Island – ein Wintertraum wird wahr!

Schön bläuliche Eisberge treiben auf der Jokulsarlon Lagune im Südosten Islands - sie sind aber nicht der Grund für einen Besuch im Winter, denn das tun sie dort das ganze Jahr über.In 10 Tagen rund um (E)Island und noch viel mehr…
Es waren zwar nur 10 Tage, aber sicherlich 10 Tage, die wir nicht so schnell vergessen werden. Die raue Insel knapp unterhalb des Polarkreises zeigte sich uns von ihrer allerfeinsten Seite mit all dem, was auf unserer Wunschliste stand: Kaiserwetter (deutlich wärmer als zur selben Zeit in D oder Ö, was ja heuer vielleicht keine große Kunst war… ;) ), außergewöhnlich windstill, überall tolle Wolken- und Lichtstimmungen, herrlich vereiste Wasserfälle und zur Draufgabe erschienen die Polarlichter exakt an den zwei Stellen, wo wir sie auch eingeplant hatten und nicht nur dort… Manchmal konnten wir unser Glück echt nicht fassen und zum Schlafen sind wir kaum gekommen! Island, ein Wintertraum wurde wahr!

Ich bin zwar (bislang) die 2012er-Reiseberichte aus dem Nord- und Südwesten der USA schuldig geblieben, aber den Island-Blog wollte ich dann doch möglichst zeitnah schreiben. Und Achtung, das wird ein sehr, sehr langes “Tagebuch” und trotz der einleitenden Worte eventuell nicht immer so euphorisch. Wer sich die Endlosversion nicht antun möchte, kann auch gleich direkt zum Reisefazit runterspringen! ;)

Die Fotos hier im Bericht sind hauptsächlich nur zur Illustrierung und teils auch pure Blödelbilder, die “ordentlichen” gibt es in unserem Island Fotoalbum.

Wie alles begann…

Alles nahm seinen Anfang, als wir diesen Winter immer mehr und mehr schöne Polarlichterfotos im Internet sahen. 2013 sollte wieder ein Höhepunkt des Sonnenaktivitätszyklus, ein sog. “Solar Max”, erreicht sein und die Polarlichter so schön wie alle Dekaden nur einmal. Noch nie hatten Steffen und ich “Northern Lights” bzw. “Aurora Borealis” live gesehen, herrliche Videos von tänzelnden Lichtern am Himmel wie dieses brachten uns aber immer wieder zum Staunen:

Von einem lieben Freund, der früher die Workshops für Minolta in Island leitete, wussten wir bereits, dass März der ideale Zeitpunkt ist, um Auroras auf der Insel zu beobachten (zumindest wenn man den ganzen Statistiken trauen darf… ;) ). Unsere Neugierde wurde zusehends größer und größer und da wir diesem Land heuer ohnehin einen Kurzbesuch abstatten wollten, folgte eine Spontanbuchung: mit nur 4 Urlaubstagen ging es über Ostern für 10 Tage nach Island. Sicherlich etwas unorthodox, dass man für den Besuch einer Insel, die berühmt für ihr unglaubliches GRÜN ist, ausgerechnet die kargste Jahreszeit wählt. Aber das “Grün am Himmel” sollte uns dann für das fehlende Grün auf Wiesen und Bergen entschädigen. So zumindest unsere Hoffnung! =:)

Jedoch nicht nur die Polarlichter reizten uns! Wir wollten in der kurzen Zeit möglichst alles sehen und so kam es zu einer ziemlich verrückten Urlaubsplanung, bei der wohl Insel-Insider die Hände über ihren Köpfen zusammenschlagen würden…
Wer mich kennt, weiß wie akribisch ich Fotolocations bis ins letzte Detail plane, und lustigerweise hat am Ende dann tatsächlich so gut wie alles geklappt und nicht nur das: wir haben sogar noch etwas gemacht, das bei uns eigentlich erst auf dem Sommerplan stand. Die F-Pisten im Hochland waren nämlich aufgrund des warmen Winters auf ihrem ersten Abschnitt schon befahrbar und unser 4WD-SUV wollte auch nicht ganz ungenutzt bleiben! :)

Schlechtwetter und Schneetreiben sollten uns auf der Fahrt nach Berlin wohl schon auf Island einstimmen…?Die Hringvegur (Ringstraße) in Island ist zwar “nur” 1.400 km lang, aber in Summe zeigte unser Tacho am Ende der Reise knapp 3.400 km an (und wenn man auch noch die Fahrt von Dresden nach Berlin dazurechnet, dann wären es sogar horrende 3.700 Kilometer…). Sprich ein Durchschnitt von 340 km/Tag allein auf der Insel und trotzdem haben wir extrem viel gesehen/fotografiert und befanden uns mit unglaublich viel Glück fast immer zur rechten Zeit am rechten Ort. Die Tage waren in Island bereits etwas länger als in D/Ö und die Dämmerungsphase auch deutlich ausgedehnter, so dass wir gegen Ende vor lauter Erschöpfung und Schlafmangel sogar schon die eine oder andere geniale Aurora schlicht und einfach verschlafen haben…

Eigentlich wollten wir um die Insel nur einmal gegen den Uhrzeigersinn herumfahren. Wir hatten eine Reservierung für eine Eishöhlen-Tour gleich zu Beginn der Reise (das war schon mächtigst spät, denn normalerweise endet die Eishöhlen-Saison Mitte März) und kurz vorher wurde es immer spannender, ob die leicht zugänglichen Höhlen bis dahin noch durchhalten und wie unsere Reise von dort dann weitergehen würde. Ein 100 km/h Schneesturm fegte tagelang über Island nur eine Woche vor unserem Abflug, die ganzen Straßen im Osten waren so gut wie unpassierbar.

Von Berlin Schönefeld ging es mit der isländischen Billigfluggesellschaft WOW-Air direkt zum Keflavik International Airport nahe der Hauptstadt Reykjavik.Wir landeten auch noch (sehr unsanft) während einer Sturmfront und unser erster Tag auf der Insel war so, wie man Island eigentlich nicht erleben möchte. Sturmspitzen von rund 80 km/h und teilweise noch stärker, ans Fotografieren war vielerorts nicht zu denken. Keine Seltenheit dort, aber zum Glück während unseres kurzen Aufenthalts dann doch. Bereits am folgenden Tag war es nahezu windstill, ein Zustand der uns bis zu unserem allerletzten Reisetag begleiten sollte.

Aber nun der Reihe nach, es haben uns ja viele nach einem Reisebericht und einem ausführlicheren Brainstorming gefragt. Und das gibt es dieses Mal auch hier im Blog, vielleicht hilft es jemandem bei seiner Planung oder inspiriert den einen oder anderen ev. mal auf halbem Wege über den Atlantik einen Stopp einzulegen… :)
(USA-Flüge z.B. können mit Zwischenlandung in Island mitunter deutlich billiger werden, aber mehr und ausführlicher dazu dann später im “Brainstorming”)

Unterwegs im Süden der Insel

Nach einer recht wackligen Landung in Keflavik in den frühen Morgenstunden ging es direkt in das nur etwa 5 km entfernte Hotel Keflavik. Ein tolles 4-Stern-Hotel, mit recht gutem Frühstücksbuffet, das man über Internetportale wie hrs.de oder booking.com zu dieser Jahreszeit erstaunlich günstig bekommt. So erstaunlich günstig, dass wir das Hotel für die Nacht vorm Abflug für gerade mal 11.000 Kronen (69 Euro) gebucht haben. Nur als Vergleich: eine Einfachstjugendherberge (am AdW…) hat uns auch stolze 10.700 Kronen (67 Euro) gekostet!

