Bears Ears und Grand Staircase-Escalante National Monument wiederhergestellt!
Endlich ist es passiert! Präsident Biden hat am gestrigen Tag die “Untaten” seines Vorgängers rückgängig gemacht. Für Umweltschützer und Naturfreunde ist dies Grund zu großem Jubel, denn zwei der schönsten und größten Gebiete im Süden Utahs wird nun wieder der Schutz gewährt, der ihnen gebührt (-> offizielle Pressemeldung des Weißen Hauses). Während die Landschaften im 1996 von Bill Clinton gegründeten Grand Staircase-Escalante National Monument (GSENM) zu den spektakulärsten zählen, die der US-Südwesten zu bieten hat, steht im Bears Ears National Monument südlich und östlich des Canyonlands Nationalparks vor allem auch das Kulturgut der Ureinwohner im Fokus. Kaum woanders ist die Konzentration an Ruinen und Rock Art (Felsritzungen und -malereien) derart groß wie in der Cedar Mesa und Grand Gulch Area. Als eine seiner letzten Amtshandlungen hatte Präsident Barack Obama am 28. Dezember 2016 daher das Bears Ears National Monument ins Leben gerufen. Damals stand allerdings sein Nachfolger bereits fest und das verhieß nichts Gutes für sämtliche Gebiete, die reich an Bodenschätzen waren. Zudem sind beide Nationaldenkmäler seit ihrer Gründung zahlreichen Einheimischen ein Dorn im Auge (Einschränkung der Weiderechte, bei der Jagd usw.).
Nur knapp ein Jahr später, im Dezember 2017, erließ Präsident Trump ein Dekret. Dabei verlor das Grand Staircase-Escalante NM fast die Hälfte seiner Fläche und das Bears Ears NM hat man noch drastischer um 85% geschrumpft. Eine Fläche fast so groß wie Kärnten wurde zur Förderung fossiler Brennstoffe und weiterer wirtschaftlichen Ausbeutung freigegeben. Auf diesen zwei PDF-Karten der SUWA (Southern Utah Wilderness Alliance) wird das Ausmaß der Veränderungen deutlich gezeigt: GSENM und Bears Ears. Ein sehr informativer, lesenswerter Artikel dazu erschien bei der Outdoor Alliance -> Utah National Monument Reductions.
Präsident Biden revidierte nun diese Entscheidungen: die alten Grenzen des GSENM sollen wiederhergestellt werden und das Bears Ears NM wurde sogar etwas erweitert. Auf den offiziellen Webseiten der Nationaldenkmäler findet man bereits die aktuellen Karten:
- Grand Staircase-Escalante National Monument, mit deutlich mehr Details aber unter npshistory.com
- Bears Ears National Monument unter “Map”, aber eine nützlichere mit den eingezeichneten Sehenswürdigkeiten präsentiert Wikipedia
Super. Es gibt noch vernünftige Menschen.
Ja, zum Glück, Dirk!
Ich bin zwar froh über die Wiederherstellung des Grand Staircase – Escalante NM, aber beim Bear Ears NM sehe ich vieles eher kritisch. Die Unterschutzstellung eines Gebietes bedeutet auch größere Bekanntheit und damit mehr Tourismus. Das heißt, so etwas muß einhergehen mit einem Konzept zur Besucherlenkung: Wo will man die Massen hinhaben, wo sollen Spaziergänger und Tageswanderer langgehen, wo soll es ruhiger bleiben? Einfach wie Obama ein paar Tage vor Ende der Amtszeit ein Schutzgebiet erklären kann mehr schaden als nutzen!
Die mangelnde Vorbereitung zeigt sich schon am Namen: In der Regel wird ein Schutzgebiet nach der attraktivsten Sehenswürdigkeit benannt und so haben dann viele unvorbereitete Besucher gedacht, die Bear Ears seien die Topsache. Leider sind das bloß zwei ganz nette Buttes, und der Weg dahin ist auch nicht mbeschildert oder befestigt. Und so mußten die Ranger dann immer wieder verirrte oder liegengebliebene Touristen retten. Aber mehr Geld für mehr Ranger war nicht Teil des Gesetzes zur Gründung des National Monuments! Und die Besucher, die es zu den Bear Ears geschafft haben, waren natürlich eher enttäuscht, warum diese beiden Felsen nun zu so einem gehypten Monument gemacht geworden sind.
Und es kann alles noch schlimmer kommen: Stell Dir vor, ein Influenzer hört von diesem neuen National Monument, erfährt sogar, daß es nicht nur um die Felsen geht, findet zufällig eine empfindliche Location wie die Fallen Roof Ruin und postet die Lage. Dann kommen Hunderte seiner Follower. Sobald sich der erste auf dem Weg verirrt, werden Schilder aufgestellt. Sobald der erste auf der Piste liegenbleibt, wird sie asphaltiert. Sobald der erste auf der Wanderung umknickt, wird der Pfad mit Treppen und Geländern gesichert. Sobald der Parkplatz voll ist, werden Parkgebühren eingeführt. Wenn das auch nicht hilft, werden Permits verlost. Und für die, die kein Permit abbekommen, werden in Blanding Fun-Angebote eingeführt. Klingt unwahrscheinlich? Nein, das ist realistisch – hättest Du dir vor 20 Jahren vorstellen können, wie es heute am Horseshoe Bend, in den Coyote Buttes North und in Moab aussieht?
Man sollte auch die Einheimischen nicht vergessen: Ich kann die Menschen in Blanding und Bluff schon verstehen, daß sie kein weiteres Page oder gar Moab werden wollen!
Vielleicht ist es doch besser, das Gebiet als blm Special Management Area bzw. National Forest unter geringerem Schutz zu belassen.
Oder man schafft ein National Monument oder sogar einen National Park in Südost-Utah, aber bitte mit ausreichend Finanzmitteln und einem Konzept! Etwa so: Die Natural Bridges werden in das Gebiet inkludiert und zum Hauptbesuchspunkt für Naturfreunde, da gibt es heute ja schon Visitor Center, Viewpoints und Wanderwege. Die an Geschichte Interessierten werden zur Road Side Ruin gelenkt, wo ein weiteres Visitor Center gebaut wird. Tageswanderer werden von dort zum House on Fire geschickt. Und alles andere bleibt wild wie es ist, nur offen für Besucher, die sich gut vorbereitet haben.
Hier ein paar Artikel eines Betroffenen aus der Region:
https://www.canyoncountryzephyr.com/2016/12/05/bears-ears-chronicles-a-public-lands-history-the-future-by-jim-stiles/
https://www.canyoncountryzephyr.com/2017/06/01/take-it-or-leave-it-the-new-wests-big-lie-by-jim-stiles/
https://www.canyoncountryzephyr.com/2017/08/04/take-it-or-leave-it-bears-ears-update-odds-ends-and-facts-fictions-by-jim-stiles/
Ganz lieben Dank für die vielen interessanten Links, Thomas!
Euch einen schönen 3. Advent!
Isa
Kommentar von Thomas jetzt erst entdeckt. Sehr kluger Beitrag. Bravo!
Danke für das Lob!
Mal sehen, was nach dem nächsten Präsidentenwechsel passiert. Ein permanentes hin und her wäre auch nicht gut.