Mars Desert Research Station bei Hanksville

In die farbenfrohen Badlands nordwestlich von Hanksville wurde eine Mars Desert Research Station platziert, die man an manchen Tagen sogar besuchen darf.Fernab der Zivilisation, eingebettet in einer surreal bunt gestreiften Lehmhügellandschaft versteckt sich nordwestlich von Hanksville eine Forschungstation, die sich voll und ganz dem über 60 Mio. Kilometer von der Erde entfernten “roten Planeten” widmet. Seit 2001 finden in der Mars Desert Research Station (MDRS) jedes Jahr von September bis Ende Mai Tests statt, die den Astronauten später auf ihren langen Missionen behilflich sein sollen. Eine ähnliche Anlage der Amerikaner steht in der Arktis (-> FMARS). Nicht nur Isolation und Extremsituationen werden dort simuliert, auch allerlei Gerätschaften auf deren Tauglichkeit überprüft (Sauerstoffversorgung im Notfall, wie die mit Solarpanelen betriebenen Mars Rover mit dem feinen Staub in der Wüste klarkommen u.v.m.). Über 200 Sechs-Personen-Teams haben bereits 1-2 Wochen in der MDRS das “Leben auf der Marsoberfläche” trainiert.

Die Station befindet sich in Sichtweite der Cow Dung Road (Foto oben), die die farbenfrohe Einöde bei Hanksville erschließt. Wer von September bis Ende Mai beim Vorbeifahren niemanden sieht, darf sich dem Gebäudekomplex nicht nähern und auch nicht in dem umliegenden Areal herumspazieren. Während der kühleren Jahreszeit finden dort fortlaufend Experimente statt. Weiteres “Leben auf dem Mars” würde sie dabei sicher stören oder zumindest ziemlich verwirren! ;)

Es gibt aber Ausnahmen: Am besten erkundigt man sich vorab per E-Mail (srupert@marssociety.org), denn an sog. “crew change-over days” und “crew work visit days” kann die Mars Desert Research Station besucht werden. An diesen Tagen findet keine Simulation statt und wenn man die Mitarbeiter ohne Raumanzüge vor den Gebäuden sieht, darf die MDRS manchmal sogar spontan besichtigt werden. Wenn es ihre Zeit erlaubt, geben Wissenschaftler dann einen Einblick in den Alltag und ihre Forschungstätigkeiten. Leider wussten wir das im Mai bei unserem Spontanbesuch noch nicht und haben uns wahrscheinlich eine nette Gelegenheit entgehen lassen. Denn an dem Tag war ein Tankwagen anwesend und ein paar Mitarbeiter standen ohne “Verkleidung” neben dem Gebäude.

Das Schild an der Straße vor der Mars Station soll alle Erdlinge fern halten.
Die Badlands rund um die Mars Station sehen wirklich nicht wie von dieser Welt aus.
Für richtig beeindruckende Fotos würde man bei den Badlands nordwestlich von Hanksville eine Drohne benötigen...

Aktuelle Infos zu Thema “Public Visits” entnimmt man am besten der MDSR-Facebook-Seite. Dort und auch auf der offiziellen Mars-Society-Webseite gibt es zudem viele Fotos zu sehen. Tolle Aufnahmen zeigt auch dieser Artikel der LA Times oder z.B. dieses YouTube-Video. Schon ein lustiger Anblick wie die Crew mit ihren Weltraumanzügen und Sauerstofftanks durch die bunte Wüste stapft oder wie die “Kugelköpfe” in einem ATV sitzen!
Und kein Wunder, dass man die Station an dieser Stelle platziert hat. Die zukünftigen Erforscher des “roten Planeten” sollen sich wohl jetzt schon an die Farbe ROT gewöhnen. Eines der Bilder trägt den Untertitel “It doesn’t get prettier than this on Mars” – dem kann man nur zustimmen. ;)
Die mit Abstand schönsten Aufnahmen gelingen jedoch mit Drohnen, dazu zählt z.B. eines unserer Lieblingsbilder von Alex Noriega (Link). Vom Boden aus hat uns diese Stelle leider nicht ganz so überzeugen können (letztes Foto oben). Aber surreal wirkt die Gegend allemal!

