Moon House Ruin in der Cedar Mesa Area:
Neue Besucher-Regeln ab Januar!
Es kommt, so wie es kommen muss. Immer wenn Orte im Südwesten der USA, die besonders fragil sind, dem ansteigenden Besucherandrang nicht mehr gerecht werden, wird irgendwann eine Limitierung eingeführt. Ein Massentourismusziel ist die Moon House Ruin bei weitem (noch) nicht und doch wird ein 2 Meilen langer Abschnitt im McCloyd Canyon, in dem sich der 49 Räume umfassende Gebäudekomplex aus dem 13. Jahrhundert befindet, ab Januar 2010 Permit-pflichtig und zwar zusätzlich zur ohnehin schon seit 1999 geltenden $2 day-use fee. Nur noch 20 Personen am Tag will das U.S. Bureau of Land Management in Monticello den Zutritt gewähren.
Warum diese Schutzmaßnahmen?
Noch gibt es sie im Südwesten: entlegene und nur schwer zu erreichende Orte, die man als Besucher fast für sich alleine hat. Sie werden allerdings von Jahr zu Jahr weniger und jede neue Veröffentlichung trägt im Prinzip ihr übriges dazu bei. Auch die Canyons der Cedar Mesa Area erfreuen sich einer immer größer werdenden Beliebtheit. Hier kann man nicht nur herrliche Wanderungen unternehmen, sondern auch selber ein klein wenig “Entdecker” spielen, denn nur einige der zahllosen indianischen Felszeichnungen (engl. rock art) und wunderschönen Ruinenkomplexe sind bislang in Büchern oder im Netz gut dokumentiert für die Öffentlichkeit. Von offizieller Seite heißt es hierzu meist, man möchte den dadurch entstehenden “sense of backcountry discovery experience” bewahren. Das kann ich gut nachvollziehen, zu oft sind Steffen und ich schon in der Cedar Mesa Area losgezogen und haben nicht gewusst, wo wir suchen müssen und was uns vor Ort dann erwarten würde. Umso schöner war dann die Überraschung nach einer stundenlangen Wanderung!
Aber “Wildnis-Erlebnis” in allen Ehren, das primäres Ziel ist trotzdem sicherlich der Erhalt dieser Anasazi Relikte für zukünftige Generationen. Naturschützern und den meisten BLM Rangern liegt sehr viel daran, dass nicht zuviele Leute die entlegenen Indianerruinen besuchen und diese mit ihren Schritten destabilisieren, nicht in Granaries hineinklettern (siehe Aztec Butte Granary) oder mit ihrem Handschweiß die Felsmalereien zerstören. Selbst der feuchte Hauch in engen Gemäuern soll zu einer schnelleren Verwitterung führen. Abgesehen vom langsamen Verschwinden vieler Artefakte wie Pfeilspitzen, wertvolle Tontöpfe oder Scherben, die auch heute noch in der näheren Umgebung von alten Ruinen zu finden sind.
So kommt es wohl, dass man immer wieder recht paradoxe Beschreibungen antrifft. Ein gutes Beispiel ist der Wanderführer “A Hiking Guide to Cedar Mesa Area” von Peter Francis Tassoni. Der Autor beschreibt alle Wanderungen mit GPS-Koordinaten, allerdings gibt er sie oftmals nur vom Parkplatz an und verschweigt bewusst jene der Ruinen und Rock Arts. Da Michael Kelsey im Frühjahr 2005 noch nichts über den McCloyd Canyon in seinem Buch “Canyon Hiking Guide to the Colorado Plateau” veröffentlicht hatte, folgte Steffen der Beschreibung von Tassoni und hat kurz nach seiner Tour einen Bericht über die Moon House Ruin auf seine Seite gestellt (aber ebenfalls ohne GPS-Koordinaten… ). Es scheint sich jedoch in den letzten vier Jahren einiges geändert zu haben. Die Straße soll gelegentlich in einem absolut miserablen Zustand sein und man braucht meist die doppelte Zeit, hat mir ein Freund erzählt. Auch der drop-off, der Tassoni in seiner Beschreibung nicht einmal eine Erwähnung wert war, scheint möglicherweise unterschiedlich hoch zu sein, ev. je nachdem wie fleißig die Steinpyramidenbauer (oder Ruinenschützer?) waren. Vielleicht ist bei uns demnächst wieder ein Besuch fällig!
Weitere Infos unter http://www.blm.gov/ bzw. (435) 587-1500
Quelle: The Durango Herald
Oh mann, da hätten wir das Moonhouse doch im letzten Urlaub noch besichtigen sollen. Ist schon schade, wenn man jetzt nicht mehr hineinsteigen kann.
Für den Erhalt der Ruinen kann das aber natürlich nur von Nutzen sein. Das Permit zahl ich gerne, wird schon kein so Andrang wie bei der Wave werden.
Danke für die Info !
LG, Tilman
Hi Tilman, diesen Blog hab ich extra für Euch geschrieben.
Dort ist nie und nimmer so ein Andrang wie bei der Wave, wird es auch nie sein. Zumindest die meisten Touristen interessieren sich nur am Rande für so “alten Kram”.
Lieben Gruß auch an Silvi,
Isa
ist wirklich schade wenn man diese einzigartige Ruin jetzt nicht mehr betreten darf. Wenn der Schutz notwendig ist, muss man es aber natürlich unterstützen.
Ich habe allerdings die Befürchtung, dass durch eine Permit-Regelung erst recht die Aufmerksamkeit auf das Moon House gelenkt wird. Bei meinen 3 jeweils mehrstündigen Besuchen des Canyons habe ich nie mehr als 3-4 Personen getroffen, von Andrang konnte man wirklich nie reden.
Die Straße war übrigens Ende April 2009 frisch gegradert, einige Felsstufen erforderten aber definitv in HCV. Die von Steffen in seiner Beschreibung angegebene Fahrzeit konnte ich allerdings nicht ansatzweise schaffen, fragte mich dann manchmal was er wohl für einen Fahrstil hat
Den Drop Off auf der Wanderung fand ich jeweils mit reichlich Steinen vor, war auch für kleinere Personen nie ein Problem.
An dieser Stelle mal vielen Dank für eure stets informativen Webseiten, die mir in den letzten Jahren immer wieder tolle Touren im Südwesten ermöglicht haben.
Gruß und schöne Feiertage
Ralf
“Ich habe allerdings die Befürchtung, dass durch eine Permit-Regelung erst recht die Aufmerksamkeit auf das Moon House gelenkt wird.”
Tja, bei der Wave habe ich schon etwas den Verdacht, daß manche nur dahin wollen, um zum exklusiven Club dazuzugehören. Andererseits: Wer kennt schon den ARavaipa Canyon, und der ist ja auch Permit-pflichtig.
Aravapawas?
Ralf über Steffens Fahrtstil kein Kommentar!
Aber ich befürchte, diese Strecke hat sich tatsächlich etwas verändert in den letzten Jahren. Da wäre sie ja in prominenter Gesellschaft wie die Cottonwood Canyon usw…
Dass die Permitregelung hier etwas ändern wird, glaube ich auch fast eher nicht. Fotos von der Wave fesseln die meisten Leute, bei Ruinen sind es doch deutlich weniger. Hoffe sehr, dass es hier keine Engpässe gibt!
LG,
Isa