Bruarfoss – neuer Parkplatz, kurze Wanderung

Der Wasserfall Bruarfoss im späten Winter noch schön von Schnee umgebenFür alle, die sich schon bald auf den Weg nordwärts in das wunderschöne Island machen, habe ich gute Nachrichten (zu den schlechten komme ich dann noch später mal in einem extra Blog … ;-( ). Der Besuch des Bruarfoss ist nun für jedermann möglich, die Wanderung wurde deutlich verkürzt. Bis April 2023 musste man sich noch ca. 1 Stunde bzw. 3,1 km flussaufwärts durchs Unterholz quälen, nicht selten ist man dabei auf dem schlammigen, rutschigen Weg fast stecken geblieben. Ausgehend vom neuen Platzplatz sind es nun keine 300 m mehr bis zur Brücke, die den einzigartigen Gletscherfluss überspannt und von der man schon den allerbesten Blick genießt (siehe Foto links). Auf diesem Luftbild sieht man, wie nahe man nun parken kann -> Link.

Der Wasserfall liegt etwas versteckt im Hinterland nördlich der Straße 37, die vom Thingvellir Nationalpark in Richtung Geysir, Gullfoss und Kerlingarfjöll führt. Ab Selfoss gelangt man dorthin, wenn man nach dem Kerid der Ausschilderung “Laugarvatn 37” folgt. Vom alten Parkplatz an der Hauptstraße 37 sind es 3,7 km bis zum neuen Trailhead:

Lohnt sich der Besuch? Auf jeden Fall!
Auch wenn es in Island Wasserfälle wie Sand am Meer gibt und die Fallhöhe von etwa 5 m nicht gerade beeindruckend klingt, so gehört der Bruarfoss mit seiner hufeisenförmigen Abbruchkante und seiner milchig türkisen Wasserfarbe dennoch zu den schönsten seiner Art. Daher ja, auf jeden Fall! Am neuen Parkplatz wird man zwar zur Kasse gebeten (750 ISK für 4 Stunden, derzeit ca. 5 Euro), aber dafür kann man ab sofort auch schnell mal nachts vorbeischauen und dort die Mitternachtssonne oder Polarlichter fotografieren. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil! :stern: :stern: :stern:

Hier geht es zur offiziellen Bezahlseite -> https://parka.is/pay/bruarfoss/.

Der neue Parkplatz hat aber auch einen Nachteil: Wirklich alleine wird man fortan am Bruarfoss wohl nie mehr stehen, dafür ist er jetzt einfach viel zu leicht zu erreichen. Der Wasserfall liegt obendrein direkt an der Haupttouristenroute, dem sog. “Golden Circle”, ganz in der Nähe des Geothermalgebietes Haukadalur, das mit seinem alle 10 Minuten ausbrechenden Geysir Strokkur zu den meistbesuchten Attraktionen in Island überhaupt zählt.
Das sind die Momente, in denen ich dankbar bin, dass wir dort schon vor über 10 Jahren sein durften. Unsere Besuche liegen schon so lange zurück, dass wir noch problemlos in der kleinen Ferienhaussiedlung unweit des Bruarfoss parken konnten. Damals sah man dort weder andere Besucher noch andere Autos, auch den langen Wanderweg kannte noch keiner. Etliche kehrten sogar unverrichteter Dinge zurück, weil sie sich im kleinen Birkenwäldchen verlaufen hatten und den Wasserfall nicht finden konnten. In Zeiten von Google Earth und Google Streetview kann man sich das gar nicht vorstellen, wie anders früher das Location-Scouten war … ;-)

Seine Fallhöhe ist nicht beeindruckend und dennoch zählt der Bruarfoss zu Islands schönsten Wasserfällen.Aber wie halt so der Lauf der Dinge ist, immer mehr “vorgekaute” Beschreibungen wurden im Netz veröffentlicht und so war es nicht verwunderlich, dass dann schon bald plötzlich 2000 Leute an nur einem Wochenende zu diesem “hidden gem” wollten (Quelle). Unzumutbare Zustände für die kleine Siedlung östlich des Flusses. Die Bewohner wussten sich nicht anders zu helfen, als all ihre Zufahrten mit Schranken zu versperren. Ende 2017 wurde dann der offizielle Parkplatz eingeweiht, von dem der 3,1 km lange Wanderweg entlang der Brúará vorbei an noch zwei weiteren kleinen Wasserfällen flussaufwärts führt (Hlauptungufoss und Midfoss; “foss” bedeutet “Wasserfall”).

Fun Fact: Brúarfoss heißt übersetzt “Brückenwasserfall”. Den Fluss überspannte mal eine natürliche Steinbrücke, es ist also nicht das moderne Holzgerüst, das hier namensgebend war. Es handelt sich dabei auch nicht um die erste Brücke an dem Wasserfall. Zu Beginn der 20. Jahrhunderts führte die Golden Circle Route, damals noch als Pferdeweg dort über die Abbruchkante direkt beim Hufeisen; hier ein lustiges historisches Foto dazu.