dort noch ein paar Ziele, auf die wir uns wieder freuen. Vor allem all das, was wir durch den verfrühten Rückflug streichen mussten, u.a. das Herbstlaub im Zion N.P. und der Coyote Buttes North Besuch (wo zum Glück vier Freunde unsere 2×2 Wave-Permits nutzen konnten). So gesehen könnte das Burnout-Syndrom eventuell doch nur von recht kurzer Dauer sein…
Vorerst könnte die nächste Fototour (in Planung) aber wieder für eine recht nette Abwechslung sorgen. Frei nach dem Motto nach einer wunderschönen Reise ist vor der nächsten wunderschönen Reise…!
Das sind aber ganz schön große Zahlen, die ihr da vorzuweisen habt.
Wir sind im letzten Urlaub auch sehr viel gefahren, sogar etwas über 300km pro Tag, aber das über so eine lange Zeit durchzuhalten ist schon extrem. Kein Wunder, dass ihr irgendwann schlapp gemacht habt.
Ich bin mal gespannt, wie lange der Südwest-Burnout bei euch vorhält, aber so wie ich euch kenne, seid ihr nächstes Jahr schon wieder drüben.
Das mit dem Zelt kenne ich irgendwoher. Wir hatten es auch schon ein paar mal dabei, aber bisher noch nie genutzt. Hotelbetten sind einfach gemütlicher…
Unsere Lieblings-Kette ist übrigens das Holiday Inn Express, das gibt es ein echt leckeres Frühstück mit Rührei und Speck sowie frischen Zimtschnecken.
LG, Tilman
Cooles Bild vom Opfer!
Danke für die Blogs und schade das ihr wieder zurück seid!
Gruß
Lukas
Hallo Isa,
habe gerade mal eilig Euren Blog nachgelesen. Einfach traumhaft. Und bei der Anzahl von Tagen, die Ihr drüben ward kann man schon fast neidisch werden.
Die Fotos sind einfach traumhaft aber das “Golden Gate” Bild ist einfach unschlagbar.
Viele Grüße aus Bayern
Richie
Hallo Ihr drei!
Danke und Richie das “Golden Gate” ist dann wahrscheinlich sogar einer der Gründe, warum Tilman doch Recht haben könnte…
Es kommen aber noch etliche Fotos von anderen neuen Locations im “Best of”. Aber ich fürchte, das könnte dieses Mal aufgrund von Xmas und weiteren Ausflügen etwas länger dauern, bis es online ist.
VLG,
Isa
Also, ich muss auch mal ins allgemeine Lobhudelhorn tröten für http://www.flywest.de. Rainer Gerhard ist einfach der Burner. Wie kann jemand sich so unfassbar engagiert um seine Kunden kümmern? Und einen Insidertipp nach dem anderen loslassen? Und dabei immer wieder die besten Preise aus der Wundertüte zaubern? NIE WIEDER werde ich irgendwas Reisebürobuchbares irgendwo anders buchen, NIE!! Einen so fantastischen Ansprechpartner (und man muss da wirklich von “Partner” sprechen)gefunden zu haben, ist mit Gold gar nicht aufzuwiegen. Applaus, Applaus!
Platzend vor Vorfreude auf unsere Sommertour: Sonja
Ja so ein Reisebüro ist schon viel wert, in dem man nicht nur “Nummer XYZ” ist, sondern auch tatsächlich einen Ansprechpartner hat! Und vor allem ist Rainer einer, der selber ständig drüben ist und somit alles bestens kennt (und nicht nur vom Hörensagen).
Wünsch Dir/Euch jedenfalls noch ganz viel Spaß beim Planen und natürlich dann auch auf Eurer Tour! Und ich bin gespannt, ob es dann auch noch eine zweite geben wird im SUV…
LG aus Dreden,
Isa