Neues aus dem US-Westen und von uns
Seit dem letzten Lebenszeichen hier im Blog ist schon wieder ordentlich Zeit vergangen und entsprechend viel hat sich auch drüben im Westen der USA getan. Ab morgen ist der HWY #1 endlich wieder durchgängig befahrbar (er war nach diversen Erdrutschen und einer defekten Brücke fast 17 Monate lang gesperrt; Link). Eine wenig erfreuliche Situation und endlos lange Zeit, nicht nur für die Besucher sondern auch für so manchen Hotel- oder Restaurantbesitzer entlang dieser berühmten Küstenstrecke. Einen lustigen Zeitungsartikel, darüber was die Bewohner von Gorda am Ende der “längsten Sackgasse Kaliforniens” während dieser Zeit so alles erlebt haben, gibt es hier zu lesen. Wobei ich das irgendwie schon ziemlich arg finde, dass sie alle dort Gestrandeten nach Monterey zurückgeschickt haben, anstatt auf die Abkürzung (100 mi weniger!) über die Berge hinzuweisen…
In den letzten Wochen kam es im Südwesten zudem immer wieder zu Flash Floods, so im Zion Nationalpark (dort sind noch immer einige Wanderwege gesperrt, darunter der berühmteste von allen, der hinauf zum Angels Landing Aussichtspunkt führt; Updates) und im Havasupai Indianerreservat, wo die Besucher letzte Woche mit dem Hubschrauber evakuiert werden mussten. Die Aufräumarbeiten sind im Gange, rund um Supai bleiben sämtliche Einrichtungen für die Öffentlichkeit bis auf Weiteres (bzw. vorerst bis mindestens Ende August!) unzugänglich. Es ist zu hoffen, dass die schönen Travertinpools bei den Havasu und Mooney Falls erhalten geblieben sind, die Little Navajo Falls haben sich auf jeden Fall in ihrem Aussehen stark verändert (und nicht gerade zu ihrem Vorteil…).
Keine Woche wo es von den Indianern in Page/Arizona nicht irgendwelche Neuerung oder Preiserhöhung gibt. Was einige wenig freuen dürfte (auch uns nicht…!), der Besuch der bislang mit günstigem “Backcountry Permit” zugänglichen kurzen Abschnitts des Waterholes Canyon direkt östlich des Hwy 89 sowie der schönen Sandsteinwand “Great Wall”, ist nicht mehr ohne Guide möglich. “Horseshoe Bend Slot Canyon Tours” hat sich vor geraumer Zeit das Monopol für sämtliche Canyon-Touren dort gesichert gemeinsam mit “Waterhole Canyon Experience“. Letztere verlangen nun $48/Person für den Bereich direkt östlich der Straße. Für solch eine kurze Schlucht “way overpriced” lautet da unsere klare Meinung.
Auch der Yellowstone ist immer wieder für eine (apokalyptische) Schlagzeile gut. Im angrenzenden Grand Teton Nationalpark hat sich eine 30 m lange Erdspalte aufgetan, mit der Folge dass beim Jenny Lake nun die Wanderwege zu den Hidden Falls und zum Inspiration Point gesperrt werden mussten. Gemeinsam mit dem nun überraschend oft zum Leben erwachenden Steamboat Geyser (der höchste der Welt ist dieses Jahr schon 11x ausgebrochen, zuvor jeweils nur 1x in 2014, 2013 und 2005!) heizt das die Gerüchteküche im World Wide Web an. Es steht außer Frage, dass der Supervulkan, der unter dem berühmtesten aller Nationalparks brodelt, überfällig und mit dramatischen Auswirkungen weltweit eine Bedrohung für die Menschheit ist, aber man darf allerdings auch nicht vergessen, dass er zu den bestüberwachtesten seiner Art zählt. Und die Wahrscheinlichkeit ist durchaus hoch, dass er sich erst in Tausenden oder Zehntausenden von Jahren wieder zurück meldet, und bis dahin weiterhin nur durch seine spektakulären und absolut einzigartigen geothermalen Sehenswürdigkeiten auffallen wird.
Die Sommermonate sind auch immer Waldbrandsaison und es wüten bereits etliche Großfeuer im Westen der USA, u.a. das Ferguson Fire beim Yosemite Nationalpark. Wer in naher Zukunft einen Besuch plant, sollte unbedingt die Updates auf der offiziellen Seite verfolgen www.nps.gov/yose/blogs/fireinfo.htm und sich die Webcams anschauen. Denn bei der derzeitigen Lage (Tioga Pass + Glacier Point Road gesperrt und katastrophale Luft im gesamten Yosemite Valley) ist man anderorts sicher besser aufgehoben… Es brennt aber auch noch an vielen anderen Plätzen, so z.B. in Südoregon, wo Grants Pass, Applegate Valley and Wimer evakuiert werden mussten und schlechte Sicht im Crater Lake Nationalpark herrscht. In der östlichen Columbia River Gorge unweit von The Dalles breitet sich das verheerende Substation Fire weiter aus und forderte bereits ein Todesopfer. Vorgestern hat es außerdem ein altes, bei Ghost Town Fans und Landschaftsfotografen beliebtes Fotomotiv vernichtet, das Charles Nelson House bei Dufur.
