Schwein gehabt!
Leider im wahrsten Sinne des Wortes. Die berüchtigte “swine flu” ist in den USA derzeit in aller Munde (und Lungen) und so war es irgendwie kein Wunder, dass das “Schweinchen” früher oder später auch seinen Weg zu uns fand. Zunächst erwischte es Steffen, der typische trockene Husten, die leichte Atemnot, die Gliederschmerzen, das Augenbrennen waren da und auch das Fieber stieg gewaltig über Nacht. In unserer kleinen Reiseapotheke befanden sich nur fiebersenkende Schmerztabletten und Hustensaft. Zusammen mit knapp 4 Litern heißen Tee zeigte beides Wirkung und Steffen ging es nach einem Tag Schwitzen im Bett wieder einigermaßen gut oder zumindest schon mal besser.
Zum Glück hatten wir uns in einem gemütlichen Hotel in der Nähe des Bryce Canyons einquartiert, dem Best Western Ruby´s Inn, das zu der Jahreszeit nicht einmal sonderlich teuer war (89 USD inkl. Taxen). Und wir bekamen das Zimmer schließlich sogar um die Hälfte des regulären Preises, weil das Zimmermädchen, während wir im angeschlossenen Restaurant kurz essen waren, trotz “Do not disturb“-Schild an der Tür in unser Zimmer ging und alles weggeschmissen hat, was sich auf unserem Nachtkästchen befand.
Dazu zählten unser schöner ml-Messbecher für den Hustensaft, unser Essbesteck und… und das war wirklich schlimm!… unsere halbvolle Packung Iromin Chinin C Tabletten aus Österreich!
Aus meinen Plänen den Sonnenaufgang am Bryce Canyon vollformatig festzuhalten wurde ebenfalls nicht viel, denn auch ich hatte etwas erhöhte Temperatur und fühlte mich ziemlich schlaff. Aber die Bedingungen waren – abgesehen vom stürmischen, eiskalten Wind – auch tagsüber ausgesprochen genial zum Fotografieren. Am ersten Abend gewaltige Regenwolken, die dem Sunset Point alle Ehre machten, und an den zwei darauffolgenden Tagen gab es einen herrlichen Mix aus Wolken, Sonne und was meiner Meinung im Bryce Canyon kaum besser sein könnte: nasses, extrem buntes Gestein und nur ein sanftes Sonnenlicht durch einen Dunstschleier. Die paar EOS 10D Bilder, die ich vollformatig nachschießen musste, waren schneller im Kasten als gedacht und im Anschluss konnte ich mich an den Hoodoos am Fairyland Point, Sunset Point und Bryce Point kaum “sattfotografieren”. Da ist es egal, dass man hier fast mehr Deutsch als Englisch hört und da ist es egal, dass der Bryce ein richtiges Massentourismusziel ist: ich finde diesen Nationalpark mit all seinen skurrilen Hoodoos, bunten Farben und traumhaften indirekten Glühen einfach nur wunderschön! Nur noch der Schnee, auf den wir zu dieser Jahreszeit schon gehofft hatten, fehlte irgendwie zur Perfektion. Die Niederschläge waren es, die uns von Escalante hierher getrieben hatten, aber leider kamen sie einen Tag zu früh, als es noch keine Minusgrade hatte. Und so blieb das erhoffte Weiß leider aus.
Steffen ging es nach der zweiten Nacht im Ruby´s Inn schon deutlich besser und da ihm der Bryce Canyon wohl nie so ans Herz wachsen wird wie mir, fuhren wir wieder zurück nach Escalante. Wäre er tiptop gesund gewesen, hätte ich hier nie und nimmer soviel Zeit verbringen dürfen, also hatte ich auch in irgendeiner Art und Weise „Schwein gehabt“…!
Ende gut, alles gut! Dachten wir zumindest… Fortsetzung folgt!
PS: Die Fotos zu diesem Blog gibt es erst zu einem späteren Zeitpunkt, denn gerade bei den Rottönen merkt man es leider sehr, dass das Fixfoto auf unserem Netbook den AbobeRGB-Farbaum nicht erkennt und somit auch nicht ordentlich wiedergeben kann.
PPS: Wie es dem Zelt so geht? …
Na, so kurz war’s dann aber “nur” ein grippaler Infekt – zum Glück!
A Tee mit Schops hüft imma !
Svobi
Hab natürlich Schnops (Schnaps) gemeint.
Svobi