Canyonlands N.P. – Sonnenaufgang am Mesa Arch
Ebenso wie der Delicate Arch meist ganz oben auf der Wunschliste all jener steht, die während ihres Moab Aufenthalts einen Sonnenuntergang draußen in der Natur erleben möchten, so übt auch der Mesa Arch im Canyonlands Nationalparks früh morgens eine magische Anziehungskraft auf Fotografen aus. Noch mitten in der Nacht und aus aller Welt angereist, stehen sie dann eng aneinander gepfercht vor einem gerade mal 3 m hohen und 27 m breiten Felsbogen. Es gibt in der Umgebung von Moab deutlich größere, noch leichter zugängliche und zweifelsfrei auch schönere! Aber kein anderer erhebt sich direkt an den steilen Klippen und umrahmt die großartige, sich darunter ausbreitende Canyonlandschaft des Colorado Rivers derart fotogen. Die zahllosen Sonnenaufgangsbilder, die Reiseführer, Werbeprospekte, Kalender oder Postkarten zieren, tun noch ihr Übriges.
Entsprechend groß ist hier meist auch der Andrang. Aber viel mehr als 10-12 Fotografen haben vor dem Mesa Arch nicht Platz wie z.B. dieses Foto recht anschaulich zeigt. Und wie man darauf auch unschwer erkennen kann, ist die sichtbare Öffnung deutlich kleiner als die “offiziellen Dimensionen” des Felsbogens. D.h., wer hier nicht rechtzeitig aus den Federn und zu spät kommt, der kann im Normalfall nur noch aus der zweiten Reihe zuschauen und von dort die Fotografenschar verewigen. Dies gilt im Übrigen auch für die Winterzeit und ganz normale Wochentage. Selbst dann darf man nicht erwarten, hier alleine zu stehen! Einen Tipp, wie lange man vor Sonnenaufgang erscheinen muss, kann man kaum geben – es hängt alles doch zu sehr von den anderen “Frühaufstehern” ab.
Zum Glück ist der Sonnenaufgang Anfang Januar relativ spät, erst nach halb 8, so dass wir diesmal nicht schon mitten in der Nacht aufstehen mussten. Für 6 Uhr früh hatten wir den Wecker gestellt, aber die innere Uhr ging etwas vor. So hatten wir sogar noch Zeit schnell im Hotel zwei Kaffees mit der tollen Padmaschine zuzubereiten und dann ging es in Windeseile in den Canyonlands Nationalpark. Am Parkplatz standen um 6:50 Uhr bereits 5 Autos. Das war schon mal gar nicht gut! Aber in einem saßen fünf Asiaten, die sich noch jede Menge Jacken und Mützen überstülpten. Nun hieß es schneller sein und so ergatterten wir den allerletzten sinnvollen Platz vor dem Felsbogen. Und das auch nur weil zwei nette Fotografen, die etwas weiter auseinander standen, uns noch in ihre Mitte gelassen haben. Und so befand sich wenigstens eines unserer Stative fast an dem Platz, an dem wir es vermutlich auch sonst hingestellt hätten.
Glück gehabt und gerade noch rechtzeitig! Denn die Show beginnt hier schon lange vor Sonnenaufgang. Während alle noch damit beschäftigt sind Stativ und Kamera einzurichten oder ihren hart erkämpften Platz zu verteidigen (obwohl meistens geht es eh recht friedlich zu… ), spielt sich schon einiges auf der Unterseite des Bogens ab. Das Gelborange am östlichen Horizont bringt sie etwa 20 Minuten vor Sonnenaufgang erstmals zum Glühen und das – je nach Verfärbung des Himmels – mitunter sogar schon recht kräftig, aber nur für wenige Minuten. Das Ganze findet also zur typischen “Glow Hour” statt und wird meist von kaum jemandem bemerkt.
