News aus dem Südwesten der USA
Wieder mal Zeit für einen kurzen “News-Flash” zum Thema USA. In wenigen Tagen erscheint die zweite Auflage vom Reiseführer “USA Südwesten mit ganz Kalifornien”, außerdem gibt es Neues vom Canyon X bei Page/Arizona, aus dem Valley of Fire bei Las Vegas und dem Zion Nationalpark.
USA Südwesten mit ganz Kalifornien:
Hans und ich haben die 1. Auflage von “USA Südwesten” komplett überarbeitet und stark erweitert, mehr als das Plus an Seitenzahlen auf ersten Blick vermuten lässt: Der allgemeine Teil mit vielen aktuellen Tipps & Tricks für die USA-Reise ist nun deutlich kompakter und gut 20 Seiten kürzer, die Reisekapitel dafür um rund 40 Seiten länger. Die meisten Neuerungen gab es im südlichen Kalifornien (Anza-Borrego Desert SP, Algodones Dunes, Kofa Mountains etc.) sowie in Südarizona (Tucson/Phoenix und Umgebung, Superstition Mountains, Organ Pipe NM etc.). Sehr schöne Gebiete, die Hans und wir in den letzten zwei Jahren nochmals etwas intensiver besucht haben. Ich hoffe, das Buch bereitet Euch wieder viel Freude bei der Reiseplanung und vor Ort.
2. Auflage 2017, ISBN: 978-3896622976
Reise-Know-How Verlag
Hans-R. Grundmann, Isabel Synnatschke
792 Seiten, 70 Stadt-, Regional- und Nationalparkkarten
mehr als 450 Farbfotos
25 Euro (D), vorbestellbar in jeder Buchhandlung oder bei amazon.de
Canyon X:
Am Hwy 98 befindet sich ca. 8 mi östlich von Page bei Meile 307,8 seit diesem Sommer ein kleiner Stand mit dem unübersehbaren Schild “Canyon X Tours”. Diese Sandsteinschlucht war früher nur im Rahmen von sündhaft teuren Fototouren besuchbar. Oder manchmal auch gar nicht, wenn sich nicht genügend Zahlwillige für eine Gruppe finden konnten… Heiko hatte vor vielen Jahren mal auf meiner Webseite von seinem Besuch berichtet (Link).
Nach dem Ausstieg von Overland Tours blieb der Canyon fast 2 Jahre lang geschlossen. Seit Juli 2016 ermöglichen aber nun die Landbesitzer (Taadidiin Tours) wieder den Zugang und das sogar zu relativ moderaten Preisen. Für $25 bzw. $50 darf man in recht überschaubaren Gruppen 2 bzw. 3 Stunden lang im Upper und Lower Canyon X verweilen. Auch hier wird zwischen “Hiking” und “Photography” Tours unterschieden. Kinder unter 7 Jahren zahlen nichts, bis 11 Jahre $10. Das Navajo Nation Hiking Permit ($8) ist jeweils schon dabei.
Keine Massenabfertigung, kein Durchschleusen im Rekordtempo und somit durchaus eine bedenkenswerte Alternative zu den völlig überrannten Antelope Canyons. Aber das sicher auch nur so lange sich das nicht rumspricht…
Jetzt im Oktober gab es sogar noch ein Zusatzmotiv vor dem Schluchteingang. Eine Eule hat dort die Besucher beim Ein- und Ausgehen beobachtet.
Valley of Fire:
Auch in unserem Lieblings-State-Park hat sich einiges getan. Am Osteingang wurde ein Kassenhäuschen errichtet. Die Zeiten, an denen man $10 in bar mithaben und dort einen Self-Pay-Umschlag ausfüllen musste, gehören nun der Vergangenheit an. Außerdem hat man dort einen wunderbaren Foto-Rahmen aufgestellt “zum Durchgucken” mit der Aufschrift “Greeting from Valley of Fire State Park”.