Mal was Neues aus LA: Es gibt mittlerweile einen heißen Anwärter für das Gondel-Projekt, mit dem zukünftig Besucher direkt hinauf zum berühmten Hollywood Schriftzug gebracht werden sollen. Die Filmstudios Warner Brothers haben ihr Interesse bekundet (Infos).
Und aus der entlegensten Ecke Nevadas gibt es auch endlich positive Neuigkeiten: Der Fly Geyser kann seit April 2018 wieder besucht werden und zwar im Rahmen von 3-stündigen Nature Walks. Tickets gibt es unter https://blackrockdesert.ticketleap.com. Mit einer Mindestspende von $40 sind sie allerdings nicht ganz billig.
Soviel zu den recht unterschiedlichen News aus dem US-Westen…
Von uns persönlich gibt es aber zum Glück keine schlechten Nachrichten.
Es war allerdings dieses Jahr bislang immer recht viel los (und daher hier im Blog entsprechend wenig…). Den Jahreswechsel haben wir an der Küste in Nordspanien verbracht und im März waren wir in Island, von beiden Reisen gibt es bislang nur unter synnatschke.com ein kurzes Reiseresümee (Bufones de Asturias und Moss covered lava), ebenso von unserem 2,5-wöchigen Sommertrip nach Island, von dem wir erst letzten Sonntag zurückgekommen sind (-> Midnight sun in Iceland ist bereits online). Die Fotos von all diesen Touren kommen erst nach und nach, es fehlen leider auch noch etliche von der letztjährigen Kanada/USA-Tour (sogar das “Best of 2017” sind wir daher noch schuldig geblieben…). Haben wir alles nicht vergessen, aber ich war die letzten Monate schwer beschäftigt mit einem großen, sehr zeitintensiven Projekt, das sich nun langsam aber doch dem Ende zuneigt und hoffentlich im Herbst hier im Blog dann angekündigt wird.
Soviel zu den Kurzgeschichten aus dem Hause Synnatschke… und bis bald!
Du machst es ja spannend: Eine Ankündigung, daß Du in ein paar Monaten etwas ankündigen wirst! Da bin ich aber gespannt!
Was bin ich froh, daß wir den Waterholes Canyon schon besucht haben, als das noch ganz ohne teure Formalitäten ging! Heute kaum mehr vorstellbar, daß wir am Parkplatz mit einer Navajo ins Gespräch kamen und sie dann meinte, wir sollten uns ruhig ein bißchen unten im Canyon umschauen. Tempora mutantur!
Hi Thomas,
ja, da kannst echt froh sein, dass Du vieles noch in aller Ruhe im Südwesten genießen konntest. Und in Island übrigens auch!
Schönen Sonntag wünsch ich Dir und Antje,
Isa
PS: Wollte halt irgendwie die “Stille” hier im Blog (oder per Mail) erklären. Bei der ganzen Schreiberei, hält sich die Lust noch mehr zu schreiben in der Freizeit bissi in Grenzen.
Ändert sich dann aber hoffentlich ab Herbst.
Schön, mal wieder was von Euch zu hören.
Bei den Neuigkeiten aus den USA wird mein Fernweh gleich weniger, Danke dafür !
Auf die Ankündigung bin ich auch schon gespannt, was das wohl sein könnte…
LG, Tilman
Gern geschehen
Aber Du weißt wohl, dass es drüben im Westen schon noch viele, viele urschöne Plätze gibt mit wenig oder gar keinem Andrang…
PS Ich glaub’, Du musst da nicht lang grübeln.
Da kann ich Dir, Isa, nur zustimmen: Wer den verrückten Zirkus und Rummel der Indianer mitmacht, wird ausgenommen wie eine Weihnachtsgans und ist selber schuld. Es gibt unzählige Alternativen!
Ein Freund mailte mir vor ein paar Tagen Bilder aus den Bergen östlich von Seattle. Die Waldbrände, so sein Fazit, sind genauso desaströs wie letztes Jahr. Die Sicht ist überall eine einzige Katastrophe und die Behörden warnen selbst in Seattle vor unnötigen Anstrengungen im Freien.
Schön, dass es wieder mal was in Deinem Blog zu lesen gab!
Hi
Ja leider, in Prince George oder Edmonton ist die Luftqualität derzeit auch deutlich schlimmer als in chinesischen oder indischen Städten. Erst heute aktuelle Fotos vom Jasper NP gesehen, keine schönen Berggipfel weit und breit, nur Rauch und gelbe Luft… Dabei sind die Brände ja doch weit weg von dort!
Aber wir haben es ja leider letztes Jahr live erlebt, zum Glück aber nur nördlich von Yakima, dafür aber mit Gasmasken-Warnung im Radio…
Der neue Normalzustand dort im Sommer? Hoffentlich nicht…
Habe erst letzte Woche etwas Kurzes zu diesem Thema für’s Büchlein geschrieben (Glacier NP der bis 2030 keine Gletscher mehr haben soll usw.). Wenn ich dann endlich wieder etwas mehr Zeit habe, kommt das ev. mal in längerer Form hier im Blog.
LG und schönen Sonntag noch
Isa
PS: Wann geht’s denn bei Euch wieder in den NW? Ihr müsst mal an die Küste im Olympic!!!
Wir werden in der Gegend zukünftig wieder nur im Mai/Juni unterwegs sein, egal ob NW oder Kanada. Gibt ja jetzt zum Glück auch keine Sonnenfinsternis mehr dort im Hochsommer.