Um 7:36 Uhr war es dann endlich so weit: die ersten Sonnenstrahlen! Verpassen sollte man diesen Augenblick nicht, denn im Nu ist sie so weit oberhalb des Horizonts und scheint derart kräftig, dass man das Fotografieren kurzfristig wieder einstellen kann. Und um eine Vorstellung zu bekommen, was hier “im Nu” bedeutet: bei wolkenfreiem Himmel wird es mitunter nach 3 Minuten schon grenzwertig. Nicht viel Zeit, wenn man ein Close-up machen möchte und zusätzlich vielleicht auch noch Aufnahmen vom kompletten Bogen.
Dann kommt auch schon bald der Zeitpunkt, an dem recht viele Fotografen ihre Stative woanders aufstellen oder gar ihre 7 Sachen packen und von dannen ziehen. Für all jene, denen bislang die vorderste Reihe verwehrt blieb, ist nun der perfekte Augenblick mit dem Stativ doch noch weiter nach vorne zu rücken. Es gibt nämlich noch eine zweite Chance und zwar dann, wenn die Sonne nach etwa 15 Minuten erstmals die Unterkante des Bogens erreicht. Dann kann das Spielchen im Prinzip von vorne wieder losgehen. Und wenn man möchte sogar Dutzende Male! Man muss nur die Mittelsäule oder die Stativbeine sukzessive verkürzen, schon erscheint wieder ein Teil der Sonne neben dem Stein und man kann sie leichter sternförmig auf den Sensor bannen (der Lifeview ist hier sehr nützlich!). Natürlich ist dieses ganz besonders sanfte Licht, das unten im Canyon während der ersten Sekunden nach Sonnenaufgang herrscht, jetzt nicht mehr einzufangen. Aber der Bogen glüht nach wie vor herrlich und das Motiv mit dem Lichtstern am Bogen ist oft gar nicht schlechter als jenes direkt zum Sonnenaufgang.
Jeder weiß, dass die Sonne im Osten auf- und im Westen untergeht. Aber ganz so einfach ist das nicht. Wer schon mal in der Nähe des Polarkreises fotografiert hat, wird bemerkt haben, dass die Sonne dort sogar fast im Norden oder Süden auf- bzw. untergehen kann. Eine Sunrise Location im Winter wird so schnell zur Sunset Location im Sommer oder umgekehrt. Ganz so extrem ist es in gemäßigten Breiten nicht, dennoch machen sich die Jahreszeiten auch hier beim Mesa Arch bemerkbar. Rund um den 21. Dezember zeigt sich die Sonne noch weiter rechts als auf unserem Winterbild und Mitte/Ende Juni verschwindet sie sogar links im Foto gänzlich hinter dem Felsbogen. Es ist sicherlich Geschmacksache, aber uns gefällt es hier am besten im April oder Ende August, wenn die Sonne direkt hinter den prominenten Felstürmen Washer Woman und Monster Tower aufgeht.
Herrlich sind auch die Winterbilder, wenn hier mehr Schnee liegt. Wir hatten ja eigentlich auf deutlich mehr Schnee gehofft, aber hier war – anders als im Arches NP – leider nicht mehr viel übrig von dem vielen Weiß, das im Dezember gefallen war. Und die neuen Schneefälle, die sie zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts angekündigt hatten, sind nie eingetroffen… Nur das mit den eisigen Temperaturen stimmte, heute früh war es bitterkalt: -17°C!
Was man leider beim obigen Fotovergleich auch sofort sieht, ist die recht unterschiedliche Qualität der Sonnensterne. Die Herbst- und Frühlingsbilder sind mittlerweile fast 10 Jahre alt und stammen aus einer Zeit, als wir noch mit etwas schlechterem Equipment unterwegs waren. Eine neue Kamera liefert keine schöneren Bilder (bestenfalls größere und rauschfreiere), ein hochwertiges Objektiv allerdings schon. Vor allem bei extremem Gegenlicht macht sich eine besser vergütete Linse bezahlt und sorgt meist für hübschere Sonnensterne und deutlich weniger Lens Flares, jene unliebsamen hellen kreisartigen Flecken, die bei Gegenlicht durch Reflexionen oder Streuung vor allem bei Zoomobjektiven entstehen können. Und hier liegen z.B. wahre Welten zwischen den “normalen” L-Linsen von Canon wie dem EF 24-105mm f/4 L II USM (Herbstbild) und dem etwas teureren EF 16-35mm f/2.8 (Winterbild)!
