Neue Umgebindehaus-Straße in der Oberlausitz
Gestern wurde in der südöstlichsten Ecke Sachsens, im Dreiländereck “Deutschland – Polen – Tschechische Republik”, eine 112 km lange Umgebindehausstraße feierlich eingeweiht. Entlang der neuen Touristenroute durch die Ortschaften Ebersbach-Neugersdorf, Kottmar, Herrnhut, Oderwitz, Großschönau und Seifhennersdorf steht der für die Oberlausitz so typische Baustil im Vordergrund. Umgebindehäuser mögen auf dem ersten Blick normalen Fachwerkhäusern ähneln, wer aber genauer hinsieht, dem werden die zahlreichen Stützpfeiler und Holzbögen vor den Hauswänden im Erdgeschoss auffallen. Auf diesem “Umgebinde” ruht die Last des Daches sowie der oberen Etagen, es beseitigt den Druck auf den baulich getrennten “Stubenkörper” im Parterre. Diese Volksbauweise, eine Kombination aus slawischen Blockhäusern und deutscher Fachwerkhausarchitektur, geht auf das 15./16. Jahrhundert zurück. Rund 19.000 solcher Bauwerke soll es in der Region noch geben, ca. 6.500 auf deutscher Seite.
Die ersten Schilder wurden vor Ort schon aufgestellt, eine genaue Routenbeschreibung konnte ich online leider noch nicht finden. Da diese Strecke nun Teil der “Deutschen Fachwerkstraßen” ist, wird sie hoffentlich auch bald auf dem Portal www.deutsche-fachwerkstrasse.de gelistet werden. Zwischen Niedersachsen und dem Bodensee gab es bislang sechs ausgewiesene Fachwerkhaus-Routen.
Wir waren 2010 im Zuge des DuMont-Projekts öfters in der Ecke unterwegs und später mit Freunden und Besuchern, die von den kleinen Oberlausitzer Ortschaften und den hübschen Umgebindehäusern – so wie wir – ziemlich angetan waren. Und so freuen Steffen und ich uns schon auf das kommende Frühjahr. Dann wenn alles frisch austreibt und blüht, werden wir sicherlich mal die Umgebindehausstraße entlang fahren und hier dann ausführlicher darüber berichten!
Und vielleicht noch als Tipp: Wer schon in der Ecke unterwegs ist, sollte auch einen Ausflug nach Oybin und ins Zittauer Gebirge nicht versäumen.
Genau das macht die gute alte Heimat aus, die tollen alten Umgebindehüser, die Menschen und die Landschaft, gepaart mit der herrlichen Sprache. In einem halben Jahr bin ich wieder in der Heimat und dan bleib ich da auch für immer :-)
VG