Unterwegs im Zittauer Gebirge
Kurze Verschnaufpause am Montag und heute ging es wieder los, dieses Mal aber in Richtung Südosten. Wetteronline.de sagte seltsamerweise, dass es nachmittags etwas regnen wird, wetter.de hingegen dass es nur vormittags etwas durchwachsen sei. Die Wahrheit lag wie so meist irgendwo dazwischen und so brachen wir am nicht mehr allzu frühen Morgen in Richtung Oybin auf. Zuvor machten wir noch einen kurzen Stopp beim Bertsdorfer Bahnhof, wo uns leider die Zittauer Schmalspurbahn gerade “davon dampfte”. Sie war aber schnell eingeholt und zeigte sich im Kurort Jonsdorf von ihrer schönsten Seite. Dass ich das Foto trotzdem verrissen habe, dafür kann sie nichts……
Nach einem Kurzbesuch des Nonnenfelsen bei eher suboptimalen Wetter (ausgehend vom Hotel Gondelfahrt in Jonsdorf) fuhren wir weiter nach Oybin, wo uns wieder herrlichster Sonnenschein empfing und ein leuchtend roter Kelchstein, der wie ein überdimensionaler Pilz aus dem Wald “sprießt”. Ein Größenvergleich ist hier ein Muss! Weiter ging es durch die Große Felsengassen hinauf zum Gipfel am Scharfenstein. Alles erinnerte hier ein wenig an die Schwedenlöcher und die Wilde Hölle in der Sächsischen Schweiz, konnte aber leider unserer Meinung nach doch nicht so recht mit dem “Original” mithalten. Für den Weg bis zum Töpfer, wo ein weiterer Aussichtspunkt und ein kurioses Felstor die Besucher erwarten, war uns das Wetter dann zu instabil. Das nächste Gewitter war im Anrollen… So beschlossen wir im Burgkeller das Knurren im Magen etwas zu besänftigen, womit wir uns allerdings gleich den Besuch der Bergkirche und der Burg am Berg Oybin vermasselten. Wie kann man bloß so früh schon die Tore schließen? Zu der Burg- und Klosterruine gibt es kurz vor 18 Uhr keinen Zutritt mehr – ausgerechnet dann, wenn das Licht erst so richtig gut wird…
So benügten wir uns im Anschluss mit den Hausfassaden im Kurort, aber der Umgebindehaus-Funke sprang heute nicht so recht über. Vielleicht war ich im April schon zu oft in Großschönau sowie Ober- und Niedercunnersdorf unterwegs gewesen und hatte bereits zuviele schöne Umgebindehäuser vor der Linse? Etwas ganz Besonderes sind sie aber auf jeden Fall und auch die beiden Orte Oybin und Jonsdorf sind nicht zu Unrecht weit über die sächsische Landesgrenze bekannt!
Ausklingen ließen wir den heutigen Tag beim König-Friedrich-August-Turm, ein wunderschöner “Gusseiserner Turm” am Löbauer Berg mit Blick über weite Teile der Oberlausitz und bis hinüber ins Zittauer Gebirge. Hier gab es nicht nur einen herrlichen Sonnenuntergang, ein gutes Essen im Gasthaus gleich nebenan sondern auch eine grandiose Show zur Blauen Stunde. Der tagsüber grauschwarze Turm, erschien durch die Beleuchtung zunächst leicht rosarot und erstrahlte kurz darauf in einem unglaublichen Gold.
Recht abenteuerlich allerdings die Hinfahrt aufgrund einer Baustelle und der Auskunft eines Nicht-Einheimischen, der etwas zu tief ins Glaserl geschaut hatte: “Dort hinten dann rechts abbiegen und dann die nächste wieder rechts und dann gleich nochmals rechts und wieder rechts” (und wenn einem dann der Ort bekannt vorkommt, nu dann sind Sie richdsch… ). Und vom nächtlichen Spaziergang zurück zum Auto nach einer seltsamen Begegnung der sonderbaren Art beim Turm gruselt es mich ehrlich gesagt jetzt noch…
An dieser Stelle jedenfalls noch einen ganz lieben Dank für die Begleitung und so manche Inspiration, Thomas! Und natürlich fürs “Rechtsabbiegen”…
Text: Oliver Gerhard & Susanne Sigmund
Bilder: Synnatschke Photography
1. Auflage 2011; 118 Seiten, 163 Bilder, 5 gr. Karten
ISBN-13: 978-3770192762
Weitere Infos zu dem Reiseführer gibt es -> hier
“Wetteronline.de sagte seltsamerweise, dass es nachmittags etwas regnen wird, wetter.de hingegen dass es nur vormittags etwas durchwachsen sei.”
Die Wettervorhersage ist halt auch nur eine Sage, und eine Sage hat bekanntlich nur einen wahren Kern, darf aber nicht wörtlich gelesen werden!
Hübsche Hoodoos habt Ihr in Sachsen! Warum fliegt Ihr eigentlich noch nach USA?
SCHMUNZEL! Thomas, das ist ein herrliches Wortspiel!
Warum wir noch immer rüberfliegen? Gute Frage… aber ich denke, die Antwort weiß Du ja selber als “auch USA-Virus-Befallener”!
Viele LG aus Wien,
Isa
Mensch da habt Ihr scheinbar echt Pech mit dem Wetter gehabt! Das Zittauer Gebirge bietet so viele schöne Seiten! Plant Ihr den noch eine zweite Tour und gebt ihm eine zweite Chance?
Grüße
Wir waren seither noch einige Male im Zittauer “Gebirsche” unterwegs. Es ist auf jeden Fall nett dort, aber von den Felsen her gefällt uns die Sächsische Schweiz nach wie vor besser.
VG, Isa