ESTA, die elektronische Einreiseerlaubnis für die USA

Seit 01.08.2008 ist eine elektronische Registrierung ESTA in Kraft getreten, die das langersehnte(?) Ende des uns “Visa-Waivern” so vertrauten, grünen I-94W Einreiseformulars mit sich bringen hätte sollen. Dem ist aber nicht so, denn ab sofort darf man nicht nur an Board ankreuzen, ob man geisteskrank oder drogensüchtig ist, sondern muss dies noch ein zweites Mal bereits von zu Hause aus erledigen. Hier stellt sich mir unweigerlich die Frage nach dem bürokratischen (Un-)Sinn…? :-/
Das neue Anmeldesystem ist aber trotzdem leicht durchschaubar und schnell erklärt. Und was mich in dem Zusammenhang auch noch fasziniert hat, das sind die statistischen Daten, die ich dazu im Netz gefunden habe.

ESTA steht für “Electronic System for Travel Authorization” und ab Montag, den 12.01.2009, ist es Pflicht für alle “Visa-Waiver“ (auch für Kinder oder Babys!). Die Erlaubnis muss mindestens 72 Stunden vor dem Abflug oder der Anreise mit dem Schiff beantragt werden und gewährleistet die visumfreie Einreise als Urlauber oder Geschäftsreisender bei einer Aufenthaltsdauer von 90 Tagen oder weniger. Aktuell sind 34 Staaten weltweit dem Visa-Waiver-Programm (VWP) angeschlossen, darunter auch Österreich, die Schweiz und Deutschland.

Die ESTA Registrierung ist kostenfrei (Update 2010: Ab 8.9.2010 nicht mehr, nun sind 14 USD fällig!). Die ESTA Nummer bzw. Genehmigung ist zwei Jahre ab Ausstellungsdatum gültig, sofern der Reisepass nicht vorher abläuft! D.h. wer einmal das Onlineformular des U.S. Department of Homeland Security ausfüllt, erspart sich diese Arbeit bei den nachfolgenden Einreisen. Pressemeldungen wie “die USA verschärfen die Einreise für Deutsche” kann ich in diesem Zusammenhang nicht so recht nachvollziehen, zumal es für vielreisende “Visa-Waiver” ja im Prinzip sogar eine Vereinfachung werden soll. Und einen weiteren Vorteil bringt das neue Verfahren auf jeden Fall mit sich: zukünftig können die in den Reisepass hinein gehefteten grünen Karten nicht mehr verloren gehen. Auch das soll in der Vergangenheit vorgekommen sein… :lala:

Ernste Bedenken wurden bereits von den Datenschützern geäußert, da man ab sofort u.a. neben den obligatorischen, alten I-94W-Formular-Angaben (Vorname, Nachname, Geburtsdatum, Adresse, Passnummer usw.) auch Telefonnummern und die E-Mail-Adresse eintragen kann. Dies geschieht jedoch auf freiwilliger Basis!
Das ganze Prozedere dauert keine 5 Minuten und oft erhält man schon kurz später die Mitteilung “Genehmigung erteilt”. Dann heißt es nur noch bei der Ankunft den U.S.-Zoll und Grenzschutzbeamten am Immigration Desk kurz anzulächeln. Alles in allem ein relativ schnelles Prozedere und vor allem ein völlig kostenloses! Jeder, der sich über die Einreise in die Vereinigten Staaten ernsthaft beschwert, sollte sich im Klaren sein, dass es auch anders geht: Visumpflicht und zwar nicht nur bei Ländern wie Russland sondern auch z.B. Australien! Der Preis für ein Australienvisum ist eigentlich nicht die Rede wert, aber ein Touristenvisum für 15 Tage Russland gibt es erst ab “schlappen” 105 Euros und dann muss man sich vor Ort auch nochmals innerhalb von 72 Std. ein zweites Mal registrieren lassen.

Wie unbürokratisch erscheint hier die Einreise in die Vereinigten Staaten! Wichtig ist nur, dass man rechtzeitig daran denkt und ESTA nicht vergisst! Die Airlines wurden angewiesen nur Leute, die über eine elektronische Einreiseerlaubnis verfügen, an Board zu lassen. Dies gilt wohlgemerkt auch für alle Transitflüge, die über die USA z.B. nach Costa Rica usw. führen. Es betrifft alle Anreisen über Wasser oder Luft. Auf dem Landweg über die kanadische oder mexikanische Grenze liegen die Formulare auch nach dem 12. Jänner noch in Papierform vor und können vor Ort unmittelbar vor der Einreise ausgefüllt werden.
Bei Bedarf kann die ESTA Registrierung auch vom Reisebüro durchgeführt werden, wenn man sich die Anmeldung selber nicht zutraut oder über keinen Internetzugang verfügt.

Während wir uns das ganze Drumherum um die neuen Regelungen durchgelesen haben, sind uns ein paar interessante Zahlen ins Auge gesprungen. Und zwar wie viele Europäer es jedes Jahr über den Atlantik ins „Land der unbegrenzten Möglichkeiten“ zieht. Erschien uns schon die Zahl der Deutschen unglaublich hoch, so hätten wir uns bei den Briten gänzlich verschätzt. Von den knapp 11 Mio. Europäern, die im Jahr 2007 in die USA eingereist sind, entfallen “nur” (aber immerhin!) 1,5 Mio. auf deutsche Staatsbürger (Einwohner D zum damaligen Zeitpunkt: 82 Mio.). In Großbritannien lebten 2007 rund 61 Mio. Menschen. Und nun lasse ich Euch mal selber schätzen bzw. nachschauen… :)

-> Office of Travel and Tourism Industries Statistik

Interessant sind nicht nur die Top 20 der “Tourist-generating countries“, sondern auch die Einzelauswertungen zum Thema Reisezweck (“purpose of trip“). Der Anteil der “business“-Reisen ist bei den Deutschen doch deutlich höher als bei den Engländern, Franzosen oder Italienern.