Leider hat sich aber die Lage am Scenic Drive verschlechtert. Früher hat der ein oder andere Ranger ein Auge zugedrückt, wenn man etwas länger bzw. auch nach Sonnenuntergang fotografieren wollte. Nun werden dort “Tickets” (Strafzettel) vergeben. Im Gegensatz zu anderen Parks (Bryce, Grand Canyon etc.) ist dieser Scenic Drive mit Einbruch der Dunkelheit Tabu, warum auch immer… Eigentlich fällt mir nur ein Park ein, wo das auch der Fall ist und wo sehr strikt kontrolliert wird: der Petrified Forest NP. Dort liegt der Grund aber auf der Hand bzw. auf dem Boden!
Beim Valley of Fire soll man wohl offensichtlich nicht “verloren gehen”. Aber an der Durchfahrtsstraße und an der Loop Road (mit den Campgrounds) darf man das!? Diese Logik muss mir jemand mal erklären…
Zion NP:
Die immerzu steigende Popularität wird dem Zion Canyon langsam zum Verhängnis. Heuer wird wohl noch die 4-Mio-Besucher-Marker geknackt mit der Folge, dass man zur Hauptsaison sehr oft mit hoffnungslos überfüllten Parkplätzen beim Besucherzentrum und endlosen Warteschlangen vor den Shuttlebus-Stationen konfrontiert wird. Und nicht zuletzt aufgrund der ebenso zunehmenden Schädigung der Natur wird – ähnlich wie beim Arches Nationalpark (Link) – auch hier über eine sog. “timed-entry” nachgedacht (weitere Infos). Sie soll das “Naturerlebnis” wieder für alle verbessern, aber für uns Kurzzeit-Besucher mit teils engem und unflexiblem Zeitplan könnte das leider auch weniger angenehme Auswirkungen zur Folge haben.
Last but not least: Die Galerie von Fatali in Springdale soll es nicht mehr geben. Schade, dort haben wir immer ganz gern vorbeigeschaut!
An dieser Stelle nochmal lieben Dank an Michael H. für die super aktuellen News.
Ja, Fatali hat sich wohl vor einigen Monaten aus Springdale zurückgezogen. So wurde es mir vor Ort im September auch erzählt. Über die Gründe wollte man mir nichts sagen, aber “zwischen den Zeilen”… wie auch immer
Als “Ersatz” finde ich die Galerie von David West (auch mitten in Springdale) empfehlenswert. Ist ein sehr freundlicher Guy und hat viele ausgezeichnete Fotos, nicht nur vom Zion!
Die steht schon länger leer ( mehr als 1,5 Jahre). Eine gute Freundin von Michaels Bruder haben wir im Mai kennen gelernt. Sie hat uns erzählt, dass Ihm der Ruhm ganz schön zu Kopfe gestiegen ist. Er auch viele Schulden gemacht und konnte die Pacht für das Gebäude auch schon länger nicht mehr zahlen. Der Laden hat noch nicht einmal Ihm gehört. Es ist ja auch schon länger sehr ruhig um ihn geworden.
Lieben Dank für Euer Feedback, Martin und Andre! Sehe gerade auf seiner Webseite steht jetzt unter “Gallery Location” wirklich nur noch Park City . Die Konkurrenz, die teilweise seine Bilder 1:1 kopiert hat und dann für viel weniger Geld nur wenige Häuserecken weiter verkauft hat, war in Springdale einfach zu groß. Und in Park City werden sicher auch weitaus mehr betuchte Amerikaner vorbeischauen, denke ich.
Über Schulden und deren Gründe usw. möchte ich mal nicht mutmaßen, in der heutigen Zeit haben es Naturfotografen – selbst in den USA – extrem schwer über die Runden zu kommen, sogar die ganz großen und bekannten. Das ist auch der Grund, warum so gut wie alle Fotoworkshops anbieten.
Wie auch immer, schade, wir haben immer gerne dort reingeschaut!
In der von David West waren wir ebenfalls schon mal, finde ich auch einen guten Tipp in Springdale!