Für sternförmige Strahlen rund um Lichtquellen braucht man weder Photoshop noch Sternchen-Filter. Hierfür muss man lediglich mit einer möglichst kleinen Blende arbeiten (f/16-22). Und nicht nur die Vergütung des Objektivs ist entscheidend für das Aussehen der Sterne, sondern auch die Blendenlamellen. Eine ungerade Zahl ist günstig und erzeugt exakt doppelt soviele Strahlen, das Canon EF 16-35 mit seinen 7 Blendenlamellen bildet deshalb z.B. immer 14 Strahlen ab (wie am ersten Foto), das EF 24-70 mm f/2.8L sogar 18 Strahlen (9 Lamellen).
Man kann den Bogen natürlich auch ohne Sonnenstern ablichten, schon allein das Glühen ist ein tolles Motiv! Und manchmal besser, als wenn zahllose “Lens Flares” das Bild ruinieren. Ebenso gut lässt sich der Mesa Arch auch tagsüber fotografieren (oder nachts mit der Milchstraße). Er wirkt dann allerdings ganz anders, bei entsprechend dramatischer Stimmung aber mitunter auch nicht schlecht. Es glüht dann nur nichts und der Felsbogen erscheint insgesamt eher fahlgrau.
Wettervorhersage: Wenn man sich anderorts zum Sonnenaufgang immer ein paar Wölkchen wünscht, so können diese hier schnell zum Supergau werden. Die Wettervorhersage “clear sky” oder “mostly clear” wäre wünschenswert. Bei einem “mostly cloudy” ist man vermutlich am Dead Horse Point, Marlboro Point, in der Windows Section oder beim Broken Arch besser aufgehoben.
Anreise: Sofern man nicht im Canyonlands NP oder im Dead Horse Point SP campt, muss man ausgehend von Moab mit etwa einer Stunde rechnen. Von der US-191 geht es 11 mi nördlich von Moab auf die UT-313, die in die Island in the Sky Road übergeht. 6,3 mi hinter dem Besucherzentrum bzw. nach ca. insgesamt 39 mi ist der Mesa Arch Trailhead erreicht. Beide Wege, die vom Parkplatz zum Felsbogen führen, sind in etwa gleich lang (400 m one-way). Hier noch ein wichtiger Link, die Sonnenaufgangszeiten.
Unterkunft: In Moab meist ein heikles Thema. Trotz relativ großer Bettenkapazität sollte man in dieser Ortschaft in den Monaten März (spring break!), April (“peak season” schlechthin!), Mai, Juni sowie im September/Oktober besser ein Quartier im Voraus reservieren. Sonst findet man entweder nur noch reichlich überteuerte Zimmer vor oder gar keine Bleibe für die Nacht. Im Winter geht es zum Glück entspannter zu, so buchten wir erst am Vortag und das mit 20%-Rabatt, den man neuerdings bei den Häusern der Best Western Kette als “nicht stornierbaren” Tarif online angeboten bekommt (bei Super 8 Motels gibt’s auch 15%). Im Vergleich: AAA bringt nur 10%; Coupons manchmal mehr, manchmal auch weniger. Umgerechnet 49 Euro für ein nettes Zimmer mit Frühstück in einem Best Western Plus war ordentlich fair! Auf meine Anfrage, wie hoch denn die Preise zur “peak season” klettern, hieß es 185-285 USD (da stimmt das Preis-/Leistungsverhältnis dann leider überhaupt nicht mehr…!).
Aber im Winter können wir das Best Western Greenwell Inn uneingeschränkt empfehlen! Zum Frühstück werden die Pancakes sogar von einer Mitarbeiterin hinter der Theke zubereitet und mit Erdbeeren und Sahne versehen, sofern man sich nicht für Apfelpüree oder etwas anderes entschieden hat. Und wir staunten nicht schlecht: es gab auch Wurst und Käse zum Brot! Hatten wir so etwas im Südwesten der USA überhaupt schon mal erlebt…!?