Anfahrt:
Dorthin gelangt man über die unasphaltierte Cow Dung Road, die vom Hwy 24 westlich von Hanksville abzweigt (38°22’19″N, 110°46’07″W/WGS84; nicht ausgeschildert; 3,7 mi von der Straßenkreuzung mit dem Hwy 95 entfernt). Die Piste ist meist gut in Schuss, wird allerdings nach Niederschlägen schnell unbefahrbar (lehmiger Untergrund!). Hier sicherheitshalber die GPS-Koordinaten der Mars-Station: 38°24’23″N, 110°47’31″W. Sie ist aber linker Hand der Piste nach ca. 3,4 mi eigentlich nicht übersehen (Schild siehe Foto oben).

Wer mit einem Allrad-Vehikel mit guter Bodenfreiheit unterwegs ist, kann bei trockenem Wetter von dort noch einige Meilen weiter nach Norden fahren. Neben totaler Einsamkeit warten am Ende der Straße noch die Badlands des Hanksville-Burpee Dinosaur Quarry, aus denen bereits zahllose, teils fast intakte Dinosaurierskelette geborgen wurden (7,4 mi vom Hwy 24 entfernt). Seit 2008 wird dort jeden Sommer fleißig weiter “gebuddelt” u.a. nach Brontosaurus-Knochen, einem der größten, vor 150 Mio. Jahren auf der Erde lebenden Pflanzenfressern. Die Hohlräume in den Dinosaurierknochen, die anderorts das Erkennen von Fossilien erleichtern, sind im Burpee Quarry teilweise mit farbenfrohen Achaten gefüllt. Es werden gelegentlich auch geführte Touren durch das Ausgrabungsgelände angeboten.

Informationen dazu sowie zum Besuch der Mars-Station erhält man in der Henry Mountains Field Station des Bureau of Land Management in Hanksville. Das Gebäude liegt ziemlich versteckt an der 380 South 100 West (kleines Schild “BLM Office” am Hwy 24 im Westen der Ortschaft) und hat mittags sowie an Wochenenden geschlossen.

Cracked Mud mitten auf der Straße sieht man auch nicht alle Tage - auf der Cow Dung Road von der Mars Station weiter in Richtung Dinosaur Quarry war vor uns schon lange keiner mehr gefahren.
Dabei ist die Strecke bis zum Hanksville-Burpee Dinosaur Quarry gar nicht so uninteressant, zumindest wenn man Mondlandschaften mag.
Im Burpee Dinosaur Quarry gibt es außer einer Erläuterungstafel am Parkplatz zu den Funden nicht sonderlich viel zu sehen. Aber wenn man schon dort ist, spaziert man dann doch ein wenig zwischen den fossilienreichen Lehmhügeln umher.

Wer sich für das Thema “Dinosaurier-Knochen” näher interessiert, wird im relativ neuen Rockin Riddle Rock Shop in Hanksville ebenfalls fündig. Dort können sogar die vermeintlichen “Hinterlassenschaften” der Dinos bewundert und erworben werden – sog. “Dino Poo” oder “Coprolite” mitsamt wunderbarem Gedicht:

Two hunderd million years ago a dinosaur felt the urge to go.
He strained with all his might and left this piece of coprolite!
Years after they had all died, it slowly petrified.
Now that it has turned to rock, it’s really sad that it can’t talk –
Oh what a story it could tell. But here it is… not even a smell.

Die Ladenbesitzerin ist ausgesprochen nett, sehr kommunikativ und hat allerlei lustige Geschichten dazu auf Lager. Wie kleine Mädchen und Buben reagieren, wenn sie erfahren, was sie da in Händen halten usw. … :D

Der Rock Shop Laden in Hanksville macht mit einem großen Schild auf sich aufmerksam: Dinosaurier Knochen und Kackhaufen...
Dino Poo - dafür dass der Kackhaufen vor Abermillionen von Jahren angeblich von Dinosauriern produziert wurde eigentlich nicht mal so teuer ;-)
Mein schönstes Fundstück im Burpee Dinosaur Quarry, eine Dune Evening Primrose - roch auch irgendwie besser als die alten Knochen oder Dino Poo... ;-)