Isa, ich habe noch eine Frage. Du schreibst oben “Beim Valley of Fire soll man wohl offensichtlich nicht “verloren gehen”. Aber an der Durchfahrtsstraße und an der Loop Road (mit den Campgrounds) darf man das!?”.
Ist aber denn nicht der gesamte Park nur von Sunrise bis Sunset offen? Also darf man sich eigentlich nirgends dort aufhalten, auch nicht auf der Durchfahrtsstraße und der Loop. Es steht auch in den Park Rules, dass man zu diesen Zeiten die Campgrounds nicht verlassen darf. Oder habe ich das mißverstanden?
Ich bin im September auch erst deutlich nach Sonnenuntergang von der Fire Wave durch den Kaolin Wash zum im Dip geparkten Auto zurückgegangen, hatte aber wohl einfach nur Glück und kein Ticket bekommen :-)
Nachtfotos wären im Park jedenfalls ziemlich reizvoll!
zum valley of fire: ich denke , da soll einfach die natur und das (noch!) reiche tierleben geschützt werden. tagsüber ist der ansturm und der druck auf die landschaft extrem. da sind massen unterwegs. abends beim rausfahren kann man dann sehen, wieviel und auch unterschiedliche tiere im park leben. stellt euch mal vor, wie die fragile landschaft aussehen wird, wenn dann auch noch nachts die horden durch die landschaft streifen und auf der suche nach den besten locations die mikrobiotische kruste und die zerbrechlichen sandsteinstukturen zertrampeln.
wir alle beklagen doch, dass die ursprünglichkeit der landschaft immer mehr durch den tourismus zerstört wird,
herzliche grüße
hartmut
Hallo Martin & Hartmut,
uns hatte der Ranger vor vielen Jahren mal erklärt, es geht darum, dass keiner “verloren geht” und damit die nachts dann keine Suchtrupps losschicken müssen. Vielleicht ist da früher schon mal was vorgefallen? Dass man selbst aus dem Campground nicht mehr raus darf, war mir nicht bewusst. Da kann man ja theoretisch nach Sonnenuntergang nicht mal mehr schnell nach Overton essen oder einkaufen fahren…
In der offiziellen Park-Broschüre steht sogar “The park is open daily, except for Christmas, 8:30 am to 4:30 pm.”
Schön jedenfalls, dass es bei Dir noch geklappt hat, Martin.
Denn ob ich den Fire Wave Trail nun kurz vor Sonnenuntergang zurück gehe oder 20 Minuten später, ändert eigentlich nichts an der Natur (es ist halt nur leider nicht mehr erlaubt). Und auch sonst, ich glaube nicht, dass nachts bzw. in der Finsternis oft Leute auf die Idee kommen würden im Park herumzuwandern.
Kryptobiotische Kruste ist mir im Valley of Fire übrigens noch nicht aufgefallen. Ist die nicht eher weiter oben am Colorado Plateau anzutreffen (Arches, Canyonlands, Natural Bridges, Hovenweep etc.)?
LG,
Isa
hallo isa,
ich denke auch, 20 minuten früher oder später reißen es nicht raus, vor allem, wenn man auf einem definierten weg läuft. ein schutz der landschaft nach ein sonnenuntergang aber wohl. vor allem in einer gegend die so klein ist, und in der so viele menschen unterwegs sein wollen. es ist ja leider so, dass der besuch der schönsten gebiete, diese halt längerfristig zerstört, oder es wird absolut reglementiert. in allen escalnte-canyons z.b. gibt es inzwischen breit ausgetretene “social paths”, das ist auch gut so, aber wildnis ist das nicht mehr und z.b. kann man den coyote gulch nicht mehr wirklich als einsam bezeichnen.
es ist wirklich irre wenn man sieht, wie sich leute in diesen landschaften bewegen, was sie alles kaputt machen aus unachtsamkeit.
kryptobiotische kruste habe ich im vof häufig gesehen, vor allem in teilen, die nicht so häufig besucht werden. übrigens auch viel im zion.
herzlich
hartmut