Alabama Hills reloaded
Nur 2,5 Jahre ist es her, dass wir zuletzt hier waren. So recht wollten wir das beide nicht glauben und irgendwie erschien uns das alles unendlich weit zurück zu liegen. Aber wenn die Sehnsucht schon so groß war, dann hatte uns diese Anhäufung skurril abgerundeter und erodierter Granitbrocken vor den schroffen, schneebedeckten Gipfeln der Sierra Nevada wohl sichtlich gut gefallen!
Und auch dieses Mal genossen wir den kurzen Aufenthalt in den Alabama Hills. Dass dies die beste Jahreszeit ist, den Mobius Arch kurz nach Sonnenaufgang aufzunehmen, das nutzte uns leider nicht viel. Am ersten Morgen waren wir noch zu schlaff um aus der warmen Tuchend hervorzukrabbeln und am zweiten Tag versteckte sich dafür die Sonne hinter einem Wolkenschleier. Aber genau jene Überreste der Schlechtwetterfront bescherten uns eine halbe Stunde zuvor eine absolut traumhafte Morgendämmerung: der Himmel war förmlich übersät mit knalligen, rosaroten Wolken. Neben uns war nur noch ein weiterer amerikanischer Fotograf anwesend und unsere drei Auslöser glühten bald so wie die Gipfel der Berge, die man durch den Felsbogen sah. Aber der „Alpenglow“ war heute irgendwie schon grenzwertig und fast etwas „zuviel des Guten“.
Die Mehrzahl der Fotografen und Besucher kam etwas zu spät zum Mobius Arch, als der Kitsch längst wieder Geschichte war. Wir hatten aber alle die Hoffnung, dass die Sonne doch noch einen Weg durch den Wolkenschleier findet, aber das tat sie leider erst, als das Licht schon nicht mehr richtig golden aussah. Wir nutzten trotzdem die Zeit zum ausgiebigen Fotografieren, denn die Wolken waren heute auch nach Sonnenaufgang noch genial schön und die Bedingungen z.B. beim Whitney Portal Arch nahezu perfekt. Wir haben uns vor Ort nur über die kleine Leiter gewundert. Wer um Himmels Willen hat dieses wacklige Ding dort aufgestellt!? Das macht ja wenig bis gar keinen Sinn, zumal man ja zu der Stelle doch noch viel leichter und weniger wacklig von rechts über die Felsen kommt.
Das Eye of Alabama und der Cyclop’s Skull Arch wurden diesmal leider ein wenig vernachlässigt, aber dafür haben wir jetzt in den Alabama Hills noch einen weiteren neuen Lieblingsfelsbogen gefunden, den wir bislang noch nicht kannten. Fotos folgen dann im „Best of“.
Eine lustige Episode hatten wir noch gestern Abend, als Steffen und ich beim Mobius Arch zum x-Mal in diesem Urlaub „enttarnt“ wurden. Aber das was Kirsten uns so alles bis weit nach Sonnenuntergang erzählt hat, war ausgesprochen interessant. Sie und ihre Freundin sind Dauerreisende und seit – sage und schreibe! – 6 Jahren mit einem Camper unterwegs und ihre Webseite „Into the Unknown“ muss ich hier an dieser Stelle einfach mal verlinken.
Hoffe es geht Euch gut und vor allem auch, dass wir Euch keinerlei „Schweinchen“ angehängt haben!