Island zeigte sich uns bereits am ersten Tag von seiner sonnigsten Seite, hier der wunderschön von Eiszapfen umgebene Gluggafoss eingerahmt von einem Regenbogen. Aber es war extrem stürmisch und nur wenige Minuten nach diesem Foto rannte ich schon verzweifelt meinem Rucksack hinterher... :-( ;-)Am nächsten Morgen wurde erstmals ausgeschlafen und nach einem ausgiebigen Frühstück (großes Buffet auch mit Obst usw. und die Pecannuss-Tarte war absolut “zum Dazulegen”!) ging es dann sofort zu den “großen Highlights” Islands, den Wasserfällen! Ich muss an dieser Stelle aber gleich mal vorwegnehmen, dass das sicher die Highlights vieler Reisender sein werden, aber nicht für Steffen und mich. Große Wasserfälle haben uns – vor allem aus fotografischer Sicht – noch nie so fasziniert wie die kleineren Kaskaden, die sich ungleich vielfältiger in Szene setzen lassen. So kam es auch, dass uns der Gluggafoss am ersten Tag deutlich besser gefallen hat, als der Seljalandsfoss, einer der berühmtesten Wasserfälle Islands in unmittelbarer Nähe. Oder der mächtige Skogafoss, der uns jetzt zur graubraunen Jahreszeit noch keinen längeren Stopp wert war.

Vielleicht interessant in dem Zusammenhang dieses Foto vom Seljalandsfoss, auf dem er vor lauter Sturm aufwärts(!) fließt. Ganz so stark war der Wind bei uns nicht und trotzdem gab es beim Gluggafoss gleich mal den allerersten Supergau. Damit ich den Wasserfall richtig nahe kommen konnte, stellte ich mich ins Wasser und legte (sicherheitshalber…) vorher meinen Rucksack am Uferbereich ab. Und zwar so, dass ihm nichts passieren konnte, also nicht hingestellt sondern ich habe ihn richtig schön flach hingelegt. Das alles half aber nichts, denn eine plötzlich aufkommende Sturmböe war so dermaßen stark, dass sie den 10 kg schweren Rucksack erfasste. Und so schnell konnte ich gar nicht schauen, kugelte er schon den Hang hinunter und mit einem großen “plumps” ging es ab in den Glugga-Fluss…

Steffen war zu dem Zeitpunkt kurz beim Auto und wunderte sich bloß über das laute Geschrei, das ihm aus der Ferne entgegen kam. So rasch wie nur möglich rannte ich meinem ganzen Hab und Gut hinterher und konnte es noch gerade rechtzeitig aus dem Wasser fischen, bevor es den zweiten Wasserfall unterhalb des Gluggafoss hinuntergepurzelt wäre. Mehr hätte echt nicht gefehlt… In den darauffolgenden Minuten war ich schwer beschäftigt Ladegeräte, Objektive und Ersatzkamera zu trocknen. Der Rucksack hat zum Glück recht dicht gehalten, aber halt doch nicht 100%ig… Und so kam es dass mein 12-mm-Objektiv vorübergehend von innen beschlagen war und das Ladegerät vom Ultrabook gleich für ein paar Tage nicht mehr funktionieren wollte. Die Reise fing ja schon mal wunderbar an… :lala:

Keine 6 Sekunden nach dieser Aufnahme löste sich die große Eiszapfengruppe rechts im Bild und traf um ein Haar die dort hinten stehenden Besucher. Für einen Moment waren wir alle wie paralysiert vor lauter Schreck! Zum Glück ist nichts passiert, aber ganz so ungefährlich ist der beliebte Fotostandort rechter Hand des Seljalandsfoss im Winter nicht. Und warum wir nicht wirklich warm mit diesem Wasserfall und mit der kargen Winterlandschaft wurden, sieht man ev. an diesem Foto recht gut. Es fehlt einfach das schöne Grün...In Vik i Myrdal, wo wir die zweite Nacht bereits von zu Hause vorgebucht hatten, zeigte uns der isländische Wind erneut, was er so drauf hatte. Es war so schrecklich stürmisch, dass am Strand nicht daran zu denken war in die Nähe der schönen Höhle und der Stacks zu kommen und oben beim Felsloch am Dyrholaey konnte ich kaum aus dem Auto steigen. Gerade mal den Weg bis zum Leuchtturm habe ich im torkelnden Zustand geschafft aber dahinter, keine Chance! Und das hatte nichts mit unserem vorherigen Einkauf bei der “Vinbudin” zu tun…! :-$
Der Wind blies so dermaßen stark, dass ich mich einfach nicht auf den Beinen halten konnte. Steffen hat sich zwar wagemutig in die Nähe der Klippen getraut, aber ans Fotografieren war unter den Bedingungen dennoch eher nicht zu denken. Dabei wäre der Sonnenuntergang echt traumhaft gewesen!

Als wir dann am nächsten Morgen im Country Hotel Hoefbrekka in Myrdalur aufwachten, war es schon deutlich ruhiger geworden. Nahezu windstill fast – sollte der Wetterbericht wirklich stimmen!? So etwas waren wir aus den USA irgendwie nicht gewöhnt… ;) … Aber er stimmte und vor allem die “Cloud Forecast” sollte bis ans Reiseende wirklich erstaunlich oft passen!
An dieser Stelle auch noch schnell eine Anmerkung zum Thema “Unterkünfte in Island”: Wir waren sehr bequem jetzt im Winter und haben die Nebensaisonpreise voll genossen. Die Hotels haben für’s DZ mit eigenem Bad meist 70-100 Euro/Nacht verlangt (inkl. Frühstück), ohne eigenem Bad wird das Ganze billiger. So manches sieht von außen fast eher wie eine Baracke aus, davon sollte man sich nicht täuschen lassen. Die Mehrzahl der Unterkünfte war eigentlich recht gut, so auch das Hoefbrekka (moderne und für europäische Verhältnisse fast “riesige” Zimmer).

Gleiches gilt auch für der/die/das (unaussprechliche...) Fjadrargljufur, aber der Canyon war wenigstens frisch verschneit und sah somit an manchen Stellen doch recht interessant aus. Hier steht Isa mit ihrem Stativ am Rand der bis zu 100 m tiefen Schlucht.

Um die Fjadrargljufur Schlucht auch von unten bewundern zu können, wurden erstmals die kessen Watthosen aus dem Koffer geholt... ;-)

Nein, das ist keine flatternde Fledermaus sondern Steffen! :-) ... So todschick wie auf Island sieht man(n) selten aus... ;-) ... Aber die 3,5 kg schweren Neopren-Watthosen haben sich ziemlich bewährt, nicht nur in der F-Schlucht, sondern auch am Eisstrand und in so manch eisigem Gletscherfluss.

Nach Vik i Myrdal (“Bucht am sumpfigen Tal”), legten wir einen ausgedehnteren Stopp bei der frisch verschneiten, bis zu 100 m tiefen Fjardrargljufur Schlucht ein. Wunderschön sowohl vom Canyonrand als auch von unten, nur ihr Name ist grauenhaft und so wurde sie kurzerhand umgetauft in “F-Schlucht” – wie viele weitere isländische Sehenswürdigkeiten im Übrigen auch… ;)
Und falls sich jemand schon wundert, wir haben hier im Blog auf alle seltsamen Zeichen in der isländischen Sprache mal ganz bewusst verzichtet (Þ=th, ð=d, æ=ae). Und auch die vielen Akzents (wie bei “Vík í Mýrdal”) wurden einfach wegrationalisiert. Sie spielen zwar bei der Aussprache eine Rolle, aber die meisten von uns kapitulieren sowieso recht bald, weil sich das Gehirn einfach diese ganzen isländischen Zungenbrecher nicht und nicht merken will… B-)

Vorbei an den erstaunlich grünen Lavamoosfelsen Eldhraun, dem Foss a Sidu bei Kirkjubaejarklaustur (“K-Dorf”! ;) ) ging es dann weiter in Richtung Osten zur Eislagune Jökulsarlon (“Gletscherflusslagune”), dem Eisbergstrand in der Breidamerkursandur und dem Country Hotel Hali, eine weitere recht passable Unterkunft (sogar mit Gemeinschaftsküche) und das mit Abstand idealste Quartier für diese Gegend. Durch die Nähe zur Eislagune (nur 13 km) leider aber auch sehr ausgebucht! Wir hatten schon im Vorfeld dort nur die erste Nacht reservieren können, am Tag darauf war das Hotel bis aufs letzte Zimmer ausgebucht. Und das zu dieser Jahreszeit, mitten unter der Woche und ohne Feiertag…!

