Moonscape Overlook alias Skyline View bei Hanksville

Mondlandschaft pur am Moonscape Overlook bei Hanksville - im Hintergrund die im Frühjahr noch schneebedeckten Henry Mountains und im Vordergrund mein immer einsatzbereites und vertigofreies Model Steffen ;-)Nomen est omen! Mondlandschaft so weit das Auge reicht. Von der Abbruchkante am Moonscape Overlook alias Sykline View überblickt man die Lower Blue Hills (mit Grau als dominierendem Farbton) und dahinter leuchten die rötlichen Pinto Hills, jene farbenfrohen Badlands in denen sich die Mars Desert Research Station und das bedeutende Hanksville-Burpee Dinosaur Quarry befinden. Am südlichen Horizont erheben sich zudem die im Frühling noch schneebedeckten Henry Mountains.

Die Anfahrt zu diesem Aussichtspunkt ist denkbar einfach und kurz: Am Hwy 24 zwischen Hanksville und Caineville hält man Ausschau nach dem Schild mit der Aufschrift “6650 East” (von Navis gern auch “Coal Mine Road” oder “Factory Butte Road” benannt; 11 mi westlich der Hwy 95-Kreuzung bzw. 7 mi östlich des Cathedral Valley Inn (bis 2019 Capitol Reef Rodeway Inn); GPS: 38.367043, -110.892325. Diese breite, bei Trockenheit auch Pkw-taugliche Piste führt gleich zu Beginn vorbei an der oberen Zufahrt zum ATV-Gelände “Swing Arm City” (mit Ausschilderung und Toiletten). Immer im Blickfeld hat man die mächtige, stark zerfurchte North Caineville Mesa zur Linken und später den nicht minder imposanten Felsmonolithen Factory Butte. Nach insgesamt 6,1 mi geht es rechts auf den kleineren Feldweg mit der Nummerntafel “0913” (38.448645, -110.882629). Dieser wird in manchen Navis auch als Skyline View Road angeführt und ist nur mit guter Bodenfreiheit zu befahren. Er endet nach 2,4 mi direkt an der Abbruchkante des Skyline Rim (kurz vor dem Ziel muss man sich 1x links halten). GPS Moonscape Overlook: 38.452062, -110.837990.

Von der Abbruchkante des Moonscape Overlook reicht der Blick bis hinüber zu den bunten Badlands rund um die Mars Station und beim Dinosaur Quarry. Wie die Blue Hills zu ihrem Namen kommen, kann man auf diesem Foto auch recht gut erkennen.
Die Coal Mine Road aufgenommen am Rückweg vom Moonscape Overlook mit der Factory Butte im Hintergrund
Früh morgens zum Sonnenaufgang machten sich bei unserem Besuch die Wildblumen direkt neben der Coal Mine Road auf den Ebenen in Richtung Factory Butte am besten vor der Linse.

Vorsicht: Google Maps steuert den Aussichtspunkt falsch an. Das Programm kennt die Skyline Rim Road (noch) nicht und lässt das Fahrzeug die fast senkrechten Klippen des Skyline Rims erklimmen – sicher ein Vergnügen mit autonom fahrenden Autos! ;)
Das ist auch der Grund, warum wir hier (vorerst) nur die Strecke zwischen dem Hwy 24 bis zum Feldweg-Abzweig eingezeichnen konnten:

Beste Tageszeit für einen Besuch?
Zum Sonnenuntergang liegt der Bereich unterhalb der Skyline-Abbruchkante im Schatten. Man blickt in Richtung Osten bzw. Südosten. D.h., die schönsten Aufnahmen entstehen dort i.d.R. zur “glow hour” vor Sonnenaufgang oder kurz nachdem die Sonne über dem Horizont erschienen ist. Solche Bilder müssen wir später noch nachreichen, denn wir haben diesmal nur kurz zur Mittagszeit vorbeigeschaut und sind das Rim ein wenig nach Norden und Süden entlang spaziert. Das harte Licht wird dieser Landschaft jedoch nicht gerecht. Früh morgens leuchten die graubeigen Lehmformationen dort fast golden!

Zu dem Zeitpunkt waren wir aber jetzt im April und Mai immer schwer beschäftigt gleich nebenan mit den herrlichen Wildblumen rund um die Factory Butte. Diese einmalige Gelegenheit wollten wir uns nicht entgehen lassen, denn die bietet sich nur während weniger Wochen und dann auch nur in manchen Jahren nach einem feuchten Winter. Und zukünftig leider vielleicht gar nicht mehr (-> “Der Natur geht es an den Kragen“).

Die übrige Zeit des Jahres gibt es aber noch ein weiteres schönes Fotomotiv unweit der Zufahrt zum Moonscape Overlook, das Beachtung verdient: Der kleine, aber feine Factory Butte Arch nur wenige Meter östlich der Coal Mine Road. Über ihn hatten wir vor vielen Jahren bereits einen Bericht hier im Blog veröffentlicht -> Link.