Apropos „Schweinchen“… Ob wir nun „Schwein hatten/haben“, das kann keiner sagen, aber auch ein befreundeter amerikanischer Arzt war sich so gut wie sicher, zumal es hier derzeit praktisch keine normalen Influenzafälle gibt. Steffen war mittlerweile schon wieder recht gut beinander, aber ich fühlte mich nach wie vor schlaff. Dass bei mir das Ganze seit über einer Woche nicht richtig ausgebrochen ist, war eher suboptimal. Alles erinnerte mich an meine letzte Grippe, als ich nach 3 Wochen Unwohlsein und erhöhter Temperatur in Sorge den Arzt aufsuchte und nach einer Blutuntersuchung die Diagnose „Influenza“ bekam. Angeblich verlaufen auch Schweinegrippe-Erkrankungen oftmals völlig ohne Symptome. Meine beschränkten sich auf etwas erhöhte Temperatur, dauerhafte Müdigkeit und Husten, Husten, Husten… Mittlerweile tat mir auch mein linker Lungenflügel weh und ich fing kurzfristig an mir Sorgen zu machen, zumal Lungenentzündung zu den häufigsten Komplikationen der Schweinegrippe zählt. Ich beschloss mich zu schonen und freute mich schon sehr auf die Meeresluft…
Was ich in dem Zusammenhang nicht so recht nachvollziehen kann, ist wieso man in den USA überall nur „Cough Suppressants“ mit Dextromethorphan bekommt, einem opiumähnlichem Stoff der im Gehirn den Hustenreiz für ganze 6 Stunden vollkommen unterdrückt. Husten ist ein natürlicher Reflex, den ganzen „Mist“ aus dem Körper zu befördern. Daheim wirkt ein Hustensaft doch primär schleimlösend, etwas das unserer US-Hustensaft gar nicht tat. Ich muss gestehen, dass wir den angesichts des unerträglichen Hustenreizes auch ein paarmal dankbar geschluckt haben, aber ich möchte eigentlich lieber nicht wissen, wie kontraproduktiv oder schädlich das sein kein…
Wofür uns mittlerweile ebenfalls das Verständnis fehlte, ist die Impfskepsis, die derzeit in Europa durch die Medien verursacht wird. Wenn man schon mal die Möglichkeit hat diesen Mist nicht durch jede Türklinke zu bekommen… denn selbst wenn die Grippe nicht so recht ausbricht, hat der Körper sehr zu kämpfen. Wir jedenfalls hätten gern darauf verzichten können…
Maßgeblich beeinflusst hat das „Schweinchen“ unsere Tour jedoch nicht, denn die Luft war bei uns nach über 7 Wochen pausenloses „Dauerphotoshooting“ schon fast gänzlich draußen (zuviel Südwesten ist irgendwann auch zuviel…) und bei dem gewaltigen Sturm wären wir wohl auch im gesunden Zustand etwas länger in der Glitzermetropole geblieben. Alles in allem hatten wir also auf jeden Fall in irgendeiner Weise wirklich „Schwein (alias Glück) gehabt“.
Fazit Alabama Hills: Diese Bergkulisse ist einfach ein Traum! Wir kommen sicher wieder, denn hier gibt es noch jede Menge zu “entdecken” (und zwar nicht nur Felsbögen).
Übernachtung: Wir werden immer bequemer… und stiegen nun zum dritten Mal während dieser Reise für 2 Tage in einem Best Western ab. Die Lust im Auto zu übernachten war bei dem Wind nahezu minus unendlich und jene in einer “billigen Bruchbude” abzusteigen fast ebenso groß, zumal uns bei dem recht simpel aussehenden Billigmotel eine AAA discount rate von $79 genannt wurde. So kommt es, dass das Best Western Frontier Motel ab sofort das Motel unserer Wahl in Lone Pine sein wird. Dort hatten wir einen riesigen Raum mit TV-Sofaecke, drei(!) Betten und allem Drum und Dran für schlappe 71$. Richtig schön, dieser “covered wagon” room #125!