Nach einem schönen Sonnuntergang und einem noch traumhafteren Sonnenaufgang am Eisbergstrand (die Eisblöcke die es dort anspült, sind nicht nur herrlich blau sondern auch bis zu 2 m groß!) und einem kurzen Abstecher zur Gletscherlagune (leider im März noch großteils zugefroren), ging es in Windeseile zurück nach Skaftafell, wo wir bereits von den Local Guides erwartet wurden. Pünktlich um 10 Uhr fuhren wir los und zwar in zwei getrennten Jeeps, 3 Leute mit Einar und wir zwei mit seinem Sohn Aron. Wir hatten eine Einzeltour gebucht, denn uns war im Vorfeld schon irgendwie klar, dass in den teils doch recht engen Höhlen selbst Steffen und ich uns mächtig gegenseitig im Weg herumstehen würden. Und gleich in der ersten Eishöhle sollte sich dies bewahrheiten. An der Stelle, von der die Cafe Latte Cave am fotogensten aussah, war gerade mal Platz für einen Mann. Und so wechselten wir uns ab und die Zeit da drinnen verging wie im Flug.

In der Cafe Latte Eishöhle bestens ausgerüstet fürs eisige Shooting... ;-)

So manche Eishöhle ist aber recht tricky nur mit Eispickel und Spikes zu erreichen... ;-)

Eiszapfen im Inneren der Gold Mine Cave Eishöhle im Skatafell Nationalpark

Nach einer guten Stunde war Schichtwechsel angesagt: die andere Truppe kam zur Cafe Latte und wir durften (mit Spikes an den Schuhen) in die Gold Mine Cave, die deutlich dunkler und unzugänglicher war, dafür aber ein paar recht nette Eiszapfen zu bieten hatte. Kurz nach 13 Uhr waren wir wieder zurück an der Tankstelle gegenüber des Fosshotel Skaftafell, wo sie uns aber zu der Uhrzeit noch nicht einchecken ließen. Dafür bekam ich an der Rezeption einen Wasserkocher (fürs Abendessen) geborgt, denn auch heute war klar, dass ein regulärer, abendlicher Restaurantbesuch sich kaum ausgehen würde. Und da uns auch eine kurze Siesta verwehrt blieb, beschlossen wir die freie Zeit einen weiterem Wasserfall zu widmen.

Nur wenige Kilometer weiter westlich befand sich das Besucherzentrum des Skaftafell Nationalparks. Von dort wanderten wir vorbei an zwei Wasserfällen hinauf zum Svartifoss (ca. 2 km oneway), der aber leider so gar nicht unseren Erwartungen entsprach. Dieser im Sommer sonst so schöne, in ein Basaltamphitheater stürzende Wasserfall sah jetzt irgendwie alles andere als toll aus. Sein Wasser verschwand in einem überdimensionalen, unförmigen Schneehaufen und floss unter einer dicken Eiskruste dann unsichtbar weiter flussabwärts. Zudem schien ständig die Sonne und die harten Schatten waren so gar nicht nach unserem Geschmack. Etwas enttäuscht zogen wir schnell wieder von dannen und fuhren zurück zu unserem Lieblingsstrand beim Jökulsárlón, wo uns erneut jede Menge neue Eisberge und ein weiterer netter Sonnenuntergang erwarteten.

Die bläulich schillernden Eisberge am Strand von Jökulsarlon - die Sonne zeigte sich bei unseren zwei Sonnenaufgängen immer nur hinter Wolken, aber dort dafür umso surrealer und dramatischer.Am nächsten Morgen hätte Steffen angesichts des Wetters am liebsten mal ordentlich ausgeschlafen, aber ein klitzekleines Wolkenloch am östlichen Horizont ließ mir keine Ruhe. Leider ist dieses Hotel 50 km vom Eisstrand entfernt, so dass wir heute noch früher als gestern unterwegs waren. Zum Glück geht die Sonne zu dieser Jahreszeit ja noch einigermaßen “human” auf, erst kurz vor 7 Uhr (zum Vergleich: im späten Frühjahr um 2:30 Uhr!). Zu dämmern begann es aber schon immer so gegen 5 Uhr.

Kurz bevor wir eintrafen, fing es leider leicht zum Schneien an… Aber ich liebe Strände und einmal hier, musste ich einfach hinaus. Regenschutz über die Kamera und los ging es. Und es hat sich gelohnt, die Sonne zeigte sich für einen kurzen Moment strahlenförmig durch ein Wolkenloch, wieder eine richtig surreale Lichtstimmung wie bereits am Vortag. Mit Neoprenhose und -sockerln unter meiner gefütterten Wanderhose (damit fühlt man sich wie ein Michelin-Männchen und man sieht auch so aus… :stern: ) war ich an dem Morgen die Einzige, die im Wasser stand. Und prompt erwischt es mich. Ein kleiner Eisberg wurde an Land geschwemmt und rammte mich von hinten so stark, dass ich augenblicklich im eiskalten Ozean Platz nehmen durfte und meinen Lieblingsfotofilter bis auf weiteres nicht mehr wiedersah. Das ging ja echt schon gut weiter… :( Dabei hatte ich noch vor der Abreise daran gedacht Ersatzfilter mitzunehmen, dann aber doch davon abgesehen, weil wir bis dato noch nie einen Filter verloren hatten… Dumm gelaufen! Aber Steffen hatte ja zum Glück noch einen und den habe ich ihm gleich mal unauffällig entwendet… ;)

Es ist gar nicht so leicht am Strand von Jokulsarlon ein formschönes Eisstückchen zu finden. Aber das eine oder andere ist wirklich traumhaft!Nach einem netten Gespräch mit einem Ami aus Denver (der wie sich herausstellte uns aus dem Web kannte und mit unserem eGUIDE im Valley of Fire war – die Welt ist ein Dorf! :) ) und einem kurzen Stopp gleich gegenüber am Ufer der Eislagune aufgrund genialster Wölkchenstimmungen (siehe erstes Foto ganz oben) eilte ich zurück zu Steffen, der noch frisch und fröhlich im Auto vor sich hin schlummerte. Nur 1 Minute vor offiziellem Frühstücksende um 10 Uhr kamen wir zurück ins Hotel gestürmt. Und was für eine angenehme Überraschung, dort wurde nicht wie anderorts alles auf die Minute genau weggeräumt, sondern sogar extra für uns noch nachgelegt/-gefüllt! Und das Beste: wir waren nicht mal die letzten Gäste, die zum Frühstück eintrudelten. :)
Die Zimmer in diesem Fosshotel waren zwar schon etwas abgewohnter, aber doch ziemlich OK. Ebenso das Frühstück, das in den isländischen Hotels wohl grundsätzlich eine Auswahl an Wurst und Käse umfasst sowie Räucherfisch, Hering, Toast und andere Brotsorten (oft sogar hausgemachte!). Dazu meist Porridge, Müsli, Joghurt, Früchte, Eierspeise, Speck oder Würstchen und die für England typischen Frühstücksbohnen.