Und dann noch Oatmeal, Eierspeise, kleine Kartoffelecken, Faschierte Laiberl (Hackfleisch ), French Toast, Muffins die erstmals so aussahen, als könnten sie sogar aus einer feinen Bäckerei stammen… und was war das… griechischer Yogurt!?
Blöd nur, dass wir trotz drei Übernachtungen in Moab heute zum ersten und letzten Mal in den Genuss dieses deluxe continental breakfast kamen. Und das auch noch gerade so kurz vor “Sperrstunde”. Aber hier wurde das Essen nicht überpünktlich weggeräumt wie bei so vielen anderen Frühstücksbuffets. Ganz im Gegenteil, die Dame hinter der Theke fragte sogar extra nach, ob wir nicht noch etwas haben möchten und gab mir dann noch völlig unaufgefordert ein paar Zipplastiksackerln mit für unsere Muffins. Wirklich TOP!
Die Überfülltheit dieser location konnte ich zuletzt März 2011 auch bemerken. Allerdings können die Fotografen auch sehr nett sein beim Platzmachen, als ich im Dauerlauf viel zu spät kam wegen eines ziemlich blöden Unfalls.
Kurz vor Eingang des Parks ist nämlich open range, hinter einer richtig unscheinbar wirkenden Anhöhe stand eine dunkle Kuh quer mitten auf der Strasse, die ich im “Tiefflug” bei 60 Meilen (war ein bißchen spät aus dem Bett gekommen in Moab) beim Überqueren der Anhöhe erst im letzten Moment sah. Ich konnte gerade noch das Lenkrad rumreissen, streifte die Kuh an ihrer hinteren Seite, die Tür hatte eine Beule, der Seitenspiegel war abgerissen und die Seitenscheibe komplett in den Innenraum einzeln verteilt. Der Aufprall war so heftig, dass sich die Seitentür fortan auch nicht mehr öffnen ließ, die Kuh war extrem gelassen und hatte offenbar nur eine kleine Schramme, für mich hatte es sich aber angefühlt, als wäre ich gegen einen Betonfeiler gefahren.
Ich kann also jedem nur raten, frühzeitig in Moab loszufahren ! Auf der Fahrt im open range-Bereich herrscht frühmorgens Gegenlicht und dunkle Kühe heben sich im Schattenbereich fast gar nicht mehr von ihrer Umgebung ab. Die wellenförmige Strasse tut ihr übriges, also sollte man auch kleine Bodenwellen dort nicht unterschätzen! Und zuletzt konnte ich das Auto auch erst in Phoenix oder Salt Lake umtauschen, weswegen ich bei bitterer Kälte mit einer ständig offenen Seitenscheibe auch in den nächsten Tagen ordentliche Zugluft hatte…
good luck!
Hallo Mathias,
das klingt nach schrecklichen Sekunden für Euch und für die Kuh.
Als ich versucht hatte nach dem “Speed Limit” im Canyonlands NP zu googeln, habe ich übrigens eine ganz ähnliche Geschichte von einem Amerikaner gelesen. Das scheint also kein Einzelfall zu sein. Kühe haben überhaupt in der Dämmerung eine recht große Affinität zu Straßen. Auf dem Rückweg von der Wave auf der House Rock Valley Road sind wir diesmal auch mehrmals erschrocken, weil so ein schwarzer Brocken plötzlich mitten im Weg stand…
Ich betone ja deshalb eigentlich auch im Bericht, dass man ca. eine Stunde von Moab unterwegs ist. Das braucht man auch tatsächlich, wenn man sich an das Speed Limit hält. Wobei ich leider nicht mehr genau weiß wieviel dort erlaubt war… 45 oder 50 mph davor auf der UT-313 und 35 mph innerhalb des Parks? Aber das hat auch öfters gewechselt, wenn mich nicht alles täuscht. Info im Web habe ich leider dazu keine gefunden.
Danke jedenfalls für Deinen Kommentar, viele Grüße und fortan keine Zwischenfälle dieser Art mehr!
