The Guide to Yellowstone Waterfalls
Lange Zeit war es vergriffen, aber gestern lag es endlich in unserem Postkastl. Das Buch über jene faszinierenden Entdeckungen, die z.T. gerade mal 9 Jahre zurück liegen. Kein zweiter Nationalpark ist so berühmt wie der älteste der Welt. Und obwohl der am 1. März 1872 “for the benefit and enjoyment of the people” gegründete Yellowstone N.P. bereits in den 1990er Jahren alljährlich über 3 Mio. Besucher zählte, waren(sind?) Teile seines Hinterlands nach wie vor ein weißer Fleck auf der Landkarte. Anders ist es nicht zu erklären, dass Paul Rubenstein, Mike Stevens und Lee H. Whittlesey im Herbst 2000 dieses Buch herausbrachten mit rund 240 bislang unbekannten Wasserfällen, die zuvor weder karto- noch fotografiert wurden. Über 7 Jahren waren die drei Autoren auf Wasserfallsuche unterwegs. Einige der kleineren wurden mit Hilfe von Seilen abgemessen, die unzugänglichen und gefährlichen nur per Augenmaß.
Es werden im Buch aber nicht ausschließlich unbekannte Wasserfälle beschrieben, sondern insgesamt 292, wobei 32 direkt an der Loop Road und den Hauptstraßen liegen, 94 in der sogenannten Cascade Corner im Südwesten des Parks und die übrigen in anderen Backcountry Gegenden. Abgesehen von den 94 m hohen Lower Falls of the Grand Canyon of Yellowstone und den wunderschönen Tower Falls befinden sich die imposantesten Wasserfälle wohl in der Cascade Corner bzw. Bechler Area (Info, Bilder), die man über den 28 mi langen Bechler River Trail erreicht oder über die z.T. unbefestigte, aber gut befahrbare Green Timber Road 20 mi östlich der Ortschaft Ashton, ID. Für meinen letzten Yellowstone-Besuch im Sommer 2000 kam dieses Buch leider zu spät heraus, aber die seit Juni 2009 leider “höhlenlosen” Cave Falls sowie der zweitgrößte Wasserfall des Parks, die 81 m hohen Union Falls, waren schon zu diesem Zeitpunkt auf einer Internetseite schön beschrieben. Zweitere lagen allerdings doch etwas zu weit weg vom Trailhead…
Die Höhle der Cave Falls ist im Juni 2009 eingestürzt.
Angesichts des vielen Wassers im Buch wird einem der Mund regelrecht “wässrig” gemacht und zumindest die Dunanda Falls (am Cover; 13 km oneway), Union Falls (16 km oneway), Iris Falls und Colonnade Falls (18 km oneway) sind sicher die langen Tageswanderungen wert. Mal sehen, was das Wetter zulässt, denn die Cascade Corner ist berüchtigt für ihr dauerfeuchtes Klima. Fix am Programm stehen aber ab sofort einige Wasserfälle direkt neben der Loop Road wie z.B. die 39 m hohen Crystal Falls und die schlanken Red Rock Cascades (beide in unmittelbarar Nähe der Canyon Lodge) sowie die herrlichen Undine Falls (Map). Obwohl diese bereits 1977 das Cover des National Geographic Magazins zierten, wurden sie von Steffen und mir noch jedes Mal vollkommen “übersehen”.
Auch wenn das Büchlein noch so bahnbrechend sein mag, als „Guide to the Yellowstone Waterfalls“ ist es in meinen Augen leider nur bedingt brauchbar. Es werden zwar alle 292 Fälle gelistet (250 sogar mit einem Foto), aber außer einer ungefähren(!) UTM Koordinate und dass der Trail “moderate to difficult” oder ein “multiple-day hike” ist, gibt es meist keine weiteren Infos. Eine Ausnahme bilden einige, die sich direkt an der Loop Road befinden, ansonsten wird im langen Text neben dem Bild lediglich erklärt, wie er zu seinem inoffiziellen Namen kam oder von wem er vermutlich zum ersten Mal gesehen wurde. Wer sich allerdings so weit abseits der ausgetretenen Pfade bewegen möchte, der sollte sich ohnehin gut mit Karten und GPS auskennen – insofern vermutlich kein Fehler, wenn diese Informationen im Buch gänzlich fehlen. Aber wenigstens eine “ungefähre Entfernungsangabe” wäre extrem nützlich gewesen, denn ein “difficult” empfindet doch jeder etwas anderes. Auch hier muss man sich die Topomaps erst selber besorgen oder in Google Earth oder MapSource den Weg nachmessen.
