Lake Powell – endlich wieder bessere Aussichten!
Der stetig sinkende Wasserspiegel des großen Stausees, ein eher trauriger Anblick in den letzten Jahren von den berühmten Aussichtspunkten nahe der Kleinstadt Page im Norden Arizonas. Nun gibt es wieder Grund zur Hoffnung. Durch den langen und schneereichen Winter wird heuer der höchste Wasserspiegel seit 2002 erwartet. Derzeit steigt er knapp einen Fuß pro Tag, das wären umgerechnet immerhin fast 8 m in einem Monat (Quelle).
Erst vor 5 Jahren stand noch “Lake Powell drained 50% – four years to go!” in so mancher Schlagzeile. Die längjährige Dürreperiode ließ Stauseegegner jubeln und die Industrie das Schlimmste befürchten: den Stillstand des Glen Canyon Wasserkraftwerks. Viele Sehenswürdigkeiten wie z.B. die Rainbow Bridge waren seit einigen Jahren nicht mehr mit dem Boot erreichbar ebenso wie der einst direkt am See gelegene 30 m hohe La Gorce Arch im Davis Canyon. Konnte man früher direkt bis zu diesem Felsbogen hinfahren, so trennte ihn 2005 ein ca. 800 m langer Fußweg von den Wassermassen (früher/2005). Andere Sehenswürdigkeiten hingegen tauchten vorübergehend wieder aus den Fluten auf, so beispielsweise die Cathedral in the Desert im Clear Creek Canyon, die seit über 40 Jahren unter Wasser stand und deren Boden im März 2005 bei einem Seepegel von 3555 ft für kurze Zeit wieder trocken lag. Mittlerweile wurde sie allerdings wieder fest vom See eingenommen. Und einige der schönen Slot Canyons, die Michael Kelsey in seiner neuesten Ausgabe “Boater´s Guide to Lake Powell” (5th edition) beschreibt, sind auch wieder Geschichte – zumindest vorübergehend!
Den höchsten Wasserstand verzeichnet der Lake Powell jedes Jahr zwischen Juli und September und den tiefsten jeweils im Monat März/April, kurz bevor die große Schneeschmelze in den Bundesstaaten Wyoming, Utah, Colorado und New Mexico einsetzt. Zu den wichtigsten Zuflüssen des Stausees zählen Green, Colorado, Dirty Devil, Escalante und der San Juan River.
Als “full pool” wurde eine Seehöhe von 3.700 ft definiert. Der Unterschied von “nur” 150 ft (46 m) klingt relativ harmlos gegenüber der Wassermengendifferenz. Sind es bei 3.700 ft ca. 63 km³, so bedeutet ein Absinken auf 3.600 ft schon eine gewaltige Reduzierung auf nur noch knapp 30 km³ Wasser (Quelle).
Eine schöne Übersicht, wie sich der Wasserstand des Lake Powells über die letzten Jahre verändert hat, sieht man hier. Heuer erwartet man aufgrund der großen Schneemassen erstmals wieder einen deutlichen Anstieg. Das Wasser im Castle Rock Cut hat vor 4 Tagen, am 10. Juni 2008, die magische 3.620-ft-Marke erreicht, so dass er erstmals seit 2003 wieder mit Booten befahrbar ist. Gestern wurde er vom NPS für “offiziell geöffnet” erklärt. Es handelt sich um einen 0,5 mi langen und keine 30 m breiten, in den 1970er und 90er Jahren geschaffenen Kanal, der eine große Zeitersparnis für die Bootsfahrer darstellt, die von der Wahweap Marina starten. Wer seeaufwärts unterwegs ist, spart sich so einen Umweg von 12 Meilen. Eine recht lange Strecke, wenn man z.B. mit einem Hausboot unterwegs ist.
Auf dieser Seite gibt es außerdem noch Informationen zu den Vertiefungsplänen, die das NPS letzten Herbst veröffentlicht hat. Update 2015: Castle Rock ist mittlerweile ab einer Seehöhe von 3.580 ft für den Bootsverkehr geöffnet.
Einer der schönsten Aussichtspunkte auf den Lake Powell ist der auf der Romana Mesa in der Glen Canyon N.R.A. gelegene Alstrom Point. Diesen Viewpoint haben wir erst letzten Herbst wieder einen Besuch abgestattet – viel Land und wenig Wasser. Das hat sich mittlerweile aber geändert! Wir werden im Herbst leider nicht in die Nähe dieses Stausees kommen, aber vielleicht ist die Info trotzdem für den einen oder anderen SW-Urlauber von Interesse!
An dieser Stellen noch ein Dankeschön an einen lieben Freund aus Colorado, der uns heute diese z.T. erfreulichen News über den “Lake Foul” mitgeteilt hat!
Eine Übersicht des derzeitigen Wasserstands des Lake Powell findet man hier oder hier.