Der große Umweg

Die Entscheidung, dass wir nicht im Osten rund um die Insel fahren möchten, war am Vortag schon gefallen. Weder die Road Conditions noch die Webcams wollten uns so recht zusagen. Noch weniger gefiel mir die Frage des Rangers beim Svartifoss, ob wir den Spikes auf unseren SUV-Reifen hätten…!?? :-/ GRÜN (easily passable) und GELB (spots of ice) eingezeichnete Straßen seien grundsätzlich OK. Aber wenn sie mal “blau” werden, kann eine kräftige Windböe schon mal Autos von der Straße wehen. Na bravo, mehr brauchte ich nicht zu hören… auch wenn eigentlich kein starker Wind für den Nordosten angesagt war, so konnten weitere Schneefälle und eine noch eisigere Ringstraße nicht ausgeschlossen werden.

Auf der Ringstraße hatten wir wieder mal allerfeinstes Kaiserwetter, nur eine unliebsame Bekanntschaft sollte unsere Euphorie schon bald etwas eindämmen. Dazu dann später ausführlicher im Brainstorming... ;-)Und so bissen wir in den sauren Apfel und fuhren vom Südosten zurück in den Westen um die Insel so zu umrunden, denn schließlich wollten wir unbedingt zum Lake Myvatn, wo es noch so richtig winterlich war. Im Süden – allen voran im Südwesten – war in der Ebene meist nicht mehr viel vom Winter zu sehen. Kein Schnee, nur Lavageröll und karge, baumlose, graubraune Wiesen, für die wir uns so gar nicht begeisterten konnten…

Dass dieser gewaltige Umweg das Beste war, das uns passieren konnte, sollten wir erst vier Tage später erfahren, als wir den Amerikaner, den ich beim Eisbergstrand kennengelernt hatte, zufällig wieder trafen. Aber Näheres dazu später dann… :)
Zunächst erschienen uns der Umweg und die zusätzlichen Kilometer einfach nur mühsam. So entschieden wir uns die Strecke in drei Etappen zu teilen. Am ersten Tag ging es zunächst nur in die Geysir-Gegend Haukadalur. Dort freuten wir uns über ein freies Zimmer im Hotel Geysir, das direkt auf der anderen Straßenseite vom berühmten Strokkur liegt (wir hatten nicht vorgebucht), über einen guten Cappuccino am Gullfoss Besucherzentrum (der uns noch ein paar Mal die 10-km-Anfahrt wert war), einen schön vereisten “goldenen Wasserfall” (Gullfoss) und eine tolle Abendstimmung am Bruarfoss, der entgegen der Schilderungen im Web mit guter Vorbereitung überhaupt nicht schwer zu finden war.

Die berühmte Strokkur Blase mit der aufgehenden Sonne im Hintergrund - immer wieder schwer einzufangen, nicht nur weil alles so schnell geht, sondern weil der Geysir nicht bei jedem Ausbruch eine ausbildet…Am darauffolgenden Morgen weckte uns wieder mal die innere Uhr mit herrlicher Präzision. Nur 15 min später genossen Steffen und ich ganz allein im Licht der aufgehenden Sonne den Strokkur, einer der wenigen derzeit daueraktiven Geysire Islands. Seine bis zu 60 m hohe Fontäne schießt alle 5-10 min gen Himmel, die tolle blaue Blase bildet er dabei aber leider nicht immer aus. Und nach einigen Runden durch das Gebiet mussten wir uns auch schon wieder beeilen, unglaublich wie die Zeit verfliegt in einem Geothermalgebiet! Erinnerungen an Yellowstone wurden wach, auch wenn Haukadalur nicht ansatzweise an den amerikanischen Nationalpark herankommt, zum einen wegen seiner geringen Größe und leider auch wegen den unschönen Absperrungen und vielen Häuser im Hintergrund, die leider doch bei den meisten Motiven ziemlich störend wirken.

Größenvergleich mit Steffen am BruarfossGerade noch rechtzeitig ging es auch an diesem Morgen zum recht feinen Frühstückssaal, von dem man sogar durch die großen Fenster den ausbrechenden Strokkur beobachten konnte. Vielleicht noch ein kurzen Absatz über dieses Hotel: Nicht nur das Frühstücksbuffet war gut, sondern auch unsere kleine Holzhütte war ausgesprochen schön und gemütlich. Für solche Cabins zahlt man in den USA schnell das Doppelte. Steffen legt sonst nicht so viel Wert auf das Quartier, aber hier fühlte er sich ähnlich wie in Bandon Beach rundum wohl und für ihn war es das schönste der Reise. Und zu einem Wiedersehen mit diesen Cabins sollte es dann sogar schneller kommen als gedacht … ;)

Vom Geysir stand uns eine endlos lange Fahrt hinauf in den Nordwesten bevor. Das Ziel hatten wir klar vor Augen: Polarlichter beim Hvitserkur, einem skurrilen doppelten Felsbogen der uns an ein überdimensionales Rhino erinnerte, aber ein versteinerter Troll sein soll. Über die Quartiere hatten wir uns überhaupt keine Gedanken gemacht und so standen wir zunächst bei dem einzigen Hotel weit und breit vor geschlossenen Toren. Dass die Jugendherberge direkt beim Felsbogen nur den Sommer über offen hatte, das wussten wir… na ja, wir wollten ja eh Polarlichter fotografieren, schlimmstenfalls wäre das also eine eisige Nacht im Auto, denn die Schlafsäcke hatten wir aufgrund der winterlichen Temperaturen und der bei WOW-Air kostenpflichtigen Gepäcksstücke zu Hause gelassen…

Shooting am Hvitserkur zu Sonnenuntergang - dieses Rhino ist wohl das lustigste Meerestier, das wir je gesehen haben.Als ich aber im Haus neben dem Ósar Hostel eine offene Tür gesehen habe, bin ich sofort hin. Und tatsächlich, der Bauer, der im Sommer die Jugendherberge betrieb, erlaubte uns in einem Zimmer zu schlafen. Aber erst nach etwas Betteln, denn das Haus wurde gerade renoviert/ ausgemalt und war somit teilweise unzugänglich. Als ich ihm aber erklärt habe, dass wir weder Klo, Bad noch Küche brauchen würden, hatte ich ihn endgültig überzeugt uns das Bettzeug für eine Nacht zu leihen. Wir waren aber nicht mal die ersten Gäste in diesem Jahr, bereits im Januar ist ein anderes verrücktes Fotografenpärchen hier unterwegs gewesen. Wir freuten uns jedenfalls sehr, doch noch ein wärmeres Dach über dem Kopf gefunden zu haben. Und irgendwie war’s auch lustig mal eine geschlossene Jugendherberge zu beziehen… :)

Dabei wussten wir noch gar nicht, ob wir das Bettzeug überhaupt brauchen würden. Die Polarzeichen standen erneut auf “moderate” (Stufe 3 auf einer Skala von 0-10). Die Tage davor hatte uns das nichts genutzt, denn es war nachts immer komplett bewölkt. Hier oben im Norden sollte aber auch das mit den Wolken endlich hinhauen. Die Vorfreude war groß… und tatsächlich, wir waren noch nicht mal fertig mit dem Abendessen, als ich mal kurz vor die Tür schaute und gleich losbrüllte: “Aurora-Alarm!:dance:

Im Nu waren wir zurück unten am Strand beim Hvitserkur und mir fiel vor lauter Aufregung dann auch gleich das Stativ mitsamt Kamera um. Als ich den harten Aufprall am Kieselsteinstrand hörte, dachte ich nur, jetzt ist der Urlaub vorbei, Filter futsch, nun auch noch Kamera und Weitwinkelobjektiv? :( :( :(
Das Objektiv schien intakt bis auf eine Delle, der Live-View setzte allerdings kurz aus und mir schwante Böses. Aber ein großes Lob an Canon an dieser Stelle, die Kamera erholte sich sofort und beide überlebten nahezu unbeschadet den harten Aufschlag aus 1,70 m Höhe. “Nahezu” deshalb, weil das Weitwinkelobjektiv vorne doch einen kleinen Deppscher abbekommen hat und das Filtergewinde von nun an etwas “bockte”… Aber das erschien mir doch harmlos gegenüber einem Totalausfall.