Isa
Dieser Arch ist toll und alle Eure Bilder davon sind Spitzenklasse! Aber … ehrlich gesagt, mir hängt dieses Motiv inzwischen zum Hals raus! Es gibt kein Buch über den amerikanischen Südwesten, in dem es nicht so abgebildet ist wie (mit vielleicht kleinen Unterschieden) schon tausend Mal gesehen. Ein Ausbruch von Kreativität ist das nun wirklich nicht. Die Welt im allgemeinen und der Südwesten der USA im besonderen ist voll von spektakulären Motiven aller Art. Warum denn dann immer und immer wieder das Altbekannte? Sorry für die klaren Worte, aber das musste ich mal los werden :-)
Herzliche Grüße
Peter
Kreativ sind wir wieder in Island, Peter!
Mesa Arch zum Sonnenaufgang, Null Bewegungsfreiheit und Kreativität, das alles passt nicht so recht zusammen. Aber ich habe auch nicht überall den Zwang, eine neue Perspektive finden zu müssen. Selbst den Delicate Arch würde ich gern wieder mal besuchen, der vermutlich noch viel öfter aus allen Richtungen abgelichtet wurde. Aber nur weil der auf Abermillionen von Fotos abgebildet ist, heißt das nicht, dass ich den nicht trotzdem noch immer wunderschön finde. Auch dort war ich wie beim Mesa Arch erst ein einziges Mal. Und ein etwas besseres Bild von einer Location im Portfolio zu haben, ist manchmal Ansporn genug für einen Zweitbesuch. Und da es diesmal aufgrund vom nicht vorhandenen Schnee beim Mesa Arch wieder nicht wirklich geklappt hat, möchte ich dort auch einen dritten Anlauf irgendwann mal gar nicht ausschließen…
Aber ich wollte hier in diesem Blog vor allem den Vergleich der Jahreszeiten zeigen (da hatte mich erst kürzlich jemand gefragt, welche die beste Jahreszeit dort ist) und die recht unterschiedliche Qualität der Objektive in Gegenlichtsituationen.
LG (auch an Dagmar),
Isa
Ich finde den Vergleich der verschiedenen Jahreszeiten richtig inspirierend und mir gefällt das Januarbild am besten, da die Felsvorsprünge doch etwas Seitenlicht bekommen und dem Bild mehr Räumlichkeit geben.. Ich selber will mich im April am allerersten Bogenglühen erneut versuchen, wenn auch die tiefer gelegenen Canyons noch bläulich schimmern als kaltes Gegenstück zum rotwarmem Bogen.
Das Speedlimit vor der Parkgrenze beträgt 55 Meilen (im Park glaube ich 35-45), ich hatte damals knapp 60 drauf, also eigentlich gar nicht so weit drüber. Das Problem ist echt das Gegenlicht und dass ich den einen Hügel unterschätzt hatte, obwohl ich echt extrem aufmerksam gefahren bin. Bei nachträglicher Begutachtung auf dem Rückweg im Tageslicht wirkte der Hügel auch so flach, dass ich mich echt gefragt hatte, wie ich da so eine grosse Kuh übersehen konnte (bin allerdings ein Mustang Cabrio gefahren, da ich auf dieser Tour mal die 4WD-Pisten komplett ausgelassen habe und saß natürlich tiefer als in einem SUV).
Beim Sheriff in Moab hatte ich dann noch wegen der Versicherung Anzeige erstattet und mich dort erst mal mit den verschiedenen Zuständigkeiten rumgeplagt, da je nach milemarkerstand die evtl. gar nicht mehr zuständig waren. Damit ich meine Anzeige loswürfe, sagte ich einfach, dass ich mich nicht mehr genau erinnere, wo genau das passiert war (zuständig waren dann ohnehin die state troopers, die eine echt coole Empfangsfrau auch rief). Letztere schmiss den ganzen Laden allein, war sehr nett zu mir, telefonierte unentwegt, wobei der Sheriff selber in Cowboystiefeln und Hut eher einem Westernfilm entsprungen schien und eigentlich nur kaugummikauend und desinteressiert mich nur misstrauisch aus seinem office mit den Füßen auf dem Tisch beäugte. Der Wagentausch in Phoenix war dann erschreckend unproblematisch, nachts um 1 Uhr wurde der demolierte Wagen völlig mitleidlos wieder entgegengenommen und mit ausgesuchter Höflichkeit wurde mir noch beim Umladen geholfen.. Ich glaube hierzulande wäre das nicht so einfach vonstatten gegangen.. Und versicherungstechnisch hat auch nie wieder jemand nachgefragt, Anzeige wäre wahrscheinlich nicht notwendig gewesen, wollte da aber sichergehen, zumal auch mein Reisebüro mir dazu geraten hatte..
