Klau einer Fotoidee als Verletzung des Urheberrechts
In Großbritannien kam es vor einigen Tagen zu einem interessanten juristischen Fall. Der Angeklagte wurde wegen Kopierens einer Fotoidee und Verletzung des Urheberrechts für schuldig befunden. Grundsätzlich sympathisiere ich sehr mit den “Are you a composer or a performer?“-Gedanken, die kaum jemand besser in Worte fassen kann als Guy Tal. Aber dieses Urteil ist m.E. doch recht kurios.
Zum einen geht es um das Foto von Justin Fielder, das einen knallroten Doppeldeckerbus vor einem schwarzweißen Westminster-Palast zeigt und seit Februar 2006 die Souvenirs der Londoner Firma “Temple Island Collection” (Link) ziert und dann um ein zweites Doppeldeckerbild, das auf den Verpackungen der Firma “New English Teas” zu sehen war. Der direkte Vergleich zeigt meiner Meinung nach doch zwei recht unterschiedliche Bilder. Hier wurde also “Temple Island” sozusagen ein “Monopol” auf rote Doppeldeckerbusse vor schwarzweißer Londoner Stadtsilhouette zugesprochen. Kurios vor allem angesichts der Tatsache, dass die Idee bunte Transportmittel vor einer monochromen Kulisse keinesfalls neu oder innovativ ist. Ganz im Gegenteil, sie gibt es schon seit vielen Jahren und die Fotos von gelben Taxis im grauen New York sind vermutlich schier unzählbar…
(Quelle)
am Ende ist das (Bus-)Rot auch noch geschützt.
Gut möglich, Dirk!
Und schau mal, was ich noch in diesem Zusammenhang gefunden habe: Londoner Polizisten zwingen Touristen zum Löschen von Bus-Fotos
Ich mag ja diese Stadt eigentlich sehr, aber leider scheinen Fotoapparat und Stativ doch öfter Feind #1 der Londoner Polizei zu sein (zumindest in der Nähe der Tower Bridge und in der Canary Wharf wurde man noch einige Jahre nach 9/11 eher unsanft “verscheucht”…)
auf meinem Wunschzettel fällt nun London weit runter, höchsten wenn ein Flug mit BA über London winkt… wir könnten ja die Waldschlößchenbrücke nun ebenso vermarkten, den Ruf hat sie ja schon weg
Ich glaube, die einzigen, die noch unbesorgt Fotos veröffentlichen können, sie die Mitglieder der Expedition, die demnächst in den Marianengraben abtauchen soll – “… where no one has gone before”!
Grins, na so schlimm ist es hoffentlich noch nicht!
Aber musst mal hier unter Panoramafreiheit durchlesen, was da zum Thema “Berliner Olympiastadium und Glockenturm” oder “Bahnhöfe und Verkehrsanlagen” in Deutschland steht.
Marianengraben muss vielleicht nicht sein, zum Glück hat die Natur in den USA usw. doch noch recht viel neue Motive zu bieten. Mit Dingen wie der Fire Wave waren wir zumindest mal auf der ganz sicheren Seite.
LG, Isa
Der Link zu Guy Tal ist auch recht lesenswert. Allerdings fallen mir da so einige Motive ein, wo es eigentlich schon fast nicht mehr möglich ist zum “Composer” zu werden, da es aus jeder möglichen und auch unmöglichen Perspektive schon irgendwo ein Bild dazu gibt.
Das glaubt man, aber stimmt das wirklich so? Oder sehen wir einige Locations, weil man von dort immer und immer nur ein und dasselbe Motiv sieht, automatisch schon fast wie mit einem Scheuklappenblick?
Ich bin erst unlängst im Netz über ein ausgesprochen originelles Mesa Arch Bild gestolpert, auch das kann es noch geben. Ich glaube ehrlich gesagt schon, dass man an so gut wie an JEDER Stelle noch einen neuen Blickwinkel findet. “Neu” zumindest in dem Sinne, das man den selbst noch nicht auf anderen Bildern gesehen hat, und auf gar keinen Fall im Sinne dass es vorher so ein Foto 100%ig noch nicht gab.
Nur “composen” wir vermutlich kaum jemandem gelingen, aber drüben in den USA hat sich in den letzten Jahren irgendwie unter Profis, Semiprofis und Amateuren das “Abhacken” von “iconic images” fast zu einem Sport entwickelt und einige Portfolios sehen sich immer ähnlicher und ähnlicher. Ich glaube, darauf bezieht sich der Artikel und das ist der Punkt, an dem ich seine Gedanken schon recht gut nachvollziehen kann.
Hallo Isa,
ich geb Dir absolut Recht. Ich wollte damit sagen, dass es manchmal aber auch Einschränkungen gibt. Bei mir war es die Fire Wave wo es mir so ging. Ich hab alle möglichen Seiten und Perspektiven betrachtet. Aber trotzdem war eben die Perspektive die man schon dutzendfach gesehen hat die, die mir am Besten gefiel. Was ich damit meine: Soll man nun das Bild komponieren weil es was Besonderes ist und schön ist, oder “komponiert” man des Komponierens wegen ohne Rücksicht auf das Ergebnis?
Na da widerspreche ich Dir mal ausnahmsweise, Richie!
Gerade bei der Fire Wave bietet die unmittelbare Umgebung so viele Möglichkeiten für neue Motive und wie ich im Netz so gesehen habe, waren da letztes Jahr gleich einige Leute richtig kreativ!
Und ich habe mittlerweile auch schon wieder ein paar neue Ideen, die mit unserem alten Wave-Motiv nichts mehr gemeinsam haben. Sprich ich freu mich schon wieder auf den nächsten Besuch!!! Die alte SW-Sucht von der man irgendwie nicht mehr loskommt…