Schon bald nach Sonnenuntergang zeigte sich die Aurora oberhalb des Hvitserkur. Die Lichtershow war an dem Tag aber leider nur sehr kurz und relativ schwach.Ende gut, alles gut. Und nicht nur gut, sondern vielmehr genial! Wir hatten Polarlichter gesehen! Ein unbeschreibliches Gefühl, wenn der Nachthimmel plötzlich voller grün tänzelnder Lichter ist! Und dann war heute noch dazu Vollmond und der beleuchtete die Wolken auf ganz eigenartige Weise. Auf Fotos lässt sich das kaum bannen, was sich da vor unseren Augen abspielte! :x
Leider waren die Polarlichter in den anderen Himmelsrichtung noch viel stärker und die Show war relativ schnell vorbei, weil es immer mehr zuzog. Auch meine Nachtwache (in regelmäßigen Abständen habe ich einen kurzen Blick aus dem Fenster geworfen), brachte leider nichts. Aber eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang war ich dann hellwach und sah wieder ein vielversprechendes klitzekleines Wolkenloch am östlichen Horizont. Und schon sprangen wir erneut unten bei unserem heißgeliebten Rhino herum, diesmal – wie geplant – bei einem etwas niedrigeren Wasserstand. Und ohne irgendwelche weiteren Unglücke… ;)

Unterwegs im eisigen Nordosten Islands

Auch an diesem Tag stand uns wieder viel Fahrerei bevor. Es war gestern schon, desto weiter wir nach Norden kamen, immer winterlicher geworden. Kurz hatte ich mir auch Sorgen gemacht, wegen der 30 km langen, auf den Fedarkort-Karten bräunlich eingezeichneten “dirt road”, die man bis zum Hvitserkur zurücklegen musste. Aber es handelte sich zum Glück um eine Schotterpiste, die selbst bei Niederschlägen eher unbedenklich sein sollte. Dafür wurde die Ringstraße hinter Akuyeri zusehends eisiger und der Wind fegte bei den Pässen den Schnee über den Asphalt, aber nicht wirklich gefährlich. Hier oben herrschte noch tiefster Winter, genau das wollten wir! :)

Etwas winterliche Verhältnisse herrschten noch auf der Ringstraße im Nordosten von Island.So sah auch der “Wasserfall der Götter” (Godafoss) richtig göttlich aus. Steffen und ich waren uns sofort einig, der musste unbedingt zum Sonnenuntergang verewigt werden. Also noch mehr Kilometer heute…
Zunächst ging es aber zu unserem Tagesziel dem Lake Myvatn. Dort gab es erstmals eine böse Überraschung. Das Hotel in Reykjahlid, in das ich wollte, hatte den Winter über geschlossen und das zweite war bis aufs letzte Zimmer ausgebucht. War da nicht am Weg direkt am Seeufer ein Guesthouse gewesen? Dort hatten wir dann Glück, aber wehe man würde im Sommer so spontan erscheinen! Das Guesthouse ist heuer von Juni bis August schon komplett ausgebucht und es werden bereits Reservierungen für nächstes Jahr entgegen genommen. Das ist so gar nicht kompatibel mit unserer wind- und wetterorientierten Art zu reisen! :(

Die Family Type Cabin im Dimmuborgir Guesthouse war aber super, unser neues “Haustier” ebenso. Der Border Collie des (netten, etwas schrulligen) Eigentümers begrüßte mich gleich mit einem Stöckchen, das er mit treuherzigem Blick vor meine Füße platzierte. Dem konnte ich natürlich nicht widerstehen, ebenso wie dem Enkelhundebaby, gerade mal 4 Monate, zappelig und ungestüm wie junge Hunde so sind. Dann noch diese schwarzen Tupfen auf der weißen Nase und den Beinen. Wie eine Mischung aus Border Collie und Dalmatiner und ich ärgere mich im Nachhinein doch etwas, dass ich da kein Foto gemacht habe. Denn so was Niedliches hatte ich echt schon lang nicht mehr gesehen! :x

Aber auch hier hatten wir wieder Kaiserwetter und freuten uns wie ein solcher! :-)

Die Straßenschilder verstanden sich zum Teil von selbst zu dieser Jahreszeit! Am Weg zum Leirhnjukur Vulkan beim Krafla lagen stellenweise noch gut 2 Meter Schnee.

Und auch an dieser Stelle konnten wir uns die Weiterfahrt verkneifen… ;-)))

Ich schweife ab, aber wie man sieht, blieb neben der ganzen Fahrerei und dem Foto-Stress doch noch hin und wieder Zeit für etwas Vergnügen. :)
Hatte ich schon erwähnt, dass wir bislang noch nicht ein einziges Mal in einem Restaurant waren? In all den kleinen Dörfern wird Abendessen von 18-20 Uhr serviert, also zur allerbesten Fotozeit und somit ein absolutes NO GO für uns. Erfreulich war, dass jedes Hotel einen Wasserkocher im Zimmer hatte, so konnten wir uns abends meistens noch schnell eine Packerlsuppe und einen warmen Tee zubereiten. Zwischendurch noch ein Knäckebrot mit Käse, etwas Süßes und gut ist… Nein, ganz so schlimm war’s auch nicht. Aber selbst einen Fast Food Cheeseburger zu mittags an der Tankstelle (stolze 10 Euro fürs Menü!) sollte es bis ans Reiseende nur einmal geben – nicht weil’s das Budget sprengen würde, sondern irgendwie sind wir echt nicht dazugekommen.

Auch am Lake Myvatn stand uns wieder ein dichtes Programm bevor: kurzer Stopp bei Höfdi, dann zu den Fumarolen und Schlammtöpfen am Fuße des Namasfjall (“Hverarönd” aber vor Ort als “Hverir” ausgeschildert) und eine Tiefschnee-Wanderung zum Leirhnjukur-Vulkan beim Krafla. Den nahegelegenen Viti-Krater haben wir daraufhin einvernehmlich auf später verschoben. Ebenso den Besuch des Dettifoss, dessen westliche Zufahrt zwar neuerdings asphaltiert aber im Winter in einem sehr abenteuerlichen Zustand ist (meist ROT = “impassible” oder SCHWARZ = “difficult road conditions”). Dass man es trotz widriger Umstände mit viel Glück sogar mit einem 2WD-Fahrzeug schaffen kann, während die ganzen 4WDs auf der Strecke hängen bleiben, gibt es hier zum Nachlesen. Da wir allerdings vor allem beim Sellfoss unbedingt an die Ostseite wollten, war unsere Abenteuerlust da irgendwie nicht groß genug. Vom Zeitmangel mal ganz abgesehen… ;)

Umso besser machte sich das viele Weiß zum Sonnenuntergang am Godafoss.In Windeseile ging es wieder 50 km zurück nach Westen zum Godafoss. Was für traumhafte Wolken am Himmel! Und dann war es echt haarscharf, keine Minute nachdem wir am Rim oberhalb des Wasserfalls das Stativ aufgestellt hatten, brach die Sonne noch ein letztes Mal zwischen den Wolken durch und ich fühlte mich augenblicklich an den Horseshoe Bend versetzt. Zum einen der hufeisenförmige Godafoss und dann schon wieder so ein toller Sonnenuntergang! Und wenn man sich in so einer Situation schon nicht selber überall gleichzeitig hinbeamen kann, dann waren wir – wie immer – unendlich froh zu zweit unterwegs zu sein, um so wenigstens zeitgleich vom rechten wie auch vom linken Uferbereich Fotos machen zu können. :)