Für mich bleibt unterm Strich immer noch hängen, dass ich wahnsinnig viel Schwein hatte, den Wagen zwar ordentlich rumgerissen hatte, aber nicht zu weit und daher auch nicht kopfüber im Graben mit einem Stoffdach gelandet bin sondern den Wagen ja noch fangen konnte. Und Bewunderung an die Kuh, deren Lebendgewicht von mehreren Hundert Kilo wirkt wie ein Betonpfeiler, die muhte mich auch bei meiner Nachbegutachtung nur gelangweilt und wiederkäuend an…
Ja das finde ich auch immer kurios, wie egal es sämtlichen Vermietern drüben ist, wenn etwas mit dem Auto nicht stimmt. Uns ist mal jemand hinten in den Kofferraum hineingefahren, so dass die Tür dort weder auf noch zu ging. Das habe ich gemeldet und danach hat sich keiner mehr dafür interessiert (nicht mal wir, weil die Reise kurz darauf eh schon bald zu Ende war…).
Kurios ist das aber vor allem im Vergleich mit Island. Das sind ja teilweise dieselben Vermieter (Hertz, Avis usw.) und dort wird jeder noch so kleine Kratzer am Fahrzeug penibelst notiert und wehe da ist ein neuer… Da wird dann intern beraten, ob dies nun ein “schlimmer” oder ein “gerade noch OK” Kratzer ist…
Hallo Isa,
war vor einer Woche erneut beim Sonnenaufgang am Mesa Arch, dieses Mal ohne Bekanntschaft mit einer Kuh zu machen :). Problem scheint jetzt aber zu sein, dass es organisierte Reisebustouren gibt, die diesen Ort auf ihrem Programm haben, und das zu meiner Überraschung zum Sonnenaufgang. Es handelte sich hierbei um eine ganze Reisebusladung voll mit Chinesen, alles fotografische Laien, da hatte nicht einer ein Stativ dabei. Alle Fotografen hatten sich neben meiner Wenigkeit gerade platziert und arrangiert, da strömten die Massen über den Hügel und wollten sich natürlich alle nacheinander im Bogen gegenseitig fotografieren, ohne Rücksichtnahme auf alle bereits seit einiger Zeit wartenden Fotografen. Es kam daher fast zu kleineren Handgreiflichkeiten. Die gleiche Gruppe von Chinesen war am Abend vorher übrigens schon ebenfalls negativ am Delikate Arch aufgefallen, mit gleicher Verhaltensweise. Neben mir wartete eine Amerikanerin auf das beste Licht, die war kurz davor runterzugehen und den Bogen mit physischer Gewalt freizukämpfen. Mich hat aber am meisten überrascht, dass hier ein Veranstalter (auch mit chinesischem Fahrer) offenbar das als Tour für jedermann anbietet, was natürlich das Fotografieren dort zur Tortur werden lässt, wenn sich das fortsetzen sollte. Wieder ein negatives Beispiel dafür, was passiert, wenn bestimmte Orte einfach zu bekannt werden, also muss man die Einsamkeit an allen anderen Orten als echtes Privileg begreifen. Dank Euch konnte ich solche Momente dieses Mal übrigens am Coal Mine Canyon in vollen Zügen geniessen, Dank Euch für Eure wundervoll gemachten Internetseiten!
