Frühlingsbeginn

Blühende Krokusse als FrühlingsbotenEs schien heuer schon fast aussichtslos, aber diese Woche war es doch endlich soweit. Temperaturen im deutlichen zweistelligen Bereich läuteten das Frühjahr ein und lockten zahllose Sonnenhungrige früh aus dem Büro. Am Donnerstagnachmittag herrschte am Elbradweg reger Betrieb, schon fast wie an einem schönen Sommerwochenende. Offizieller Beginn des astronomischen Frühlings ist auf der Nordhalbkugel der Erde aber erst heute um 18:32 MEZ. Die Sonne überschreitet nun erstmals wieder den Äquator in Richtung Norden und es kommt zu einem vorübergehenden “Äquinoktium“. Der Tag und die Nacht sind am Frühlings- sowie Herbstanfang jeweils exakt gleich lang (12 Stunden). Bedingt durch die Schaltjahre geschieht dies jedoch nicht jedes Jahr am selben Datum: meist am 20. oder 21., selten aber auch schon am 19. März. Die nächsten (in nördlichen Breiten) erfreulichen Termine: 21. März 2011 0:21 MEZ, 20. März 2012 6:14 MEZ, 20. März 2013 12:02 MEZ und 20. März 2014 17:57 MEZ.

Die ersten MärzenbecherLustig ist, an wievielen Tagen sich der Frühlingsbeginn noch feiern lässt. So befinden wir uns z.B. aus meteorologischer Sicht bereits seit 1. März im Frühjahr (auch wenn man heuer davon noch so gut wie nichts mitbekommen hat…). Hier werden je drei Monate einer Jahreszeit zugeordnet (Frühling = März, April, Mai). Und betrachtet man den Entwicklungsstand der Pflanzen, so spricht man vom „phänologischen Frühling“. Dieser wird in Mitteleuropa in drei Phasen unterteilt, den Vorfrühling, Erstfrühling und Vollfrühling. Rund 90 Tage dauert es von den ersten Schneeglöckchen und Krokussen im Vorfrühling, dem Blühen der Palmkätzchen und Forsythien im Erstfrühling bis zur Apfel- und Kirschblüte im Vollfrühling. Je nach geographischer Lage, Höhe und Klima unterscheiden sich die einzelnen Zeiträume sehr voneinander. So beginnt z.B. der Vollfrühling an der Algarve im Süden Portugals bereits Ende Februar, in unseren Breiten erst Mitte April und die Finnen müssen sogar bis Ende Mai warten.

Der schönste von allen, ist aber wohl jener, der sich an kein fixes Datum hält, der “gefühlte Frühling“, wenn wir uns über das plötzliche Erwachen der Zwiebeln in lang vergessenen Blumentöpfen oder über die neue Farbenpracht auf Wiesen und Sträuchern freuen, wenn frischer Blütenduft vom Fensterbrett strömt und wenn die ersten warmen Sonnenstrahlen ein Lächeln auf alle Gesichter zaubern. Ein Frühling, der jeden Tag aufs Neue beginnen könnte und der einem auf wundersame Weise vom Alltagsstress abschalten lässt. Am Donnerstag konnte auch ich nicht anders als am frühen Nachmittag sämtliche dringende Projekte kurz auf Eis zu legen und raus in die immer bunter werdende Natur. Mein “Arbeitsgerät” schummelte sich dabei aber unbemerkt doch irgendwie in den Rucksack… :lala:
Zum Glück, denn heute am offiziellen Beginn kämpft “Gisela” (ein weiteres “Gänseblümchen“) leider wieder recht erfolgreich gegen die neue Jahreszeit an. Aber vom Feiern hielt sie uns trotzdem nicht ab, da wir am heutigen Tag noch einen anderen “Beginn” als Anlass hatten und so “blühte” uns abends um “18:32 MEZ” ein schönes Candlelight-Dinner bei unserem Lieblingsitaliener. :)

“Was rauschet, was rieselt, was rinnet so schnell?
Was blitzt in der Sonne? Was schimmert so hell?
Und als ich so fragte, da murmelt der Bach:
“Der Frühling, der Frühling, der Frühling ist wach!””
Heinrich Seidel (1842-1906)