Hektisch und unentspannt ging der Abend dann auch weiter, denn kaum waren wir zurück in unserer gemütlichen Cabin, war Steffen an der Reihe mal “kurz hinauszuschauen”. Ich hatte meine Suppe noch nicht aufgegessen und – entgegen der offiziellen Nordlichter-Vorhersage “minimum” (0 von 10!) – läutete gleich wieder der Aurora-Alarm. Wir packten unsere 7 Sachen und rannten runter zum See direkt beim Guesthouse. Man weiß ja nie, wie lange so etwas anhält… Manchmal – so wie am Vortag – sind es ja nur wenige Minuten. Besser ein schnelles Erinnerungsfoto als gar keines. Aber die Show wollte heute irgendwie nicht aufhören, so beschlossen wir zu den dampfenden Fumarolen beim Namasfjall zu fahren. Manche kennen das Foto (siehe unten) schon aus Mails oder FB, wie sagenhaft “grün” wir dort begrüßt wurden. Wir konnten unser Glück echt kaum fassen! Irre was sich da am Himmel abspielte! Manchmal habe ich vor lauter Schauen und Staunen das Fotografieren komplett vergessen. Total surreal und zwischen den fauchenden Fumarolen auch richtig unheimlich! Und schon bald wich ich nicht mehr von Steffens Seite… Der Vollmond ging auf und mit ihm kam auch eine leichte Brise, die uns bald komplett einnebelte. Kein Wunder irgendwie, dass in Island Naturgeister und Trolle so populär sind… ;)

Schnappschuss von den Polarlichtern und unserem Auto am einsamen Parkplatz beim Namaskard im Nordosten Islands - kurz bevor uns die Trolle und Aliens mit Warpgeschwindigkeit entführt haben... ;-)Als die Lichtershow kurz eine Pause einlegte, fuhren wir zurück zum Lake Myvatn und da waren sie dann auch schon wieder. Noch ein Stopp hier, noch ein Stopp da, irgendwann wollte ich einfach nicht mehr. Hier oben im Nordosten war es nachts spürbar kälter als im Süden der Insel, vielleicht so um die -10°C, das war auf Dauer dann doch etwas unangenehmer. So gegen halb 2 zog ich mich zurück in unser Holzhäuschen. Mittlerweile funktionierte unser “Gluggafoss”-Ladegerät wieder und ich schrieb das erste (euphorische) Lebenszeichen nach Hause, während Steffen draußen noch am Ufer des Sees mit dem Stativ herum sprang. Aber ich hatte eine gute Ausrede, er hatte ja eh die bessere Kamera für Nachtaufnahmen! :lala:

Schwierig zu verewigen, aber ein wahnsinnig tolles Erlebnis war die Aurora im Geothermalgebiet Hverarönd zu Füßen des Namasfjall.Um zwei Uhr morgens war dann auch bei ihm die Luft raus, die Lichter wollten einfach nicht aufhören. Wären wir nicht schon so müde und durchgefroren gewesen, hätten wir zu dem Zeitpunkt eigentlich noch einmal die 10 km bis nach Hverarönd fahren müssen. Stattdessen ließen wir uns schon bald von den grünen Lichtern, die uns durch das Schlafzimmerfenster entgegen tänzelten, in den Schlaf wiegen. Eines der wenigen Dinge, die ich nachträglich doch fast etwas bereue. Denn wer weiß, was diese Nacht noch so alles am Himmel los gewesen wäre und ob der Wind nicht vielleicht doch etwas nachgelassen hätte bei den Fumarolen…

Aber das Aufstehen fiel uns auch so schon schwer genug und zur Draufgabe lag früh morgens unser neues “Haustier” direkt vor unserer Cabin-Tür und erwartete mich bereits mit seinem Stöckchen. Die beiden Border Collies hätte ich am liebsten gleich eingepackt und mitgenommen… ;)

Die Rückfahrt in den Westen

Auch sonst geht das Fotografieren in Island manchmal nur unter widrigen Umständen. Am Kolugljufur Wasserfall wechselten sich Sonne und Schneefälle im Minutentakt ab, der Wind blies dafür umso konstanter... ;-)Es war 11 Uhr als wir endlich auscheckten, dabei sollte es heute wieder ein extremer Fahrtag werden. Der dreieckige Berg Kirkjufell auf der Snaefellsnes Halbinsel stand am Programm und wir wollten möglichst noch vor Sonnenuntergang dort eintreffen. Unterwegs gab es zum Teil gigantische Lichtstimmungen, die wir aber leider nur durchs Autofenster genießen durften. Vielleicht hätten wir auch nicht ganz so viel Zeit vertrödeln sollen… aber wann sieht man sonst schon so herrlich vereiste Wasserfälle!??
Und wie sehr die Größenverhältnisse manchmal täuschen können: vergleicht mal dieses Kolugljufur-Foto mit dem, das wir oben bei der Eishöhle gezeigt haben… in der oberen Bildmitte solltet Ihr ein Detail wiedererkennen! ;)

Gerade noch rechtzeitig bogen wir auf die kurz Piste ab, die direkt zu den Wasserfällen südlich des Kirkjufell führt. Der Sonnenuntergang stand kurz bevor. Die Wolken oberhalb des Berges verfärbten sich aber nur leicht, es war einfach viel zu sehr zugezogen. Dafür lief uns dort Örvar über den Weg, einer der besten Island-Fotografen und mit dem ich zuvor schon Mailkontakt hatte, und dann gab es noch ein unerwartetes Wiedersehen mit dem Amerikaner vom Eisbergstrand. Er hatte sich getraut im Osten die Insel zu umrunden, das Wetter hätte bei ihm aber zu wünschen übrig gelassen und Polarlichter wären die letzten zwei Nächte Fehlanzeige gewesen. Da wurde uns erstmals so richtig bewusst, was für ein riesengroßes Glück das war, dass wir uns für den Umweg entschieden hatten! %%-

Die Aurora Forecast lautete für heute Nacht “active” (4 von 10), also die stärkste die wir bisher hatten. Nur die Wolken gefielen uns allen gar nicht. Örvar meinte, dass es weiter westlich an der Halbinsel oftmals etwas schöner sein kann, wenn der Kirkjufell so dicht von Wolken eingepackt ist. Und er sollte recht behalten, nur wenige Kilometer weiter westlich sah man bereits die Sterne am Himmel funkeln und die wild tänzelnden grünen Lichter ebenso. Es war dort allerdings leider so windig, dass man nicht so recht ans Fotografieren denken mochte, geschweige denn an Langzeitbelichtungen… Der Sturm ließ auch nicht nach, ganz im Gegenteil, und so kam es, dass wir eine Zeit lang die Nordlichter aus dem (schaukelnden…) Auto beobachteten, bevor es nochmal kurz zum Kirkjufell ging.

Gerade noch rechtzeitig trafen wir beim Kirkjufell auf der Snaefellsnes Halbinsel ein. Am kleinen See, der sich unterhalb der Wasserfälle befindet, sieht man wieso dieser dreieckige Berg so beliebt bei Fotografen ist. Alleine wird man hier wahrscheinlich nur selten sein. ;-)

Beim Kirkjufell waren die Polarlichter so stark, dass man sie selbst durch die dichte Bewölkung durchschimmern sah. Dieser Schnappschuss hat keinen Farbstich, sondern spiegelt in etwa den unglaublichen Himmel in dieser Nacht wider. Rechts oben erkennt man auch noch die rötliche Lichtverschmutzung durch die kleine Ortschaft Grundarfjordur.

Aber nicht nur der Himmel war manchmal unglaublich grün, auch so mancher Gletscherfluss begeisterte uns aufgrund seiner intensiven Farben. Hier z.B. der Abfluss des berühmten Wasserfalls Gullfoss im Gorden Circle.

