Golden Cathedral im Neon Canyon
Heute war wieder ein wenig Wandern angesagt. Nach dem obligatorischen “Esca-Latte” im Escalante Outfitters (wenn dieser Kaffee nicht jeden Tag anders schmecken würde, wäre er richtig gut… ) ging es zuerst zu einem elefantenähnlichen Felsbogen an der Hole-in-the-Rock, im Anschluss zum Egypt Trailhead und von dort auf dem kürzesten Weg zum Neon Canyon. Wobei die Wanderung über den “kürzesten Weg”, die Steffen in seinem Golden Cathedral Bericht beschrieben hat, schon gute zwei Stunden (oneway!) dauert. Diese Route führt nicht über den Fence Canyon, sondern es geht nach dem Abstieg auf das sandige Plateau direkt auf den Round Dome zu. Hierbei hilft ein Kompass, denn dieser Orientierungspunkt ist während langer Zeit nicht sichtbar. In der prallen Sonne geht es im teils tiefen Sand immerzu gerade aus, bis man endlich wieder den Round Dome erblickt und über eine ausgedehnte Sanddüne hinunter in den Escalante Canyon “rutscht”. Hier muss nur noch der Fluss überquert werden (war zum Glück nur kniehoch!) und dann geht es schräg nach rechts gleich rein in den Neon Canyon. Nach einer weiteren Viertelstunde steht man schließlich umgeben von hohen Felswänden vor der Golden Cathedral, eine mächtige rote Alcove mit einem kleinen grünlichen Tümpel und zwei großen Felslöchern.
Steffen war hier bereits zweimal, für mich gab es – so wie gestern beim Willis Creek – wieder eine Premiere. Die Lichtbedingungen zu dieser Jahreszeit sind aber leider alles andere als ideal. Wir mussten recht lange warten, bis die Sonne nicht mehr direkt auf die Wände oder auf den kleinen Tümpel schien. Es war bereits nach 4 Uhr, als wir endlich mit dem Fotografieren anfangen konnten (und zu Selbstportraits unsere Füße in den kalten Tümpel stellen “durften”). Nur für kurze Zeit leuchtete die Golden Cathedral, nach halb 5 wurde es recht dunkel und langsam kehrte im Neon Canyon die Nacht ein.
Erst gegen 6:45 Uhr waren wir zurück am Trailhead. Nun hatten wir es mehr als eilig, denn eigentlich sollten wir um halb 8 in der Cowboy Blues Bar sein um den Chef des Reise Know-How Verlags und Autor des Bestsellers “USA – der ganze Westen” zu treffen. Steffen ist heimwärts auf der Hole-in-the-Rock-Road und am Hwy. 12 fast “abgehoben”, aber dennoch ging sich bei uns das akademische Viertel nicht ganz aus. Lustigerweise kamen wir aber alle fast zeitgleich zu spät zum Treffen, also doch irgendwie fast perfekt ausgemacht.
Der Abend in der Cowboy Blues Bar war leider viel zu kurz und wir wurden nach Sperrstunde (wieder einmal…) aus dem Lokal “rausgeschmissen”, so dass wir uns nachher noch mit Hans und seiner Frau am Zeltplatz zu ein paar Glaserln Bier und Portwein gemütlich zusammengesetzt haben.
Mein Fazit zur Golden Cathedral ist eher: muss kein zweites Mal sein, zumindest auf dem kürzesten Weg gibt es keinerlei Highlights außer unmittelbar am Ende der Wanderung. Vielleicht lag es an den 4 weiteren Kilometern, die wir in der Früh in der Hitze schon durch Sand gestapft waren, aber für “nur ein Fotomotiv” ist mir der Aufwand hier schon fast “zu groß”. Da ist selbst die Wanderung zur Subway spannender. Meine (ganz persönliche) Meinung!
Lustig (oder vielmehr erschreckend?) war aber die Orientierungslosigkeit von zwei jungen Amerikanern, die wir am Abstieg auf das Plateau überholten. Sie befanden sich “on the way to Egypt” und wollten uns nicht so recht glauben, dass sie da ihr Auto am falschen Trailhead abgestellt hatten, schließlich hieß er ja “Egypt Trailhead”. Dass Egypt ein Canyon oder besser sogar mehrere unterschiedliche Schluchten sind, das war ihnen auch gänzlich neu. Angesichts ihrer Wander(nicht)ausrüstung und Karten-/GPS-/Kompasslosigkeit haben wir uns aber eher Sorgen um sie gemacht und darum habe ich mir meine Gedanken bzgl. “Pyramiden und Pharaonen” auch lieber verkniffen…
Hallo Isa und Steffen
Ja, das absolute Highlight ist sie nicht. Ich war 2007 auf meiner 8 Wochentour auch dort. Da ich 5 Tage und Nächte an der Hohl in the Rock Road verbracht habe, hatte ich ja genügend Zeit und gerade nichts zu tun.
Was mich ja fasziniert hatte ist, dass am Abstieg nach dem Parkplatz viele Spuren von Pferdehufen am Felsen zu sehen sind. Man kann sich das eigentlich nicht vorstellen, dass da Pferde laufen.
Es ist schon schön dort, doch für mich nicht erste Wahl.
Glückwunsch zum Jubiläum.
Thomas
Hallo ihr zwei,
vor 2,5 Jahren war ich auch im Neon Canyon (bevor wir uns im Antelope Canyon getroffen haben). Es war eine interessante Wanderung mit einem echten Highlight am Ende. Der Rückweg erwies sich bei Sturm und leichtem Regen aber als ziemliche Tortur. Wie lange bleibt ihr denn diesmal im Westen??
Grüße
Björn
Hi Zwiebel, ein paar Berichte kommen schon noch…
Ich hoffe, das ist nicht sehr schlimm…
Auf dem Plateau mit Sturm & Regen, das klingt wirklich alles andere als toll. Der Rückweg hat mir schon unter normalen Bedingungen nicht gefallen, im Sand in Eile zurücklaufen das war nicht so mein Ding. Vielleicht ist der Bericht auch deshalb ein bissi negativ ausgefallen.
@Thomas: Diese Pferdespuren habe ich erst am Rückweg gesehen. Ist schon ein wenig gruselig. Denn selbst wenn das Raufgehen am Slickrock nicht lustig war, so möchte ich das noch weniger auf einem Pferderücken erleben…
Uns hat die Route via Fence Canyon besser gefallen, obwohl auch keine Weltsensation. Im Frühjahr aber immerhin mit Wildblümen geschmückt.
L.G. Guggi & Svobi