Canyonlands N.P. – Marlboro Point

Marlboro Point nach Sonnenuntergang - Blick in den Canyonlands NationalparkTreffender hätte man das Plateau nördlich von Moab kaum nennen können. Wie eine Himmelsinsel (“Island in the Sky”) ragt es gut 300 m aus der gigantischen Canyon-Landschaft des Colorados und Green Rivers heraus. Direkt an der Abbruchkante liegt gleich eine Reihe von Aussichtspunkten. Die meisten von ihnen sind gut bekannt, in jedem Reiseführer beschrieben und von Besuchern und Fotografen aus aller Welt schon fast “zu Tode geknipst” – bestes Beispiel ist vielleicht der Mesa Arch, bei dem man früh morgens kaum mehr einen Platz für sein Stativ findet. Und doch sind wir in dieser Gegend immer wieder gern und es gibt sogar abseits der großen Straßen noch jede Menge herrlicher Orte, an denen man die Seele baumeln lassen kann und selbst heute noch ganz alleine auf den Sonnenauf- oder -untergang warten kann. Bis vor kurzem war auch der Marlboro Point im Nordosten des Parks in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dead Horse Point so ein Platz. Seit einigen Jahren rückt er jedoch immer stärker ins Visier der Fotografen und das ist eigentlich kein Wunder, wirken doch die zwei vorgelagerten Buttes wie eine perfekte Mischung aus Canyonlands und Monument Valley. Wild-West-Sehnsucht pur!

Wer die ersten Fotos am Marlboro Point gemacht hat und wie er zu seinem Namen kann, das konnten wir leider nicht herausfinden. Dieses Bild von Jeff Kohn von 2008 ist das älteste, das Philippe seinerzeit vor seinem Besuch gefunden hat. Merci beaucoup! :-h Ebensowenig konnte ich die namensgebende Zigaretten-Werbung im Internet finden, da freue ich mich auch über jeden Hinweis! :)
Im Web tauchen jedenfalls seit ca. 2 Jahren immer wieder neue Fotos auf, die mich neugierig machten. Vor allem fragte ich mich, warum man denn immer nur ein einziges Motiv von dort sieht – mal mit mehr, mal mit weniger Vordergrund. Auf der Landzunge müsste man doch noch um einiges weiter nach Westen gehen können!?
Da uns die diesjährige Herbsttour aufgrund eines White Rim Permits nach langer Zeit wieder mal in die Moab-Gegend führte, stand somit dieser Aussichtspunkt weit oben auf meiner Wunschliste.

Blick auf den Bird Eyes Butte im Canyonlands N.P. vom westlichen Ende der Landzunge des Marlboro Points. Die v-förmige Crows Head Spire sieht man leider von dort nicht.Leider mussten wir gleich mehrere Anläufe unternehmen, bei gähnendleerem Himmel macht Steffen und mir das Fotografieren zunehmend keinen Spaß mehr. Und wenn es nicht passt, muss man halt so oft hinfahren, bis das Licht und die Wolken dann endlich doch irgendwann mal eher den Vorstellungen entsprechen. Richtig schöne Wolken hatten wir aber leider nie, so dass wir beim nächsten Besuch da wohl oder übel noch einmal hin müssen… ;)
Aber zum Glück ist die Zufahrt zum Marlboro Point alles andere als lang oder schwierig. Ganz im Gegenteil, von der Island in the Sky Zufahrtsstraße trennen ihn gerade mal 4 Meilen “dirt road” und diese befand sich – zumindest bei unserem Besuch – in einem relativ guten Zustand. 4WD war bei uns eigentlich – bis auf den letzten 900 m – nicht erforderlich, “high clearance” ist aber sehr wichtig. Eintritt muss am Marlboro Point keiner gezahlt werden, auch wenn man sich wahrscheinlich an der westlichen Abbruchkante der in den Shafer Canyon hineinreichenden Landzunge bereits im Gebiet des Canyonlands N.P.s befindet. Die zwei Buttes tragen sogar einen offiziellen Namen: der v-förmige heißt Crows Head Spire und dahinter befindet sich der Birds Eye Butte.

Marlboro Point Map
Wegbeschreibung: Die ist kurz und knapp und man braucht hier im Prinzip kein GPS-Gerät. Topo-Karte und Wegbeschreibung sollten reichen. Von Moab geht es auf der UT-191 ca. 10 mi nach Norden und dann auf der UT-313 und Island in the Sky Road in Richtung Canyonlands N.P. weiter. Ca. 2 mi südlich des Abzweigs zum Dead Horse Point S.P. biegt man nach links auf eine Piste ab (38°32’10″N, 109°47’45″W) und von hier sind es noch exakt 4 mi bis zum Marlboro Point. Bei der Y-Kreuzung nach 0,4 mi hält man sich links und nach insgesamt knapp 1,9 mi unmittelbar hinter einer weiteren Kreuzung dann rechts (38°31’22″N, 109°46’06″W bzw. siehe Karte). Die letzten 2,1 mi werden etwas rauer, sollten aber bei Trockenheit und gutem Wetter mit den meisten SUVs kein Problem sein. Nach insgesamt rund 3,4 mi sieht man bereits etliche “Parkspuren”, denn die Steinplatten auf den letzten 900 m haben sich viele nicht angetan (auch wir nicht mit unserem nicht sonderlich tollen Toyota RAV4). Der Aussichtspunkt direkt am Ende der Landzunge ist von dort kaum zu verfehlen (38°29’44″N, 109°46’10″W).

Zeitbedarf: Von Downtown Moab insgesamt ca. 50 min (Fahrzeit von Moab bis zur Dirt Road 35 min + Piste bis zum Parkplatz 15 min + 10 min Wanderung).

Marlboro Point vor SonnenuntergangBeste Tageszeit: Ob Sonnenauf- oder -untergang ist am Marlboro Point im Prinzip egal. Die Lichtstrahlen fallen zur Tagundnachtgleiche Mitte März/September fast senkrecht zu den zwei Buttes ein und lassen sie entsprechend sowohl früh morgens als auch abends schön glühen. Im Sommer herrschen ebenso gute Fotobedingungen. Im Winter hingegen muss man mit Gegenlicht rechnen, aber mit etwas Glück gibt es in der Dämmerung eine noch bessere Verfärbung des Himmels links oder rechts von den Buttes. Tagsüber hat man hier zu jeder Jahreszeit Gegenlicht, dafür liegen dann der tiefe Middle Fork und East Fork Shafer Canyon nicht gänzlich im Schatten.