Die Nordlichter konnte man in dieser Nacht selbst durch die dichten Wolken erahnen. Sie waren so unglaublich stark, dass sie den ganzen Himmel leicht grünlich anfärbten (Foto rechts). Hier im Schutz der Berge war es wieder nahezu windstill, aber dafür wollten die Wolken nicht und nicht weichen. Laut Wettervorhersage sollten sie dies erst gegen 4 Uhr morgens machen… Schweren Herzens fuhren wir ins bereits gestern vorgebuchte Hotel Framnes im nahegelegenen Grundarfjordur. Nach all den letzten Tagen und Nächten waren wir hundemüde und so erledigt, dass wir beide kurz nach Mitternacht einfach nicht mehr konnten/wollten.

Wie gut es meine innere Uhr nochmal mit uns meinen sollte, wurde mir leider erst viel später bewusst. Als ich kurz nach 4 Uhr aufwachte und meine Nase an das (total dreckige… :( ) Zimmerfenster presste, blendete mich nicht nur die Straßenlaterne, auch erschien mir der Himmel schon viel zu hell um jetzt noch auf Polarlichterjagd zu gehen. Und da es wie vorhergesagt total wolkenlos war, würde sich wohl auch der Sonnenaufgang nicht lohnen. Ich ließ Steffen weiterschlafen und schlief selber auch bald wieder ein. Als ich zu Hause dann allerdings Örvars Foto gesehen habe, das er an jenem Morgen um 4:30 Uhr gemacht hat, lief mir kurz ein Schauer über den Rücken. Was für ein Timing und in nur fünf Minuten wären auch wir dort gewesen! Und der Grund, warum mir der Himmel schon viel zu hell erschien, waren wohl der Mond und die vielen Polarlichter auf der anderen Seite hinter dem Hotel……!? Eigentlich zum Haareraufen und echt schade, das wäre irgendwie eine ganz besondere Kulisse und ein toller Abschluss gewesen. Aber… es sollte trotzdem noch immer nicht das letzte Mal sein, dass wir während dieser Reise Polarlichter gesehen haben…

Nach sage und schreibe 15 Frühstück-Pancakes (ich verrate nicht, wer da soviel gegessen hat… O:-) ) mit echtem Ahornsirup (und nicht so ein Zuckerwasser wie in den USA meistens…) wollten wir heute wieder zurück in den sogenannten “Gullni hringurinn”, dem isländischen Touristengebiet Golden Circle rund um Thingvellir, Geysir und Gullfoss. Uns war bewusst, dass wir zu einer anderen Jahreszeit sicherlich so gut wie nie die Haukadalur-Pools so herrlich ganz für uns alleine haben würden. Und genauso wie ich tagelang vor dem Strokkur hocken könnte, übten die Cabins eine magische Anziehungskraft auf Steffen aus. Und gab es beim Gullfoss nicht auch noch den guten Cappuccino…? Der Hraunfossar wurde somit einvernehmlich auf einen zukünftigen Aufenthalt verschoben und wir entschieden uns für einen spontanen Zweitbesuch des Geysir-Gebiets.

Kaiserwetter in Arnastapi auf der Snaefellnes Halbinsel - aber gerade bei strahlendem Sonnenschein fällt das bis Juni fehlende Grün in der Landschaft noch mehr auf.Am Weg dorthin legten wir auf der Halbinsel Snaefellsnes noch den einen oder anderen Stopp ein. Ein Wasserfall, der uns sehr am Herzen lag, war leider noch total zugefroren, aber ansonsten herrschte absolutes Kaiserwetter und die ganze Strecke zwischen Hellnar und Arnastapi war ein Traum! Zwar zeigte sich uns hier die isländische Landschaft erneut von ihrer graubraunen Seite, aber die raue Küste mit ihren vielen schönen Steinplatten, gewaltigen Basaltsäulen und Felslöchern war ganz nach unserem Geschmack! Aber nicht nur das: Zu Hause in Dresden waren heute tagsüber Minusgrade angesagt und hier saßen die Leute in der Sonne und schlürften ihren Kaffee auf der Terrasse des kleinen Restaurants in der Bucht von Hellnar. Das Thermometer kletterte auf 9°C und es fühlte sich eigentlich noch deutlich wärmer an. Wir wären am liebsten noch viel länger verweilt, aber leider mussten wir dann doch irgendwann mal aufbrechen und weiter ins Landesinnere fahren.

Im Golden Circle und auf der Reykjanes Halbinsel

Zurück am Golden Circle ging es dann noch kurz zum Öxararfoss in der berühmten Almannagja-Schlucht, wo der amerikanische und europäische Kontinent auseinanderdriften. Danach gab es noch den x-ten Cappuccino am Gullfoss, einen Sonnenuntergang beim Strokkur und kaum bezogen wir unsere Lieblingscabin und bereiteten die abendliche Packerlsuppe zu (wir können die Dinger seither nicht mehr sehen… :urgs: ), schon läutete auch wieder der “Aurora-Alarm”…

So besonders sehen die Cabins vom Hotel Geysir auf dem Foto gar nicht aus, aber trotzdem war dieses Quartier richtig nett - vor allem auch wegen seiner Lage und des herrlichen Frühstücksaals. Nur dass man auf das Warmwasser gute 10 Minuten warten muss, ist vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig, aber in Island tickt so manche Uhr etwas langsamer... ;-)Nordlichter und ein ausbrechender Strokkur erschien uns eine recht verlockende Kombination. Allein der Mond beunruhigte uns, er ging an dem Abend einfach schon viel zu spät auf um uns den Geysir und seine Umgebung schön auszuleuchten. Aber nicht nur der Mond sollte ein Problem sein, die Lichter wollten sich in jener Nacht nur in Horizontnähe zeigen und dann zogen zur Draufgabe immer mehr Wolken auf. Aber trotzdem WOW! Wir hatten schon wieder Polarlichter gesehen, das wurde langsam unheimlich und wir können/ dürfen uns eigentlich wirklich nicht beschweren! :)

Nach einem guten Frühstück ging es erneut zum Gullfoss (und ewig lockt der Cappuccino…). Da der Vulkan Hekla seit einigen Tagen etwas unruhiger war und rein statistisch gesehen ein Ausbruch schon längst überfällig wäre, kurvten wir noch in seiner Nähe etwas herum und waren u.a. erstaunt, dass die Piste in Richtung Landmannalaugar am Anfang doch schon relativ schneefrei war. Aber vielleicht kein Wunder, denn selbst hier im Hochland genossen wir erneut strahlend blauen Himmel und unglaubliche 9°C im Schatten!

Da die Hekla aber nicht so recht wollte und sich unter dichten Wolken verbarg, sehnten wir uns nach etwas mehr “vulkanischer Aktivität” und verbrachten den restlichen Tag in den Geothermalgebieten von Reykjanes, von denen wir ausgesprochen positiv überrascht waren. Die grellbunten Farben des Lehmbodens waren ein herrliches Kontrastprogramm zur sonst so kargen Insel! Und irgendwie hatten wir ganz zum Schluss der Reise doch noch ein zweites Plätzchen gefunden, von dem wir restlos begeistert waren. Poolinesien lautet da wohl der passende Name dafür und Steffen war kaum wegzubekommen von all den dampfenden und blubbernden Zeug. Bei mir liegt aber nach wie vor unangefochten an erster Stelle der Eisberg-Strand, bei dem ich wahrscheinlich tagelang fotografieren könnte…

Herrlich farbenfroh sind die Geothermalgebiete auf der Reykjanes Halbinsel, hier beim Rundgang in Krysuvik.

Kaum wegzubringen von all dem farbigen Lehm war Steffen selbst am letzten Tag kurz vor unserem Heimflug.