Essen: Dieses Thema entwickelte sich allmählich zu einem kleinen Alptraum. Nach der langen Zeit in den USA schmeckte Steffen und mir immer weniger, angefangen bei dem ewig gleichen Free Continental “Deluxe” Breakfast (ich schreibe das mal ganz bewusst in Anführungsstrichen) und den endlosen Mikrowellenkorridoren bei denen es meist hieß „Gemüse ohne fette Sauce verzweifelt gesucht“ bis hin zu den Restaurantpleiten. Lone Pine war wieder ein klassisches Beispiel. Nachdem uns die “Gemütlichkeit” der angeblich guten “Pizza Factory” gestern Abend nur wenig zusagte, haben wir uns kurzerhand für ein Candlelight-Dinner mit roter Tischdecke im ebenfalls vielgelobten, ehemaligen Karussell „Margie’s Merry Go-Round“ entschieden. Vielleicht lag es am „Schweinchen“, aber irgendwie hat es mir dort nach dem Essen echt nur noch gegraust.
Wirklich empfehlenswert ist der Subway in der Stadt. So einen guten hatten wir bislang im ganzen Westen noch nicht. Hier gab es um $5 nicht nur Spinat, Oliven und Guacamole sondern auch erstmals frische Korianderblätter für das Footlong-Chicken-Breast-Sandwich. Genial gut! Steffen sieht das zwar etwas anders und er hasst nach wie vor dieses “stinkate Zeug”…
Na ja, Amerika galt ja noch nie als Reiseziel für Gourmets. Aber gleich ein kleiner Alptraum? Da hilft dann nur noch Selberkochen
Bitte keine Missverständnisse!
Ich bin schon der Meinung es gibt gute Restaurants drüben und zwar sogar ausgezeichnet gute! Unsere absolute Lieblingsküche – neben der indischen (bei mir) – ist die mexikanische (siehe Tomasitas Bericht) und die ist in dieser Form in Mitteleuropa leider nirgends zu finden ist, zumindest habe ich weder in D noch in A je richtig gut gewürztes Mexikanisches Essen serviert bekommen (ohne Koriander, Kreuzkümmel usw. ist das halt nicht mal der halbe Genuss…). Und drüben hingegen gibt es noch viele viele andere sehr gute Mexikaner!
Das mit dem Selberkochen stand bei uns diesmal eigentlich an der Tagesordnung, allerdings halt nur aus der Mikrowelle und da war das Angebot in kleineren Städte im Landesinneren bzgl. TK-Gemüse leider wirklich eine ziemliche Katastrophe oder wie hatte ich es formuliert “ein kleiner Alptraum”.
Draußen an der Küste hat sich das aber wieder schlagartig geändert!
LG,
Isa
Ja, ja, unsere Bequemlichkeit fuehrt uns auch immer in das besagte Best Western. Bisher wurden wir da nie enttaeuscht. Und solltet ihr noch einmal in der Ecke sein, testet mal das Seasons Restaurant an der Main Street. Das ist wirklich nicht schlecht.
Hi Yvonne, dort wollten wir eigentlich aufgrund der guten Tripadvisor Beurteilungen hin, aber das “Seasons” war leider schon “closed for the season”… Nomen est omen
Wow, ist das neu?
Letzten Dezember konnten wir naemlich noch ohne Weiteres da hin. Das ist aber sehr bedauerlich
Denn ansonsten ist ja wirklich nicht so besonders viel Auswahl da
Die besten amerikanische Küchen sind also die mexikanische und die indische?
Übrigens hatten wir in den USA mal eine dort lebende Deutsche getroffen, die meinte, daß jeder in ihrer Situation spätestens nach 3 Monaten gelernt habe, wie man Brot backt.
Ja eigentlich schon, ist das schlimm Thomas?
Mit Brotbackerei bin ich aufgewachsen, meine Mutter hat in Südamerika 8 Jahre lang immer Brot gebacken, aber irgendwie ist es halt doch lange noch nicht dasselbe wie das vom Bäcker. In Lone Pine hatte ich schon kurz einen Umweg über Bishop überlegt, nur wegen dem Vollkornbrot…
@Yvonne: Vielleicht ist das neu, vielleicht ist das aber auch nur heuer so. Besagtes “closed for the season” Schild hing bei uns leider schon an der Tür.
LG,
Isa