Schön das der Wasserspiegel wieder steigt.
Für die Natur ist das super und auch für die Foto`s vom Alstrom Point.
Gruß Heiko F.
Sehr schön, dann müssen wir im November schon nicht mehr so lange laufen zur Rainbow Bridge.
Gibt es vom Alstrom Point auch 2 Vergleichsbilder ?
Die Silvi meint, die Cathedral in the desert hätte was …äh… wie soll ich das sagen… weibliches.
Gruß,
Tilman
Etwas weibliches? Tilman, gibt es da einen Link dazu? Neugieriger Gruß aus DD!
Isa
Wie wäre es hiermit ?
(Gibt hier leider keinen Smilie der aus Scham rot wird…)
Tilman
Ich kann Eure Freude nicht teilen. Mir wäre es lieber gewesen, der See wäre noch weiter ausgetrocknet, so daß möglichst viele Menschen gesehen hätten, was da an Naturschönheiten versenkt wurde. Nur so kann ein politisches Klima entstehen, das eine Renaturierung des Glen Canyon ermöglicht.
Da hast Du nicht ganz unrecht. Auch bei uns herrscht etwas Zwiespalt, vor allem wegen den schönen Slots, die Kelsey beschreibt, die jetzt zum zweiten Mal Vergangenheit sind. Aber all die viele indianischen Ruinen und Felszeichnungen, die durch den Stausee vor vielen Jahren vernichtet worden sind, würde auch ein Austrocknen nicht zurückbringen. Und inzwischen sind so viele Menschen von dem See direkt oder indirekt abhängig, dass ich mir die Folgen nicht ausmalen möchte.
Lake Powell ist wie Las Vegas ein Fremdkörper in der Wüste. Und ebenso wie ich diese verrückte Stadt mag, so finde ich den See landschaftlich ausgesprochen reizvoll und so manche Bucht extrem fotogen. Der Kontrast zwischen rotem Fels und blauem Wasser ist wunderschön. Auch die Sonnenuntergänge am Alstrom Point möchte ich inzwischen nicht mehr missen.
@Tilman bzw. Silvi:

*schmunzel*
Bei den archäologischen Schätzen muß ich Dir leider Recht geben – da ist vieles unwiederbringlich zerstört. Aber die Regeneration der Natur z.B. im San Juan River ging ja nach dem Rückgang des Stausees wesentlich schneller als erwartet, von daher würde es schon lohnen.
Arbeitsplätze würde es in Page aber auch ohne den See geben, nur andere als bisher: Denn nach der Renaturierung würden nur die von Page entfernter liegenden Gebiete zur Wilderness Area. Direkt bei Page könnte und müßte man neue touristische Strukturen erschaffen: Rafting-Touren, Kletterkurse, geführte Wanderungen, Infrastruktur für Mountainbiker, Shuttlebusse… Wäre dann halt eine Konkurrenz für Moab.
Bliebe das Problem, ob es eine Alternative für die Wasser- und Energieversorgung gäbe.
Scheint, als hätte da jemand schon sehr konkrete Pläne ausgeheckt…

Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das Gebiet irgendwann mal wieder renaturiert wird. Der Damm produziert mit 1300 MW so viel Strom wie 2 größere Kohleblöcke und alles regenerativ.
Ob auch umweltfreundlich, darüber lässt sich sicherlich streiten.
Las Vegas ist nach wie vor die am schnellsten wachsende Stadt in den USA, d.h. der Wasser- und Strombedarf geht da sicherlich auch nicht zurück, im Gegenteil.
Gruß,
Tilman
Toller Artikel. Kann ich gut für meine Präsentationsprüfung gebrauchen
1950 wurde in der Bundesrepublik das Mühlenwesen abgeschafft, indem die BRD den Mühlenbetreibern = Müller die Wassernutzungsrechte abkaufte. Bis 1950 gab es eine dezentrale Elektrizitäts- und Wasserversorgung. Danach sollte alles über Giga-Werke – bzw. Giga-Verteilungsnetze gesteuert werden (siehe heutiger Zustand Geburtsstunde der AKW usw.) Die Folgen sind der heutige Zustand der Natur usw. Ihr wißt ja selbst wie es aussieht. – So und jetzt machen sich manche Gedanken über die Wasser- und Stromversorgung in LAS VEGAS = dezentrale Versorgung über Photovoltaik u. Solarthermiekraftwerke, Wasserkraft . usw. Meerwasserentsalzungsanlagen und so fort. Weg von gigantischen Bauwerken mit grandioser Umweltzerstörung, die nicht reparabel ist. Die Hopi denken 7 Generationen im Voraus. Liebe Grüsse Emelie
Ich hoffe das diese wunderschöne landschaft bestehen bleibt. dazu ist das wasser jedoch unverzichtbar. hoffen wir das der wasserspielgel weiter steigt.