Schmunzeln musste ich bei einem Satz im letzten Kapitel des Buchs, der in der Tat nicht ganz abwegig ist: Paul Rubinstein believes there are so many left that someone could do a follow-up waterfall book entitled “Waterfalls of the Yellowstone that those guys didn´t find“.
Es ist immer wieder erstaunlich, was es drüben in den USA – selbst in etablierten Nationalparks – auch heute noch so alles zu “entdecken” gibt.
von Paul Rubenstein, Mike Stevens, Lee H. Whittlesey
295 Seiten, Westcliffe Publ (Oktober 2000)
ISBN-10: 156579351X , ISBN-13: 978-1565793514
Hallo U2
Ja 3 Mil. Besucher ist schon ne Menge. Zum Glück kommen die meisten in den Sommermonaten. Im Winter sind wir oft alleine unterwegs.
Wasserfälle haben wir nur ganz wenige gesehen. Letzten Feb. Haben wir eine Snowcoach-Tour im Park gemacht. Da waren wir auch an den Upper und Lower Falls, die über der Hälfte nach oben zugefroren waren. Ein interessanter Anblick.
Gruß nach DD
Thomas
Hallo Ihr Zwei,
das ist witzig. Mit Ausdrucken einer Website auf der ein Buch der Autoren vorgstellt wurde, waren wir im letzten Jahr auch auf Wasserfalljagd im Yellowstone.
Auf dieser Website kann man sich die Roadside oder Backcountry Waterfalls anzeigen lassen:http://www.yellowstonenationalpark.com/backcountrywaterfalls.htm
http://www.yellowstonenationalpark.com/roadsidewaterfalls.htm
Es werden keine Koordinaten genannt, aber im letzten Jahr war die Funktionalität der Koordinaten-Datenbank von wayhoo.com noch im vollen Umfang verfügbar, sodass man mit wenigen Klicks komplett alle Wasserfälle (z.B. die in Wyoming) mit Koordinaten als GPX-Datei auslesen konnte.
Der Bechler Canyon soll neben vielen Wasserfallrevier das beste Schwarzbärenrevier im Yellowstone Park sein – und je nach Jahreszeit sollen sich dort auch viele Grizzlybären herumtreiben und den Blackbears die Nahrung streitig machen (schreibt der Autor des Top Trails Yellowstone & Teton-Wanderführers A. D. Nystrom). Das Bärenspray nicht vergessen in der Bechler Area.
Viele Grüsse aus WW nach DD
Kate
Hi Kate,
diese Wasserfallseite fand ich auch recht gut, vor allem weil dort auch all die Backcountry Basins, die mich reizen würden, schön übersichtlich beschrieben werden (z.B. die Shoshone Basin).
Und ja die Bären… vor allem die Grizzlys… da wird mir immer ganz mulmig, so wunderschön diese Tiere auch sind. Vor allem wenn man nur zu zweit durch Bärengebiet wandert, fühlt man sich nie so recht wohl in seiner Haut. Da kann man noch so laut reden oder klatschen, das mulmige Gefühl bleibt. Ich wünschte, sie würden sich schon alle frühzeitig brav dem Winterschlaf widmen, aber den Gefallen werden sie uns wohl eher nicht tun.
Aber trotz der Mio. Besucher, von denen sich doch etliche auch ins Backcountry trauen, gab es im Yellowstone angeblich letztes Jahr keinen einzigen Vorfall. Dafür liest sich die Lebensgeschichte eines 2007er-Bärenopfers recht gruselig (Link). Noch viel gruseliger finde ich allerdings die umgekehrte Sicht der Dinge: Zitat “Yellowstone’s 600 grizzlies were removed from the endangered species list in 2007. Last year, 71 grizzlies died. Of those, 48 were shot by hunters, including at least 20 that were killed by hunters acting in self-defense” (Link).
LG,
Isa
PS: Meine Bärenglocken aus Kanada habe ich trotzdem schon mal rausgesucht, auch wenn die ev. nur in der Früh zum Aufwecken klingeln werden…
Klasse!!!Da wir im naechsten Jahr auch mal im Yellowstone herumstoebern moechten, werde ich mir das Buch wohl zulegen. Gerade als Wasserfall Fan suche ich immer Literatur. Schade nur, dass die Infos bezueglich der Hikes nicht so ausfuehrlich sind.
Da ist wohl wieder viel Sucherei angesagt
Leider wird der Bereich mit den Wasserfaellen ueberall immer noch viel zu stiefmuetterlich behandelt und man findet selten richtig gute Infos
Liebe Gruesse aus Buffalo,
Yvonne
Hallo Isabel & Steffen,
danke für diesen tollen Tipp!
Viele Grüße
Thomas