Die Gegend rund um Hanksville und Caineville wird überhaupt gerne unterschätzt. Sie ist aber unglaublich vielfältig und bietet leicht Programm für eine Woche Urlaub oder mehr. Zu den weiteren empfehlenswerten Abstechern zählen dort:

  • der Goblin Valley State Park – zwar relativ klein, aber er gehört dennoch zu meinen Lieblingsparks im Südwesten der USA (Zufahrt ab dem Hwy 24 nördlich von Hanksville)
  • der Capitol Reef Nationalpark – einer der wenigen Parks im Süden Utahs, der nicht so stark frequentiert wird und in dem man die Natur noch in aller Ruhe genießen kann. Wunderschön ist dort auch das Hinterland bei den Bentonite Hills (ausgesprochen farbenfrohe Lehmhügel an der Hartnet Road jenseits der Fremont River Furt) oder im Cathedral Valley. Vor allem das Upper Cathedral Valley mit dem gleichnamigen Overlook hat mich diesmal schwer begeistert, ebenso der Verlauf der Interstate 70 östlich der einsamen Verbindungsstrecke mit dem Cathedral Valley bis zur Einmündung des Hwy 24 (zwischen Auf-/Abfahrten #91 und #149). Der wahrscheinlich interessanteste Autobahnabschnitt, den wir in den USA bisher gefahren sind!
    Mit einem SUV lässt sich dort eine Tagestour spannend gestalten: im Uhrzeigersinn von den Bentonite Hills über das Upper Cathedral Valley und dann weiter über die Baker Ranch Road nach Norden zur I-70, von dort zurück zum Hwy 24 mit abschließendem Sonnenuntergang im Goblin Valley SP oder ggf. auch beim Moonscape Overlook.
  • die Notom-Bullfrog Road und der Burr Trail, eine landschaftlich sehr reizvolle Route zwischen Caineville und Boulder mit tollen Switchbacks und dem beeindruckenden Strike Valley Overlook etwas abseits der Hauptstrecke
  • Steffen hat vor langer Zeit auf seiner Webseite auch noch einige der Ziele im San Rafael Swell (Pictographs, Crack Canyon, Wild Horse Canyon und Farnworth Canyon), den Little Wild Horse Canyon sowie die Stopps am Hwy 95 südlich von Hanksville (Little Egypt, Moqui Queen, Leprechuan Canyon, Blarney Canyon, Arsenic Arch und Burr Point) ausführlicher beschrieben.

Über die Erweiterung der Naturschutzgebiete im Swell hatte ich erst kürzlich einen Blog verfasst (-> Link). Der Großteil der Wildnis ist allerdings (noch) kaum erschlossen und nicht gut dokumentiert im Internet. D.h., die Infos zu manchen Gebieten muss man sich erst zusammensuchen und erarbeiten. Aber genau dieses “Vorreisen” auf den Landkarten und Satellitenbildern gehört bei uns auch immer dazu. Die Gegend haben wir bei unserem letzten Besuch ganz besonders ins Herz geschlossen, so dass es hoffentlich ein baldiges Wiedersehen und noch mehr Berichte gibt. :)

Besucherzentrum:
Informationen zu den Highlights rund um Hanksville erhält man beim Bureau of Land Management in Hanksville, sofern man die Henry Mountains Field Station findet und nicht – wie wir – mittags oder an Wochenenden anreist (closed!). Die liegt auch nicht an der Hauptstraße. Ein kleines, leicht zu übersehendes Schild “BLM Office” weist am Hwy 24 den Weg dorthin (im Westen der Ortschaft auf der Straße 100 West rund 0,5 mi nach Süden).

Wo übernachtet man am besten?
Am schönsten ist es natürlich in der Natur: Man darf beim Moonscape Overlook sein Zelt aufstellen oder carcampen, da er sich auf BLM-Land befindet.
Für alle die ein Zimmer benötigen, bietet sich Hanksville an: Angesichts der augenscheinlichen Veränderungen in Escalante und Page, haben wir diesen Frühling dann doch gestaunt, dass sich hier so gut wie nichts verändert hat. Hanksville ist dasselbe kleine verschlafene Nest wie vor 10-15 Jahren. Wahrscheinlich wird aber auch das nicht mehr ewig so bleiben, da der Moonscape Overlook zunehmend populärer wird. Zur Zeit (Stand Mai 2022) hat in der Ortschaft nur noch eine Übernachtungsmöglichkeit (das sehr einfache Hanksville Inn hat geschlossen). Das Whispering Sands Motel ist ok, aber nichts außergeöhnlich und steht dort schon sehr lange (2007 war es dort lustig, da musste man sonntags nichts bezahlen, weil bei den Mormonen an diesem Wochentag das “housekeeping” entfiel :) ).
Am liebsten übernachten wir aber im Cathedral Valley Inn, das direkt am Hwy 24 in Caineville liegt. Das Motel war bis 2019 ein Rodeway Inn. Es war dort immer sehr ruhig, da es nur über relativ wenige Zimmer verfügt.