Na das klingt ja echt wunderbar…
Das waren aber nicht zufällig auch dieselben die erst vor wenigen Tagen den Mobius Arch in Beschlag genommen haben? Schau mal: http://www.blog.giuseppelupo.eu/?p=2878
Alter Schwede… war vor 10 Tagen am Mesa Arch…
Um 5 Uhr war ich da, da gab es schon keinen Platz mehr für ein Stativ – Traf ein deutsche Pärchen dort, die waren um 4 Uhr dort, und ware nicht die ersten
Das mit den Chinesen kann ich unterschreiben. Die werden immer lästiger und kennen keine Rücksicht.
Hi Markus,
frühes Aufstehen ist leider nicht immer eine Garantie. Ein Freund von mir war heuer im April superfrüh dort, das hat aber auch nichts geholfen, denn vor Ort fand ein Fotoworkshop statt. Die haben die ganze Nacht Startrails aufgenommen und auch zum Sonnenaufgang noch immer alles besetzt, so dass es erst in der zweiten Reihe einen Platz gab…
Hallo Familie Synnatschke,
Vielen Dank für Ihre Bilder und Beschreibung zur Fotografie
Und der grandiosen Landschaft Canyonlands mit der wunderbaren
Mesa Arch. Diesen Mai möchte ich mir das Sunrise Spektakel selber
anschauen und auch fotografieren.
Diesbezüglich habe ich eine Frage, ist das Benutzen eines Polfilters
sinnvoll oder eher zu vermeiden?
Mit besten Grüßen, Frank
Hallo Frank,
nein, auf gar keinen Fall einen Polfilter benutzen, auch keinen UV-, Verlaufs- oder “was-auch-immer”-Filter. Wenn man gegen die Sonne fotografiert, hat man oft ohnehin mit unschönen Flairs zu kämpfen, jedes zusätzliche (nicht ganz saubere) Glas/Plastik verschlimmert die Situation nur.
Nicht zu spät am Mesa Arch einzutreffen ist aber das Allerwichtigste!
Vielen Dank für die prompte Antwort.
Dann kommt der Filter runter und ich hoffentlich früh aus den Federn. Noch 4 1/2 Wochen
Dann wünsche ich einen schönen Urlaub! Und dass möglichst wenige Leute an dem Morgen zum Mesa Arch wollen.
Hallo,
knapp 8 Wochen nach dem Dabeisein an der Mesa Arch wollte ich noch ein paar Zeilen zum Geschehen auf das Display bringen.
Der 22.Mai war DER Tag, ein schnöder Montag, der vorhergehende Sonntag noch wettertechnisch semi prickelnd und es war nur eine
Hoffnung, am morgen einen klaren Himmel zu haben. Den Sonntag habe ich genutzt, mir die Location anzusehen und “meinen” Spot
zu finden. Montag morgen, 03:40 wecken und 10 min. später auf dem Weg, totenstille und keine Tiere auf der Strasse .
Kurz vor vier am Trailhead und der war gut voll mit Autos. Ein Trupp chinesischer Touris haben ihr WoMo entladen und haben mit Koffern
von Equipment als Ballast den Trail geentert, das war meine Chance. Diese habe ich genutzt und meinen Platz links am Busch bekommen, sozusagen als Nummer 18 im Roll-Call. Alles andere war grandios, klarer Himmel und ab viertel nach Sechs gab es kein halten mehr, ahs und ohs zuhauf und ein Auslösergewitter. Es war eine tolle Show, das Farbenspiel grandios und somit eine DER Urlaubserfahrungen.
Kann ich nur empfehlen, aber es alleine geniessen, das wird wohl nicht funktionieren. Als ich meinen Platz verließ um anderen Leuten auch die Möglichkeit der first row zu geben, waren es wohl ca. 50 Leute am Platz, wenn nicht noch mehr.
Hi Frank, freue mich, dass Du Glück hattest und alles gepasst hat!
Denn manchmal hilft das Frühaufstehen dort leider auch nicht mehr. Freunde von uns haben letzten Herbst noch in völliger Finsternis einen vollbesetzten Mesa Arch angetroffen, lauter Workshop-Teilnehmer, die die ganze Nacht dort Star Trails aufgenommen hatten und gleich auf den Sonnenaufgang gewartet haben. Das ist dann schon ordentlich Pech und etwas frustrierend, wenn man da praktisch “umsonst” so früh aus den Federn ist.