Lake Powell – endlich wieder bessere Aussichten!

Der stetig sinkende Wasserspiegel des großen Stausees, ein eher trauriger Anblick in den letzten Jahren von den berühmten Aussichtspunkten nahe der Kleinstadt Page im Norden Arizonas. Nun gibt es wieder Grund zur Hoffnung. Durch den langen und schneereichen Winter wird heuer der höchste Wasserspiegel seit 2002 erwartet. Derzeit steigt er knapp einen Fuß pro Tag, das wären umgerechnet immerhin fast 8 m in einem Monat (Quelle).

Alstrom Point am Lake Powell im Herbst 2007

Erst vor 5 Jahren stand noch “Lake Powell drained 50% – four years to go!” in so mancher Schlagzeile. Die längjährige Dürreperiode ließ Stauseegegner jubeln und die Industrie das Schlimmste befürchten: den Stillstand des Glen Canyon Wasserkraftwerks. Viele Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Rainbow Bridge waren seit einigen Jahren nicht mehr mit dem Boot erreichbar ebenso wie der einst direkt am See gelegene 30 m hohe La Gorce Arch im Davis Canyon. Konnte man früher direkt bis zu diesem Felsbogen hinfahren, so trennte ihn 2005 ein ca. 800 m langer Fußweg von den Wassermassen (früher/2005). Andere Sehenswürdigkeiten hingegen tauchten vorübergehend wieder aus den Fluten auf, so beispielsweise die Cathedral in the Desert im Clear Creek Canyon, die seit über 40 Jahren unter Wasser stand und deren Boden im März 2005 bei einem Seepegel von 3555 ft für kurze Zeit wieder trocken lag. Mittlerweile wurde sie allerdings wieder fest vom See eingenommen. Und einige der schönen Slot Canyons, die Michael Kelsey in seiner neuesten Ausgabe “Boater´s Guide to Lake Powell” (5th edition) beschreibt, sind auch wieder Geschichte – zumindest vorübergehend!

Den höchsten Wasserstand verzeichnet der Lake Powell jedes Jahr zwischen Juli und September und den tiefsten jeweils im Monat März/April, kurz bevor die große Schneeschmelze in den Bundesstaaten Wyoming, Utah, Colorado und New Mexico einsetzt. Zu den wichtigsten Zuflüssen des Stausees zählen Green, Colorado, Dirty Devil, Escalante und der San Juan River.
Als “full pool” wurde eine Seehöhe von 3.700 ft definiert. Der Unterschied von “nur” 150 ft (46 m) klingt relativ harmlos gegenüber der Wassermengendifferenz. Sind es bei 3.700 ft ca. 63 km³, so bedeutet ein Absinken auf 3.600 ft schon eine gewaltige Reduzierung auf nur noch knapp 30 km³ Wasser (Quelle).

Eine schöne Übersicht, wie sich der Wasserstand des Lake Powells über die letzten Jahre verändert hat, sieht man hier. Heuer erwartet man aufgrund der großen Schneemassen erstmals wieder einen deutlichen Anstieg. Das Wasser im Castle Rock Cut hat vor 4 Tagen, am 10. Juni 2008, die magische 3.620-ft-Marke erreicht, so dass er erstmals seit 2003 wieder mit Booten befahrbar ist. Gestern wurde er vom NPS für “offiziell geöffnet” erklärt. Es handelt sich um einen 0,5 mi langen und keine 30 m breiten, in den 1970er und 90er Jahren geschaffenen Kanal, der eine große Zeitersparnis für die Bootsfahrer darstellt, die von der Wahweap Marina starten. Wer seeaufwärts unterwegs ist, spart sich so einen Umweg von 12 Meilen. Eine recht lange Strecke, wenn man z.B. mit einem Hausboot unterwegs ist.
Auf dieser Seite gibt es außerdem noch Informationen zu den Vertiefungsplänen, die das NPS letzten Herbst veröffentlicht hat. Update 2015: Castle Rock ist mittlerweile ab einer Seehöhe von 3.580 ft für den Bootsverkehr geöffnet.

Picknick am Alstrom Point im April 2003Einer der schönsten Aussichtspunkte auf den Lake Powell ist der auf der Romana Mesa in der Glen Canyon N.R.A. gelegene Alstrom Point. Diesen Viewpoint haben wir erst letzten Herbst wieder einen Besuch abgestattet – viel Land und wenig Wasser. Das hat sich mittlerweile aber geändert! Wir werden im Herbst leider nicht in die Nähe dieses Stausees kommen, aber vielleicht ist die Info trotzdem für den einen oder anderen SW-Urlauber von Interesse! ;)
An dieser Stellen noch ein Dankeschön an einen lieben Freund aus Colorado, der uns heute diese z.T. erfreulichen News über den “Lake Foul” mitgeteilt hat! :)

Weiterführende Links:
Eine Übersicht des derzeitigen Wasserstands des Lake Powell findet man hier oder hier.