Dresden: Klo-Kino, Trichter und …Kunst?
Dass Dresden eines der allerschönsten Freiluftkinos hat, die Filmnächte am Elbufer, das ist weithin bekannt. Aber seit kurzem ist die Stadt um eine “Attraktion” reicher: ein unterirdisches Klo-Kino! Das umstrittene Projekt von Kunstprofessorin Franka Hörnschemeyer befindet sich vor der Altmarkt-Galerie am Dr.-Külz-Ring. Rote Backstein-Stufen führen hier nun 4 m in die Tiefe in einen grauen Beton-“Trichter” (so hieß das “Kunstwerk” ursprünglich bevor die Dresdner einen treffenderen Namen dafür fanden…). Eine dicke Scheibe gibt dort den Blick auf die Kanalisation frei. Aber nur wenn sie nicht gerade beschlagen ist und die “Kacke” nicht wieder mal mächtig “am Dampfen” ist…
Oben vor Ort auf der Straße noch keinerlei Hinweistafeln zur neuen “Attraktion”, nur zahllose zuerst neugierige und dann eher ratlose Blicke. Auch Anke und ich sahen uns heute etwas entgeistert an. Eine Scheibenheizung soll ja auch noch kommen und wer weiß, vielleicht wird man irgendwann dafür noch Eintritt zahlen müssen!?
Kino mal etwas anderes! Nicht mit Pop– sondern mit Popocorn…
PS: Wieso erinnert mich das Dresdner Klo-Kino jetzt bloß an die Arschbar in Wien? Mit dem Unterschied allerdings, dass die eher keine 300.000(!) Euro gekostet hat…! Hier gibt’s einen Einblick in die “Philosophie”, die sich hinter diesem Trichter verbergen soll. Auch das im Dezember 2011 veröffentlichte Video macht in meinen Augen diese “Kunst” auch kaum verständlicher.
PPS: Fotos diesmal nicht von Mark sondern by Samsung GT… war ganz schön eine Herausforderung das mal zu bedienen!
Wusst ich es doch, dass Du Dir den Witz mit dem Popocorn nicht verkneifen kannst.
Na, dann wissen wir ja schon mal einen Programmpunkt für den 27./28. !
Gruß, Tilman
Eigentlich verwende ich nur ungern Fäkalwörter, aber dieses Projekt ist ja wohl Scheiße!
Tilman, wir gehen dann mit Euch beiden ins Kino Ende August, freu mich schon!
Popcorn nehmen wir dann aber selber mit!
Das mit dem “Popocorn” konnt ich mir irgendwie nicht ganz verkneifen, ich muss mich noch immer zerkugeln über unseren Blödsinn im Skype… Dein Kommentar “ob es denn dort Popcorn oder Hot Dogs gibt” und dann der unabsichtliche Schreibfehler…
Bis bald!!!
Isa
PS: Das wäre ja schon mal was, wenn man wenigstens “DAS” dort sehen würde, Thomas!!!
Aus normalerweise gut unterrichteter Quelle habe ich gehört, dass in Kürze “Der dritte Mann” neu verfilmt werden soll. Drehort ist diesmal nicht Wien, sondern Dresden. Wer hatte da wohl wieder seine Hand im Spiel? Die Rolle des “Harry Lime” geht an … aber das könnt Ihr Euch ja denken. Das “Klo-Kino” kommt in dem Film mehrmals vor. Dort ist der Eingang zur Unterwelt. – Ähm — ich habe doch jetzt nicht etwa ein Geheimnis verplappert???
Schöne Grüße aus Südwest
Peter
Peter, Herrlich!
Übrigens, ist die Scheibe denn wenigstens geruchssicher?
Es stimmt schon, dass man mit dem Geld viele andere, alternative Kunstprojekte hätte unterstützen können. Aber ich muss auch der Einschätzung von artnet.de zustimmen: Dresden ist echt rückwärtsgewandt! Siehe hier: http://www.artnet.de.
beste Grüße!
Danke für den Link, Basti! Den kannte ich noch nicht.
Ich weiß aber nicht so recht, ob das mit dem “rückwärtsgewandt” wirklich so stimmt. Heutzutage wird einem soviel als Kunst aufgetischt, das einfach nichts mehr mit Kunst zu tun hat. In der Londoner Tate Gallery lag einmal ein normales, weißes Bidet mitten in einem großen Raum, das nur die Unterschrift des vermeintlichen “Künstlers” trug. Ohne jegliche Info, es lag einfach nur so da…
Auch das Seetor in allen Ehren, aber eine informative, vor mir aus auch interaktive(!) Ausstellung zu dem Thema hätte sicher alle Besucher mehr begeistert als dieses “nichtssagende Loch”, wo nicht einmal etwas vorbeifließt.
Kunst – egal ob modern oder nicht – sollte in meinen Augen zumindest mit einem gewissen Maß an Kreativität verbunden sein oder halt durch “Irritation” den Betrachter wachrütteln, schockieren, informieren oder was auch immer. Und an diesem Projekt kann ich beim besten Willen nichts von all dem erkennen. Ich muss gestehen, da finde ich die oben verlinkten Kunstprojekte im Wiener Museumsquartier ja wenigstens noch originell und irgendwie witzig. Über deren “Sinn” kann man ja dann auch streiten, aber zumindest hatten die Leute ihren Spaß daran und sind lachend von dannen gezogen und nicht – wie in Dresden – nur ratlos. Was ich nämlich am allerwenigsten verstehe, ist wieso nicht einmal ein Schild angebracht wurde! Welcher Besucher von auswärts weiß denn schon, worum es da überhaupt geht? Das macht dieses kostspielige Projekt in meinen Augen noch unsinnger, wenn man sich nicht einmal die Mühe macht wenigstens kurz zu erklären, was es darstellen soll…
VG, Isa
Neben dem offiziellen Film der Stadt zum Klo-Kino gibt es seit heute auch eine witzige Version von Uwe Steimle zu sehen!
zu finden hier:
http://nepidd.wordpress.com/2011/12/12/dresden-klo-kino-bekommt-nen-film/
Oh herrlich… !