Lustig wie hoch so mancher Lehm-Minuvulkan spucken konnte… :-)

Abends “genoss” Steffen mit Kamera in der Hand und Fotorucksack am Rücken noch ein vorzeitiges Vollbad unterhalb des Leuchtturms von Reykjanesta. “Sneaker waves” sind unberechenbar und in so einer kleinen Bucht erst recht. Wenigstens hat sich die neue, etwas wasserdichtere Kamera schon mal bewährt… ;)
Nach einer kurzen letzten Nacht im Hotel Keflavik, in dem wir auch schon am ersten Reisetag geschlafen hatten, sprangen wir bald erneut zwischen den Pools und Fumarolen herum. Und zu unserer großen Freude erblicken wir an den Klippen dann auch noch einen Papageientaucher (Lundi). Siehe “Beweisfoto” unten… B-)
Aber dass die Geschichte nicht mal so weit hergeholt war, erfuhren wir eine Woche nach unserer Heimkehr. Schon am 9.4. wurden bereits die ersten Lundis an der Südküste bei Dyrholaey gesichtet!

Kurz vor unserem Heimflug hatten wir auch noch das Glück den ersten Papageientaucher an den steilen Klippen im Südwesten Islands zu entdecken... ;-)))Am frühen Nachmittag war dann Kofferpacken angesagt. Die Autorückgabe und der Heimflug standen uns bevor. Wir hatten eigentlich kaum etwas gekauft in Island, aber offensichtlich waren die wenigen Broschüren, die ich mitnehmen wollte, schon zu viel. Kofferumpacken beim Check-in macht nicht wirklich Spaß, aber wir hatten es geschafft. Der große Koffer wog nun exakt 20 kg und der etwas kleinere 300 g weniger. Uff!

Und weil die Dame dann gerade so schön beim Abwiegen war, warum denn nicht auch noch gleich unser Handgepäck auf die Waage stellen…!? Wir hatten in der Hitze des Gefechts vergessen, etwas von den schweren Fotosachen in die Jackentaschen zu stopfen… Supergau! Ich ließ Steffen mal den Vortritt, da ich mir sicher war, dass sein Rucksack noch eher den Normen entsprechen würde. Und so war es auch, exakt 8 kg, genauer ging’s wohl kaum! :) … Währenddessen habe ich schnell unter dem Pult Reservekamera und anderes Zeug aus meinem entfernt und schon war auch er vorbildlich, was sein Gewicht betraf… :D
Bei WOW darf man leider – anders als bei Lufthansa – keine zusätzliche Laptoptasche dabei haben und das Ding befand sich ja noch zusätzlich zur Fotoausrüstung in meinem Rucksack… Nicht daran zu denken, wenn wir auch noch das 400er Tele für Papageientaucher oder so dabei gehabt hätten…

Und zu guter Letzt hier noch ein Selbstportrait unmittelbar vor dem Heimflug nach 10 Tage Fotostress in Island... ;-)))))Und erneut hieß es: Ende gut, alles gut! Wir landeten sogar gute 20 min zu früh in Berlin und kurz vor Mitternacht waren wir dann auch schon wieder zu Hause. Dieses Mal ganz ohne Jetlag… so dachten wir…
Aber es waren nicht die zwei Stunden Zeitverschiebung, die uns die zwei darauffolgenden Wochen zu schaffen machten, sondern 10 Tage Dauerprogramm. Und es sollte gleich nochmal so lange dauern, bis wir uns von dem ganzen Stress wieder einigermaßen erholt hatten. Vielleicht sollten wir nächstes Mal überlegen, nach dem Urlaub erst mal richtig auf Urlaub zu gehen…? :-/ ;)

Das (doch nicht ganz so kurze) Reisefazit:

Sofern Ihr nicht :zzz: eingeschlafen seid und bis hierher :party: durchgehalten habt, wird Euch eventuell schon zwischen den Zeilen einiges aufgefallen sein. Auch wenn ich das Meiste recht euphorisch beschrieben habe, weil einfach alles neu war und wir fast überall wirklich tolle Fotobedingungen hatten, so konnte uns Island bisher trotzdem noch nicht ganz so begeistern wie der Nord- und Südwesten der USA. Das liegt aber vermutlich nicht am Land, sondern vielmehr an der Jahreszeit.

Dort wo noch Schnee lag, war die Landschaft OK, aber ansonsten fehlte Steffen und mir einfach das Grün. Wenn man mal von den wunderschönen Geothermalgebieten absieht, so waren die baumlosen, kargen, grauenbraunen Ebenen mit vereinzeltem Lavageröll hier und da, nicht so recht unser Fall. Und da Steffen Wasserfälle am liebsten umgeben von üppiger Vegetation fotografiert, ist auch hier der Funke noch nicht so recht übergesprungen. Wir hatten aber genau das, was wir dieses Mal eigentlich sehen wollten: Eishöhlen, vereiste Wasserfälle und Polarlichter!

Für Fotografen ist März ein toller Monat auf Island und da können wir nur all das, was uns im Vorfeld berichtet und empfohlen wurde, bestätigen. Die Tage sind schon schön lang und die Nächte dennoch dunkel genug für Auroras. Hinzu kommt das Wetter, das meist doch deutlich freundlicher als im tiefsten Winter ist. Aber die Frühlingsmonate sind definitiv keine Jahreszeit, die ich normalen Erstbesuchern empfehlen würde. Auch wenn bis Juni die Hotels und der Mietwagen noch um vieles billiger sind, sollte man hier unserer Meinung nach lieber nicht am falschen Platz sparen und – sofern man es nicht auf Polarlichter und Eislandschaften abgesehen hat – die Insel nicht vor Mitte Juni besuchen.

Schnappschuss von einem Fenster am Flughafen kurz vor dem Heimflug: Treffender als Björk in ihrem Lied *Yoga* hätte man es kaum formulieren können, was die letzten 10 Tage mit uns passiert war... ;-)Das Fazit mag jetzt eventuell etwas ernüchternd klingen, aber das soll es eigentlich nicht. Die Unmengen an Bildern, die wir in unser neues Island Fotoalbum hochgeladen haben, sprechen ja schon dafür, dass es uns dort irgendwie gefallen haben muss. Denn so viele Aufnahmen wie von diesen 10 Tagen zeigen wir ja manchmal nur in einem ganzen Jahr… ;)
Und das allerletzte Bild, das ich am Flughafen in Keflavik unmittelbar vor dem Abflug gemacht, spiegelt unseren Gesamteindruck wohl am besten wider (siehe Foto rechts). Diese “emotional landscapes”, in die wir vorerst gerade mal 10 Tage hineinschnuppern durften, hatten uns “gepuzzled” und irgendwie so gefesselt, dass es uns wohl schon sehr bald noch mindestens 2x auf diese Insel mitten im Atlantik verschlagen wird. Einerseits möchten wir unbedingt noch einmal Polarlichter erleben – zu dem Thema und zur Polarlichtersucht(!) von Steffen =:) kommt aber besser noch ein separater Bericht hier im Blog! Und dann müssen wir uns Island auch auf jeden Fall noch zur schönsten Jahreszeit anschauen und zwar im Sommer, wenn alles saftig grün ist, das Wollgras blüht, die Lundis vor Ort nicht nur als Plüschtiere zu bewundern sind und das einzigartige isländische Hochland zugänglich ist!

Unsere Wunschliste wird derzeit Tag für Tag länger und länger, denn so wie in den USA reizen uns in Island nicht nur die großen Highlights, sondern vor allem die selten geseheneren “Perlen” abseits allzu ausgetretener Pfade und die gibt es dort, wie es scheint, ebenfalls noch zu Hauf. Und so kommt es, dass hier am Ende dieses Endlosreiseberichts auch wieder mal ein “To be continued…” stehen muss…

(N)Iceland – ein Wintertraum wurde wahr!

Wenn ich dazu komme, gibt es noch ein extra Brainstorming zum Thema “Island Tipps & Tricks” bzw. “Was uns dort besonders positiv aufgefallen ist und was weniger”. In die letzte Kategorie gehört auf jeden Fall die Reiseabrechnung… ;)